Moin,

verfügt einer der Kollegen hier über zuverlässige Quellen (z. B. EK-Baureienbuch) anhand deren er für mich herausfinden kann, wann die letzte Neubaukessel 45 ihre großen Ohren (Wagnerbleche) verlor?

Danke im Voraus für eventuellen Rechercheaufwand.

Hallo Detlef,

ich habe das EK-Baureihenbuch und kann gerne heute Abend nachsehen. Erwarte aber kein exaktes Datum, sondern eher einen Versuch, den ungefähren Zeitraum durch "Bildrecherche" der fünf (45 010, 45 016, 45 019, 45 023, welche war eigentlich die Fünfte?) in Frage kommenden Lok einzugrenzen.

Grob geschätzt: im "Würzburger Zeitraum" als diese Lok noch mit Stoker und MV im regulären Güterzugdienst im Spessart unterwegs waren, also bis ca. 1957, hatten alle noch große Bleche.
Danach waren sie einige Zeit abgestellt und wurden um 1959 für die LVA Minden mit Oberflächenvorwärmer und normaler Rostfeuerung als Bremslokomotiven wieder in Betrieb genommen.

Ich melde mich nochmal, falls mir niemand zuvorkommt.

mfG
Stefan Walter

Zitat von Stefan Walter

---

Erwarte aber kein exaktes Datum, sondern eher einen Versuch, den ungefähren Zeitraum durch "Bildrecherche" der fünf (45 010, 45 016, 45 019, 45 023, welche war eigentlich die Fünfte?) in Frage kommenden Lok einzugrenzen.

---

Hallo Stefan,

nein ich erwarte kein exaktes Datum, zumal ich aus eigener Recherche weiß, dass sich die Fachautoren gern um die exakte Datierung von Bauartänderungen "herum drücken". Mir geht es nur darum, fest zu stellen, ob NBK 45er auch nach der Klassenreform (also in Epoche IIIb) noch mit "großen Ohren" im Einsatz standen. Herzlichen Dank schon mal für das, was Du hier anskizziert hast.

Die Fünfte war übrigens 45 021.

Interessant übrigens auch die folgende Aussage bei Wikipedia: "45 019 und 45 010 wurden in ihren letzten Jahren neben dem Dienst als Bremslokomotive für das Bundesbahnzentralamt immer wieder in schweren Güterzugdiensten eingesetzt, mit denen Loks der Baureihe 44 Probleme hatten." Ich kann mich an ein ähnliches Zitat an andere Stelle erinnern, weiß aber im Moment nicht mehr, wo das stand.

Hallo Detlef,

bis 1957 hatten (zumindestens) 45 010, 016 und 023 noch große WLB, waren aber abgestellt. Von 45 019 gibt es vom August 1957 ein Foto, dass sie auch mit Wagner-Blechen (und Stoker) zeigt.

Der entscheidende Hinweis steht auf Seite 205: "Die BR 45 in einer neuen Gestalt! Als 45 010, 016 und 023 1958 vom Abstellgleis geholt und für das LVA Minden mit einer L3 aufarbeitet wurden, rüstete man sie gleichzeitig mit kleinen Windleitblechen aus. Auch die richtigen Lokschilder bekamen sie erst in Minden. 45 023 präsentiert sich, frisch aus dem AW eingetroffen, am 28. März 1958 in der neuen Heimatdienststelle..."

Also eindeutig geklärt: Du kannst um den Zeitraum der Klassenreform 1956 also nur 45er mit großen WLB einsetzen, da die kleinen Bleche nicht vor Anfang 1958 angebaut wurden. Betriebsaufnahmen aus 1956 habe ich nur von 45 019 gefunden, möglicherweise waren die anderen Maschinen bereits schon (vorübergehend) abgestellt. Zusammengefasst: große WLB bis Ende 1957, wobei die Lok bis zum Umbau/zur L3 abgestellt waren. Kleine WLB ab Frühjahr 1958.

Zum Einsatz in 44er-Dienstplänen: sinngemäß heißt es im EK-Baureihenbuch, dass Neubaukessel-45 fallweise Ersatzleistungen für ausgefallene 44er fuhren. Von der Zugkraft waren beide Lok ungefähr vergleichbar; Vorteil der 45 war eher die höhere zulässige Geschwindigkeit. Es gibt eine Zufallsaufnahme 1962 von 45 010 vor solch einer 44er Planleistung.

mfG
Stefan

Danke Stefan für die kollegiale Hilfe.

Zitat von Stefan Walter

---

Grob geschätzt: im "Würzburger Zeitraum" als diese Lok noch mit Stoker und MV im regulären Güterzugdienst im Spessart unterwegs waren, also bis ca. 1957, hatten alle noch große Bleche.

---

Das mit den großen Blechen scheint belegbar. Den aktiven Würzburger Zeitraum müsste man noch stärker einschränken. Folgt man Heinrich und Schülke ("Bahnknotenpunkt Würzburg", EK Verlag) war bereits am 31.12.1955 keine der dort stationierten 45er betriebsfähig. 1955 kam es noch zu Einsätzen zwischen Würzburg und Aschaffenburg.

Im Eisenbahn Journal Dampf-Giganten Baureihen 05 06 45 Sonderausgabe 3/2001 wird auf Seite 78 berichtet, dass die "überlebenden" 45er mit Neubaukessel nach ihrem Einsatz in Würzburg von März bis November 1958 im AW Braunschweig aufgearbeitet wurden.
Dabei sind die Wagner Windleitbleche gegen Wittebleche getauscht worden. Aber auch andere Änderungen wie beispielsweise der Ausbau des Stockers sind erfolgt.
Dabei handelt es sich um die 45 010, 16, 19 und 23. Die fünfte Neubaukessel 45 021 war nicht mehr dabei.

Dazu gibt es in der gleichen Sonderausgabe noch Fotos von Würzburger Neubaukessel 45 (konkret 45 010) aus dem Jahr 1955 mit Wagnerblechen.