RE: Testbericht Brekina Esslinger 64122/64124 der WEG

#1 von horstn ( gelöscht ) , 01.11.2012 20:07

Hallo zusammen,

der Esslinger ansich taucht hiermit zwar nicht zum ersten Mal im Forum auf, und es wurde auch schon einiges über Technik und Aussehen geschrieben. Mir ist auch bewusst, dass der Kreis der Interessierten überschaubar ist. Vom orangenen VT 402 der WEG gab es vermutlich deswegen noch nichts zu lesen und anzuschauen (wenigstens habe ich nichts entdeckt), und gegenüber den bisherigen Modellen (VT 102 SWEG etc.) haben sich einige Punkte positiv verändert. Ausserdem hat der geneigte Leser im folgenden die Möglichkeit, sich ein Urteil über die bessere Lackierungsvariante zu bilden.

Ursprünglich als Sondermodell eines süddeutschen Händlers angekündigt, war der VT 402 im attraktiven DEG-Orange überraschend im regulären Brekina-Sortiment aufgetaucht und Anfang der Woche bei meinem Händler verfügbar. Länger als einen Tag konnte ich ihn da auch nicht liegen lassen, denn das rot/beige Schwesterfahrzeug T 20 wollte nicht länger allein bleiben. Technisch gesehen sind beide Fahrzeuge gleich, daher gelten die Daten für beide. Wo es Abweichungen gibt, sind sie in der Tabelle vermerkt. Kurz zu den Eckdaten:

Nummer: T 20 / VT 402
Bezeichnung: Esslinger VT, 1. Bauform, rot/beige / orange mit blauer Zierlinie
Hersteller: Brekina
Artikelnummer: 64122 / 64124
Herstellungsjahr: 2012
Sondermodell: nein
AC oder DC: AC
Epoche: III+IV / IV
Bahnverwaltung: Württembergische Nebenbahngesellschaft (WEG)
Heimat-Bw: Neuffen
Revisionsdatum: siehe Text
Länge: 268 mm
Gehäuse: Fahrgestell Zinkdruckguss, Gehäuse Kunststoff
Decoder: Uhlenbrock 76363
Motor: 5-polig
Flüsterschleifer: ja
Kupplung:: NEM-Schacht mit Kinematik
V-max digital: siehe Text
V-min digital: 0,6 cm/s, entspricht etwa 2,1 km/h

Digitalfunktionen:
F0: Spitzenlicht LED fahrtrichtungsabhängig 3x warmweiß / 2x rot
F1: Innenbeleuchtung warmweiß
F2:
F3: halbe Geschwindigkeit
F4: Rangiergang

Erster Eindruck nach dem Auspacken: Brekina hat es mit dem Einölen etwas zu gut gemeint. Die Seitenwände sind auf Höhe der Drehgestelle ölverschmiert. Das muss eigentlich nicht sein. Teilweise habe ich die Wagenkästen schon gereinigt, aber auf den Bildern sieht man dennoch sehr deutlich, was ich meine. Wer die ansonsten passgenaue Verpackung wieder verschliessen will, zieht das nächste Mal die Augenbrauen hoch. Um den Deckel aufzusetzen, braucht man etwa vier Hände. Also genau so viele, wie man braucht, um den Triebwagen zu öffnen.

Gehäuse und Beschriftung: Das Gehäuse besteht aus Kunststoff und ist sauber lackiert. Zierlinien und Trennkanten sind scharf, die Beschriftung ist gut lesbar. Der 64122 ist neutral beschriftet, der 64124 quasi neutral. Was das heisst, sehen wir gleich:


[Brekina 64124]

VT 402 WEG

Die Beschriftung der Rahmenschürze:

Höchstgeschwindigkeit 80 km/h
2x 210 PS Dieselmotor

Knorr Bremse IV

Brems Unt.:
Nächste Brems Unt.:

el. Bel. 24V

Unt.:
Nächste Unt.:

Die Anschrift des Heimatbahnhofs fehlt komplett, Untersuchungen haben offenbar noch keine stattgefunden und sind auch nicht geplant. Anstelle des Begriffs "Dieselmotor" waren bei der WEG üblicherweise die Motorentypen angeschrieben. 2x Büssing U11D wäre hier richtig.


[Brekina 64122]

Eine Betriebsnummer ist nicht aufgedruckt. Brekina hat dafür einen kleinen Bogen mit Decals beigelegt. Damit kann man ihn zum T 20 oder 21 der FVE, VT 60 der TWE, VT 61 der RStE, VT 62 der HPKE, VT 63 oder VT 64 der MB, VT 65 der BLE oder eben zum T 10 der WN oder T 20 der WEG machen. Sparkassen- und Jägermeister-Werbung liegen ebenfalls bei.

Die Beschriftung der Rahmenschürze:

Höchstgeschwindigkeit 85 km/h
2x 145 PS Dieselmotor

Westinghouse Einkammer
Triebwagenbremse

Brems Unt.:
Nächste Brems Unt.:

el. Bel. 24V

Heimatbahnhof

Unt.:
Nächste Unt.:

Hier wissen wir zumindest, dass der VT einen Heimatbahnhof hat, allerdings nicht welchen.







Das Spitzensignal mit warmweissen und roten LED wechselt mit der Fahrtrichtung und ist ausreichend hell. Die oberen Lampen sind zumindest für die WEG-Triebwagen falsch. Die müssten eigentlich direkt über der mittlere Frontscheibe sitzen und nicht in der Dachrundung.



Ein Kuriosum sind die roten Lampen beim VT 402. Die sind nämlich nur aufgedruckt. An anderer Stelle wurden die roten Punkte auch schon als Bohrschablone bezeichnet. Konsequenterweise müsste man dann auch die weissen Lampen etwas verkleinern. In den 30 Jahren, die ich auf dieses Modell gewartet hat, habe ich allerdings gelernt, mit Wermutstropfen umzugehen.



Hier sieht man, dass neben der warmweissen und etwas zu hellen Fahrgastraumbeleuchtung auch die Führerstände hell erleuchtet sind. Das dürfte eigentlich nicht sein.













Nachbildung einer Unterflurmaschinenanlage:



Die Triebwagen sind auf allen 4 Achsen angetrieben. Die jeweils äusseren Achsen haben diagonal versetzt je einen Haftreifen. In Verbindung mit dem Gewicht von 440 g liesse sich problemlos ein VB oder ein VS befördern (sofern Brekina sich erbarmen und wenigstens eine nicht angetriebene Variante anbieten würde). Denkbar wären auch mehrere offene Güterwagen, die während der Rübenkampagnen am Haken hingen. Motor und Getriebe liegen unterhalb der Gürtellinie und werden von einer angedeuteten Inneneinrichtung aus Metall verdeckt. Gut sichtbar sind dagegen die Kabel zum Dekoder. Es dürfte sehr aufwendig sein, die Kabel zu verstecken. Die Drehgestellblenden sind gut getroffen, nur die Räder wirken ziemlich klobig.



Fahrverhalten: bei mir kommt hauptsächlich eine Märklin 6021 zum Einsatz. Bei FS 1 setzt sich der Triebwagen summend in Bewegung und kriecht gleichmässig mit umgerechnet ca. 2 km/h über Gleise und Weichen. Mit zunehmender Geschwindigkeit wird aus dem Summen und leises Brummen, das aber nicht störend wirkt. Die Höchstgeschwindigkeit konnte ich nicht genau ermitteln. Sie liegt aber im Bereich von ca. 100 km/h, und das passt ganz gut zu den 60-80 km/h, die der Triebwagen in Wirklichkeit gefahren ist.

Der Triebwagen macht insgesamt einen soliden Eindruck. Bei einigen Details darf man es nicht so genau nehmen, aber ansonsten ist das Vorbild gut getroffen. Vervollständigen kann man das Fahrzeug noch mit den beiliegenden Bremsschläuchen. Bei einem Preis von unter 180 Euro kann man mit der gebotenen Leistung ganz zufrieden sein. Während Brekina dem rot/beigen Bauern-TEE einen Decal-Bogen mit alternativen Beschriftungen beigelegt hat, ist dies beim anderen Exemplar nicht der Fall. Auch hier wären mindestens zwei Varianten möglich, nämlich der VT 62 der TWE, oder eine Beschriftung als T 10 WN. Als letzteren hätte ich mir den Triebwagen gewünscht, aber hier sind wir wieder bei den Wermutstropfen.

Viele Grüße,
Torsten


horstn

RE: Testbericht Brekina Esslinger 64122/64124 der WEG

#2 von ellokfahrer ( gelöscht ) , 02.11.2012 14:13

Moin Moin,


Danke dir für den reichhaltigen Testbericht.

Ergänzend möchte ich anmerken, daß ich mir die Jägermeisterversion in AC bestellt hatte und die ersten Probefahrten auf meinen K-Gleisen mehr als ernüchternd ausfielen. Bei allen schlanken DKW´s und Weichen produzierte der Wagen einen Kurzschluß.
Beim genauen Hinsehen erkannte ich, daß der Schleifer nicht mittig über die Puko´s läuft, sondern bei Bogenfahrt davon abrutscht und dann auf dem Schienenprofil liegen bleibt. Ergebnis: Ein schöner blauer Funke mit Kurzschlußmeldung der CS2.

Der Schleifer war weder verbogen, noch irgendwie lose.

Der Esslinger ging daraufhin zurück zum Händler.

Ist das ein Montagsmodell gewesen, oder haben andere auch solch ein Problem?
Und wenn ja, kann man das -irgendwie- ohne großen Aufwand beseitigen?

Kann man eigentlich von einem Hersteller erwarten, ja sogar verlangen, daß er sein AC-Modell auf allen gängigen Märklingleisen mal testlaufen läßt, bevor er es ausliefert?

meint
Michael


ellokfahrer

RE: Testbericht Brekina Esslinger 64122/64124 der WEG

#3 von GünTHer Haupt ( gelöscht ) , 02.11.2012 14:54

Hallo Torsten, schöne Dank für deinen Testbericht. Auf dem dritten(?) Bild stehen die beiden Vts hintereinander und ich habe den Eindruck, dass der hintere ein ganzes Stück kürzer ist. Optische Täuschung?
Bitte um Aufklärung. MfG GünTHer


GünTHer Haupt

RE: Testbericht Brekina Esslinger 64122/64124 der WEG

#4 von horstn ( gelöscht ) , 02.11.2012 15:08

Hallo Günther,

die beiden Triebwagen sind exakt gleich lang. Auf dem Bild sieht das wirklich ziemlich verzerrt aus.

Viele Grüße,
Torsten


horstn

RE: Testbericht Brekina Esslinger 64122/64124 der WEG

#5 von h0-m-jk , 02.11.2012 15:35

Hallo Torsten,

danke für den Bericht!
Hätte noch eine Frage:
Bei früheren Brekina Triebwagen, war ein Mindestradius von R2 angegeben, habe jetzt auf die schnelle im Internet keine solche Angabe gefunden, deshalb die Frage: fahren die Modelle auch durch eine 24130 Kurve ohne Probleme?

D.h. da fällt mir noch eine zweite ein: haben die Fahrzeuge bei Dir keine Probleme auf Weichen, wie oben beschrieben? Und welche Weichen konntest Du testen? DKW, schlanke Weichen,...


Viele Grüße
Jörg

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RE: Testbericht Brekina Esslinger 64122/64124 der WEG

#6 von horstn ( gelöscht ) , 02.11.2012 20:48

Hallo Jörg,

R1 wird ohne Zwängen durchfahren, sowohl einfache Bögen als auch Bogenweichen in allen Richtungen und Geschwindigkeiten. Ebenso R2-Weichen und Kreuzungsweichen. Kurzschlüsse habe ich keine festgestellt, allerdings haben die Triebwagen Mühe, bei FS 1 über die schlanken Weichen zu kommen. An den Stellen, wo der Schleifer am weitesten einfedern muss, drehen dann schon mal die Räder durch.

Getestet habe ich das auf C-Gleisen.

Viele Grüße,
Torsten


horstn

RE: Testbericht Brekina Esslinger 64122/64124 der WEG

#7 von h0-m-jk , 02.11.2012 20:54

Hallo Torsten,

vielen Dank für die Zusatzinfos!


Viele Grüße
Jörg

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RE: Testbericht Brekina Esslinger 64122/64124 der WEG

#8 von horstn ( gelöscht ) , 02.11.2012 21:08

Hallo,

ich habe mich gerade beim Testen gefragt, warum der 64122 (rot/beige) deutlich besser über die Weichen kommt. Grund: er hat Haftreifen, der 64124 dagegen nicht! Ob das gewollt ist, vermag ich nicht zu sagen. Da hat beim Montieren wohl jemand ins falsche Kästchen gegriffen...

Viele Grüße,
Torsten


horstn

RE: Testbericht Brekina Esslinger 64122/64124 der WEG

#9 von tron24 , 02.11.2012 23:53

Hallo,

hier mal einige Bilder vom Original und einem möglichen Modell-Beiwagen.
Man sieht die übergroßen Puffer, sowie links hinten den Original Beiwagen.


Hier der Original Beiwagen, leider habe ich auf die schnelle kein Farbbild gefunden


Bei mir ist es nun ein umgebauter Piko (ex DDR) Beiwagen.
Die schwarzen Fenster und die Dachlüfter wurden entfernt, Fensterfolie -, Bänke -, neue Befestigung eingeklebt,
Beleuchtung kommt noch und die Beschriftung wird auch noch geändert.



Ein Problem hat der Brekina Triebwagen, beim Rückwärtsdrücken mit angekuppelten Beiwagen oder Güterwagen, es entgleist in Kurven immer der Wagen.
Der Grund sind die übergroßen Puffer, die Kupplung bleibt hängen.

Zum Abschluß eine Einblick in das Original, so sah der Arbeitsplatz des Triebwagenführer aus:


lg
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RE: Testbericht Brekina Esslinger 64122/64124 der WEG

#10 von khpmueller , 03.11.2012 15:48

Hallo,

ich habe den VT 114 und der hat auch keine Haftreifen. Er dreht auch bei langsamer Fahrt auf den schlanken K-Weichen durch!

siehe auch viewtopic.php?f=2&t=81070

Jetzt muss ich doch mal bei Brekina anrufen.

Nette Grüße
KHPM


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RE: Testbericht Brekina Esslinger 64122/64124 der WEG

#11 von fuesssteller , 03.11.2012 17:05

mein 64121 Jägermeister befindet sich noch im Zulauf
bin gespannt was da montiert ist

halte uns bitte auf dem Laufenden wenn du dort anrufst !

Danke


Gruß Ralf

letztes Umbauprojekt

Roco E80 DC > AC Umbau
ESU Decoder > warmweise LEDs + rote Schlusslichter


 
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RE: Testbericht Brekina Esslinger 64122/64124 der WEG

#12 von khpmueller , 06.11.2012 05:39

Hallo Torsten,

Zitat von horstn

ich habe mich gerade beim Testen gefragt, warum der 64122 (rot/beige) deutlich besser über die Weichen kommt. Grund: er hat Haftreifen, der 64124 dagegen nicht! Ob das gewollt ist, vermag ich nicht zu sagen. Da hat beim Montieren wohl jemand ins falsche Kästchen gegriffen...



Ich habe bei Brekina angerufen - es gibt keine Haftreifen beim Esslinger! Begründung, das Teil ist ansich schwer genug - genug Reibungsgewicht - was ja auch stimmt, wenn es nicht die schlanken Weichen gäbe, welchen den Esslinger quasi aufbocken.

Jetzt nur interessehalber, kannst du mal Fotos von den Drehgestellen (mit/ohne Haftreifen) machen?

Nette Grüße
KHPM


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