RE: Grün- und Blautöne der DB in Epoche III

#1 von Thomas W ( gelöscht ) , 27.07.2013 09:44

Hallo Stummis,

anlässlich dieses Beitrages muss ich jetzt mal meine Fragen bezüglich der "richtigen" Einführung bei den verschiednen Farben los werden.

Zunächst der Stein des Anstoßes als Zitat:
"

Zitat von bahngarfield
Bei Bäzold/ Obermeyer findet sich auf Seite 102 der bemerkenswerte Satz, wonach "...die Schwesterlok E19 12 im Dezember 1952 das rote Farbkleid gegen ein kobaltblaues vertauschte".



1952 wäre die Farbe "Kobaltblau" (RAL5013) eine Sensation gewesen.
Bislang glaubte ich zu wissen, dass Kobaltblau erst um 1960 bei der DB eingeführt wurde und vorher alles "blaue" in RAL 5011, Stahlblau, lackiert wurde. E10 und E41 wurden ja ebenfalls in Stahlblau abgeliefert, wobei die E41 der späteren Lieferungen ( um 1957 ) Chromoxidgrün (RAL 6020) lackiert wurden.
Ausnahme sollen lediglich die Liegewagen der Touropa gewesen sein, die von Anfang an Kobaltblau lackiert gewesen wären."

Diese Endeckung nährt jetzt gewisse Spekulationen: Wurde Kobaltblau bei den "allgemeinen" Aüm und ARüm tatsächlich erst um 1960 eingeführt ? Dann hätte die "Touropa" bei "ihrer" Farbauswahl" eine gewisse prophetische Gabe gehabt, ebenso die "Nürnberger Lackierer".
Gleiches gilt auch für das Chromoxidgrün (RAL 6020): Bislang konnte ich lediglich nachlesen, dass bei den Reisezugwagen diese Farbe erst um 1959 eingeführt wurde.
Allerdings: E40, Bj 1957/E41, Bj 1956/E50, Bj 1957 wurden nie in Flaschengrün ausgeliefert, der Grünton der "Neubau-Elloks" war von Anfang an Chromoxidgrün. Ausnahme war nur die E41, welche im ersten Jahr ihrer Bauzeit Stahlblau lackiert wurde.
Berghoff schließt auch aus, dass die 1957 in Serie gebauten "4yge" Flaschengrün lackiert wurden ( Andere Quellen gehen vom Farbwechsel bei diesem Wagentyp von 1959 aus ).

Als Grund für den Farbwechsel gibt Berhoff an, dass das Flaschengrün bei Nutzung der automatischen Wagenreinigungsanlagen stark verwitterte und die DB daher die Farbe umstellte.

Allerdings mag ich nicht so recht glauben, dass das Problem bereits vor 1959 bekannt war und man deshalb auch bereits 1957 diverse Fahrzeuge in Chromoxidgrün, darunter "poplige" Eilzugwagen, entsprechend anders lackierte, ABüm/Büm/BPWüm aber lustig bis 1959 in Flaschengrün lieferte; ausgerechnet Wagen im hochwertigen Reisezugdienst.

Leider habe ich noch nicht herausgefunden, welches Grün die Prototypen der n-Wagen ( Prototypen der Silberlinge von 1958, Serie 1959 ) hatte: Waren die Wagen Flaschengrün lackiert, habe ich bei den 4yge Zweifel, dass diese nur ( quasi exclusiv ) in Chromoxidgrün lackiert wurden. Waren die Prototypen aber ebenfalls Chromoxidgrün lackiert, müsste man über den Jahrgang des Farbwechsels nochmals nachdenken, 1959 wäre dann nicht mehr das "Fixjahr".
Über das Datum der Umlackierung diverser "Vorkriegswagen" vor oder nach der Epoche III soll hier nicht diskutiert werden, das würde den Rahmen wohl sprengen und ich bin da auch gänzlich anderer Meinung wie Berghoff.

Jetzt sind die Fachleute gefragt: Was war wirklich ? Lässt sich das noch irgendwie in Erfahrung bringen ?
Es müsste doch entsprechende Aufzeichnungen/Anweisungen in diversen Ausbesserungswerken gegeben haben.

Herzlichen Dank.

Quellen bezüglich der Wagen 4yge, sowie die entsprechenden Berichte zum Farbwechsel.


Thomas W

RE: Grün- und Blautöne der DB in Epoche III

#2 von tjesp02 , 28.07.2013 13:58

Zur E19 12. Eine kleine suche gab diese Seite mit ein Bild der E19 12.

http://www.bundesbahnzeit.de/page.php?id...f_vor_40_Jahren

Ich meine der Lok ist Stahlblau.

Als betrag würde ich auch sagen viele Farben ändert sich mit der zeit. Entweder wird der Farbe dunkler oder bleicht.

Welche Farbe haben diser Wagen? Chromoxidgrün oder ausgebleichtes flaschengrün?
http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?17,3922355

http://www.drehscheibe-foren.de/foren/re...1264258,1264258
insbesondere die 211 228 mit P6424.

Ich meine die vierachsige Umbauwagen wurden ab 1957 abgeliefert und die chromoxidgrüne Farbe erst 1959 nach verbrauch von alten Lagerbestande von flaschengrünes Lack eingeführt. Halte ich es für sehr wahrscheinlich das es flaschengrüne Umbauwagen gegeben hat.

Es gab auch diskussionen über der Farbe der Roco Mitteleinstiegswagen 44680. Ein Artikel in Miba behauptete dass die Farbe der erste Variante in chromoxidgrün falsch war. In Miba zugbildung (I) gibt es aber ein Bild einer Mitteleinstiegswagen in chromoxidgrün.

Thomas


 
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RE: Grün- und Blautöne der DB in Epoche III

#3 von berndm , 28.07.2013 18:44

Zu den Umbauwagen habe ich folgendes gefunden:

http://www.eisenbahn-harzvorland.de/yg-u...m/4yg_umbau.htm
Hier wird der Farbwechsel von Flaschengrün zu Chromoxidgrün vermutet.


http://www.nexusboard.net/sitemap/2408/4...-frage-t299339/
Hier wird auf die Dienstvorschrift für die Erhaltung der Wagen in den Bundesbahn-Ausbesserungswerken, Teilheft 10(R) 1954 verwiesen.
In dieser wird die Aussenbekleidung in flaschengrün RAL 6007 verlangt.

Andererseits stellt sich die Frage, in wie weit die Ausbesserungswerke so genau die Farben getroffen haben. Es gab ja regelrechte "Sonderfarben" wie das "Freimann-Blau".


 
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RE: Grün- und Blautöne der DB in Epoche III

#4 von Thomas W ( gelöscht ) , 28.07.2013 20:44

Hallo Namnesvetter,
vielen Dank für Deinen Beitrag.

Zitat von tjesp02
Ich meine der Lok ist Stahlblau.


Würde ich hier unterschreiben, allerdings war 1967 auch die Lackfrist des Erstanstriches abgelaufen und die Maschine wurde sicherlich seit 1952 mindestens einmal frisch lackiert.
Dass Farben sich im Laufe der Zeit verändern, sprich i.d.R. ausbleichen, kennt jeder Autofahrer.

Zitat von tjesp02
Welche Farbe haben diser Wagen? Chromoxidgrün oder ausgebleichtes flaschengrün?


Ein Musterbeispiel, dass man nicht einmal Farbfotos trauen kann, herzlichen Dank.
Anhand des Fotos würde ich spontan "Flaschengrün" sagen aber bei genauem Hinsehen wirkt die Farbe im Türbereich heller.
Außerdem ist davon auszugehen, dass die Wagen 1983 sicherlich bereits Chromoxidgrün lackiert waren.
Die Restbestände "Flaschengrün" wurden angeblich ab 1959 nur noch bei den Altbauelloks aufgebraucht.

Jeder, der sich mit der Fotografie etwas tiefer befasst kennt das Problem mit der korrekten Farbwiedergabe ( Weißabgleich ).
Je nach Jahreszeit, Sonnenstand, bewölktem oder wolkenlosem Himmel, wirken Farben von Nuancen bis kräftig anders, als sie tatsächlich sind.
Daher ist eine Graukarte bei neutraler ( richtiger Farbwiedergabe ) Pflicht. Allerdings haben analoge Filme und digitale Chips immer etwas "Farbspielraum".
Bei der Ausbelichtung oder dem Ausdruck kommen weitere "Fallen" hinzu: Filtereinstelung des Printers, bzw. genutzter Farbraum des Druckers und, und, und.
Einfluß auf die Farbwiedergabe hat auch der benutzte Monitor und dessen Kalibrierung.

Zitat von tjesp02
Es gab auch diskussionen über der Farbe der Roco Mitteleinstiegswagen 44680. Ein Artikel in Miba behauptete dass die Farbe der erste Variante in chromoxidgrün falsch war. In Miba zugbildung (I) gibt es aber ein Bild einer Mitteleinstiegswagen in chromoxidgrün.


Mitteleinstiegwagen sollen ursprünglich ab 1951 zunächst Flaschengrün lackiert worden sein, geht man allerdings von einer 11-jährigen Lackfrist aus, so wären 1962 die 1. Wagen zun Neuanstrich in Chromoxidgrün fällig.
Das Foto, welches Du nennst, dürfte der E797, Aufnahmedatum 1966, sein. Der 1. und 3. Wagen sind wohl in Chromoxidgrün lackiert. Die beiden anderen in Flaschengrün.

Hallo Bernd,
auch Dir ein Dankeschön. Den "4yge-Link" kenne ich, hab ihn ja als Quelle eingestellt.

Zitat von berndm
http://www.nexusboard.net/sitemap/2408/4achs-umbauwagen-flm-frage-t299339/
Hier wird auf die Dienstvorschrift für die Erhaltung der Wagen in den Bundesbahn-Ausbesserungswerken, Teilheft 10(R) 1954 verwiesen.
In dieser wird die Aussenbekleidung in flaschengrün RAL 6007 verlangt.


Die Dienstvorschrift ist ein klasse Hinweis, nur 1954 gabs noch keine 4yg, die ersten Prototypen kamen erst ab 1955.
Allerdings darf man die Dienstvorschrift für alle Lackierarbeiten in den frühen Bundesbahnjahren als Referenz bezeichnen. Jetzt müsste man nur die Dienstvorschrift finden, wleche erstmalig Chromoxidgrün bei Wagen nennt und man hätte ggf. das "Stichjahr".

Zitat von berndm
Andererseits stellt sich die Frage, in wie weit die Ausbesserungswerke so genau die Farben getroffen haben.


Kann man RAL-Farben beim lackieren versauen, dass sie einen anderen Farbton zeigen ? Ich kenne das bei Metalliclack, da hier der Klarlack den Farbton beeinflußt.
Das wärer eine Frage, die nur ein Lackierer beantworten kann, ich mag mir da kein Urteil zumuten.

Zitat von berndm
Es gab ja regelrechte "Sonderfarben" wie das "Freimann-Blau".


Was ist denn das für eine Farbe ?
Könnte es sich hierbei um "Kobaltblau RAL 5013" mit einem anderen Namen handeln ?
Chromoxidgrün soll, bevor es zu einem RAL-Farbton wurde unter dem Namen "Versuchsfarbe DB-200" in Gebrauch gewesen sein.
Also ist mit den Farbbezeichnungen eine gewisse Vorsicht mitzubringen.
Als Altrot wird auch die Farbe Purpurrot RAL 3004 bezeichnet.

Ob man bei den AWs/BWs die Farben immer beim richtigen Namen benannt hat, ist auch so eine Sache, manchmal setzen sich da auch ggf. "Ulknamen" im Slang durch, von Mundartvarianten mal ganz abgesehen.
Bekannt dürfte die Bezeichnung "Möbelwagen" für die Henschel 360 sein. Ich kenne den Spitznamen aber auch für die BR 05 003, wenn ich mich richtig entsinne.
Aber "Knallfrosch" für die E41 und "Bügeleisen", E60 und "deutsches Krokodil", E94, sind allgemein bekannt.
Hier gibts sogar eine ganze Liste von Spitznamen: http://www.db-loks.de/tfz/spitznamen.html


Thomas W

RE: Grün- und Blautöne der DB in Epoche III

#5 von ellokfahrer ( gelöscht ) , 28.07.2013 21:10

Stahlblau <=> Kobaltblau, oder Freimannblau

Das Bild aus Köln zeigt die 110 258 im Jahre 1992, als sie vom AW Opladen teilausgebessert wurde.
Dabei verlor sie auch den größten Teil ihres Freimannblauen Anstrichs.

Opladen verwendete das dunklere Stahlblau, während München-Freimann das hellere Blau lackierte.


110 258 KK 1992 von schwellensittich auf Flickr

Auch die heutige Museumslok war mal kobaltblau, zumindest Mitte der 80er noch in größeren Flecken


image0196zs von schwellensittich auf Flickr

Da das AW Freimann bekanntlich meistens nicht sein RAL 5011, sondern das hellere RAL 5013 lackierte, dürfte wohl auch eine E19 in dieser Farbe durchaus existiert haben.

Schließlich wurden so gut wie alle E 18 in RAL 5013 lackiert.

Beste Grüße
Michael


ellokfahrer

RE: Grün- und Blautöne der DB in Epoche III

#6 von Thomas W ( gelöscht ) , 28.07.2013 22:00

Hallo Michael,

danke für die Fotos, sie helfen nur nicht für die Ursprungsfrage.
Eigentlich ist meine Absicht, entsprechende Quellen zu finden.

Zitat von ellokfahrer
Da das AW Freimann bekanntlich meistens nicht sein RAL 5011, sondern das hellere RAL 5013 lackierte, dürfte wohl auch eine E19 in dieser Farbe durchaus existiert haben.
Schließlich wurden so gut wie alle E 18 in RAL 5013 lackiert.


Die Frage ist ab wann war "Kobaltblau" Ral 5013 in Gebrauch, dito Chromoxidgrün.
Das in den 1980er etliche Maschinen RAL 5113 oder gar "Ozeanblau/Beige" lackiert waren, steht außer Zweifel, schließlich waren bei diesen Maschinen die Lackfristen abgelaufen und eine Neulackierung fällig.
E10 wurde bei Ablieferung Stahlblau und ab 1965 bei Neulieferung Kobaltblau lackiert.
Bei Reisezugwagen soll 1960 Kobaltblau und ab 1959 Chromoxidgrün eingeführt worden sein.
Chromoxidgrün war aber bei den Baureihen E40/E41/E50 bereits ab 1957 in Gebrauch. Soweit die mir zugängliche Quellen.

Deine Ausführungen würden belegen, dass díe AWs die Farben frei wählen konnte.
Ist für mich ehrlich gesagt schwer vorstellbar, da die Bundesdbahnhauptverwaltung mit Sicherheit entsprechende Vorschriften und Verfügungen herausgegeben hat, dito die BZA Minden und München.

Die Farbgebung dürfte genauso binden gewesen sein, wie die Bezeichnungen für Reisezugwagen und Lokomotiven ( mit entsprechenden Übergangsfristen ).


Thomas W

RE: Grün- und Blautöne der DB in Epoche III

#7 von Iceman , 29.07.2013 14:21

Hallo Thomas,

laut dem Buch "Anstriche und Bezeichnungen von Lokomotiven" von Wolfgang Diener, wurde die Farbe kobaltblau bei E-Loks um 1969 eingeführt. Jedoch sind auch später noch sowohl Neubaulokomotiven in stahlblau geliefert, als auch vorhandenen Lokomotiven in stahlblau neu angestrichen worden.

Chromoxidgrün wurde hingegen bereits 1962 nach der Vorschrift "Technische Fertigungsbedingungen für Anstrich von Schienentriebfahrzeugen, Ausgabe Dezember 1962, TL 918 300/6, Anlage 1" bei E-Loks (E40, E41, E50) als Regelanstrich eingeführt.

PS: Ich persönlich habe inzwischen aufgegeben, den exakten Farbnuancen hinterherzujagen. Die Modellbahnhersteller werden es vermutlich niemals alle richtig hinbekommen und den halben Wagenpark umzulackieren und neu zu beschriften wäre ein riesiger Aufwand.


Grüße

Matthias

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RE: Grün- und Blautöne der DB in Epoche III

#8 von Thomas W ( gelöscht ) , 30.07.2013 20:47

Hallo Matthias,

danke für Deinen Beitrag.

Ich habe zwar schon gelesen, dass die E10 ab 1965 in Kobaltblau lackiert worden wäre aber nachprüfen konnte ich die Aussage nicht.

Zitat von Iceman
Chromoxidgrün wurde hingegen bereits 1962 nach der Vorschrift "Technische Fertigungsbedingungen für Anstrich von Schienentriebfahrzeugen, Ausgabe Dezember 1962, TL 918 300/6, Anlage 1" bei E-Loks (E40, E41, E50) als Regelanstrich eingeführt.


Handelt es sich hierbei um die erste Vorschrift bezüglich der Farbfrage oder um eine weitere bzw. Wiederholung einer noch älteren ?
Die Aussage zur E40/E41/E50 erstaunt mich sehr, die sollen ja angeblich nie Flaschengrün lackiert gewesen sein.

Zitat von Iceman
PS: Ich persönlich habe inzwischen aufgegeben, den exakten Farbnuancen hinterherzujagen. Die Modellbahnhersteller werden es vermutlich niemals alle richtig hinbekommen...


Eigentlich ein Armutszeugnis, dass die Modellbahnhersteller nicht in der Lage sind, RAL-Farbtöne zu treffen. Einfacher kann man es doch gar nicht haben.

Zitat von Iceman
und den halben Wagenpark umzulackieren und neu zu beschriften wäre ein riesiger Aufwand.


Ne, das ist doch keine Alternative. Um Himmelswillen.....

So mal pharisäerisch gefragt: Könnte es sich bei der Farbfrage um eine "Kann-/Soll-Bestimmung" statts einer "Muss-Bestimmung" gehandelt haben?
Glaubs zwar selbst nicht so recht aber der Eindruck drängt sich mir irgendwie auf.

Mal sehen, was noch zusammen kommt.


Thomas W

RE: Grün- und Blautöne der DB in Epoche III

#9 von Iceman , 31.07.2013 01:40

Zitat von Thomas W
Handelt es sich hierbei um die erste Vorschrift bezüglich der Farbfrage oder um eine weitere bzw. Wiederholung einer noch älteren ? Die Aussage zur E40/E41/E50 erstaunt mich sehr, die sollen ja angeblich nie Flaschengrün lackiert gewesen sein.



Es wird nur erwähnt, dass um 1955 der Anstrich der E-Lok-Aufbauten nach Geschwindigkeiten differenziert wurde. Die Farben waren zunächst: E10 140 km/h stahlblau, E40 100 km/h flaschengrün und E 41 120 km/h stahlblau. 1959 wurde das dann geändert, so dass auch die E 41 in grün (keine genauere Bezeichnung) lackiert wurde. Des weiteren gibt es ein Bild der E50 001. Aus der Bildbeschreibung geht hervor, dass sie 1956 mit flaschengrünem Lokkasten geliefert wurde. Das Bild gibt es auch bei Bundesbahnzeit zu sehen. Im Buch allerdings in s/w. Dass die E 40 ursprünglich auch in flaschengrün abgeliefert wurde wird auch hier erwähnt: Füssener Modellbaublätter

Hier gibt es ein Bild von E40 005. Interessant ist, dass sie ebenso wie die obige E50 001 keinen Zierstreifen zwischen Lokkasten und schwarzem Rahmen trägt. Möglicherweise ein Erkennungsmerkmal der flaschengrünen Loks? Ist allerdings reine Spekulation.

Zitat von Thomas W
So mal pharisäerisch gefragt: Könnte es sich bei der Farbfrage um eine "Kann-/Soll-Bestimmung" statts einer "Muss-Bestimmung" gehandelt haben?


Denke ich nicht. Möglicherweise sollten aber tatsächlich noch Farbvorräte aufgebraucht werden? Allerdings muss eine neue Vorschrift auch nicht unbedingt der erste Tag einer Farbgebung sein. Es ist denkbar, dass bereits vorher Loks probeweise die Farbe getragen haben um die Optik oder die Haltbarkeit zu testen. Hier vielleicht die E41 ab 1959 in chromoxydgrün?


Grüße

Matthias

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RE: Grün- und Blautöne der DB in Epoche III

#10 von Thomas W ( gelöscht ) , 01.08.2013 17:30

Hallo Matthias,

herzlichen Dank für Deine Informationen.
Witzigerweise würde ich bei den "Füssener Modellbaublätter" dazu tendieren, dass die E40 Chromoxidgrün war, als 140 wieder Flaschengrün.
Auch bei der E50 würde ich tendenziell die Farbgebung ähnlich sehen.
Bei den SW-Bildern traue ich mir eine Farberkennung nicht zu.

Alle bisherigen Informationen zusammengefasst ergeben eher ein chaotisches Bild, dass auch in zeitlicher Abfolge nicht klarer wird.
Das "Frabrestbestände" aufzubrauchen waren, ist logisch aber offensichtlich bestimmten einige Herren vor Ort, bei welcher Lok der Restbestand aufgebraucht werden sollte.
Ich fürchte, das war bei Waggons nicht anders.


Thomas W

RE: Grün- und Blautöne der DB in Epoche III

#11 von remsbahn , 05.08.2013 22:19

Zitat von Thomas W

Eigentlich ein Armutszeugnis, dass die Modellbahnhersteller nicht in der Lage sind, RAL-Farbtöne zu treffen. Einfacher kann man es doch gar nicht haben.


Hallo zusammen,

so einfach ist die Problematik nicht: Im normalen Moba-Keller oder unterm Dach (wie bei mir) gibt es selten Tageslicht sondern häufig warmes Glühlicht oder irgendwelche Leuchtstoffröhren mit besonderen Lichtspektren, die die Farben nicht richtig wiedergeben. Bedeudet, dass die relativ dunklen Farbtöne flaschengrün und stahlblau noch dunkler wiedergegeben werden als in der "freien" Natur. Ausserdem bleichen die Farben der echten Wagen und Lokomotiven im Laufe der Zeit aus. Das passiert oder sollte im Modell besser nicht passieren. Deshalb haben die MOBA-Lackierer mit helleren Farben experimentiert um einen "natürlichen" Eindruck zu erzeugen. Jeder hat dann seine eignene Rezeptur gehabt und selbst von Auflage zu Auflage schwankt oft der Farbton, was natürlich schon ärgerlich ist. Das ist auch aktuell noch so, wie die aktuelle Auflage der Hobbytrain 4ümg-Schnellzugwagen zeigt. Da wäre sicher eine Norm hilfreich gewesen - egal ob nun der originale RAL-Farbton oder eine etwas hellere Variante (z.B. 90% des Originaltons) zugrunde gelegt wird.

Grüße von Axel


 
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RE: Grün- und Blautöne der DB in Epoche III

#12 von Hp Schreufa ( gelöscht ) , 05.08.2013 23:07

Zitat von remsbahn
selbst von Auflage zu Auflage schwankt oft der Farbton, was natürlich schon ärgerlich ist.

Hallo,

kleine Schwankungen beim Farbton stören mich weniger, da die Originale je nach Verwitterungszustand der Farbe auch unterschiedlich aussehen können.


Hp Schreufa

RE: Grün- und Blautöne der DB in Epoche III

#13 von Dwimbor , 06.08.2013 12:14

Zitat von remsbahn

Zitat von Thomas W

Eigentlich ein Armutszeugnis, dass die Modellbahnhersteller nicht in der Lage sind, RAL-Farbtöne zu treffen. Einfacher kann man es doch gar nicht haben.


Hallo zusammen,

so einfach ist die Problematik nicht: Im normalen Moba-Keller oder unterm Dach (wie bei mir) gibt es selten Tageslicht sondern häufig warmes Glühlicht oder irgendwelche Leuchtstoffröhren mit besonderen Lichtspektren, die die Farben nicht richtig wiedergeben. Bedeudet, dass die relativ dunklen Farbtöne flaschengrün und stahlblau noch dunkler wiedergegeben werden als in der "freien" Natur. Ausserdem bleichen die Farben der echten Wagen und Lokomotiven im Laufe der Zeit aus. Das passiert oder sollte im Modell besser nicht passieren. Deshalb haben die MOBA-Lackierer mit helleren Farben experimentiert um einen "natürlichen" Eindruck zu erzeugen. Jeder hat dann seine eignene Rezeptur gehabt und selbst von Auflage zu Auflage schwankt oft der Farbton, was natürlich schon ärgerlich ist. Das ist auch aktuell noch so, wie die aktuelle Auflage der Hobbytrain 4ümg-Schnellzugwagen zeigt. Da wäre sicher eine Norm hilfreich gewesen - egal ob nun der originale RAL-Farbton oder eine etwas hellere Variante (z.B. 90% des Originaltons) zugrunde gelegt wird.

Grüße von Axel




Es liegt nicht nur am Ausbleichen und am Licht. Auch die Größe der Fläche spielt eine Rolle: http://irtel.uni-mannheim.de/lehre/expra..._helligkeit.pdf


Viele Grüsse, Michael

Einladung zum Gegenbesuch: Nibelungenbahn: Nibelheim II

Bis bald!


 
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RE: Grün- und Blautöne der DB in Epoche III

#14 von Thomas W ( gelöscht ) , 08.08.2013 10:35

Hallo Axel,

Zitat von remsbahn
Da wäre sicher eine Norm hilfreich gewesen - egal ob nun der originale RAL-Farbton oder eine etwas hellere Variante (z.B. 90% des Originaltons) zugrunde gelegt wird.


Die Norm ist ja in Form des RAL-Farbtons vorhanden.
Das Geld für Experimente könnte man also sparen und lieber in einen genormten Tageslicht-Lackierarbeitsplatz stecken, der übrigens bei einigen "Fotodesigner" und "Profifotografen" ja auch vorhanden ist.

Logischerweise variieren Farben bei verschiedenen Lichtquellen. Wenn aber RAL-Farben genutzt werden, reagieren alle Wagen gleich.
Der "Farbenmix" der Hersteller kann sich aber bei Nutzung von Warmtonlampen oder "kalten" Lichtquellen deutlich verheerender auswirken, als würde man Tageslichtleuchtstoffröhren nehmen. Noch schlimmeer wirds bei "Mischlicht".

Je nach Farbspektrum der verwendeten Lampe reagiert mancher Farbton deutlich anders, was bis zu einem Farbstich gehen kann. Das ist aber weniger ein Problem der Hersteller als eher dem Anlagenbauer.
Lichtquellen, die an das Tageslichtspektrum reichen sind bei der Ausleuchtung der Moba deutlich eher zu empfehlen. Wartonlichtquellen nutzt man ja eher im gemütlichen Heim, sofern man nicht auf Neon- oder Halogenlicht steht.

Die Hobbytrain Wagen würde ich eher in Richtung Flaschen- wie Chromoxidgrün sehen, wenn auch etwas zu hell. Das Kobaltblau ist in diesem Punkt besser gelungen und unterscheidet sich kaum vom Kobaltblau der Roco-Wagen.
Die Farbunterschiede innerhalb eines Herstellers sind aber schon enorm und wird dann noch durch weitere Hersteller deutlich erweitert.

Hallo Harald,

Zitat von Hp Schreufa
kleine Schwankungen beim Farbton stören mich weniger, da die Originale je nach Verwitterungszustand der Farbe auch unterschiedlich aussehen können.


Das ist absolut richtig, nur sind die Empfindungen und die Farbwarnehmung einzelnern Menschen unterschiedlich ausgeprägt. Was für den einen ein kleiner Unterschied ist, empfindet ein anderer als eine komplett andere Farbe. Ich habe schon einen Unterschied zwischen dem linken und dem rechten Auge. Mit beiden Augen entsteht im Gehirn dann tatsächlich ein "Mix" aus beiden Farbwahrnehmungen.
"Kleine" Abweichungen sind auch nicht wirklich störend aber wann sind sie "klein" und wann "groß" ? :


Hallo Michael,

Zitat von Dwimbor
Es liegt nicht nur am Ausbleichen und am Licht. Auch die Größe der Fläche spielt eine Rolle: ....


Ebenso die Form, will sagen, handelt es sich um komplexe Formen, die in verschiednen Richtungen reflektiert und sich ggf. mehrere Dinge darin spiegeln können oder eher um eine gerade ( plane ) Fläche.
Übertragen auf unser Hobby kennt man den Effekt auch bei einem in der Kurve fahrenden Zug: Je nach Lichteinfallswinkel und Umfeldreflexionen wirken Farben ebenfalls anders. Mir fällt da auf Anhieb die berühmte Diskussion "Waren alle Aüm blau" ein.
Gefühlsmässig würde ich auch das Material für die Wiedergabe von Farben verantwortlich machen: Ob Holz, Kunsttoffe oder Metalle, bei jedem Material entstehen Farbunterschiede. Die Begriffe "Plastikglanz" oder "metallisch glänzend" kommt nicht von ungefähr.

Alle Argumente von Euch sprechen aber für die Nutzung von RAL-Farben. Also liebe Hersteller, bekommt ihr das hin ?


Thomas W

RE: Grün- und Blautöne der DB in Epoche III

#15 von Hp Schreufa ( gelöscht ) , 09.08.2013 20:10

Hallo Thomas,

Zitat von Thomas W

Zitat von Hp Schreufa
kleine Schwankungen beim Farbton stören mich weniger, da die Originale je nach Verwitterungszustand der Farbe auch unterschiedlich aussehen können.

"Kleine" Abweichungen sind auch nicht wirklich störend aber wann sind sie "klein" und wann "groß" ? :



diese Frage muss wohl jeder für sich mit seinem persönlichen Delta E beantworten.


Hp Schreufa

RE: Grün- und Blautöne der DB in Epoche III

#16 von Flash , 11.08.2013 18:58

Hallo,

ist zwar wohl nicht DB, aber ein schönes Beispiel dafür, dass die Realität nicht immer so "schön ordentlich" war, wie es sich einige Modellbahner wünschen.
http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?10,6523158


So long, Flash


Flash  
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