Umschalter durch Decoder ersetzen

#1 von Dampfwalze , 23.01.2024 18:53

Hallo!

An einer Roco 14120a (BR 23, AC, analog) hat sich wohl (soweit ich das mit meinen bescheidenen Elektrik-Kenntnissen beurteilen kann) der FRU verabschiedet. Licht leuchtet, Motor tut nicht. Lege ich Strom an die Kontakte des Motors, läuft dieser. Um die Lok wieder in Betrieb zu bringen, dachte ich, dass ich den Umschalter gegen einen Decoder austauschen könnte. Nach kurzer Recherche könnte das wohl ein TAMS LD-G-42 werden. Nun habe ich da Null Erfahrung, daher die Fragen, bevor ich das Projekt starte:
Spricht grundsätzlich etwas dagegen?
Ist der Decoder geeignet?
Wie ist der anzuschließen?
Gibt es Fallstricke zu beachten bei dem Vorhaben?
Irgendwelche Tipps?

Mit Dank im Voraus

Grüße

Heinrich


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RE: Umschalter durch Decoder ersetzen

#2 von alexus , 23.01.2024 19:37

Hallo Heinrich

Frei nach Radio Eriwan, das kannst du machen, aber…..

Im Ernst, du mußt bei Verwendung eines Decoders als Umschalterersatz unbedingt die Umschaltspannung deines/deiner Trafos/Steuergeräte beachten.

Die meisten mir bekannten Decoder im h0 Segment haben eine max. Eingangsspanung von 30-35V, so auch der Tams.
Die Gemeinheit ist das sich das auf die Spitzenspannung der Sinuswelle der Wechselstromes bezieht. Berechnung grob die z. B. mit einem Multimeter erfasste Spannung x 1,414 (Wurzel 2).
Wenn deine Steuereinheiten wirklich „nur“ die 24V AC als Umschaltimpuls liefern, bist du bei der Spitzenspannung bereits bei 33V (-ca. 1,4V).
Im Leerlauf (ohne Last) haben die Modellbahntrafos teilweise erheblich höhere Spannungen. Und ein Decoder stellt keine Last dar.

Wenn jetzt z. B. ein Trafo im Leerlauf aber rund 28V AC Umschaltimpuls liefert erreicht der Spitzenwert bereits rund 39V.
Für die meisten Decoder kann das tödlich sein.
Die Märklin Fahrpulte 6600/6699 erreichen sogar bis zu 50V.

Mein Rat, erst mal, wenn möglich, die unbelastete Umschaltspannung mit einem Multimeter messen und den Spitzenwert berechnen.
Dann kannst du entscheiden ob es mit einem Decoder/dem Tams funktionieren würde.

Ein weiterer Haken ist, mit Decoder fahren die Loks erst später an, der braucht ja auch eine gewisse Mindestspannung, meistens so 8-10V. Vorher passiert gar nix.

Noch ein Haken, analoge PWM Regelung (z. B. die genannten 6600/6699) mögen Decoder überhaupt nicht, gruseliges Fahrverhalten.

Ich weiß, ich bin ein alter Spielverderber, aber mein Rat, bleib bei einem klassischen elektronischem Umschalter, z. B. von Uhlenbrock. Bis auf die 6600/6699 halten die alles aus.


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RE: Umschalter durch Decoder ersetzen

#3 von Dampfwalze , 24.01.2024 20:26

Danke für die erklärenden Worte!

Bislang war ich der Auffassung, mit den grauen Märklin Trafos 6647 da auf der sicheren Seite zu sein, was den Decoder-Einsatz angeht, bin jetzt unsicher. Ich werde mal schauen, ob ich da am Wochenende mal was gemessen bekomme.

Was, nach meinem derzeitigen Recherche-Stand, ein Haken bei den elektronischen Umschaltern wäre, ist der Preis. Der liegt doch deutlich über dem des Tams-Decoder.


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RE: Umschalter durch Decoder ersetzen

#4 von Eifel-Knacki , 24.01.2024 21:05

Hallo,

ich habe vor ein paar Wochen den FRU aus einer Roco BR 140 AC ausgebaut und durch Decoder ersetzt. Den FRU kannst du gegen Porto haben. Bei Interesse alles weitere per PN.

Gruß Knacki


Bei "Alterung" halte ich es mit den Japanern. Patina ist dort kein positiv besetzter Begriff.


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zuletzt bearbeitet 24.01.2024 | Top

RE: Umschalter durch Decoder ersetzen

#5 von alexus , 24.01.2024 21:12

Hallo Heinrich

Zitat von Dampfwalze im Beitrag #3
Danke für die erklärenden Worte!

Bislang war ich der Auffassung, mit den grauen Märklin Trafos 6647 da auf der sicheren Seite zu sein, was den Decoder-Einsatz angeht, bin jetzt unsicher. Ich werde mal schauen, ob ich da am Wochenende mal was gemessen bekomme.

Was, nach meinem derzeitigen Recherche-Stand, ein Haken bei den elektronischen Umschaltern wäre, ist der Preis. Der liegt doch deutlich über dem des Tams-Decoder.


Damit liegst du bei org. Märklin Decodern (mld3/msd3) nicht falsch. Märklin gibt für diese ein max. Spannung von 40V an. Da bist du mit den grauen Trafos (230V Version) auf der sicheren Seite.
Bei anderen Herstellern sehe ich das kritischer, ESU, Tams geben als Maximum 35V an. Das geht sicherlich eine Weile gut, führt aber vermutlich irgendwann zum .

Auf der absolut sicheren Seite war man eigentlich nur mit den, nicht mehr lieferbaren, Zimodecodern der mx63x Serie. Die halten bis zu 50V aus (schon getestet an einem 6600er Fahrpult).

Zum Preis, hochwertigere, spannungstabilere Bauteile kosten mehr, ein Relais auch, von daher finde ich den Preis für einen Uhlenbrock FRU schon gerechtfertigt. Gerade mal den Gockel suchen lassen, der FRU fängt in der Bucht so bei 32,-€ an.
Ein Märklin mld3 mit Kabeln bei smdv rund 33,-€.
Der Tams ld-g42 ist eher ein preisgünstiger Einstiegsdecoder, da muß man Abstriche machen. Wobei ich bei mir (rein Digital) etliche Tams Decoder im Einsatz habe und auch die Zentrale/Zubehör von Tams ist, wirklich gut.

Eine funktionierende, aber brutale (steinigt mich) Lösung habe ich bei meinem blauen Testtrafo und auch bei meinem Nachbarn eingebaut. Eine kleine Platine zum direkt einstecken in die alten Trafos. Die ist mit 2 fetten Suppressordioden, 26V, bestückt. Damit schneide ich alles oberhalb von 26V gnadenlos ab (und wird kurzgeschlossen in Wärme umgewandelt). Damit kommen wirklich nur max. 26V Umschaltimpuls am Gleis an. Man könnte auch welche mit bis zu 30V verwenden.
Aber man darf nur kurz (nicht länger als 3s) umschalten, die Dioden werden ganz schnell richtig heiß.

Wie heißt es so schön: AEG (aber es geht).

P.S. Das sind meine Erfahrungungen.


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RE: Umschalter durch Decoder ersetzen

#6 von Dampfwalze , 04.02.2024 16:49

Hallo!

Der Vollständigkeit halber:

Den Umschalter habe ich heute durch den Ersatz von Eifel-Knacki (nochmal Danke dafür!) erfolgreich ausgetauscht.

Grüße

Heinrich


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