Hallo Maximilian,
... ich bin's nochmal. Lass' Dich von der Modellbahn-/Spielbahn-Diskussion nicht verunsichern. Viele eingefleischte Profis hier würden das, was bei meiner Anlagenplanung heraus gekommen ist, sicher auch als Spielbahn bezeichnen und genau wie Dominik sehe ich daran auch nichts Negatives. Insofern ist auch das Miniatur-Wunderland (MiWuLa) in Hamburg eher eine (große) Spielbahn, als denn eine Modellbahn, die realistische Betriebsabläufe nachbildet. Dort habe ich zumindest noch nie beobachtet, dass irgendwo ein Nahgüterzug zusammengestellt wird, oder ein Lokwechsel in einem Bahnhof durchgeführt wird. Das geht bei der Größe einfach auch nicht (mehr). Insofern hängt der Begriff "Modellbahn" oder "Spielbahn" nicht mit der Anlagengröße zusammen.
Meine persönliche Definition sieht da so aus: da der Maßstab 1:87 (und auch alle anderen) eine Verkleinerung der realen Bahn darstellt, fahren wir alle hier mit Modellen umher und bauen Modellhäuser und -bäume, usw. Und wir alle spielen in irgendeiner Weise mit unseren Anlagen - entweder lassen wir die Züge im mehr oder weniger großen oder kleinen Kreis umher fahren, oder wir rangieren und machen Übergaben, etc.
Für mich gilt: *same difference*, ändert-sich-alles-gleich!
Zur BR 24 "Steppenpferd": ich habe auch zwei von denen (in analog), die schon etwas betagter sind, die eine stammt aus den 50er Jahren und muss noch mit zwei Umschaltimpulsen der alten Märklin-Trafos zu einer Fahrtrichtungsänderung bewegt werden, die andere stammt irgendwo aus den frühen 80ern.
Mal abgesehen davon, dass ich die Maschinen selbst optisch nicht so schön finde (ich mag zum Einen Wagner-Windleitbleche - die "großen Ohren" - nicht so gerne leiden wie Witte-Windleitbleche, zum Anderen fehlt mir da unter dem Führerstand die Nachlaufachse. Ich habe immer den optisch falschen Eindruck, dass die Lok nach "hinten über kippt"...), kann ich für die analogen Maschinen zumindest die Bedenken wegen der Zugkraft bestätigen.
Du schreibst von 1 cm Steigung auf 25 cm Strecke, also entsprechend 4 cm auf 1,00 m und damit eine Steigung von 4%. Das halte ich für die BR 24 schon für grenzwertig (zumindest, wenn sie ähnlich motorisiert und mit Haftreifen bestückt sind, wie die analogen, älteren Maschinen, wie ich sie besitze).
Meine Erfahrung mit den Schätzchen haben ergeben, dass sie, trotz gutem Wartungszustand, ab knapp 3% schon Schwierigkeiten bekommen, einen 3-Wagen-Blechdonnerbüchsenzug eine Rampe hochzubekommen. Sie bleiben zwar noch nicht mit durchdrehenden Rädern stehen, aber sie werden schon erheblich langsamer. Wie gesagt, alles analog und daher ohne lastgeregelte Decoder.
Allein das Gefühl vom Lokgewicht (Achsdruck auf die Schienen, Haftung) im Vergleich zum Motor (alter Märklin 3-Poler, kein HLA, Sinus-, Faulhaber- oder sonstwas für ein Motor), halte ich persönlich da für bedenklich. Zudem komt der Spitzname "Steppenpferd" der BR 24 daher, dass sie in Ostpreußen und Pommern auf langen, weiten Flachlandstrecken eingesetzt wurde, also kaum Steigungen und ganz gewiss keine Gebirgsstrecken bewältigen musste.
Dann sagst Du weiterhin, dass Dir die Baureihe 41 oder auch 50 gefallen. Das sind klassische Güterzuglokomotiven (ab Reichsbahn-Baureihen-Zählung 40-59 theoretisch alle Loks, wobei viele BR-Nummern nicht vergeben wurden - die 53er-Kriegslokomotive hat es nie über einen Prototypen-Rahmen hinaus gebracht, z.B., eine 59er gab es m.W. nach niemals).
Güterzuglokomotiven haben in der Regel einen kleineren Treibradsatzdurchmesser als Personenzuglokomotiven (Baureihennummern bis 39), da sie ihr Drehmoment in Form von Zugkraft (viele hundert Tonnen Zuggewicht) anstelle von Geschwindigkeit auf die Schienen drücken mussten.
Schau Dir mal das Fahrwerk einer Baureihe 01, 01.10, 03, 03.10 oder preußischen P8 oder P 10 (Baureihe 39) im Vergleich zu dem einer BR 41, 44 (Jumbo), 45 oder 50 an. Da erkennt man den Unterschied.
Die Räder von Personenzuglokomotiven müssen sich schnell drehen und haben entsprechend einen großen Durchmesser (die der BR 01.10 waren sogar mehr als mannshoch, wenn ich das richtig in Erinnerung habe).
Bei modernen Diesel- und Elektrolokomotiven sind die Verluste im Antrieb geringer als bei einer Dampfmaschine (Wirkungsgrade um die 5% maximal), so dass bei solchen Loks generell keine großen Raddurchmesser mehr verbaut werden und alle Räder einheitlich groß erscheinen (im Vergleich zu den riesigen Räder von Dampfrössern). Da wird Güterzug-/Personenzuglokomotive über das Getriebe und die Motorleistung unterschieden...
Wenn Du also eher nach schönen Personenzug-Schlepptender-Dampflokomotiven Ausschau halten willst (was ich sehr gut nachvollziehen kann, da ich die Wannen auch einfach nur ästhetisch finde ), kann ich Dir die oben genannten Maschinen empfehlen.
Viele Grüße
Torsten