RE: Schwungmassen

#26 von Udo Karl , 18.01.2007 20:04

Hallo Macbee,

habe meinen Beitrag geändert, weil ich etwas über´s Ziel hinausgeschossen bin. Wollte nur sagen, daß sehr wohl noch Schwungmassen eingesetzt werden.

Mir ist nur aufgefallen, daß Loks mit DC-Motoren und ohne ausreichende Schwungmasse bei kurzen Stromunterbrechungen abrupt bremsen.


Noch ein anderer Aspekt (nur für Elektroniker), der noch eine Rolle spielen könnte:

Die alten Märklin AC-Motoren hatten einen guten Auslauf, weil der Motor nicht im Generatorbetrieb bremsen konnte. Bei einer Stromunterbrechung war das Feld weg und der Motor hatte einen guten Auslauf.
Beim HLA wird das Feld über den Permanentmagneten erzeugt und ist auch bei Stromunterbrechung vorhanden. Fällt der Strom nun kurzzeitig aus, wirkt der Motor als Generator und speist über die Freilaufdioden in der Endstufe (H-Brücke) die Verbraucher zumindest in der Lok, d. h. den Decoder, die Lampen etc.
Diese Verbraucher wiederum wirken als Bremswiderstand.

Man müßte eigentlich elektronisch realisieren, daß der wirklich "freilaufen" kann.



 
Udo Karl
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RE: Schwungmassen

#27 von Hp2 ( gelöscht ) , 18.01.2007 20:18

Hallo macbee!

Ich glaube der Schwung in Dir ist zur Zeit recht groß.



Schutzleiter



Hp2

RE: Schwungmassen

#28 von Karlheinz Hornung ( gelöscht ) , 18.01.2007 20:19

Hallo Udo,

den Generatoreffekt gibt es und es gibt auch die elektronische Lösung dazu. Ein AEM Auslauf-Elektronikmodul trennt bei Stromlosigkeit die Verbindung zum Motor.

Nur ist das leider nur bei Faulhaber-Motoren wirkungsvoll wegen der eisenlosen Rotore.

Bei Permanentmagnetmotoren und das sind praktisch alle anderen bremst das Magnetfeld den Eisenanker brutal ab und da braucht es den Generatoreffekt gar nicht mehr. Das war ja der Vorteil der Feldspulen. Sie gaben den Märklin Modellen das schwere dynamische Fahrverhalten das jede Kontaktstörung locker ignorierte weil sie bei Stromlosigkeit kein Magnetfeld mehr hatten.

Und heute ruckelt und zuckelt es über die Gleise wobei der Ausdruck Sinus dieses Fahrverhalten ja ganz gut beschreibt.



Karlheinz Hornung

RE: Schwungmassen

#29 von Kurt , 18.01.2007 22:16

Hallo,

mal ein kleines Video zur hervorragenden Wirkung einer Schwungmasse.

Die Lok besitzt einen Auslauf von ca. 30 cm bei voller Fahrt. Warum blieb die da trotzdem stehen?
Das war ein Zufallsprodukt, denn der stromlose Abschitt kam erst später.
Diese Lok besaß Schwungmassen die den Namen auch verdienen.

Gruss Kurt



Kurt  
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RE: Schwungmassen

#30 von Christian Lütgens ( gelöscht ) , 18.01.2007 22:54

Hallo,

wie bei jeder Diskussion zum Thema Schwungmasse werfe ich auch hier die Frage in die Runde: Warum soll die Schwungmasse eigentlich alle Probleme dieser Welt für jeden Anwendungsfall lösen?

- Die Schwungmasse sorgt für runderen Lauf, sofern der Motor eine bestimmte Mindestgeschwindigkeit überschreitet. Die Mindestgeschwindigkeit hängt davon ab, wie stark der Motor einrastet. Darunter bringt sie nichts, darüber braucht man sie nicht, aber der Bereich des runden Motorlaufs wird etwas nach unten geschoben. Ist doch fein.

- Die Schwungmasse sorgt für längeren Auslauf. Sie wird selten so groß sein, daß der Auslauf "realistisch" wird - und wenn sie es ist, dann bringt das andere Probleme mit sich - aber die Grenze zwischen "Wagen bleiben bei Stromausfall in den Gleisen" und "Wagen werden aus der Kurve gedrückt" verschiebt sich etwas zum positiven. Ist wie mit ESP: rettet nicht die Vollnase, die sich für einen F1-Piloten hält, aber kann im Ernstfall den braven Familienpapa auf Kurs halten. Ist doch Spitze!

- Die Schwungmasse hilft bei Kontaktschwierigkeiten. Auch hier: Ein Alzheimer-Decoder wird natürlich nicht geheilt, aber wenn die Lok um die entscheidende Millisekunde eher wieder Strom bekommt, dann kann das gerade die Millisekunde sein, in der der Decoder sonst seinen Auftrag vergessen hätte. Und die Schwungmasse verlängert auch die Strecke, die die Lok ohne Kontakt weiterkommt - natürlich nicht bis zum nächsten Bahnhof, aber erwartet das einer? Nein! Es geht um den einen Millimeter, den die Lok weiterkommt, damit man nicht zum Anschieben in den Schattenbahnhof klettern muß. Wenn sie's trotz Schwungmasse nicht schafft - Pech gehabt, aber mit Schwungmasse ist die Wahrscheinlichkeit nun mal größer. Hervorragend!!!

- Die Schwungmasse hilft bei plötzlichen Lastwechseln. Ein Decoder kann immer nur reagieren, wenn die Lok an Geschwindigkeit verloren hat, egal ob mit oder ohne Schwungmasse. Aber mit Schwungmasse verliert die Lok im gleichen Zeitraum weniger Geschwindigkeit, so daß der sichtbare "Ruck" während der Fahrt ebenfalls geringer ist oder sogar ausbleibt. Ist doch phänomenal!!!!1

Die Praxis beweist zudem, daß auch Loks mit Schwungmasse sich wunderbar vom Decoder regeln lassen, wenn er entsprechend eingestellt ist. Zusätzliches Gewicht in Triebfahrzeugen schadet der Zugkraft auch nicht, und ob das Gewicht nun in Pseudo-Wasserkästen sitzt oder in einer Schwungmasse ist doch egal.

Ich verstehe immer noch nicht, warum ein seit Jahrzehnten bewährtes Detail eines Antriebskonzeptes hier immer wieder diskutiert wird. Und ja, ich habe bewußt "Antriebskonzept" geschrieben, denn weder der Motor, noch der Antriebsstrang, noch das Getriebe, noch der Decoder stehen alleine da.


Bye,
Christian



Christian Lütgens

RE: Schwungmassen

#31 von Hp2 ( gelöscht ) , 18.01.2007 23:15

Hallo!

Eine sehr schöne Betrachtung.
Nur mit dem Thema A-Decoder bin ich nicht ganz einverstanden.

Ich habe inzwischen noch mehr Beobachtungen gesammelt, die mich bestärken, daß einige A-Decoder ab der Geschwindigkeit wieder beschleunigen, die die Generatorspannung vorgibt. Es sind "Schwungmassendecoder", der HLA taugt für die nicht.

Grüße

vom Schutzleiter



Hp2

RE: Schwungmassen

#32 von Uwe der Oegerjung , 18.01.2007 23:18

Hallo grün-gelber

was ist ein A-Decoder :

Fragt sich Uwe der Oegerjung



 
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RE: Schwungmassen

#33 von Hp2 ( gelöscht ) , 18.01.2007 23:29

Hallo!


Wie hieß der Effekt nochmal ... habe ich vergessen?

Weder der A... Decoder noch der P... Motor gefällt mir.
Ich war zu oft in Krankenhäusern und Heimen.

Grüße

vom Schutzleiter



Hp2

RE: Schwungmassen

#34 von Kurt , 18.01.2007 23:30

Hallo,

Zitat
Die Schwungmasse sorgt für runderen Lauf, sofern der Motor eine bestimmte Mindestgeschwindigkeit überschreitet. Die Mindestgeschwindigkeit hängt davon ab, wie stark der Motor einrastet. Darunter bringt sie nichts, darüber braucht man sie nicht,



Warum sollte eine Schwungmasse für runderen Lauf bei eine rundlaufenden Motor sorgen. Wie so schön beschrieben, unten bringt sie nichts, oben braucht man sie nicht.

Zitat
Die Schwungmasse sorgt für längeren Auslauf.


Schöne Beispiele für längeren Auslauf wurden auch schon genannt. Es geht auch mit Württemberge C u.ä. ohne Schwungmasse.

Zitat
Und ja, ich habe bewußt "Antriebskonzept" geschrieben, denn weder der Motor, noch der Antriebsstrang, noch das Getriebe, noch der Decoder stehen alleine da.



Zitat
Die Schwungmasse hilft bei Kontaktschwierigkeiten.


Schwungmasse als Kontaktspray. Den gleichen Effekt erreicht man auch durch siehe vorhergehenden Abschnitt. Und dann solls noch Kondensatoren geben. Muss ja nicht gleich ein Ganzzug sein.

Zitat
Die Schwungmasse hilft bei plötzlichen Lastwechseln. Ein Decoder kann immer nur reagieren, wenn die Lok an Geschwindigkeit verloren hat, egal ob mit oder ohne Schwungmasse. Aber mit Schwungmasse verliert die Lok im gleichen Zeitraum weniger Geschwindigkeit, so daß der sichtbare "Ruck" während der Fahrt ebenfalls geringer ist oder sogar ausbleibt. Ist doch phänomenal!!!!1



Dann frag ich mich, warum meine Lok in dem Video mit einem Ruck gestanden ist.

Zitat
Die Praxis beweist zudem, daß auch Loks mit Schwungmasse sich wunderbar vom Decoder regeln lassen, wenn er entsprechend eingestellt ist. Zusätzliches Gewicht in Triebfahrzeugen schadet der Zugkraft auch nicht, und ob das Gewicht nun in Pseudo-Wasserkästen sitzt oder in einer Schwungmasse ist doch egal.



Die Praxis zeigt nur, das sich Loks mit Schwungmasse auch regeln lassen. Aber auch viele Beiträge im Forum zeigen, dass es nicht so einfach ist entsprechend einzustellen. Decoder A funktioniert in Lok B nicht richtig. Decoder B in Lok a usw.
Die meisten Loks brauchen doch für die Zugkraft gar kein zusätzliches Gewicht. Zu was also toten Ballst rumfahren. Mehrgewicht kostet doch bloß unnötig teueren Digitalstrom.

Ausserdem steht da immer noch ein Lehrsatz aus der Antriebstechik im Raum.

Zitat
Das Massenträgheitsmoment des Motors soll ungefähr gleich dem transformierten Massenträgheitsmoment des Antriebs sein.


Sollten da alle Ingenieure was falsches gelernt haben. Und keinem fiels auf.

Gruss Kurt



Kurt  
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RE: Schwungmassen

#35 von Marky ( gelöscht ) , 18.01.2007 23:40

Zitat von Schutzleiter
Hallo!

Eine sehr schöne Betrachtung.
Nur mit dem Thema A-Decoder bin ich nicht ganz einverstanden.

Ich habe inzwischen noch mehr Beobachtungen gesammelt, die mich bestärken, daß einige A-Decoder ab der Geschwindigkeit wieder beschleunigen, die die Generatorspannung vorgibt. Es sind "Schwungmassendecoder", der HLA taugt für die nicht.

Grüße

vom Schutzleiter




Hallo Schutzleiter,


sehr guter Beobachter. Dazu möchte ich dann auch noch was beisteuern, denn zweien glaubt man vielleicht eher als einem.

Genau dieses hatte ich auch bei dem berühmt berüchtigten Lopi 1 festgestellt. Im HLA eine Katastrophe weil der bei einer Kontaktlücke sofort blockiert---> dementsprechend fährt dann der Lopi 1.0 von 0 an die Rampe der AV wieder hoch auch wenn dies bei hoher FS passiert.

Stecke ich den Lopi 1.0 dann in meine "LZ" (Limburger Zigarre) mit schöner Schwungmasse verhält der sich folgendermaßen---> Kurze Kontaktlücke bei sagen wir mal FS 25, LZ verringert Geschwindigkeit etwa entsprechen ca. FS 18, dann fährt der Lopi nicht wieder bei 0 los , sondern exakt bei der FS die der Drehzahl des Motors entspricht wenn wieder "Saft" vorhanden ist und dies wunderbar weich mit der eingestellten AV.

Diese Reaktion macht optisch ein weitaus besseres Bild als der "Doppel-Ruck" bei den "Nicht-Alzheimern" ---> Also, gar nicht mal so schlecht der Lopi 1.0 in der richtigen Maschine

Gruß Markus



Marky

RE: Schwungmassen

#36 von Christian Lütgens ( gelöscht ) , 18.01.2007 23:58

Hallo.

Zitat von Schutzleiter
Ich habe inzwischen noch mehr Beobachtungen gesammelt, die mich bestärken, daß einige A-Decoder ab der Geschwindigkeit wieder beschleunigen, die die Generatorspannung vorgibt. Es sind "Schwungmassendecoder", der HLA taugt für die nicht.



Bei solchen Decodern nützt eine Schwungmasse natürlich umso mehr.

Zitat von Kurt
...



Lieber Kurt,

ich habe jeden einzelnen meiner Sätze bewußt geschrieben. Ich habe sorgfältig formuliert und mir Mühe gegeben, meine Aussagen logisch und nachvollziehbar zu begründen.

Wenn Du nur die Teile liest und zitierst, denen Du widersprechen kannst, und den ganzen Rest schlicht ignorierst, erscheint mir eine Diskussion wenig zielführend. Daher werde ich Deine Einwände, die ich in weiten Teilen in meinem Text bereits vorweggenommen hatte, nicht weiter kommentieren.

Wenn Du den Lehrsatz aus der Antriebstechnik im Widerspruch zu einem funktionierenden Antrieb mit Schwungmasse siehst, wird der Fehler vermutlich weder im Lehrsatz noch im Antrieb liegen, sondern im Widerspruch.


Bye,
Christian



Christian Lütgens

RE: Schwungmassen

#37 von pepinster , 19.01.2007 00:06

Hallo zusammen,

um noch einmal auf den Anfang und Titel des Threads zu kommen:
die 37333 hat zwar eine Schwungmasse, aber da diese im Durchmesser sehr klein ist, bewirkt sie praktisch keinen Auslauf, sondern ermöglicht höchstens das Überrollen von punktuellen Gleisverunreinigungen. Bei Einfahrt in einen spannungslosen Gleisabschnitt bremst die Lok in Nullkommasehrwenig.

Trotzdem kann ich Max' Verteidigung des Mini-Sinus so nicht nachvollziehen: auf dem Märklin-Digital-Infotag bei meinem grossen Modellbahnhändler fuhr eine Bügelfalten-E10 (39120) auf sauberem Gleis. Zu bemängeln im Fahrverhalten war der Übergang vom Stillstand zur Fahrt, in kleiner Fahrstufe sowie allgemein in der ersten Phase des Anfahrens sowie der letzten Phase des Anhaltens zuckte die Lok ganz extrem, ebenso wie der Märklin-Vorführer mit seinen Achseln, da er diese Eigentümlichkeit der Lok nicht leugnen konnte und keine Abhilfe wusste. Übrigens war das Steuergerät eine CS bzw. eine MS an einer CS.

Also selbst wenn mir Märklin zu der Lok die CS dazugeschenkt hätte, wäre ich mit dem Anfahrverhalten nicht zufrieden gewesen. Wenn die 39120 irgendwann mal so gut wie die 37333 läuft, kann ich über die Anschaffung nochmal nachdenken.

Im übrigen widersprechen sich Digitaldecoder und Schwungmasse nicht, nur muss die Programmierung des Decoders auf die Motor-Schwungmasse-Kombination eingestellt sein. Solange man nicht genügend elektrische Energie zur Überbrückung der im Betrieb unvermeidbaren Kontaktstörungen in der Lok speichern kann, gehört eine mechanische Schwungmasse zu den Qualitätsmerkmalen eines praxisgerechten Antriebs. Um hier nicht missverstanden zu werden: das langsame Beschleunigen / Verzögern darf gern elektronisch (und damit nach Kundenwunsch einstellbar) generiert werden, die Lok muss aber die für einen sicheren Betrieb notwendige Trägheit auf mechanischem Weg sicherstellen.

Gruss von
Axel



PeetBr1 hat sich bedankt!
 
pepinster
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RE: Schwungmassen

#38 von Lokpaint , 19.01.2007 00:23

Hallo an alle,

Interessante beitraege woran mann genau sieht was ich "das digitalproblem" nenne.

Der fahrer hat einfach kein gefuehl mehr fuer die loks. Da wird doch alles elektronisch geregelt. (wenn alles klappt )

Da aergert mann sich ueber alzheimer, wenig auslauf und andere sachen die frueher im analogzeitalter auch alle da waren, nur nicht als stoerend empfunden wurden, weil es doch ganz einfach war. Regler weit auf ist schnell, weniger weit ist weniger schnell, und zwar sofort,ohne brems/anfahrverzoegerung,lastreglung.

Meine empfehlung wenn mann nochmal richtig entspannt die eisenbahn geniessen will: Einfach auf der nachsten boerse ein paar alte M-gleise kaufen und eine alte lok, und nochmal dass kind sein was mann frueher mal war. Einfach das verhalten von lok und fahrregler oder angehaengter last geniessen.

Am nachsten tag ist dann der ganze digitalkram wieder eine herausforderung die mann weniger serioes betrachtet, aber eben was es ist; spielzeug.

bart



 
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RE: Schwungmassen

#39 von Kurt , 19.01.2007 00:23

Hallo,

ich gebs auf. Als Hobbytechniker hat man gegen die Werbung der Modellbahnindustrie keine Chance.
Selbst wenn hier auf pysikalischen Grundlagen vorgerechnet wird, was die Schwungmasse kann und nicht. Wird das mit Aussagen, ich bin überzeugt, ich glaube, bin der Meinung etc. überspielt. Und gegen den Glauben kann man nur wenig machen. Oder wie lange brauchte die Kirche um die Aussage, dass die Erde eine Kugel ist anzuerkennen.

Gruss Kurt



Kurt  
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RE: Schwungmassen

#40 von Karlheinz Hornung ( gelöscht ) , 19.01.2007 00:25

Zitat von pepinster
Solange man nicht genügend elektrische Energie zur Überbrückung der im Betrieb unvermeidbaren Kontaktstörungen in der Lok speichern kann, gehört eine mechanische Schwungmasse zu den Qualitätsmerkmalen eines praxisgerechten Antriebs.

Hallo,

damit ist eigentlich alles gesagt



Karlheinz Hornung

RE: Schwungmassen

#41 von acsenf ( gelöscht ) , 19.01.2007 09:02

Hallo!

Dem kann ich mich nur anschließen, es ist alles gesagt!
Hier noch ein Schwungmassenbeispiel DHG 500 mit Kühn Faulhaber und großer Schwungmasse!
https://www.youtube.com/watch?v=TH89ZuUm7SQ
Ich kenne kein besseres Antriebskonzept.
@Uhu, ich glaube hier hat keiner die Physik in frage gestellt vielmehr wurde sehr gut dargelegt warum Schwungmasse und wozu.
Wenn man mit der entsprechenden Differentialgleichung den Antrieb beschreibt wird man sehen warum man sowas macht. Aber es geht auch ohne höhere Mathematik Lok mit Schwungmasse aufs Gleis und sich einfach an den super Fahreigenschaften erfreuen.
@Bernd, ich kann weder in meiner C, noch in der 55er eine Schwungmasse finden, die 38er hatte ich noch nicht offen, hat aber vom Fahrverhalten her auch keine. Diese Märklinloks fahren sehr schön, auch wenn es mit Schwungmasse noch besser sein könnte, z.B. BR92 mit Bühlermotor. Ich verstehe nicht warum man dieses hervorragende Antriebskonzept verlassen hat. Motoren a la C-Sinus sind optimal für CNC-Maschinen oder Positionierantriebe, aber in der Modellbahn eigentlich nur ein Elektronikgrab.

Gruß

Sven



acsenf

RE: Schwungmassen

#42 von Jochen K. ( gelöscht ) , 19.01.2007 09:42

Hallo, Kurt

Wieso geraten eigentlich immer wir aneinander? Könnte unter anderem daran liegen:

Zitat von Christian Lütgens
Wenn Du nur die Teile liest und zitierst, denen Du widersprechen kannst, und den ganzen Rest schlicht ignorierst, erscheint mir eine Diskussion wenig zielführend.

@Kurt:
Ganz so krass würde ich das nicht formulieren, aber ich habe manchmal den Eindruck, Du liest andere Beiträge zu flüchtig durch. Wir hatten es kürzlich von Regelungstechnik und einem 3770-ICE bei Vollgas. Da kam von Dir der Einwand, ob so etwas (hohe Geschwindigkeit) überhaupt erwünscht sei ("Raserlok"). Laut Wikipedia hat das Vorbild eine Höchstgeschwindigkeit von 280Km/h, also ja, das Ding soll bei Fahrstufe "oberer Anschlag" schnell fahren.

Zitat von Kurt
habt ihr in der Schule mal Physik gehabt? :

Falls Du mich damit meinst: Du wirst es nicht glauben, ja.

Zitat von Kurt
Zerpflüggen wir mal den alten Ferrari.

Besser nicht. Nachher bekommen wir den nicht mehr zusammengebaut und das wäre schade ums Auto

Zitat von Kurt
Würde mal sagen, ein typischer Rennmotor.

Kein Widerspruch. Die Eigenschaften sind gut zum Rennen fahren, aber man muß Schwächen in Kauf nehmen. Zum Beispiel die Eignung für den Alltagsbetrieb. Im Ferrari überwiegt die Faszination, die Renntechnik ausübt, außerdem ist das ja ein Sportwagen, der darf unpraktisch sein. Wenn der RP-Motor vom Passat die gleiche Charakteristik hätte, dann würde man sich ständig ärgern, daß der Motor keinen Durchzug hat und dauernd abstirbt.

Zitat von Kurt
Warum wohl haben Schwertransporter wohl Ballast? Sicher nicht um ein gleichmässiges Fahrverhalten zu erzeugen.

Hat auch niemend behauptet. Es überwiegt der Vorteil der größeren Zugkraft gegenüber dem Nachteil, daß man zusätzliches Gewicht rumschleppt. Und das unterscheidet die Baureihe 290 vom oben erwähnten Ferrari.

Das richtete sich beides gegen pauschale Aussagen der Art "Schwungmasse behindert die Regelung". Man muß wissen, was man tut.

Zum Beispiel hier:

Zitat von macbee
ich wollte mit dem beispiel traktor nur aufzeigen, dass sie antriebskonzepte ändern und das was mal sinnvoll war irgendwann sinnlos wird. der moderne TDI braucht keine schwungmasse mehr so wie der traktor von 1900.

@macbee: Dann schreib das auch so hin. Mehr Zylinder, höhere Drehzahl, kleinere Schwungmasse. Ich kann hier kein neues Antriebskonzept erkennen, sondern nur, daß in beiden Fällen die einzelnen Elemente aufeinander abgestimmt wurden.

MfG Jochen



Jochen K.

RE: Schwungmassen

#43 von Christian Lütgens ( gelöscht ) , 19.01.2007 10:01

Hallo.

Zitat von Jochen

Wieso geraten eigentlich immer wir aneinander? Könnte unter anderem daran liegen:

Zitat von Christian Lütgens
Wenn Du nur die Teile liest und zitierst, denen Du widersprechen kannst, und den ganzen Rest schlicht ignorierst, erscheint mir eine Diskussion wenig zielführend.

Wir hatten es kürzlich vom 3770-ICE und Regelungstechnik. Da kam von Dir der Einwand, ob so etwas (hohe Geschwindigkeit) überhaupt erwünscht sei ("Raserlok"). Ein Vorbild-ICE bei Vollgas IST eine Raserlok. Und um Langsamfahrt und Anfahrverhalten ging es da nicht, nur um Fahrstufe "oberer Anschlag".




Und da sind wir aneinandergeraten? Bei hoher Geschwindigkeit würde ich niemals eine Schwungmasse verteidigen, da ist der Zug selbst doch Masse genug.

Die Schwungmasse hilft nur, Grenzbereiche etwas weiter zu verschieben. Wie beschrieben. Na gut: Bei hoher Geschwindigkeit sorgt die Schwungmasse beim Schneckenantrieb dafür, daß sich die Schnecke weiterdreht und der Antrieb nicht blockiert, so daß sich der Zug beim Stromausfall nicht so leicht aus den Gleisen drückt.


Bye,
Christian



Christian Lütgens

RE: Schwungmassen

#44 von Jochen K. ( gelöscht ) , 19.01.2007 10:06

Hallo, Christian

Zitat von Christian Lütgens
Und da sind wir aneinandergeraten?

Nein, das war an Kurt gerichtet. Da ging es auch nicht um Schwungmassen.

Edit: Ich habe die mißverständliche Stelle im Beitrag weiter oben etwas umformuliert.

MfG Jochen



Jochen K.

RE: Schwungmassen

#45 von Christian Lütgens ( gelöscht ) , 19.01.2007 10:18

Hallo.

Zitat von Jochen

Zitat von Christian Lütgens
Und da sind wir aneinandergeraten?

Nein, das war an Kurt gerichtet. Da ging es auch nicht um Schwungmassen.




Da bin ich ja beruhigt...


Bye,
Christian



Christian Lütgens

RE: Schwungmassen

#46 von Udo Karl , 19.01.2007 13:39

Noch ein Hinweis:

Die Motordrehzahl ist linear zur Geschwindigkeit. Das Rotationsträgheitsmoment geht jedoch mit der Geschwindigkeit (Motordrehzahl) quadratisch (x² ein, d. h. ich brauche eine große Schwungmasse, damit sie überhaupt bei kleinen Geschwindigkeiten wirkt.



 
Udo Karl
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RE: Schwungmassen

#47 von Münch ( gelöscht ) , 19.01.2007 14:01

Hallo Udo
Du sagst es genau!
deshalb verwende ich bei meinen eigenen Umbauten die Weinert 22x5mm- Schwungmasse ,wenn immer möglich.
Auch Fleischmann hat das bei seinen neuen Elloks entsprechend
umgesetzt:hochdrehender Bühler-Motor,dünne-aber durchmessergroße
Schwungmasse ;die E18/E 19 ist das Paradebeispiel dafür.
mfg



Münch

RE: Schwungmassen

#48 von silz_essen , 19.01.2007 14:24

Hallo Udo, hallo Schwungmassenliebhaber,

ich darf hier noch einmal auf meinen Eintrag vom 4.Januar 2007 in dieser Diskussion hinweisen. Der Radius geht in die Berechnung des Trägheitsmoments nicht nur quadratisch ,sondern mit der 4.Potenz (!) ein.

Gruß
Martin



silz_essen  
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RE: Schwungmassen

#49 von Udo Karl , 19.01.2007 18:59

Hallo Martin,

danke für den Hinweis, das war mir schon klar.

Fazit: Die Schwungmasse muß nicht schwer, sondern die Masse auf den Außendurchmesser konzentriert sein. Deshalb ist kein Vollmaterial ideal, sondern eine Glockenform.

Vielleicht sollte man das mal an die Märklin-Entwicklungsabteilung posten. Bei Roco hat man das angeblich begriffen.



 
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RE: Schwungmassen

#50 von Kurt , 19.01.2007 23:09

Hallo,

sehr schön berechnet.
Aber leider beherrscht hier im Forum nicht jeder die Integralrechnung. Deshalb rechnen wir mal nach der 4.Potenz ein bisschen weiter und kommen zu dem seltsamen Ergebnis 1/2mr². Dies dürfte für viele verständlicher sein.
Nun nehmen wir mal an, wir haben eine Schwungmasse die vom Durchmesser gerade noch in eine Lok geht. Die ist aber immer noch zu klein. Nach unserem Gefühl sollte die den doppelten Durchmesser haben. Geht aber bekanntlich nicht. Was tun? Das 1/2 bleibt 1/2 und ändert sich auch nicht. Wir könnten dichteres Material nehmen (bekanntlich in der Masse enthalten), haben wir aber gerade auch nicht zur Hand. Was tun? Aufgeben? Auf ne grössere Spur umsteigen damit man grössere Schwungmassen unterbringt?
Oder könnte man den doppelten Durchmesser nicht durch eine vierfache Länge ersetzen? Und damit hätten wir doch das gewünschte Ergebnis. Soviel zu Theorie und Praxis.

Zitat
Solange man nicht genügend elektrische Energie zur Überbrückung der im Betrieb unvermeidbaren Kontaktstörungen in der Lok speichern kann, gehört eine mechanische Schwungmasse zu den Qualitätsmerkmalen eines praxisgerechten Antriebs.


Ratet mal was das grosse runde Ding auf dem Decoder ist.
.
Ist vielleicht mit Rotationsträgheitsmoment die Rotationsenergie und nicht das Trägheitsmoment gemeint. Dann wäre doch die Rechnung richtig. Und das Ergebniss daraus behaupte ich doch schon lange.
Praxisgerechte Antriebe? Wo wird ausser bei Modellbahnherstellern ein selbsthemmender Antrieb mit miserablem Wirkungsgrad eingebaut. Da fallen mir im Augenblick nur Flaschenzüge, Winden, Aufzüge ein. Und das sind Teile bei denen man sonst eine aufwändige Bremse einbauen müsste.
Entschuldigung für meine Widersprüche.

Gruss Kurt



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