Hallo Roland,
Vorschriften zur Anlage eines Bahnhofs sind mir unbekannt. Es gibt jedoch eine ganze Menge anderer Vorschriften, die die Trassierung betreffen: Überhöhung, Geschwindigkeiten, Übergangsbögen etc.
Grundsätzlich wird jeder Bahnhof nach den gegebenen Randbedingungen entworfen. Zum einen ist da der Verkehr und dessen Abwicklung. Wieviele Züge werden erwartet (Personenzüge/Güterzüge) ? Gibt es Überholungen ? Welche Gleisanschlüsse sind zu berücksichtigen. Beginnen oder enden Züge hier ? Wie groß ist der Rangieraufwand ? Etc. Daraus resultieren die Zugbewegungen und die Gleisverbindungen.
Weiterhin ist zu berücksichtigen, mit welcher Geschwindigkeit der Bahnhof durchfahren werden soll. Dies bedingt die Radien die Wahl der Weichen und gegebenfalls die Überhöhungen sowie die Weichenverbindungen. Weitere grundsätzliche Überlegungen sind: Passen die vorgesehenen Weichen und Nutzlängen in den Bahnhof ? Welche Gleise werden im Richtungsverkehr und welche in beiden Richtungen durchfahren ? Das bedingt die Sicherungstechnik. Zu beachten ist, dass komplizierte, teure Weichen eher weniger verwendet werden. Zu bevorzugen sind natürlich einfache Standardweichen und keine DKW, EKW o.ä. Auch Bogenweichen sind nach Möglichkeit zu vermeiden, da sie teurer in der Anschaffung und Unterhaltung sind sowie in der Überhöhung nur begrenzte Möglichkeiten bieten.
Ausgangspunkt ist also der Fahrplan. Bei der Modellbahn ist es eher ungekehrt, da ist ein Fahrplan das Ergebnis der vorliegenden Gleise. Liegt ein Fahrplan vor, kann ein erster Entwurf gemacht werden. Durch die Bewegung der Züge im Bahnhof werden dann bis zur Freigabe eines Gleises oder einer Weichenstraße ebendiese belegt. Das kann unter Umständen zu Verzögerungen im Fahrplan führen, wenn dadurch eine andere Zugbewegung verhindert wird. Evtl. ist dann ein Gleis oder eine Weichenverbindung anders anzuordnen oder zu ergänzen.
Vereinfachtes Beispiel: Eine eingleisige Strecke hat in einem Bahnhof ein Ausweichgleis und ein Gleis am Güterschuppen mit Freiladerampe. Steht ein Nahgüterzug im Bahnhof, der gerade Wagen rangieren soll, wird klar, dass das so nicht geht. Entweder muss der Fahrplan geändert werden (z.B. der Güterzug kommt in einer verkehrsärmeren Zeit) oder der Bahnhof wird um ein weiteres Ausweichgleis erweitert. Liegt dieses auf der Seite des Ortsgütergleises, kann gegebenenfalls die Zustellung von Güterwagen parallel zur Zugkreuzung durchgeführt werden. Noch komfortabler wird es dann mit einem zweiten Ausweichgleis. Liegt der Gleisanschluss auf der anderen Seite kann das zu Verzögerungen kommen, die die Leistungsfähigkeit der Strecke beeinträchtigt.
Bei einem kleinen Bahnhof ist das noch recht einfach. Aber bei umfangreicheren Gleisanlagen ist das ein beträchlicher Aufwand. Inwieweit Du das auf Deine Anlage übertragen kannnst, musst Du selber herausfinden. Ich empfehle Dir das Studium einschlägiger Literatur und Du leitest Dir dann selber einen Gleisplan ab. Überprüfen kannst Du das dann mit Deinen Überlegungen zu Zugbetrieb.
Viele Grüße
Jürgen