Hallo zusammen,
wie immer ist die Antwort: ja, aber....
Zunächst möchte ich kurz auf meine Seite auf Juhan Palms Homepage zu diesem Thema hinweisen: http://www.marklin-users.net/html/operation/OP3raildc.html
Die ist zwar schon etwas älter, aber nach wie vor steht da so ziemlich alles drin, was man beachten sollte.
Ich habe bis heute etwa 100 "Fremdfabrikate" umgebaut. Einen Schleifer unterzubringen war bisher nie das Problem. Da findet sich immer eine Lösung, egal ob große Dampflok, Rocos Köf oder Bachmanns Handhebeldraisine. Zugegeben bei letzterer muß man es dann mit Gallilei halten: "... und sie bewegt sich doch", denn von FahrKULTUR kann dann leider keine Rede mehr sein.
Einige zusätzliche Hinweise:
- Je größer der verwendete Radius, umso wohler fühlt sich ein Fremdfabrikat.
- Zugkraft garantieren eigentlich nach wie vor nur Haftreifen. Da muß man dann ggf. irgendwie eine Rille in die entsprechenden Räder einarbeiten. Aber auch das ist für den Hausgebrauch am berühmten Küchentisch möglich.
- Das Radsatzinnenmaß ist ganz entscheidend: Nicht größer als 14,0mm, sonst fädelt die Lok an jeder Weiche ein und entgleist. Anderswo wurde sogar ein Maß von 13,8mm angegeben. Dies erscheint mir zu eng. Einerseits können dann die Räder schon zu eng sein, sodaß die Radflächen nicht mehr richtig auf den Schienen stehen und insbesondere auf Weichen "dazwischenfallen" und entgleisen. Andererseits haben sich bei mir die oben angegeben 14,0mm bewährt.
Ein paar Worte zu den verschiedenen Herstellern.
- Fleischmann Fahrzeuge lassen sich i.A. sehr gut umbauen und fahren auch sehr gut, sogar auf M-Gleisen. Das liegt letztlich daran, daß Fleischmann sich beim Radsatzinnenmaß an der unteren NEM-Grenze bewegt (14,2mm, NEM310 sagt 14,3mm). Andererseits verwendet Fleischmann einen ausgerundeten Spurkranz, der auch die Fahreigenschaften positiv beeinflußt.
- Trix Fahrzeuge haben ähnlich gute Umbaueigenschaften.
- Liliput (egal ob alt Österreich, Herpa oder Liliput Bachmann) sind mit Vorsicht zu genießen. Hier sind die Fahrwerke meist relativ steif und die Spurkränze niedrig. Dann hilft eigentlich nur sehr sauberes Schienenverlegen und große Radien. Ggf. ganz auf Märklin Gleise verzichten und insbesondere die Weichen selber bauen. Ich empfehle hier Tillig: Die Schwellenroste von den Tillig Elite Weichen, aber mit 2,5mm Schienenprofilen versehen, damit ältere Märklin Fahrzeuge problemlos laufen.
- Roco Locs sind etwas zwiespältig. Letztlich gilt das schon für Liliput gesagte, aber mann kann die Räder bei Roco problemlos tauschen, da die Getriebeabdeckung nur geschraubt ist. Dann laufen diese Fahrzeuge auch problemlos.
- Piko Fahrzeuge aus DDR Produktion laufen von den Radsätzen her problemlos, allerdings ist der Motor schlicht eine Katastrophe. Von den neueren Fahrzeugen habe ich erst eine E93 umgebaut. Die ist allerdings noch im Endstadium der Arbeiten und noch nicht ausreichend getestet. Erste Ergebnisse sind aber vielversprechend.
- Rivarossi Fahrzeuge sind eigentlich auch ohne Schwierigkeiten einsetzbar.
- Überrascht, insbesondere in Punkto Preis-/Leistungsverhältnis war ich von Gützolds BR52 mit Steifrahmentender. Läuft super, sieht super aus und kostet wirklich nicht die Welt (vielleicht weil der Steifrahmentender relativ unbekannt und daher Ladenhüter beim Händler?)
- Lima ist sehr durchwachsen. Einerseits sind bei älteren Modellen die Motoren und Getriebe sehr schlecht. Auch die Räder sind nicht das beste, da die Spurkränze relativ hoch, aber dabei sehr spitz sind. Die neueren Fahrzeuge (bei mir laufen Beispielsweise 2 E10 Vorserien Loks) laufen gut.
Soweit meine Erfahrungen.
Gruß
Martin