RE: Lasercut vs Spritzgußtechnik

#1 von eisenbahnstube ( gelöscht ) , 08.03.2011 11:07

Guten Tag Modellbauer.

Angeregt durch einen Beitrag von Jörg im Thema Waggonbau AG möchte ich hier die Diskussion zum Thema Bausatztechnologien eröffnen.

Neue Techniken auf diesem Gebiet wie der Lasercut sammeln erstmal das Prädikat "Super" ein. Ist dem wirklich so? Oder orientiert man sich bei den etablierten Herstellern (einige Insolvenzteilnehmer dabei) an leider zu oft vernachlässigten Spritzgußformen, die ausgewaschen natürlich miserable Teile ergeben und von der Detaillierung auf dem Stand des letzten Jahrhunderts sind. Vgl. Rollmaterial.

Was derzeit an Detaillierung, Passgenauigkeit und Stabilität in der Spritzgußtechnik mit modernen Maschinen möglich ist, zeigt uns deutlich die Fa. Auhagen. Aber auch alte Modelle von Vollmer wie die Stuttgarter Stadtkirche und v.a.m. sowie etliche der Insolvenz zum Opfer gefallene Faller - Bauten (Eisengießerei z.B., Pola) sprechen für die recht unkompliziert zu verarbeitenenden Polystyrol - Modelle. Man sollte auch bedenken, dass einige Hersteller ihre Spritzgußmaschinen aus Profitgier an der Leistungsgrenze betrieben haben, was sich natürlich in der Qualität der Erzeugnisse niederschlägt.

Ich selbst habe mit Lasercut - Modellen keine Erfahrung, kann über Verarbeitung und Qualität nur mutmaßen und möchte deshalb sehr zurückhaltend sein. Unqualifizeirtes Geschwafel gibt es in den Unterforen Digital und Elektrik mehr als genug, das gehört nicht hier her.

Für mich erheben sich aber schon einige Fragen zu Stabilität, Verzugsneigung durch wasserhaltige Klebstoffe, Variationsmöglichkeiten der Modelle im Sinne von Kit - Bashing, Lackierbarkeit usw. Die Hersteller sind ja immer recht forsch voran mit ihren Behauptungen, aber wie sehen die Felderfahrungen (so sagt man in der Autobranche) aus?

Wer meine HP liest, weiß, dass ich besonderen Wert auf das Unikat lege.

Ich bitte um ehrlichen und fundierten Erfahrungsaustausch und Hinweise auch zu den Grenzen der Techniken (z.B. bei Hohlkörpern oder Stahlkonstruktionen)

Vielen Dank fürs Mitmachen, viele Grüße, Wolfram.


eisenbahnstube

RE: Lasercut vs Spritzgußtechnik

#2 von Bodo , 08.03.2011 13:00

Hallo zusammen,

ich denke, beide Verfahren haben ihre Daseinsberechtigung ... Vorteile des Lasercut-Verfahrens sehe ich vor allem darin, dass der aufwendige Formenbau entfällt. Dadurch sind auch Modelle (sogar sehr schnell) realisierbar, die im herkömmlichen Spritzgussverfahren keine Chance hätten, weil die notwendigen Stückzahlen nicht erreicht werden. Dazu kommt, dass der (hochwertige durchgefärbte) Karton schon direkt matt ist und damit oft eine Farbbehandlung entfallen kann. Und nicht zuletzt empfinde ich persönlich die Verarbeitung mit Cutter und Leim als sehr angenehm (kaum Dreck, kein Geruch). Der Laser kann sicherlich auch sehr feine Strukturen schaffen, die im Spritzgussverfahren so nicht realisierbar sind.

Im Gegenzug ist das Material natürlich empfindlich gegen Feuchtigkeit und gerade filigrane Teile sind wohl noch empfindlicher als Kunststoffteile. Farbliche Veränderung ist damit im Vergleich zu Kunststoffteilen nur bedingt möglich (bei einer Ziegelwand hat der Karton den Grundton und der Laser graviert die Fugen - diese müssen nicht farblich nachbearbeitet werden, können aber auch nicht ...). Außerdem liegt es in der Natur der Sache, dass Karton flach ist - Rundkörper wie Kessel ö.ä. werden damit zum Problem, da der Karton auch nicht beliebig eng biegbar ist. Flächen erhalten ihre räumliche Tiefe ohne Probleme durch mehrere Lagen Karton. Auch Gehrungsschnitte sind z.Zt. noch nicht Standard bzw. noch nicht problemlos möglich. Und letztlich erkauft man sich den Vorteil, dass keine Formen erstellt werden müssen, damit, dass die Struktur für jedes Teil neu geschnitten werden muss - und so ein Laser arbeitet zwar schnell, aber z.B. an einer größeren Ziegelwand doch eine deutlich messbere Zeit, die sich in den den Kosten für einen Bausatz niederschlägt.

Ich werde im Laufe der Zeit sicher noch das eine oder andere Bild hier hinzufügen können (einige sind hier im Forum ja schon in verschiedenen Beiträgen zu finden), um meine Meinung zu untermauern.

Um es (ausnahmesweise ) mal "pro Spritzguss" darzustellen: Das (in meinen Augen) geniale Fabrik-Baukastensystem von Auhagen wäre in Lasercut-Ausführung fast unbezahlbar oder zumindest deutlich teurer als im Spritzgussverfahren (wegen der Laserzeiten für die Ziegelwände).

Viele Grüße, Bodo


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RE: Lasercut vs Spritzgußtechnik

#3 von kaeselok , 08.03.2011 14:09

Für mich ist es keine Frage des entweder oder, sondern eher, wie man in welchem konkreten Modellfall diese beiden Verfahren miteinander kombiniert?!

Busch macht es doch schon vor: In den Lasercut Bausätzen (ich habe auch zwei oder drei Stück, z.B. das Stauwehr) werden Plastik, Karton und Holz miteinander kombiniert, je nachdem wie es Sinn macht bzw. fertigungstechnik geht?

Viele Grüße,

Kalle


 
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RE: Lasercut vs Spritzgußtechnik

#4 von eisenbahnstube ( gelöscht ) , 08.03.2011 14:24

Grüß Dich Kalle.

Es wäre nett, wenn Du da etwas konkreter wärst und uns Deine Erfahrungen gerade in der Kombination von Plaste und Pappe mitteilen würdest. Wie lässt sich das verarbeiten, was muss man vermeiden, was ist absolut der Renner?

Bei den Herstellern stehen doch vordergründig erst mal die HK im Raum und nicht wie der Kunde damit zurecht kommt! Einmal Benzin E10 reicht doch, oder?

Gruß, Wolfram.


eisenbahnstube

RE: Lasercut vs Spritzgußtechnik

#5 von Bodo , 08.03.2011 14:48

Hallo Kalle,

Zitat von kaeselok
Für mich ist es keine Frage des entweder oder, sondern eher, wie man in welchem konkreten Modellfall diese beiden Verfahren miteinander kombiniert?!


das ist natürlich der angenommene Idealfall - der aber eine zuverlässige Zusammenarbeit verschiedener Hersteller (in Form von Zulieferverträgen) voraussetzt. Denn für eine "Spritzgussfirma" lohnt es sich vermutlich nicht, für einige Kleinteile einen Laser und entsprechendes Personal einzusetzen. Das gleiche gilt natürlich erst recht für einen Kleinserien-Lasercut-Hersteller.

So versucht natürlich (aus Kundensicht leider) jeder, alle Teile in (s)einer Technik zu produzieren - obwohl der perfekte Bausatz vielleicht eine Mischung aus Karton, Kunststoff und geätzen Metallteilen wäre.

Andererseits steht es dem Kunden ja frei, z.B. Schneefanggitter und Fernsehantennen aus dem Bausatz durch geätztes Kleinserienzubehör zu ersetzen und diesen zu supern - und für den weniger anspruchsvollen Kunden bleibt der Bausatz preislich im Rahmen.

Viele Grüße, Bodo


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RE: Lasercut vs Spritzgußtechnik

#6 von Holger_D , 08.03.2011 15:14

Hallo,

ich sah bisher noch nie einen Grund, mich über fehlende Qualität oder Detailtreue von Plastikbausätzen zu beklagen. Wobei wir gleich bei einem entscheidenden Punkt sind, nämlich den eigenen Maßstäben. Ich z. B. bin bekennender Märklinist und insofern von Hause aus genügsam (sprich: in anderer Leute Augen nicht beurteilungs- oder gar zurechnungsfähig).

Wie auch immer: Wolfram spricht etwas an, das auch mir sehr am Herzen liegt, nämlich das Thema "Kitbashing/Unikat". Für mich gibt es nichts Schöneres als die Threads, in denen echte Eigenbauten vorgestellt werden!

Kunststoff scheint mir ob seiner Eigenstabilität und Robustheit zum Umändern deutlich besser geeignet als Karton. Aber das ist eben nur ein subjektiver Eindruck und beruht auf keinerlei Erfahrungswerten. Die Lasercut-Bausätze, die mich in Sachen "Kitbashing" prinzipiell interessieren würden, sind schlicht zu kostspielig für Experimente.

Langer Rede kurzer Sinn: Auch mich würde interessieren, ob ein Hobbykollege bereits Erfahrungen mit dem Abwandeln von Lasercut-Bausätzen gemacht hat.

Liebe Grüße von Holger


Holger_D  
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RE: Lasercut vs Spritzgußtechnik

#7 von kaeselok , 08.03.2011 16:27

Zitat von eisenbahnstube
Es wäre nett, wenn Du da etwas konkreter wärst und uns Deine Erfahrungen gerade in der Kombination von Plaste und Pappe mitteilen würdest. Wie lässt sich das verarbeiten, was muss man vermeiden, was ist absolut der Renner?



Hallo Wolfram,

ich habe das Stauwehr von Busch, die Unterführung, den Aussichtsturm und noch einen kleinen Bausatz, komme grad nicht drauf.

Die Kartonteile sind von der Passgenauigkeit brilliant, schnell zur Probe zustammengesteckt und werden dann mit normalem UHU Alleskleber verklebt. Auf die Kartonteile liefert z.B. Busch selbstklebende Folien mit Mauerstruktur. Diese Folien kleben an geraden Flächen; wenn es um die Ecke gehen soll (90 Grad Winkel) neigen diese mit der Zeit sich zu lösen. Daher klebe ich diese Folien mittlerweile mit Kontaktkleber fest; dieser 3M Kleber ist leider nicht sooo toll. Sind meine Erfahrungen.

Kommen wir zum Holz:
Auch das klebte ich mit Alleskleber, wie in der Anleitung beschrieben. Passgenauigkeit ist super! Teilweise sieht man die verkokelten Stellen, wo der Laser eine Microsekunde zu lange gebrutzelt hat ...
Aber auch hier gilt wohl: Farbliche Nachbehandlung schadet nicht.

Kommen wir zum Kunststoff:
Beim Stauwehr sind dies: Geländer, mechanische Nachbildungen von Reglern und sonstiger Mechanik. Diese kann man dann nach Belieben "nachrosten" (Valejo Rostbraun). So werden z.B. die Geländer in die vorgebohrten Löcher des Kartons einfach eingesteckt. Bequemer geht's nicht.

Mit Erfahrungen zu Gebäuden kann ich nicht dienen; da habe ich mich noch nicht mit beschäftigt. Ansonsten habe ich auch nur Plastikbausätze und altere diese nach Standardverfahren.

Gerade das Stauwehr ist ein gutes Beispiel für den sinnvollen Materialmix. Ach ja, mir fällt gerade ein: Den "Pulverturm" von Busch habe ich auch; allerdings abgewandelt als Pumpenhäuschen. Innenleben Plastik, Aussenfassade diese "Mauerfolie", Dach ist Karton (immitiert quasi Dachpappe nach). Sieht so ähnlich auch wie feinkörniges Schleifpapier


Viele Grüße,

Kalle


 
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RE: Lasercut vs Spritzgußtechnik

#8 von eisenbahnstube ( gelöscht ) , 08.03.2011 17:12

Danke Kalle!

Auf diese Art kann sich jeder ne + / - Liste anlegen, die die für ihn wichtigen Punkte enthält. Für mich ist mal gleich die Aufkleberzettelei (Mauerstruktur) bei Busch abwertend, denn das ist ja offensichtlich total daneben zu dem was die Technik verspricht.

Da werden wir wohl im Laufe der Zeit 2 große Kübel mit + und - zusammenkriegen.

Viele Grüße, Wolfram.


eisenbahnstube

RE: Lasercut vs Spritzgußtechnik

#9 von papabaer1 ( gelöscht ) , 08.03.2011 23:15

Hallo Modellbaukollegen,

baue jetzt schon ca. 25 Jahre Dioramen mit Plastikbausätzen als Gebäudemodelle. Dann habe ich vor etwa 4 Jahren damit begonnen Resin-Modelle (Gebäude/Langmessen) zu bauen. Resin ist schon um einiges origineller als die Plastikbausätze, ich sag mal, von der Stange. Erfordert aber auch mehr Aufwand und Erfahrung. Nach einen Abstecher in die Welt der "Ritzer" (Modellbau-Luft) Gebäudemodelle - sehr gut, aber haben auch seinen Preis - bin ich jetzt bei der Firma Thomas Oswald (mbz-Gebäudemodelle) beim Lasercut-Modellbau gelandet und ich muss sagen, ich bin begeistert von diesen Modellen.
Die Wände, die Dächer, alles wirkt so echt, so lebendig. Durch den Laser schauen die Wände nach entsprechender Farbgebung aus wie verputzt und nicht glatt wie Plastik oder Resin.
Was die Wasserverträglichkeit des Kartons angeht so hat Herr Oswald einen sogenannten Primer im Programm den ich mit Verdünnung mische und damit alle Kartonteile die mit Wasser, Spachtelmasse und Farbe oder anderen feuchten Medien in Berührung kommen, satt anmale. Der Karton wird dadurch verstärkt und die Feuchtigkeit kann diesen nix mehr anhaben.
Skeptisch war ich auch in puncto Masshaltigkeit - alles passt wunderbar zusammen.
Und, last but not least, der Preis ist keinesfalls unerschwinglich. Dafür hat man auch ein Modell dass nicht jeder hat.

Auch Meister Josef Brandl hat schon viele seiner Anlagen mit - machmal etwas abgeänderten Modellen - der Firma mbz bestückt.
Die Firma hat eine sehenswerte Produktpalette, die Lieferung erfolgt schnell und Herr Oswald hat immer Zeit, telefonisch dringende Fragen zu beantworten.Ein Bauanleitungs-Video gibts auch auf der Seite.
Also, ich habe jetzt zwei Auftragsdioramen mit Kartonmodellen zu erstellewn, die Auftraggeber sind jetzt schon überrascht über die schönen Modelle aus.....Pappe!!

Gruss
papabaer1


papabaer1

RE: Lasercut vs Spritzgußtechnik

#10 von Jör g Schmidt , 09.03.2011 04:16

Moin Wolfram, Stummies
ich habe das hier zwar vielleicht angezettelt, damit Wolfram seinen eigenen Thread "sauber" halten kann, aber ich bin Zeit meines Lebens Mobahner, und habe meine Erfahrung mit allem was so zur Verfügung stand gemacht.
Meine momentanen Aussagen könnten wegen meines aktuellen hauptsächlichen Broterwerbs vielleicht nicht als objektiv angesehen werden, deswegen lass ich hier die Kommentare und werde mir die Diskussion "von außen" anschauen. flaster: Bin aber echt mal gespannt.


schöne Grüße von der Wupper
Jörg

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RE: Lasercut vs Spritzgußtechnik

#11 von hobbiefahrer , 09.03.2011 09:11

Hallo zusammen,

bei meiner persönlichen Abwägung (aus reiner Käufer-/Anwendersicht) zwischen "Plastik"- und Lasercut-Fertigungen fallen mir noch 2 Kriterien ein:
a) Gewicht
Da ich für meine zukünftige MoBa mit abnehmbaren Teilen plane, wäre dieser Punkt für mich schon ein bedeutendes Kaufkriterium. Hatte bisher nur 2 Lasercut-Gebäude in der Hand und muss sagen, alleine das geringe Gewicht ist ein großer Vorteil. Einsatz von Styrodur (anstelle von Holz) sowie Lasercut-Gebäuden hält in meinen Augen das Gewicht sehr niedrig.

b) weitere Bearbeitungsmöglichkeiten
Wenn ich z.B. an einem Gebäude weitere "Ausprägungen" hinzufügen möchte, stelle ich mir vor, dass eine weitere Bearbeitung eines Lasercut-Gebäudes (z.B. Löcher"bohrungen") leichter von der Hand gehen. Andererseits hängt dies zum größten Teil davon ab, was man wie erweitern möchte.

Bleibt für mich noch die Frage: was hält langfristig gesehen besser? Ist "Pappe" wirklich etwas, dass man z.B. 20 Jahre einfach im Keller so "rumstehen" lassen kann?
Nächste Frage die sich mir stellt: wie ist es mit der Wärmebeständigkeit, wenn ich Beleuchtungen in kleinere Lasercuts einsetze? Etwas Naiv gefragt: könnte da Brandgefahr bestehen? (Nehme jedoch mal an, Nein).
Und noch ein Punkt: was ist Stabiler, wenn es einmal auf den Boden fällt? Hier schätze ich, dass Lasercut zwar ein paar "Dellen" abbekommt, jedoch nicht so leicht "zersplittert" als Plastik. Aber da ich dies nicht ausprobiert habe (und auch nicht möchte ), ist dass nur eine Vermutung von mir.

Beste Grüsse
Markus


 
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RE: Lasercut vs Spritzgußtechnik

#12 von Bodo , 09.03.2011 09:54

Hallo Markus,

zunächst mal sollte man nicht "Plastik" und "Lasercut" vergleichen - das eine ist Material, das andere Fertigungstechnik. So wie man unterschiedliche Rohstoffe spritzen/gießen kann, so kann man auch unterschiedliche Materialien lasern ... Lasercut ist kein Qualitätskriterium an sich, ebenso wie Spritzguss keines ist.

Dass Lasercut-Gebäude oft leichter sind als Kunststoff-Spritzguss-Gebäude, dürfte i.w. an geringeren Materialstärken liegen (mein subjektiver Eindruck). Mit Innenausstattung und Beleuchtung relativiert sich das. Aber in der Regel wirst Du Recht haben - die Modelle sind meist filigraner und damit auch leichter.

Dass Löcher leichter zu bohren sind, ist allerdings ein Irrtum - gerade der hochfeste Architekturkarton, wie er z.B. von joswood und moebo verwendet wird, läßt sich mit herkömmlicher Technik nur schwer bearbeiten. Ein normaler Bohrer produziert Krater im Karton und zerstört die Oberflächenstruktur. Ich habe mit feinen Zahnarzt-Fräsern den besten Erfolg beim Bohren von Kabel-Löchern erreicht. Um Teile zu kürzen/ändern o.ä. ist ein sehr scharfer Cutter und viel Geduld erforderlich - ansonsten geht die Materialstruktur kaputt.

Wie ein Bausatz nach 20 Jahren aussieht, weiß ich natürlich auch nicht - ein feuchter Keller wird ihm nicht gut bekommen. Aber hast Du schon mal 20 Jahre alte Kunststoffgebäude aus dem Keller geholt ? Die sehen auch selten noch gut aus ...

Zur Brandgefahr: Was den Laser überlebt, wird vermutlich auch eine Glühlampe aushalten . Allerdings setze ich fast nur noch LEDs ein, die sowieso kaum Wärme produzieren.

Runtergefallen ist mir auch schon einiges ... solange man dann nicht mit dem Bürostuhl drüber fährt oder drauf tritt, passiert da eher weniger als bei Kunststoff (also Kleinteile können leiden, der Korpus nicht). Empfindlich sind herausgelaserte Strukturen wie Ziegel an Fensterbänken - hier löst sich an Ecken schnell mal die oberste Schicht des Kartons. Sowas passiert bei Spritzgussteilen natürlich nicht. Aber die größte Gefahr geht m.E. von fettigen, feuchten oder klebrigen Händen aus, die irreparable Abdrücke auf der Oberfläche hinterlassen können.

Und wenn eine Transportkiste auf einen Zechenturm fällt, ist es völlig egal, ob er aus Kunststoff-Spritzguss, geätztem Metall oder gelasertem Karton ist ... ops:

Viele Grüße, Bodo


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RE: Lasercut vs Spritzgußtechnik

#13 von eisenbahnstube ( gelöscht ) , 09.03.2011 11:05

Hallo Jörg.

Ich finde es schade, dass Du Dich aus diesem Thema raushalten willst, denn gerade als Fachmann, der Lasercut zu seinem Broterwerb gemacht hat, wärest Du hier als Schlichter sicher wichtig, denn erfahrungsgemäß, so zeigt es jedenfalls die Vergangenheit in anderen Unterforen, ist auch hier mit einigen völlig daneben liegenden Argumentationen zu rechnen.

Bitte sei so nett und greif hier mit Deiner Erfahrung und Deinem Fachwissen ein, wenn manche Dinge wieder gerade gerückt werden müssen. Ich hätte mir hier auch einen Formenbauer unter den Autoren gewünscht, vielleicht kommt noch einer hinzu.

Ich hab das Thema Lasercut aus meinem Fabrikbau - Thread raus haben wollen, da es weit mehr Bereiche als nur die Waggonbau AG betrifft und dort niemand eine solch wichtige Gegenüberstellung wie sie jetzt hier läuft vermutet.

Viele Grüße, Wolfram.


eisenbahnstube

RE: Lasercut vs Spritzgußtechnik

#14 von hobbiefahrer , 09.03.2011 14:12

Hallo Bodo,

vielen Dank für Deine (für mich) sehr (positive) informative Antwort.

Zitat von Bodo
zunächst mal sollte man nicht "Plastik" und "Lasercut" vergleichen - das eine ist Material, das andere Fertigungstechnik. So wie man unterschiedliche Rohstoffe spritzen/gießen kann, so kann man auch unterschiedliche Materialien lasern ... Lasercut ist kein Qualitätskriterium an sich, ebenso wie Spritzguss keines ist.

OK, habe ich mich mißverständlich ausgedrückt: meinte damit "Plastik" und "Pappe". Ist schon Korrekt, kein Kriterium an sich, sondern eher dann die Eigenschaften des jeweiligen Materials und nicht des Herstellungsverfahrens (obwohl: bin der Meinung auch das Herstellungsverfahren (Prozess) hat hier und da mit Sicherheit auch Einfluss auf die Produktqualität).

Zitat von Bodo
Dass Lasercut-Gebäude oft leichter sind als Kunststoff-Spritzguss-Gebäude, dürfte i.w. an geringeren Materialstärken liegen (mein subjektiver Eindruck). Mit Innenausstattung und Beleuchtung relativiert sich das. Aber in der Regel wirst Du Recht haben - die Modelle sind meist filigraner und damit auch leichter.

Hm, ob ich nun in einem Kunststoff- oder in einem Lasercut-Gebäude Inneneinrichtung usw. einbaue, bleibt sich doch Gleich, oder? Daher beziehe ich mich rein auf das Gewichts des "Gebäudes", ohne Inneneinrichtung etc.
Nichtsdestotrotz: auch bei der Wahl der Inneneinrichtung kann man Gewicht einsparen (gibt's ja auch aus beiden Materialien).

Zitat von Bodo
Dass Löcher leichter zu bohren sind, ist allerdings ein Irrtum - gerade der hochfeste Architekturkarton, wie er z.B. von joswood und moebo verwendet wird, läßt sich mit herkömmlicher Technik nur schwer bearbeiten. Ein normaler Bohrer produziert Krater im Karton und zerstört die Oberflächenstruktur. Ich habe mit feinen Zahnarzt-Fräsern den besten Erfolg beim Bohren von Kabel-Löchern erreicht. Um Teile zu kürzen/ändern o.ä. ist ein sehr scharfer Cutter und viel Geduld erforderlich - ansonsten geht die Materialstruktur kaputt.

Gut zu Wissen, Danke für die Klarstellung/Information (genau deswegen finde ich dieses Forum Super). Wäre z.B. auch nicht auf die Idee gekommen, mit einem Zahnarzt-Fräser an so etwas ranzugehen

Zitat von Bodo
Wie ein Bausatz nach 20 Jahren aussieht, weiß ich natürlich auch nicht - ein feuchter Keller wird ihm nicht gut bekommen. Aber hast Du schon mal 20 Jahre alte Kunststoffgebäude aus dem Keller geholt ? Die sehen auch selten noch gut aus ...

, wenn Du wüßtest, was ich vor einem halben Jahr alles vom Dachboden hervorgekramt habe, was dort gut und gerne 30 Jahre "lagerte"; die Alterung von ein paar Kunststoff-Produkten kann ich mir hiermit sparen
Einzig der Kleber ist teilweise nicht mehr vorhanden. Und genau hier würde ich gerne nochmals Nachhaken wollen: manche Lasercut-Produkte kann man ja - hm, wie soll ich mich ausdrücken - ohne Kleber zusammenbauen. Es würde mich einfach nur einmal interessieren, wie "stabil", "gut" und weiter verwendbar ist "Pappe" nach längerer Zeit? Meine eigene Erfahrungen sind nur auf Umzugskartons bezogen und da würde ich doch sagen wollen, schneidet das Material Kunstoff besser ab.
Da ich persönlich das Ziel habe, meine MoBa bzw. die sich darauf befindlichen Gegenstände so lange wie möglich zu verwenden (auch nach Umbauten), wäre ich momentan bei diesem "Kriterium Zeitfaktor" positiver dem Kunststoff zugeneigt.

Zitat von Bodo
Zur Brandgefahr: Was den Laser überlebt, wird vermutlich auch eine Glühlampe aushalten . Allerdings setze ich fast nur noch LEDs ein, die sowieso kaum Wärme produzieren.

Genau dass war auch mein Gedankengang, fragte aber lieber nochmals nach, da ich mir Unsicher war.

Zitat von Bodo
Runtergefallen ist mir auch schon einiges ... solange man dann nicht mit dem Bürostuhl drüber fährt oder drauf tritt, passiert da eher weniger als bei Kunststoff (also Kleinteile können leiden, der Korpus nicht). Empfindlich sind herausgelaserte Strukturen wie Ziegel an Fensterbänken - hier löst sich an Ecken schnell mal die oberste Schicht des Kartons. Sowas passiert bei Spritzgussteilen natürlich nicht. Aber die größte Gefahr geht m.E. von fettigen, feuchten oder klebrigen Händen aus, die irreparable Abdrücke auf der Oberfläche hinterlassen können.

Womit sich meine Gedankengänge bestätigt haben

Beste Grüsse
Markus


 
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RE: Lasercut vs Spritzgußtechnik

#15 von volvospeed ( gelöscht ) , 09.03.2011 14:23

Mich beschäftigt dabei auch noch eine weitere Frage.

Wenn man Plastikmodelle mal 10-15 Jahre einlagert und sie dann wieder verwenden will, entstaubt man sie zumeist und vielleicht sind hier und da ein paar kleinere Reparaturen notwendig. Wie würden wohl Lasercut, bzw Kartonmodelle aussehen?

Zudem beschäftigt mich die Frage, wie lange wohl die Farbe auf dem Karton auch so bleibt, denn z.B. Druckerfarbe bleicht mit der Zeit aus.


volvospeed

RE: Lasercut vs Spritzgußtechnik

#16 von ralfio , 09.03.2011 20:39

Baue z.Zt. den Bauernhof von Noch in Lasercut-Ausführung. Die Passung ist exzellent, sämtlich Wände sind schon mit Strukturen versehen, teilweise regelrecht verputzt und sehen sehr echt aus. Gewichtstechnisch ist dieser Bausatz sicher nicht leichter als ein vergleichbarer Plastikbausatz, der Karton ist sehr dick. Sind aber auch "Fremdmaterialien" wie Holz und Kunststoff enthalten. Der Bausatz hat seinen Preis, ist den aber in meinen Augen auch wert.

Gruß
Ralf


Gruß aus Down Under
Ralf


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RE: Lasercut vs Spritzgußtechnik

#17 von Jör g Schmidt , 10.03.2011 03:00

Moin
da ich nochmals expliziet eingeladen worden bin hier meinen "Senf" dazu zu tun erlaube ich mir ein paar Bemerkungen, bezogen allerdings auf meine Produkte ( wie Bodo schon sagte, ist LaserCut an sich nur eine Produktionsart und die Qualitätsstreuung ist groß).

- Der Kran Karl Urbach ist während der Nürnberger Messe 5 mal vom Tresen geholt worden ( meist mit Ärmeln oder Rucksäcken) und 120 cm tief gefallen, bis zum Schluss ist dies keinem aufgefallen, die Dreherei Mühlheim 2 mal, nicht aufgefallen weil halt nichts kaputt gegangen ist.

- Der Kunststoff verliert mit der Zeit Weichmacher, der Kleber verfärbt sich. Wenn man nach vielen Jahren einen Bausatz aus der Kiste holt ist der meist spröde und leichter in seine Einzelteile zu zerlegen als einem lieb ist. Was vermutlich egal ist wenn man die Bausätze in seiner Anlage fest installiert hat.
Der folgende Absatz gilt nun wieder nicht für LaserCut allgemein:
Wir benutzen keine Pappe, sondern einen hochwertigen und hochverdichteten, UV beständigen, durchgefärbten Karton der mit Weißleim verklebt wird. Langzeiterfahrungen mit den aktuellen LaserCutbausätzen gibt es so gut wie noch nicht, aber Architekturmodelle aus Karton bestehen in Museen schon mitunter seit mehreren hundert Jahren. Antike Möbel die ich als Schreiner aufgearbeitet habe weisen selten Leimungsprobleme auf ( Ausnahme sind stark beanspruchte Stühle). Museen benutzen den gleichen Karton wie wir für zB Passpartous und Schaumodelle, weil er eben selbst bei starker Bestrahlung nicht ausbleicht. Bei uns wird auch nichts bedruckt, sondern nur mit dem Laser geschnitten und graviert..

Was uns immer wieder bestätigt wird, ist das schöne matte Oberflächenfinish unserer Bausätze, und das ohne farbliche Nachbehandlung! Man kann, muß aber nicht farblich nachbehandeln.
Desweiteren der einfache Zusammenbau mittels Zapfen und entsprechenden Zapfenlöchern, die Bauteile stehen an und für sich dadurch schon exakt zueinander.
Und nicht zuletzt durch die enorme Filigranität von Oberflächenstrukturen. ( @Wolfram, dein Stakokran sieht nicht schlecht aus, aber wieviel Nieten hat er? )

ich hätte jetzt zwar noch 7 Std Zeit um weiter zu schreiben aber das soll jetzt erst mal reichen


schöne Grüße von der Wupper
Jörg

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RE: Lasercut vs Spritzgußtechnik

#18 von macbee , 10.03.2011 08:37

Hi

Mein erster lasercut bausatz ist nun schon 18 jahre alt und steht noch immer auf der anlage!

Wir sind mit den erfahrungswerte hier noch nicht so weit wie in den usa!

Meine hitliste ist, dass mit laser bausaetze möglich waere wo nur 300 von produziert werden aber nur wenig teurer sind als plastemodelle.

Das auch ausgefallene ideen umgesetzt werden!

Das wir hier noch zuviel grosse bausaetze so machen anstelle zb eine neubaubahnhof 1955 oder innenstadt hochhaeuser von 1950 wie die alte faller 905 oder kibribausaetze!

Holzmaserungen noch zu selten beim schneiden berücksichtigt wird!

Aber ohne lasercut geht auf meiner us anlage seit jahren nichts mehr und endlich kommen die auch fuer unsere maerklin anlage!!!!!


Cheers
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RE: Lasercut vs Spritzgußtechnik

#19 von Holger_D , 10.03.2011 08:47

Zitat von macbee
eine neubaubahnhof 1955 oder innenstadt hochhaeuser von 1950 wie die alte faller 905 oder kibribausaetze!



Sabber,

sowas wünsche mir auch schon seit langem. Am liebsten beliebig erweiter- und variierbar wie die Fabrik von Auhagen. Und am allerliebsten aus Plastik (schlicht deshalb, weil mir das Material vertrauter ist).

Daß die Hersteller (die üblichen Verdächtigen) diese offensichtliche Marktlücke nicht erkennen, begreife ich nicht.

Aber ich merke gerade, daß ich mich im OT verliere. Wir sprechen ja von Materialien und Techniken, nicht von Wunschmodellen. Also gar nicht beachten, mein Geschwätz!

Liebe Grüße

Holger


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RE: Lasercut vs Spritzgußtechnik

#20 von Jör g Schmidt , 10.03.2011 09:31

Zitat von Holger_D

Zitat von macbee
eine neubaubahnhof 1955 oder innenstadt hochhaeuser von 1950 wie die alte faller 905 oder kibribausaetze!



Sabber,

sowas wünsche mir auch schon seit langem. Am liebsten beliebig erweiter- und variierbar wie die Fabrik von Auhagen. Und am allerliebsten aus Plastik (schlicht deshalb, weil mir das Material vertrauter ist).

Daß die Hersteller (die üblichen Verdächtigen) diese offensichtliche Marktlücke nicht erkennen, begreife ich nicht.

Aber ich merke gerade, daß ich mich im OT verliere. Wir sprechen ja von Materialien und Techniken, nicht von Wunschmodellen. Also gar nicht beachten, mein Geschwätz!

Liebe Grüße

Holger




Holger
warte ab, bau den Posten und dann ist dir Karton vertrauter
Du bist doch noch jung, und kannst noch vieeel lernen


schöne Grüße von der Wupper
Jörg

die Bergischen Hüttenwerke und Belval im Anlagenbau:
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Jör g Schmidt
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RE: Lasercut vs Spritzgußtechnik

#21 von modellkai ( gelöscht ) , 10.03.2011 10:00

Hallo,

ich möchte mich mal zu dem Thema "Karton, Kunststoff" äussern, ich bin von Beruf Graveurmeister, seit fast fünfzehn Jahren beschäftige ich mich mit dem Erstellen und Konstruieren von Gebäuden, erst in Polysterol gefräst (komplette Gebäude, Kitbashing mit eigenen Wänden) für die eigenen Anlage.
Seit zehn Jahren erstelle ich meine Gebäude lasergeschnitten, seit 9,5 Jahren vertreibe ich die Modelle unter dem Label MKB. Meine ältestes Gebäude ist das Stellwerk Altona AHO, dem es nicht anzumerken ist, das es seitdem bei unzähligen Messen und Ausstellungen durch viele Hände gegangen ist. Ich kann sagen, das ich eine gewisse Langzeiterfahrung habe. Meine früheren Gebäude, aus Poly gemacht, sind inzwischen häufig sehr spröde, da bei vielen der Weichmacher verflogen ist.

Da ich auch viele Gebäude als Einzelobjekte für diverse Schauanlagen erstelle, verwende ich Karton gelasert bzw. Polysterol gefräst für die Gebäude, je nach Wunsch.

Ich empfehle eher auf das Material Karton zusetzen, selbst große Objekte wie die Villa Hügel (MWO) oder Schloss Neuschwanstein (MIWULA) sind komplett aus Karton entstanden.

Man darf Karton nicht mit Pappe verwechseln, der Karton ist sehr hochwertig, was sich auch im Preis im Einkauf wiederspiegelt, hier ist die Preiseunterschied zum Polysterol gering.

Es ist halt immer eine Frage der Technik, es kommt entscheidend auf die Unterkonstruktion an. Jedes größere Gebäude muss Innen eine Versteifung erhalten, egal ob aus Poly oder Karton. Jedes Material selbst 6mm Messing neigt zum Verziehen in Walzrichtung, wenn ich einseitig eine Oberflächenbearbeitung mache. Diese Erfahrung habe ich in meiner langen Zeit als Graveur machen müssen.

Wie gesagt das Material ist zweitrangig, es hängt viel von der persönlichen Vorliebe ab. Meine ist das Arbeiten mit Karton, da ich mir viel Zeit mit dem Färben und Nachaltern spare.

Viele Grüße
Kai Brenneis

http://www.mkb-modelle.de


modellkai

RE: Lasercut vs Spritzgußtechnik

#22 von eisenbahnstube ( gelöscht ) , 10.03.2011 11:13

Guten Tag MoBa - Freunde.

Ich bin begeistert von der Informationsvielfalt und Sachlichkeit zum Thema. Ich hoffe, dass viele Anbieter mitlesen und die noch vorhandenen Kümmernisse abstellen können. Immerhin gibt es ja auch schon Hersteller, die den Gehrungsschnitt beherrschen. Kann uns vielleicht auch Ralf bestätigen.

Da wir ja 2 Hersteller unter uns haben, Danke fürs Mitmachen, gleich noch ein paar weitere Fragen:

1. Ist ein Baukastensystem wie z.B. von Auhagen machbar, man denke da besonders auch an aufstockbare Hochhäuser, und für den Durchschnittsmodellbahner, auch die Jugend unter uns, bezahlbar?

2. Ist ein so super funktionierender Ersatzteilservice wie bei Auhagen und Vollmer drin?

Dies ist besonders für die Individual-Häuslesbauer wichtig, die wie ich an allen Bausätzen ihren eignen Kopf durchsetzen wollen und ewig umbauen!



Zitat von Jör g Schmidt
@Wolfram, dein Stakokran sieht nicht schlecht aus, aber wieviel Nieten hat er? )



Hallo Jörg,

Danke, ich glaub er hat an den maßgeblichen Stellen ausreichend, wäre ne Frage an die Statiker, aber diese Nieten kann man aus 1 m Entfernung eh nur erahnen, zumindest bei der momentanen Farbgebung. Ist wohl wie bei Lokomotiven aber auch so. Aber ein echter Nietenzähler bin ich nicht, auch wenn ich zu ordentlicher Vorbildtreue neige. Einen Absturz würde er aber sicher nicht überleben!

Frage noch zurück: wie hab ihr die Nieten hingekriegt? Echt erhaben oder eingebrannt?

Viele Grüße, Wolfram.

Ich hoffe dieser Thread geht so super weiter!


eisenbahnstube

RE: Lasercut vs Spritzgußtechnik

#23 von modellkai ( gelöscht ) , 10.03.2011 11:39

Hallo,

beherrschen ist nicht das Problem, der Gehrungsschnitt ist nicht mit einem Laser geschnitten, dieses ist ein extra Arbeitsgang.

Gerade mit den Eckkanten gibt es verschiedene Lösungswege. Von Fugen in 1mm Kartonstärke, über verzapfte Ecken beim Mauerwerk bis hin zu dünnen Deckblätter die gefalzt werden. Die Qualität ist sehr unterschiedlich, so wie es gute und schlechte Spritzgussmodelle gibt, so ist es halt auch beim Lasercut, hier sollte man sich die Hersteller anschauen, jeder geht da einen etwas anderen Weg.

Und weil danach gefragt wurde.

1. Ein Baukastensystem für eine Fabrikfassade haben wir seit 5 Jahren im Programm.

2. "Ist ein so super funktionierender Ersatzteilservice wie bei Auhagen und Vollmer drin?"
Warum nicht, dieses ist bei uns seit Jahren selbstverständlich.

Viele Grüße
Kai Brenneis


modellkai

RE: Lasercut vs Spritzgußtechnik

#24 von Kurt , 12.03.2011 01:36

Habe ich gerade in den weiten des Netzes gefunden.

Ich habe auch schon ein paar Modelle aus Lasercut zusammengebaut. Waren allerdings amerikanische Bausätze und überwiegend aus Holz.


Kurt

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RE: Lasercut vs Spritzgußtechnik

#25 von Jör g Schmidt , 12.03.2011 02:03

Moin Kurt
gerade in der Vergrößerung kann man deutlich den Grund sehen, warum wir kein Sperrholz verwenden, gerade bei Türen, Fenstern und Gebälk stimmt halt der Verlauf der Maserung bei ca 50% der Bauteile nicht.
Zudem gibt es kaum Holz dessen Maserung in 1:87 noch passt, Kiefer oder Fichtensperrholz z.B. ganz bestimmt nicht! Das Einzige was ich gefunden habe war Mansonia, was wiederum aus den Tropen stammt...
Da ist unser Karton in Holzstruktur echter wie jedes Echtholz, Bodo könnte da mal was einstellen ...


schöne Grüße von der Wupper
Jörg

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