Hallo,
diverse Erfahrungen mit der Fragestellungen habe ich auch gemacht, teils, als ich noch einiges an M-Gleis liegen hatte, teils mit dem, was heute nach dem Teilumbau auf C-Gleis noch da ist (leider noch eine M-Bogenweiche, die ich nicht ausbauen konnte). Außerdem sei darauf verwiesen, dass das R1-Problem ja auch mit C-Gleis weiterbestehen kann.
Meine Erfahrungen mit den meisten Herstellern sind positiv. Kauft man Modelle in Ausstattung für AC, laufen diese i.d.R. einwandfrei auf allen Märklin-Gleisarten. Allerdings sollte man den angegebenen Mindestradius beachten; interesanterweise fahren viele großen Roco-Dampfer auch durch den R1, obwohl sie offiziell erst für R2 spezifiziert sind. Verlassen würde ich mich darauf aber nicht. Man muss es testen. Meine überwiegend positiven Erfahrungen gelten für Roco, Fleischmann, Liliput und Piko. Hier werden die Märklin-Normen schon vom Hersteller korrekt eingehalten. Allerdings kann es schon mal Ausreißer geben - bekannt sind die Piko 82, die ein Schleiferproblem hat.
Es gibt ein paar signifikante Abweichungen von dieser Regel. Da ist zum einen Brawa, wo man typspezifisch auf Märklinkompatibiltät achten muss. Es gibt Loks von Brawa, die absolut problemlos auf jedwedem Märklin-Gleis laufen (bei mir z.B. E73), es gibt aber auch katastrophale Konstruktionen. Die 65.10 erwies sich als so schlimm, dass ich sie wieder verkaufen musste. Offensichtlich keine volle R1-Kompatibiltät, starke Entgleisungsneigung auf Weichen. Die E95 geht gerade so - die nichtgefederten Vorläufer sind problematisch. Wenn man sich hier im Forum umsieht, findet man noch einiges mehr (von anderen Typen) zu diesem Thema. Brawa-Loks kaufe ich daher nur, wenn ihnen hier im Forum volle Märklinkompatibilität bescheinigt wurde. Brawa erfüllt den selbstgestellten Anspruch, "perfekt märklinkompatibel" zu sein (Wechselstromflyer 2012) m.E. so nicht.
Zum anderen gibt es einige Hersteller, die auf die Toleranz des C-Gleises setzen und auf dem Standpunkt stehen, dass keine explizite Anpassung insb. der Radsätze nötig sei. Beispiele dafür sind nach meiner persönlichen Erfahrung Gützold und Tillig. Die Gützold 229 ist so lala (so ähnlich wie Brawas E95), die Gützold 155 ist auf Märklingleis eine echte Katastrophe. Mit den Spurkränzen ist sie vielleicht RP25 kompatibel, aber weder zu M- noch K-Gleis. Ich habe mir Roco-Ersatzradsätze besorgt, die ich noch einbauen muss. Den Tillig VT 70.9 habe ich anderenorts ja schon verrissen; auch hier sind u.a. Roco-Radsätze fällig.
Klar könnten die Hersteller gestiegene Ansprüche hinsichtlich Maßstäblichkeit, niedrigen Spurkränzen und großen Radien befriedigen. Nur werde ich (und sicher einige andere auch) nicht kaufen, was bei mir/ihnen nicht läuft. Ob das den Herstellern dann gut tut, wird man sehen müssen. An einen grundlegenden Umbau/Neubau meiner Anlage ist nicht zu denken - der (leider begrenzte) Platz würde dadurch nicht mehr. Spur N will ich nicht. Würde ich zu einem grundlegenden Neubau gezwungen, gäbe es für mich als Alternative zur "normalen Modellbahn" heute die Kombination Straßenbahn/Faller Car-System mit DC-Car.
Viele Grüße
Ulrich