Guten Abend Frank,
herzlichen Dank für Deine Resonanz!
Im Vorgriff (auch aufgrund Andreas' Einlassung): ich freue mich, wenn ich mit einem Gleichgesinnten wie z.B. Dir über dieses Thema diskutieren kann.
Mein Zitat war ein Seitenhieb auf oft geforderte Eigenschaften der Kundschaft, welche bei genauerem Hinsehen sinnlos sind.
Zitat von Gast_001
das versteh ich jetzt nicht so ganz, aber ich interpretiere mal, das die bisherigen Ergebnisse keine genaue vorhersehbare Geschwindigkeit an verschiedenen Systeme aufweisen, und das es digital auch kaum möglich ist mit einfachen elektromechanischen Dreisätzen die Geschwindigkeit zu einer Fahrstufe vorherzusagen. Allenfalls kann man den Loko-Decoder erstmal sinnvoll justieren (VMin,VMax, oder gar Regelung), und hinterher versuchen , von der Fahrstufe auf die Geschwindigkeit zu schliessen. Richtig?
An dieser Stelle sollte ich vielleicht meine Intention genauer beleuchten (ich tendiere dazu zu kompliziert und unverständlich zu schreiben).
Ausgangspunkt sind die Kennlinien den Motoren, die im Falle der DC-Motoren linear bzw. nahezu linear sind. Folglich erscheint es sinnvoll, vor einem Test mit Dekodern auch das Modell ohne Dekoder Analog zu betreiben. Die dazu notwendigen Rahmenbedingungen habe ich dokumentiert (z.B. 12VDC). Die daraus erhaltenen Resultate dienen zum justieren und zum Vergleich mit dem selben Motor im Analog und Digitalbetrieb. Weil nun der Motor selbst eine nahezu lineare Kennlinie (Drehzahlformel) hat, sind die Dekoder, sofern einstellbar auf folgende Rahmenbedingungen zu justieren: vmax=max, vmin=min, Vmid=(max+min)/2 sofern verfügbar bzw. lineare Kennlinie. Frequenz = max (POC, Proof of Concept). Die Einbuße der Geschwindigkeit im Analogbetrieb entspricht hier der Spannungsdifferenz zwischen Dekodereingang und Motorausgang (Kontrolle via DMM/OSZI).
Fährt nun das Dekoderlose Modell nach Vorbild, sind automatisch die Dekodermodelle langsamer, mit wenigen Ausnahmen (!). Diese Ausnahmen sind ebenfalls POC (Lokleerlauf). Für den Digitalbetrieb braucht man nun eine Referenzfahrstufe, um mit dem Analogbetrieb zu vergleichen. Im Märklinsystem ist dies FS 7/14 (identische Geschwindigkeit im Leerlauf bei FS 7/14 bzw. bei 12V). Da die Dekodereinstellungen nun gemacht sind, kann man erst mal testen, wie robust die Dekoder sich gegen Spannungschwankungen verhalten indem sie diese Schwankungen NICHT weitergeben (Geschwindigkeitskonstanz). I.d.R. geht das, nur bei bestimmten Dekodern nicht (POC).
Sofern nun ein Mensch das Modell in verschiedenen Umgebungen einsetzen will, ist auch von Bedeutung, ob er beim Systemwechsel wieder herumprogrammieren muß. Diese Konsistenzforderung betrifft dann Multiprotokoll-Dekoder. Wiederum die meisten ist konsistent, nur einer nicht (POC). Hier sind wir bei genannten Werten 180 km/h MMS bzw. 130 km/h DCC bei linearer Kennlinie usw. Dies ist eine sehr störende Eigenschaft, weil die Konsistenz hier nicht erfüllt ist.
Die Forderung nach vmax ergibt sich oft aus dem Wunsch eines vorbildorientierten Betriebs. O.g. Lok soll 200 km/h fahren. Ist nun die vmax-Einstellung nicht in der Lage diese Vorderung auch bei FS=max zu erfüllen, so ist der Dekoder für dieses Modell nicht geeignet. Auch hier einer erfüllt diese Bedingung nicht, alle anderen sind dazu in der Lage (POC). Die Frage nach einer Regelung im Analogbetrieb wäre mühselig mit Oszilloskopen zu messen, einfacher geht es mit dem Lasttest bei U=konst. Regelung dann, wenn die Steigung der Drehzahlkennlinie größer ist, als beim Dekoderlosen Modell (negative Steigung, da v abnimmt mit steigender Last).
Ferner Betrachtungen, um die Regelungsparameter ggf. richtig zu beeinflussen. (POC)
POC ist hier jeweils eine erhebliche Diskrepanz zwischen verbreiteter Meinung sogenannter Experten und den Befunden aus den Messungen.
Zitat von DTrain
Selbst wenn alles linear gleich und vorhersehbar wäre, es würde der Fahrdynamik eines Zuges NICHT gerecht:
Auch wenn die Decoder lineare Abbildungen von FS auf V herstellen würden, hätte das meineserachtens noch nicht viel mit Eisenbahn-Fahren zu tun: Denn der Reiz des Zugfahrens (im Gegensatz zur 1000er Suzuki, die jedem Gasgriffdreh aufs Wort folgt) liegt ja in seiner Masse, die überwiegend den Zug im Konflikt zwischen Soll- und Istgeschwindigkeit bewegt. Anders ausgdrückt: Ohne ordentliche "Anfahrverzögerung " und "Bremsverzögerung" kein echtes Zug-Gefühl.
Gut zu Erfahren (1:1 Zug Fahren darf der Mobahner ja nicht wirklich) an PC Simulationen wie Train-Simulator, möglichst mit 2.000 Tonnen am Haken und 3 km Bremsweg.
Der Zug wird durch seine Masse eher zu einem eigensinnigen dickschädeligen Tier, das vorrauschaudend und behutsam gesteuert werden will, und ist alles andere als eine braves substanzloses Leucht-LED-Gebilde.
zugegeben, dies ist auch eine Betriebsart seitens der Modellbahner. Leider übersteigt dies mein zeitliches Kontingent. Sofern jedoch o.g. Grundlagen nicht erfüllt werden, ist die Wahrscheinlichkeit größerer Probleme auf diesen nichtlinearen Eigenschaften noch größer; aber schwieriger nachzuweisen.
Zitat von DTrain
Um das in der Moba "rüberzubringen" bräuchte es
a) einen Tacho mit Anzeige der wirklich aktuell gefahrenen Geschwindigkeit aus einer Rückmeldung (RailCom oder mfx-rds auf Basis lokinterner Sensoren z.B. rotierender Magnet),
und
b) eine 2. Anzeige der gewählten Sollgeschwindigkeit im Tacho (alternativ Dampfdruck bei Dampfern oder Schub bei Diesellok)
Aufgabe des Decoders wäre es, den Motor so anzusteuern, das sich die Istgeschwindigkeit plausibel langsam der Sollgeschwindigkeit annähert, und auf langen Strecken dann irgendwann auch erreicht.
Diese Überlegungen werden genauso wie die Messung der Umlaufspannung in Impulspausen verschwommen durch den Schlupf, der bei hohen Lasten auftritt.
Zitat von DTrain
Also lieber mit der Physik spielen, als (sinnlos) versuchen, aus einem Zug eine 1000er zu machen. Hab ich Recht , wie siehst Du das ?
der ist gut. Nun mit Motorrädern kenne ich mich nicht aus; dafür aber mit Modellbahnmotoren und -ansteuerungen. Herunterregeln der Geschwindigkeit ist kein Problem, heraufregeln schon eher. Sofern andere Autoren Deine o.g. Anregungen zum Anlaß nehmen dort tätig zu werden, wäre es schön, deren Ergebnisse und Meßprotokolle zu studieren.
Folglich auch von meiner Seite die Aufforderung: Probieren geht über studieren; aber bitte immer mit vollständigem Protokoll
mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn
PS: welche MMS/DCC/SX-Dekoder außer ESU Lopi 3 gibt es noch?