RE: Montan HDAG

#51 von hda , 25.12.2010 16:22

Hallo,

Zitat von Jör g Schmidt
Moin
es wirkt alles ein wenig steril,


Steril ist das schon, es hat 2 Jahre in meinem Kopf gekocht........
Aber die sterile Wirkung wird nicht bleiben. Wenn eines fernen Tages die anderen Gebäude auf der Anlage ihre Stellplätze haben und die Gleise verlegt sind, nimmt die "Industrie" ihre Arbeit auf und mit der Arbeit kommt der Dreck. Dann bleibt auch überall was liegen, weil keiner Zeit hat aufzuräumen...... Kleine Anfänge sind ja in dieser Hinsicht schon gemacht.

Übrigens ist ein vermeintlicher Nachteil von Industriemodellen, dass man 'Bausünden' nicht einfach mit Efeu bewachsen lassen kann.
Brauchen wir auch nicht – wir lassen sie einfach verrosten! Wenn das nicht reicht, kommt ein Reparaturtrupp und bringt eine Blechverkleidung an.
Wahlweise muss unbedingt eine fette Rohrleitung an der Stelle verlegt werden........

Und schon sind wir bei Rohrleitungen.

Zitat von Jör g Schmidt
Heute habe ich die ersten kleinen Flanschringe gelasert, 4 , 4,8 5,5 6,4 mm für Plastrukt-Rohre , sind ganz gut gelungen. Ab Mitte Januar vermutlich serienreif...



Zitat von frankshuette
Plastruct-kompatible Flansche! -hört sich gut an. Wenn das Sortiment dann auch die übrigen Größen (7,1/7,9/9,5.... 12,7 mm) enthalten würde.. wer kann dann noch wiederstehen?



Ganz hervorragend!!!!!! Schon gekauft! Da lass ich gleich meinen Warenkorb noch stehen und warte, bis die ersten Ringe lieferbar sind.
Ist doch toll, so ein Kleiner Dienstweg!

Zitat von Jör g Schmidt
Habe gerade Rohre und Fittinge für den Hochofen gesucht und gefunden, ich denke 20 mm sind wohl okay dafür, oder?


Ohne hier irgendwelche Anleitungen geben zu wollen (da gibts sicher andere Kompetenz), zur Info die Durchmesser der Gichtrohre meines Ofens:
Die vier aufsteigenden Rohre Ø 16, weiter zum Staubsack etc. Ø 20 und an den Winderhitzern wieder Ø 16.

Die Heisswindleitung hat etwa Ø 7,1 bis 7,9 mm.
Dazu erst mal ihr Werdegang in Bildern
Werkstoff für die gebogenen Bereiche, auch die Ringleitung, ist wie weiter oben erwähnt, ein alter Dichtring für HT-Rohre. Davon schneide ich ein Stück in mir passend erscheinender Länge ab und bohre ein 1mm-Loch der Länge nach durch. Natürlich möglichst mittig, dazu muss ich den Gummi beim Bohren halbwegs gestreckt halten und mit einem möglichst langen Bohrer –evtl. von beiden Seiten- bohren.

Mit Gewalt schiebe ich dann einen 1mm-Stahldraht (in meinem Fall von Sommerfeldt) der Länge nach durch die Bohrung(en). Bei zwei gegenüberliegenden Bohrungen werden die sich natürlich in der Mitte nicht treffen, daher die 'Gewalt' zum Durchstossen des Materialstegs.
Anschliessend biege ich den Stahldraht so weit um, bis der Gummi den gewünschten Biegeradius und Knickwinkel aufweist.
Das sieht dann so aus:

Zufällig passen jetzt handelsübliche Trinkhalme auf die beiden Winkelschenkel, die sich auch noch mit Acrylfarben anmalen lassen.
Die Trinkhalme haben keinen exakten Durchmesser, mit ein wenig Suchen findet man schnell zwei, die sich ineinander schieben lasen und somit teleskopierbar sind. Ganz praktisch bei der Montage.

Hier im eingebauten Zustand (die endgültige Oberfläche wird noch aufgetragen), am T-Stück rechts sieht man die'Teleskope':

Die Ringleitung ist natürlich ohne "Innenskelett", da reicht es, den Gummi schön winklig zu schneiden und mit Sekundenkleber wieder zum Ring zu kleben.

Weil weder der Dichtring noch die Trinkhalme im Durchmesser rund sind, ist dessen Angabe nicht einfach. Ich würde einfach knapp 8 mm sagen.
Jedenfalls werde ich mir alle Grössen, die an Flanschringen zu kriegen sind, gibt, 'auf Lager' legen.
Man weiss ja nie, was kommt..........................(z.B. Rohrbrücken?)

Zitat von Jör g Schmidt
aber die Beleuchtung ist absolut klasse!!!


Zitat von frankshuette
Kann mich dem zweiten Teil der Aussage nur anschließen, hauptsächlich die ersten beiden Fotos wirken wie aus einer Hochglanz-Werbebroschüre eines Montanunternehmes. Echt tolle Atmosphäre!


Vielen Dank! Im Dunkeln fallen manche Bausünden nicht so auf.......

Wünsche Euch allen ein herzliches

Gruss
Heinz


 
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RE: Montan HDAG

#52 von hda , 02.01.2011 17:37

Hallo,

zur Zeit nicht viel los im Bergbau- und Hüttenwesen?

An den Feiertagen war ein bisschen Gelegenheit, sich um den halbfertigen Förderturm zu kümmern.
Hab mal versucht, die Räder halbwegs in Form zu bringen, abwechselnd mit der Fortsetzung des 'Treppenhauses'.
Die Treppen waren zur Erholung nötig, an einem Stück an den Rädern zu bleiben, hätte mich in die Gummizelle gebracht.

Das provisorisch zusammengestellte Egebnis sieht so aus:







Direktes Vorbild gibt es wie üblich keins. Wenn mit der Sache Vertraute bemerken, dass ich irgendwie auf dem falschen Weg bin, bitte ich um Nachricht, jetzt geht noch alles auseinander zu nehmen und evtl. zu korrigieren.
Das wird auch noch einige Zeit so bleiben, bis die Lagerung der Räder steht, und die Beleuchtung wird anders als beim Hochofen diesmal beim Bau mit eingeplant.

Eine Frage fällt mir auch gleich ein:

Müssen sich die Räder in gleicher Richtung drehen oder entgegengesetzt?
Oder hängt das vom "Inneren" ab und ist beides möglich?
Entsprechend muss ich die Seilführung planen, wo sich gleich wieder ein Problem stellt: Ein 'Endlosseil' hätte einen Stoss, der bei bewegten Rädern garstig aussieht, also muss man so was vermeiden......

Ich seh schon kommen, dass die Räder den Förderkorb nach unten sausen lassen, langsam halten und dann wieder zurückbeschleunigen............
Bin gespannt auf die Schaltung. Erinnert irgendwie an einen Wendezug

Eine Mechanik dazu habe ich im Kopf.....vorher muss aber die Drehrichtung klar sein.
Ein Maschinenhaus muss auch noch her, dann geht es mit der Gleisverlegung auf der Anlage weiter. Nebenbei wird auch der Ofen ein bisschen aufgepeppt, dazu später mehr.

Hoffentlich seid Ihr von der Montan-Union nicht alle unter Tage?
Mal schauen, wer aus dem Schacht kommt...

Gruss
Heinz


 
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RE: Montan HDAG

#53 von Sascha_Dehn ( gelöscht ) , 02.01.2011 23:18

Hallo !
Ich wünsche allen ein frohes neues Jahr !

Ich bin nicht unter Tage aber nun sind zumindest die Feiertage überstanden und der Alltag kehrt zurück.
Was du da gebaut hast gefällt mir sehr gut. Wie schaut es mit dem Rundlauf der Räder aus ?

Gruß
Sascha

PS: Ich würde ein Montan-Unterforum auch sehr begrüßen


Sascha_Dehn

RE: Montan HDAG

#54 von demagkran ( gelöscht ) , 03.01.2011 00:05

Hallo Heinz,

auch von mir ein frohes neues Jahr,
hmm, Drehrichtung der Seilscheiben:
Die Variante welche Du baust, da drehen sich die Scheiben gegenläufig,
und zwar nicht durch, sondern Anfang-Ende,
Ist ein Korb oben, ist der andere unten, sie dienen jeweils als Kontergewicht bzw. Ausgleich.
ich hoffe, dass war nun richtig formuliert.
Die obere Scheibe ist der Trieb, die untere dient der Anlenkung.
Die Denkweise eines Paternosters wäre hier falsch, da hier nichts durchdreht.
Man sollte sich also nicht von der "Faller-Kibri" Spielzeuglösung nicht in die
Irre führen lassen, wo das Seil rundum geht, das ist definitiv falsch.

Grob würde die Seilführung also so aussehen, die obere Scheibe trägt das Seil,
etwa halb herum, an der unteren Scheibe lehnt das Seil zur Führung nur an der Innenseite an.

Ähnlich ist das mit den Kontergewichten auch bei Schrägaufzügen beim Hochofen gelöst, wobei der Antrieb und An/Um-lenkung natürlich anders aussehen,
und die Seillängen natürlich ganz andere sind.

Dein Förderturm sieht jedenfalls schon lecker aus,
ein Traum von mir, welchen ich nicht erfüllen kann ( aus Platzgründen ).

Viele Grüße.

Markus


demagkran

RE: Montan HDAG

#55 von hda , 03.01.2011 20:48

Hallo,
danke Jungs für den Zuspruch.

Zitat von Sascha_Dehn
Wie schaut es mit dem Rundlauf der Räder aus ?


Der Kavalier geniesst und schweigt...........

Um es offen zu sagen, ganz miserabel. Die Achsen sind einfach mal durchgesteckt, wollte nur die optische Wirkung im Gerüst sehen.

An den Naben der Räder will ich noch jeweils rechts und links eine 1mm- Scheibe anbringen. Im Bohrständer sollen sie dann durchgebohrt werden, wenn ich sie mittig ausgespindelt kriege.

Nach den erwartet schlechten Erfahrungen der letzten Wochen habe ich jetzt ein bisschen mehr Hoffnung, den Lauf halbwegs hinzukriegen.

Zitat von demagkran
Die Variante welche Du baust, da drehen sich die Scheiben gegenläufig



Vielen Dank für die Auskunft, das kommt mir sehr entgegen.
So läuft also mein Seil über die obere Scheibe nach unten, wendet im Trix-Haus und geht über die untere Scheibe wieder ins noch zu erstellende Maschinenhaus, damit sind die Scheiben gegenläufig.
Wieder mal wird mehr draus als ursprünglich vorgenommen.
Zuerst wäre ich glücklich gewesen, überhaupt einen Förderturm zu haben.
Dann hätte es gereicht, wenn sich die Räder drehen.
Später kam der Gedanke, sie müssen ja auch mal andersrum gehen.....
Inzwischen ist die Planung so wie in meinem letzten Beitrag befürchtet:
Das Seil beschleunigt, saust eine Weile, bremst ab, steht und beschleunigt wieder entgegengesetzt usw. usw.

Die Mechanik soll nach jetziger Gedankenlage aus zwei Seilrollen auf einer 6mm Gewindestange bestehen.
Auf der angetriebenen Stange läuft eine geführte Sechskantmutter, bei Annäherung ans Stangenende betätigt sie einen Hebelschalter, der die Motordrehzahl verringert. Kurz danach polt der nächste Schalter den Motor um und das Ganze läuft rückwärts.
Vier Schalter sind dazu spiegelbildlich an beiden Enden des Muttern-Laufwegs angeordnet.
Die Seilenden sind jedes auf einer eigenen Rolle befestigt, die Rollen sitzen fest auf der Gewindestange. Wenn sich ein Ende abrollt, spult das andere auf.
An einer geeigneten Stelle wird ein kleiner Seilspanner angebracht, der für die "Laufdiziplin" sorgen muss.

Nur der notwendige Halt ist noch einzukonstruieren. Müsste schon zu schaffen sein, man soll ja mit seinen Aufgaben wachsen............

Schade Markus dass Du keinen Platz für einen Förderturm hast, vielleicht hätte ich das Eine oder Andere abgucken können Dein Hochofen macht mich ganz krank..

Am Wochenende gehts hoffentlich weiter

Gruss
Heinz


 
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RE: Montan HDAG

#56 von hda , 09.01.2011 19:58

Hallo,

zur Zeit gibts mehr im Forum zu tun als an der Anlage.......
Wird sich aber hoffentlich bald ändern.

Nur ein Bildchen zu 'Es werde Licht'



Gruss
Heinz


 
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RE: Montan HDAG

#57 von hda , 29.01.2011 23:44

Hallo,

wegen einer Menge Arbeitsstress (wer hat den nicht?) und einiger Neuinstallierungen an PCs hat sich hier in Sachen Bergbau und Hüttenwesen nicht viel getan.
Ausserdem bringen die Autos viewtopic.php?f=48&t=55660 ganz schön Beschäftigung mit sich.
Das kommt halt davon, wenn man sich überall einmischt.

Der Bericht von Dirk aus Düsseldorf über seine Anlage Neubiberg hat mich wegen der schönen Gebäude-Inneneinrichtungen animiert, die wenigen Bilder vom Bau meiner Gebläsehalle rauszuholen.
Damals hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass meine Machwerke mal in einem Forum auftauchen. Deshalb ist keine brauchbare Dokumentation vorhanden ausser den paar nebenbei entstandenen Fotos.

Als Einrichtung der Halle habe ich seinerzeit in Unkenntnis des Vorbilds und mit niedrigen Ansprüchen einfach alles verwendet, was gross und 'technisch' aussieht.

Trotzdem möchte ich es wagen, die vier existierenden Fotos mal zu zeigen.
Vielleicht kommt eine Rückmeldung, wie es wirklich aussehen sollte..........







Die Stromzuführung für die Beleuchtung hat sich wegen der 'Untergrundverhältnisse' etwas schwierig gestaltet, deswegen mussten einige Trinkhalme (das dünne lbraune 'Rohr') von hier..
..unter dem Gichtgasrohr entlang der Winderhitzer ins Gebäude geführt werden.
Als Kabelführung haben sich die Halme bei mir öfter bewährt, sind leider in der dünnen Ausführung schlecht zu kriegen.

Von aussen siehts so aus.

Zum Glück haben die Kibri Fenster dicke Streben, das behindert den 'Durchblick'. Die Scheiben müssten ja auch nicht so sauber sein, da könnte man noch nachhelfen...
Die Löcher in der Wand brauchen auch noch ein Alibi, das kommt wohl erst mit dem Ausbau der Umgebung.

Jetzt sind als nächstes noch Schwerlast-Fotos für die Auto-Gemeinde dran und dann hoffe ich den Förderturm weiter zu bearbeiten. Inzwischen hat aber Markus so einen schönen Bericht über den Bau des Hallenkrans gebracht, dass mir wieder mal die Spucke wegbleibt.........

Wenn ich gross bin, werd ichs auch probieren

Bis später
Gruss
Heinz


 
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RE: Montan HDAG

#58 von Dirk aus Duesseldorf , 30.01.2011 00:35



Hallo Heinz,

nachdem Du gestern meinen Thread beehrt hast, schau ich jetzt gerade nichtsahnend ins Anlagenbau-Forum und sehe Dein geniales Werk hier.

Ich fass es nicht wieviele spitzenmässige Modellbauer mit solch aufwendigen Projekten es hier gibt....und dazwischen ich mit mein´ klein´ Bahnhöfchen. Da kriegt man zwischendurch doch mal für´n Moment Komplexe. ops:

Bei Dir kann man auch noch ´ne Menge lernen darüber wie man dies und das macht....supergut.
Werde das beobachten hier

Viel Freude weiterhin!

Grüße,
Dirk


Hier geht's zu meiner Dauerbaustelle (keine Aktivitäten seit März 2021 !) - Klick aufs Bild:
Meine Spur 0 Aktivitäten finden sich als Baubericht im Spur Null Forum unter "Rheinische Celluloidwerke AG `goes´ Hafenbahn"


 
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RE: Montan HDAG

#59 von hda , 30.01.2011 22:14

Hallo,

Zitat von Dirk aus Duesseldorf
Werde das beobachten hier



Vielen Dank Dirk, aber kuck bitte nicht zu genau hin, sonst krieg ich auch noch Komplexe......
Dein 'klein Bahnhöfchen' will genau so geplant und gebaut sein wie alles andere. Die Grösse ist überhaupt kein Kriterium.

In einem Gespräch mit Modellbau-Kollegen wurde kürzlich Klage geführt, dass bei Erwähnung unseres Hobbies gegenüber Aussenstehenden meistens gleich gefragt wird: 'Warst du schon mal in Hamburg? Das ist ein Ding!!'
Solche Leute behandeln Modellbau wie Fussball, wo man 11 andere spielen lässt und dann schreit: WIR haben gewonnen!
Selbstverständlich soll hier in keinster Weise Kritik am MiWunderland geübt werden, die machen ja nur, wovon viele von uns träumen....... und das auch noch perfekt.

Trotzdem muss sich jeder selber anstrengen, um sein eigenes gestecktes Ziel zu erreichen. Es hilft in unserem Hobbyraum nix, wenn in Hamburg eine schöne Anlage steht...

Auf die oben erwähnte Frage antworte ich immer: 'Wenn's was taugt, reichen drei Zentimeter, wenn's nix taugt, helfen auch keine 1000 Quadratmeter'.

Also freuen wir uns auf die Fortschritte beim 'klein Bahnhöfchen' und geniessen das Landleben......


Bis hoffentlich bald

Gruss
Heinz


 
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RE: Montan HDAG

#60 von Jör g Schmidt , 30.01.2011 22:41

Moin Zusammen
aus welchem Material besteht eigentlich der eigentliche Hochofen?

Da haben wir heut abend in kleiner Runde drüber diskutiert und gemerkt, dass keiner in der Runde da wirklich was wußte.

Stahl kanns ja so nicht sein, oder ausgemauert, Beton? gemauerter Schamott? Wird wohl ne Kombi sein, aber welche?


schöne Grüße von der Wupper
Jörg

die Bergischen Hüttenwerke und Belval im Anlagenbau:
viewtopic.php?f=15&t=82704


 
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RE: Montan HDAG

#61 von demagkran ( gelöscht ) , 30.01.2011 23:25

Zitat von Jör g Schmidt
Moin Zusammen
aus welchem Material besteht eigentlich der eigentliche Hochofen?

Da haben wir heut abend in kleiner Runde drüber diskutiert und gemerkt, dass keiner in der Runde da wirklich was wußte.

Stahl kanns ja so nicht sein, oder ausgemauert, Beton? gemauerter Schamott? Wird wohl ne Kombi sein, aber welche?



Hallo Jörg,

natürlich ist der Hochofen aus Stahl.
Um den Mantel herum befinden sich auch noch Kühlplatten.
Der Mantel des Panzers ist aus Stahl, die Ausmauerung besteht aus einigen
Schichten Schamotte und Fuerfestmörtel.
Diese Ausmauerung ist auch gleichzeitig eine Art Zehrschicht,
will heißen, diese nutzt sich ab.
Diese Zehrschicht sollte eine Ofenreise lang halten, das heißt, so ca. 6-8 Jahre
sollte dat Dingen durchbollern.
Danach ist eine Neuausmauerung nötig.
Ich habe da noch ein paar Bilder von Hochöfen im Rohbau, Stahlbau pur

Wenn das kein Stahl ist ( Das hier ist Altbau ) :

Hier sind auch gut die Kühlfächer im Aussenmantel zu sehen,
wir befinden uns hier übrigens am Kohlensack, dem geraden Teil des Hochofengefässes,
über dem Heißwindring bzw. der Blasformen.

Und hier befinden wir uns an Ofenrast bzw. Gestell,
die Rast ist in etwa dort, wo die Blasformen ( Düsenstock )sind,
das Gestell ist der Bereich des Abstiches.

Wenn Du nun in die rechte Blasform hineinschaust, kannst Du einen Teil
der Ausmauerung bzw. deren Rest erkennen.
Mein Foto gibt leider nicht mehr her.

Beide Bilder entstanden übrigens im Weltkulturerbe Völklinger Hütte.
Soviel zumindest im groben.

@Heinz,

Deine Gebläsemaschine kommt von der Wirkung ansich schon recht gut rüber,
aber ich gehe davon aus, Du stellst eine Dampfmaschine nach,
dann würde ich den Kessel links waagerecht montieren und größer dimensionieren.
Ferner ist die Umhausung etwas "spack", die Maschinn braucht mehr Platz rundherum.

Viele Grüße.

Markus


demagkran

RE: Montan HDAG

#62 von Altburger ( gelöscht ) , 31.01.2011 15:40

Zitat
Moin Zusammen
aus welchem Material besteht eigentlich der eigentliche Hochofen?

Da haben wir heut abend in kleiner Runde drüber diskutiert und gemerkt, dass keiner in der Runde da wirklich was wußte.

Stahl kanns ja so nicht sein, oder ausgemauert, Beton? gemauerter Schamott? Wird wohl ne Kombi sein, aber welche?



Hallo Jörg,

nachdem Markus schon einiges für Hochöfen älterer Bauart erläutert hat, kann ich vielleicht für moderne Hochöfen etwas mehr ins Detail gehen am Beispiel des HO5 der Rogesa:

Der Außenpanzer des Hochofens besteht aus 50mm dickem Stahl - die genaue Güte kann ich Dir im Moment nicht aus dem Kopf sagen - es ist nichts
hochlegiertes aber auch nicht einfacher ST37...
Auf der Bodenplatte und im unteren Bereich bis hoch zum Abstichloch ist der Ofen mit einer 3m dicken Schicht aus Kohlenstoffsteinen belegt. Die Wände sind ebenfalls
mit einer 2Meter dicken Schicht aus Kohlenstoff geschützt. Vom Bereich der beiden Abstichlöcher bis zum Schlagpanzer im Bereich der Drehschurre (in Ca 40m Höhe) ist der Hochofen mit sogenannten Staves ausgekleidet, das sind 2Meter hohe und 90cm breite und etwa 50cm dicke Stahlplatten die an der Innenseite aus Kupfer bestehen, diese Staves sind innen von einem Rohrsystem durchzogen, durch welches KühlWasser fließt. Früher waren die Staves aus Grauguss, aber die Kupferstaves haben sich als langlebiger erwiesen.
Im Bereich der Gichtglockegibt es eine Feuerfest Beton Torkettierung und das ist alles.
Fall einer der Staves kaputt geht wird er sofort vom Wasserkereislauf getrennt (Wasserstoffexplosionsgefahr) und die Stelle wird mit feuerfester Betonspritzmasse versiegelt.
(Hierzu muss der Ofen tiefgeblasen werden...)
Ansonsten gibt es in einem Hochofen nach neuestem technischen Stand eigentlich keine Ausmauerung mehr.
Je nach Stärke der Kühlung kann eine Hochofenreise zwischen 8 und 15 Jahren dauern, bis man den Ofen wieder neu zustellen muss...

Hoffe die Infos waren auch für Laien verständlich...

viele Grüße

Uwe

P.S.

Hier mal eine INNENaufnahme eines Hochofens:

Das Bild wurde auf dem Rücken liegend vom Boden des Ofens nach oben fotografiert.
Das rote in der Mitte ist eine Arbeitsbühne die rauf und runter gefahren werden kann.
Die geriffelten Teile sind die sogenannten Staves.
In der Mitte fehlt eine Ringlage - diese GraugussStaves wurden ausgebaut und sind durch Kupferstaves ersetzt worden.
Schön zu erkennen sind die Löcher im Außenpanzer - durch die die Kühlrohranschlüsse der Staves nach außen geführt werden.
Die dunklen Flecken auf den Staves sind Anbackungen von Roheisen.
solche Aufnahmen sind natürlich nur bei einem abgeschalteten Ofen möglich...
Ach ja, der Ofen hat einen Innendurchmesser von 12Meter - außen sinds so umme 17m


Altburger

RE: Montan HDAG

#63 von frankshuette , 31.01.2011 16:29

Hallo Uwe,

vielen Dank für Deine Ergänzungen. Toll, daß man jetzt hier im Forum wirklich geballtes Insiderwissen abgereifen kann!

Erleuchtete Grüße

Frank


 
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RE: Montan HDAG

#64 von hda , 31.01.2011 22:04

Hallo,

auch von mir vielen Dank, Markus und Uwe, für Eure Auskünfte.

Zu Markus' Bild mit den Kühlfächern hätte ich noch die Frage, wie die eigentlich funktionieren?
Für mich sieht es so aus, als ob die 'Ringleitung' oben im Bild eine Wasserleitung wäre, die die Mantelfläche besprengt und die Kühlfächer das runterlaufende Wasser unter die Oberfläche des Mantels leiten (Hoffentlich lacht sich jetzt keiner tot)

Sind diese Kühlfächer über die ganze Mantelfläche verteilt oder nur an bestimmten Stellen? Und gehört die erwähnte Leitung überhaupt zur Kühlung oder ist sie nur zufällig auf dem Bild?

Für heute die letzte von 10hoch6 Fragen:

Wie kriegt man so einen Ofen angezündet?
Türchen auf, Papier und Holz rein geht doch nicht......
Hat zwar konkret nix mit Modellbau zu tun, aber man sieht hier wieder, was für Sorgen die Leute haben

Bitte um Vergebung, wenn ich lästig sein sollte

In jedem Fall nochmal vielen Dank

Gruss
Heinz


 
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RE: Montan HDAG

#65 von Jör g Schmidt , 31.01.2011 23:07

Moin Zusammen
auch von mir vielen Dank für die Ausführungen. Wieder was gelernt. Eine Frage hat meine 2tbeste Hälfte dann noch, wie sah die Oberfläche von außen aus? War das alles genietet auf einen inneren Stahlrahmen, oder vielleicht miteinander verschweißt?
Beim Fotogoogeln findet man da eigentlich nichts verwertbares....

Wir haben hier grad vor Nürnberg noch was mit einer heißen Nadel gestrickt.
Am 3. kann man den Grund unserer Fragen begutachten


schöne Grüße von der Wupper
Jörg

die Bergischen Hüttenwerke und Belval im Anlagenbau:
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RE: Montan HDAG

#66 von hda , 31.01.2011 23:30

Hallo,

Zitat von Jör g Schmidt
Wir haben hier grad vor Nürnberg noch was mit einer heißen Nadel gestrickt.



Da sind wir aber gespannt auf den gestrickten Hochofen!

Gruss
Heinz


 
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RE: Montan HDAG

#67 von Altburger ( gelöscht ) , 01.02.2011 11:05

Hallo allerseits,

um die restlichen Fragen detailliert beantworten zu können nehm ich mal ein paar Fotos zu Hilfe...

@Heinz:

Deine Frage mit den Kühllöchern im Panzer ist absolut korrekt. Das Wasser wurde über die Rohrleitung oben auf den
Panzer gegeben un lief dann in diese Löcher (die nur im äußeren Stahlmantel waren) um den Panzer zu kühlen.
Höllisch uneffektiv aber bis zum Aufkommen der Staves gabs nix besseres.
Die Löcher erstreckten sich von dem bereich unter der Gichtglocke bis zum Heißwindring.
Hier mal 3 Öfen in dieser Bauart:

Auch diese "alten" Öfen waren schon geschweißt!

Doch nun zu dem Aufbau eines neuen Ofens:


Der Panzer wird meist an einer anderen Stelle vormontiert und in einzelnen Ringlagen dann zur Baustelle transportiert:

(Gottseidank mal ein Schienenfahrzeug in einem Eisenbahnforum )
Schön zu erkennen die angeschweißten Rippen zur Kühlung. Das ist übrigens der unterste Teil eines Hochofens.
Durchmesser 17Meter Gewicht ca 160 Tonnen.

Anschließend wird es dann ins Gestell hereingezogen und mit den anderen Mantelschüssen verschweißt:

Der Mantelschuss aus dem vorherigen Bild ist hier als unterstes..

Die gleiche Situation von weiter oben fotografiert:


Ist der Panzer fertig verschweißt beginnt man mit dem Feuerfestbau:

Hier sieht man das Setzen der Kohlenstoffsteine im unteren Bereich des Hochofens.
Vor die Steine kommt noch eine schmale Lage Feuerfeststeine, so das der Stahlpanzer von einer etwa 2Meter dicken Feuerfestschicht geschützt wird.
Die runden Löcher sind die Einblasformen für den Heißwind.

Nach der Fertigstellung sieht das ganze von außen so aus:

Die Einblasformen sind gesetzt und an der Heißwindringleitung angeschlossen.
Die dünnen Rohleitungen sind für die Einblaskohle.

in 40 Meter Höhe sieht der Panzer so aus:

Schön zu sehen die Kühlwasserzuleitungen und die Anschlüsse der Staves, die ja durch den Panzer nach außen geführt werden

Ach ja - so sehen die Staves im inneren des Ofens aus:

Der Zustand zeigt eine Lage Kühlstaves nach 12 Jahren Betrieb. Die Teile sind fertig!
Unter den Staves kommen schon die Kühlrohre der Blasformkühlung raus - die sind normalerweise unter 1,2Meter dickem Feuerfestbeton!!!

Das Anzünden:
Nach einer Neuzustellung wird ein Hochofen symbolisch mit einem Feuer an einem der Abstichlöcher angezündet

Das ist natürlich MUMPITZ!

Zum Anblasen eines Hochofens wird ein halber Wald in handliche Meterstücke zerkleinert (ca 400m³ Holz) und dann von Hand in den Ofen befördert.
Anschließend kommt eine dicke Lage Koks drauf, bevor dann Erz und Pellets gefahren werden.
Entzündet wird der Ofen über den Heißwind mit 1200°C der in den Cowpern erzeugt und über den Heißwindring und die Einblasformen in den Ofen gblasen wird.
Die Heißwindmenge beträgt ca. 300000m³ Wind pro Stunde...

Hoffe ich konnte alle Fragen zur Zufriedenheit klären

viele Grüße

Uwe


Altburger

RE: Montan HDAG

#68 von demagkran ( gelöscht ) , 01.02.2011 20:12

Hallo Uwe,

Zitat von Altburger
Hallo allerseits,

um die restlichen Fragen detailliert beantworten zu können nehm ich mal ein paar Fotos zu Hilfe...

@Heinz:

Deine Frage mit den Kühllöchern im Panzer ist absolut korrekt. Das Wasser wurde über die Rohrleitung oben auf den
Panzer gegeben un lief dann in diese Löcher (die nur im äußeren Stahlmantel waren) um den Panzer zu kühlen.
Höllisch uneffektiv aber bis zum Aufkommen der Staves gabs nix besseres.


Der Panzer wird meist an einer anderen Stelle vormontiert und in einzelnen Ringlagen dann zur Baustelle transportiert:

(Gottseidank mal ein Schienenfahrzeug in einem Eisenbahnforum )
Schön zu erkennen die angeschweißten Rippen zur Kühlung. Das ist übrigens der unterste Teil eines Hochofens.
Durchmesser 17Meter Gewicht ca 160 Tonnen.



Boaaah, dass nenne ich mal Lademassüberschreitung, wattn Schwertransport
Da war ich mit meinen Kühlrippen aber schlampig


Deine Bilder sind unglaublich und eine Bereicherung par excellence, oder wie man das so schreibt....;)

Zitat von Altburger

Zum Anblasen eines Hochofens wird ein halber Wald in handliche Meterstücke zerkleinert (ca 400m³ Holz) und dann von Hand in den Ofen befördert.
Anschließend kommt eine dicke Lage Koks drauf, bevor dann Erz und Pellets gefahren werden.
Entzündet wird der Ofen über den Heißwind mit 1200°C der in den Cowpern erzeugt und über den Heißwindring und die Einblasformen in den Ofen gblasen wird.
Die Heißwindmenge beträgt ca. 300000m³ Wind pro Stunde...



Das sind doch mal Dimensionen, da hatte ich selber bisher keine Vorstellung von,
wie der Ofen angeblasen wird.
Die Temperaturen sind schon klar, die Windmenge in etwa auch, aber das Anfeuern, genial.
Die Staves erinnern mich irgendwie an die Wassergekühlten Kupferplatten von den Kokillen beim Strangguss,
gut möglich, daß man sich dort gegenseitig Ideen geholt hat.
Ich weiss nicht mehr, wieviel Messpunkte gefräst und Temperaturmessnägel ich in die Kupferplatten geschweisst habe, unzählige....
Und abgenutzt sehen die Kokillenwände ähnlich wie die Staves aus.

Zitat von Altburger

Hoffe ich konnte alle Fragen zur Zufriedenheit klären



Aber sicher doch, dass ist mehr als man erwarten durfte, vielen Dank für die Aufklärungsarbeit.
Es kann sein, dass ich irgendetwas vergessen habe, zu kommentieren.
Aber ich bin von dem Input und der Qualität der Bilder einfach zu sehr begeistert.

Vielen Dank.

Markus


demagkran

RE: Montan HDAG

#69 von Jör g Schmidt , 01.02.2011 20:55

Zitat von Altburger
Hoffe ich konnte alle Fragen zur Zufriedenheit klären

viele Grüße

Uwe



Ja Super!!!!
aber das wirft dann neugierige weitere auf, z.B. wie wird die Luft in den Coupern erhitzt? Fällt mir da spontan ein...


schöne Grüße von der Wupper
Jörg

die Bergischen Hüttenwerke und Belval im Anlagenbau:
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Jör g Schmidt
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RE: Montan HDAG

#70 von Stahlbahn ( gelöscht ) , 01.02.2011 22:19

Zitat von Jör g Schmidt
aber das wirft dann neugierige weitere auf, z.B. wie wird die Luft in den Coupern erhitzt?

So ähnlich wie in einer Nachtspeicherheizung. Statt elektrischer Energie wird der Winderhitzer mit Gichtgas, das im oder unmittelbar vor dem Winderhitzer verbrannt wird, auf Temperatur gebracht. Anschließend wird das Gas abgestellt und Frischluft durchgeblasen, die dann am anderen Ende des heißen Winderhitzers als "Heißwind" austritt und in den Ofen geleitet wird.

Umkehrschluß: Für einen dauerhaften Heißwind brauchtm an mehrer Erhitzer, die immer abwechseln mit Gas geheizt und dann von Luft durchströmt werden.

Grüße, Frank


Stahlbahn

RE: Montan HDAG

#71 von hda , 02.02.2011 18:27

Hallo

Zitat von Altburger
Hoffe ich konnte alle Fragen zur Zufriedenheit klären



mensch Uwe da kommt man ja gar nicht nach bei soviel interessanten Neuigkeiten. Tausend Dank!!

Aus Deinen Mitteilungen schält sich langsam eine Überlegung raus, die mich in bezug auf einen Hochofen-Neubau ein wenig beunruhigt.

Es geht um eine halbwegs epochenrichtige Darstellung.
Wenn es ein Ofen werden soll, bei dem schöne Einzelheiten zu sehen sind (es müssen ja nicht unbedingt die einzelnen Kühlfächer sein), dann ist er wohl nur bis zur Epoche 3 anzusiedeln.

Sol er aber 'jünger' sein, dann ist er verkleidet. Das wäre nicht allein das Problem (Frank hat gemeint, so ein Ofen ist flott gebastelt, da hat er nicht unrecht).
Die Schwierigkeit sehe ich in den Dimensionen. Demnach müsste bei laienhaftem Überschlag so ein moderner Hochofen in H0 die Masse von etwa 40x40x80 cm haben. Ohne 'Zubehör' ! Das zeigt sich ja auch in dem nicht produzierten Trix- Modell. Man muss ja schon in Quadratmetern rechnen.
Nun wäre die schiere Grösse vielleicht noch auf einer Anlage zu verkraften, nicht aber die enorme Gleisentwicklung, die für einen Fahrbetrieb dazugehört.

So zeigt sich ein Dilemma:
Baut man einen 'unverkleideten' Hochofen etwa in Walthers- Dimensionen, dann hat man ein Modell, für das es praktisch kein betriebsfähiges Vorbild mehr gibt, mit allen Folgen für Fahrzeuge etc.

Baut man einen zeitgemässen Ofen, muss er aus Platzgründen so stark verkleinert werden, dass er nicht mehr halbwegs vorbildgerecht wirkt.
Jetzt hammer den Salat.

Bleibt also eigentlich nur ein 'Freelance-Modell' übrig, das sich zeitlich möglichst schlecht einordnen lässt?
Oder einen Hochofen 'im Abriss' mit 200 Chinesen?

Bin gespannt, wie sich ein Ausweg findet, weil ich den Aufwand für einen Neubau ohne ein wenig 'Legitimation' nicht betreiben möchte

Zitat von Stahlbahn
Jör g Schmidt hat geschrieben:aber das wirft dann neugierige weitere auf, z.B. wie wird die Luft in den Coupern erhitzt?

Zitat von Stahlbahn
So ähnlich wie in einer Nachtspeicherheizung.



Vielen Dank für die Erklärung, Frank.
Jörg wollte (wie ich auch), glaube ich, wissen, wo der Heisswind beim Anblasen des Ofens herkommt. Da gibts noch kein Gichtgas?
Anscheinend kann man die Winderhitzer auch 'von aussen' anheizen?

Jertr ist erstmal genug gefragt, wird ja schon fast peinlich
Nochmal Vielen Dank

Gruss
Heinz


 
hda
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RE: Montan HDAG

#72 von Stahlbahn ( gelöscht ) , 02.02.2011 19:13

Zitat von hda
Jörg wollte (wie ich auch), glaube ich, wissen, wo der Heisswind beim Anblasen des Ofens herkommt. Da gibts noch kein Gichtgas?


Entweder Gichtgas von einem anderen Hochofen der gleichen Hütte (bzw. Kokerei) oder aus dem Gasverbundnetz mehrerer Hütten - die versuchen nämlich seit vielen Jahrzehnten die Energie zu nutzen und haben für den nötigen Ausgleich große Speicher und viele dicke Verbindungsleitungen quer durch den Pott gebaut. Oder Erdgas.

Grüße, Frank

P.S.: Were mich wohl für die 35x35x70cm Version in Vollverkleidung entscheiden


Stahlbahn

RE: Montan HDAG

#73 von hda , 02.02.2011 19:31

Hallo Frank,

das ging aber schnell! Vielen Dank!
(Endlich einen Grund gefunden, dicke Rohrleitungen un die Gegend zu stellen)

Gruss
Heinz

P.S. 35x35x70 Respekt!
Und der dazugehörige Treppenturm!


 
hda
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RE: Montan HDAG

#74 von demagkran ( gelöscht ) , 02.02.2011 20:08

Zitat von hda
Hallo

Es geht um eine halbwegs epochenrichtige Darstellung.
Wenn es ein Ofen werden soll, bei dem schöne Einzelheiten zu sehen sind (es müssen ja nicht unbedingt die einzelnen Kühlfächer sein), dann ist er wohl nur bis zur Epoche 3 anzusiedeln.
..........

Gruss
Heinz



Hallo Heinz,

grundsätzlich kannst Du die Epoche nicht an der Kühlung festmachen,
ausser bei den Staves, welche glaube ich, so ab Mitte/Ende der 70er Jahre aufkamen.
Der Wathers Bausatz zeigt einen "nicht aufwändig gekühlten" Freyn Brassert" Hochofen,
erkennbar an der glatten Aussenfläche und der selbsttragenden Form, also ohne Gerüst.
Ein AMI, der aber deutsche Wurzeln hat ( das war jetzt nicht nationalistisch o.ä. gemeint ).
Dieser Ofen war eine Konstruktion der Firmen GHH in Oberhausen und Brassert in London.
In Deutschland war dieser Ofentyp bereits irgendwann in den 60ern ausgemerzt, bei der HOAG.
Allerdings dann schon mit einer nachgerüsteten Wasserkühlung.

Ich habe Bilder von einem geplatzten Ofenpanzer eines Brassert-Ofens,
welche ich aber nicht zeigen kann, da ich kein Veröffentlichungsrecht habe.
Der Ofen ist im Bereich des Schachtes durchgegangen und das Umfeld sieht entsprechend aus.
Ursache, die Unzureichende Kühlung.

Zeitmässig besser einteilen kann man die Öfen anhand ihrer Begichtung, bzw. des Gichtverschlusses.
Quasi ganz alt: Kübelbegichtung, Kübel hängend über Schrägaufzug auf den Gichtverschluss,
Die Kübelbegichtung konnte man bis Ende der 80er in Belgien noch im Einsatz erleben,
Usines Goustave Boel z.B.

Dann gab es schon relativ früh eine Begichtung mit Förderband, hält sich aber modernisiert sehr erfolgreich
bis heute, siehe Dillingen.

Dann die Begichtung mit Hunte und Schrägaufzug inkl. Mc Kee Verschluss mit Drehschurre, meine Variante.
Den Mc Kee Verschluss habe ich selber versucht, herustellen, aber auch nur sehr rudimentär,
hat bei mir etwas von Raketenleitwerk

Und dann relativ modern, der Paul Wurth Verschluss, der quasi mehrere Silos direkt auf der Gicht platziert hat.
Jedes Silo für den entsprechenden Zuschlagstoff.
Diesen Paul Wurth Verschuss gibt es seit Anfang der 70er, dieser kam zuerst bei der ATH heute TKS in Duisburg
zum Einsatz.

Das ist jetzt das, was ich dazu beisteuern konnte, es hat natürlich nicht den Anspruch auf Vollständigkeit,
bin ja auch nur interessierter Verrückter.

Viele Grüße.

Markus


demagkran

RE: Montan HDAG

#75 von hda , 02.02.2011 22:04

Hallo Markus,

potzblitz hier wird man ja regelrecht erschlagen im Hochofen-Crashkurs,
weiss garnicht mehr wie ich mich bedanken soll

Die Förderband-Lösung gefällt mir ganz gut, die hatte ich schon immer im Visier.
Verwirklicht habe ich sie dann doch nicht, weil die 'Herkunft' des Förderbandes nicht auf mein transportables Grundbrettchen passt.
Also habe ich dann doch einen Schrägaufzug angedeutet, der nimmt nicht soviel Platz in Anspruch.

Dass die Öfen in Dillingen noch in Betrieb sind, geht mir jetzt erst richtig auf.
Heutzutage schliessen die Zechen und Hütten ja schneller zu als man sie kennenlernen kann.
Immerhin besteht damit noch ein Vorbild, das nicht verkleidet ist und ein 'Häuschen' obendrauf hat, das sich leichter nachbilden lässt als manche Maschinerie.

Wenn man sich konstruktiv und massstäblich nun an dieses Vorbild 'anlehnt' und z.B. zwei (etwas kleinere) Öfen mit Förderband darstellt mit vorsätzlichen Änderungen, damit man sofort sieht, dass es nicht die Dillinger Öfen sind, muss man sich nicht dem Vorbildzwang unterwerfen und hat trotzdem ein real wirkendes Modell, weil es irgendwo so existieren könnte.

Da setzt sich schon was fest im Hinterkopf. Im Geist säge ich schon Stäbchen.......
Es wird wohl auch noch die eine oder andere Frage auftauchen

Muss ich erst mal drüber schlafen.

Hoffentlich finde ich irgendwie Gelegenheit, mich für Eure Hilfe zu revanchieren ?

Gruss
Heinz


 
hda
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