Hallo Uwe, Hallo Andrè,
ich freue mich, wenn ihr mit dem Tutorial Tipps für eure Modellbauprojekte bekommt. Depron ist ein tolles Material.Gerade für Experimente mit Farben finde ich es sehr ideal, weil es sich nicht verzieht und man gut nass in nass arbeiten kann. Und falls es nicht gefällt, dann kann man es leicht anschleifen und wieder recht gut korrigieren.
@Andrè,
da hast du dir ja ein tolles Projekt ausgesucht, das technisch wie modellbauerisch recht anspruchsvoll zu sein scheint. Viel Erfolg wünsche ich dir dabei! Zum Thema Betonoptik auf Polystyrol (PS), drei Vorgehensweisen fallen mir dazu ein:
1. Fotoausdrucke von Betontexturen und Platten damit bekleben:
Einige Kollegen hier im Forum haben schon so gearbeitet (ich selbst noch nicht). Könnte mir vorstellen, dass bei einem richtigen Fotoabzug in matt, hinterher die Fläche noch mit mattem Klarlack versiegelt und mit Pigmenten behandelt werden kann, wie in meinem Tutorial beschrieben.
Ein richtiger Fotoabzug hätte den Vorteil gegenüber einem eigenem Ausdruck, dass du auch Nahaufnahmen machen kannst, weil die Druckpunkte bei der Vergrößerung nicht sichtbar werden. Eine tolle Quelle für Beton- und andere Texturen ist: http://www.textures.com/
2. PS-Platten mit Depron verkleiden:
Depron gibt es schon in 1 mm Stärke. Wenn es konstruktiv möglich sein sollte, dann könntest du die PS-Flächen damit bekleben und in der im Tutorial beschriebenen Weise gestalten.
3. PS-Platten direkt in Betonoptik gestalten:
Habe das gestern mal ausprobiert. Zugegeben, das ist ein Test auf kleiner Fläche, farblich lässt sich da sicher noch einiges optimieren.
Hier mal meine Beton-Testreihe - Aufnahme stark vergrößert, die Bereite der Streifen beträgt etwa 8 bis 10 mm
Zur Erläuterung:
Um ein wenig Schalungsoptik zu erzeugen, habe ich drei Streifen nacheinander bearbeitet und jeweils mit Kreppband abgeklebt. Der 1. wurde mit Drahtbürste und anschließendem Nachgravieren, etwas in Richtung Holzverschalung getrimmt. In den 2. Streifen habe ich mit spitzer Reißnadel bzw. Körner Vertiefungen eingraviert, die aber durch die Farbe weitgehend wieder ausgefüllt wurden. Für den 3. Streifen habe ich in die Farbe ein wenig Acry-Feinstrukturpaste und ganz feinen Sand gemischt. Diese pastöse Mischung habe ich getupft. Vermutlich könntest du auch noch Poren einarbeiten, indem du kurz vor dem Trocknen der Paste mit einer groben Bürste drüber tupfst.
In die noch feuchten Farben wurden dann Kreidepigmente eingestreut und hinterher zweimal Alterungslasur drübergestrichen (so wie im Tutorial beschrieben). Wenn man dann zum Abschluss mit 800er Schleifpapier ganz leicht drüber schleift, dann treten die erhabenen Stellen - wie beim Granieren - hervor und die Struktur wird sogar noch etwas deutlicher.
Andrè, du siehst, es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, mir gefällt die Variante mit der pastösen Farbe am besten (Streifen 3). Aber das muss jeder selber ausprobieren und es hängt auch von dem Modell und der Betonfläche ab, die (nach)gebildet werden soll: Beton, der vor Algen und Moos fast kaum noch zu sehen ist, blanke Flächen über die Rostspuren verlaufen etc. Danach würde ich Materialwahl und Vorgehensweise wählen.
Freue mich, wenn die kleine Testreihe dir und anderen was bringt. Es bestehen noch etliche Optimierungsmöglichkeiten, aber jetzt ging es erst einmal um eine schnelle Orientierung. Mir hat es Spaß gemacht, das mal auszuprobieren.
Viele Grüße und eine gute Woche wünscht rex!