RE: Forumneuling - Reparaturfrage analoge Märklinlok

#1 von Hackfix , 01.03.2014 04:54

Hallo,

Ich hab' wohl beim Unterhalt einer meiner Märklinloks (analog) was nicht richtig gemacht, sodass sie jetzt nur noch in eine Richtung fährt. Für Tipps wäre ich dankbar, was wohl die Ursache sein könnte.

Zur Einführung:

Nachdem meine Märklin H0 Sachen seit meiner Jugend 20 Jahre in Schachteln auf dem Dachboden lagen, hat mich jetzt wohl endlich wieder das Modellbahnfieber gepackt. Das bedeutet erstmal, dass einiges an Unterhalt an den Loks fällig ist. Sie fahren alle, aber einige krächzten und mühten sich ziemlich, also war mir nach etwas Internetstudium klar, dass ich ordentlich saubermachen muss. Ich habe allerdings so gut wie keinen Elektrischhintergrund, was ich dazu mal in der Schule gelernt hatte habe ich vergessen, und während meiner Jugendmärklinzeit hatte ich mich auch nie bis ins Innere der Loks vorgewagt.

Trotzdem, das geht eigentlich prima. Ich habe jetzt vier oder fünf Loks weitgehend auseinandergebaut, also den Motor ganz aufgemacht, und mit Waschbenzin innen alles gründlich saubergemacht, und auch die Achsen. (Erstaunlicherweise!) funktionieren sie danach noch immer, und laufen auch wieder viel freier. So weit so gut - aber bei einer hat's wohl nicht ganz so geklappt. Sie rast zwar jetzt fröhlich davon, aber nur noch in eine Richtung. In die andere Richtung summt sie ein bisschen, und die Lampen leuchten natürlich, aber nicht die geringste Bewegung. Vorher fuhr sie noch in beide Richtungen.

Meine einzige Theorie war, dass es vielleicht mit den Bürsten zu tun hätte (also die kleinen Kohle- und Kupferzylinder an der Seite des Motors)? Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung wozu die da sind, aber aus dem Internet ist mir auf jeden Fall klargeworden, dass sie wichtig sind. Wie bei all meinen Loks sehen die Bürsten ziemlich mitgenommen aus - der Kupferzylinder ist ziemlich schwarz vorne wo er im Motor steckt. Ich habe mir neue Bürsten besorgt und sie ausgewechselt, aber leider hat dies das Problem nicht geändert.

Ich verstehe es nicht, denn ich dachte mir, der Motor tut doch im Prinzip wohl genau dasselbe vorwärts wie rückwärts oder? Ich dachte, der einzige Unterschied ist wie herum der Fahrtrichtungswechsel steht.

Die Lok ist eine Märklin BR 261 (analog).

Ich wäre sehr dankbar wenn jemand eine Diagnose wagen könnte. Bitte zum mitschreiben, wie gesagt kann bei mir leider nicht viel Wissen vorausgesetzt werden.

Mit freundlichen Grüßen,

Erich


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RE: Forumneuling - Reparaturfrage analoge Märklinlok

#2 von Peter BR44 , 01.03.2014 07:24

Hallo und Erich,

- sind noch alle Kabel/Litzen fest verlötet bzw. angeschlossen?
- Schaltet die Lokomotive sauber um oder rast die Lok los?
- ist Schaltschiebefeder in Ordnung und der Fahrtrichtungsschalter?
- ist der Motoranker und vor allen sein Kollektor sauber und ok?
- Motorbürsten richtig eingesteckt und erneuert?
- Getriebe in Ordnung?
- alle Lager und Zahnräder mit einem Tropfen Öl versehen?

Könntest Du ein paar Bilder hier einstellen.
Dies würde so einiges erleichtern bei der Fehlersuche.


Viele Grüße Peter

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RE: Forumneuling - Reparaturfrage analoge Märklinlok

#3 von DeMorpheus , 01.03.2014 11:17

Hallo Erich,

wenn der Motor in eine Richtung gut läuft ist mit den Bürsten schon mal alles in Ordnung.

Der Motor hat außen eine sichtbare Spule. An einem Ende sind dort drei Kabel dran. Eins geht direkt zu einer der beiden Bürsten, die anderen beiden gehen zum Fahrtrichtungsumschalter. Schau mal nach ob eines von den beiden nicht abgerissen ist, die sind leider sehr empfindlich.

Das Summen kommt wahrscheinlich vom Fahrtrichtungsumschalter. Du kannst ja mal die Motorkohlen ausbauen, dann hörst du das gleiche Summen auch in die andere Fahrtrichtung.

Grüße,
Moritz


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RE: Forumneuling - Reparaturfrage analoge Märklinlok

#4 von klein.uhu , 01.03.2014 13:42

Zitat von DeMorpheus
... Der Motor hat außen eine sichtbare Spule. An einem Ende sind dort drei Kabel dran. Eins geht direkt zu einer der beiden Bürsten, die anderen beiden gehen zum Fahrtrichtungsumschalter. Schau mal nach ob eines von den beiden nicht abgerissen ist, die sind leider sehr empfindlich. ...


Moin,

Wie Moritz da bereits richtig geschrieben hat, prüfe mal die Kabel von der Feldspule des Motors zum Umschaltrelais.

Aber:
Von der Feldspule zur Bürste gehen zwei feine, dünne Drähte, nicht nur einer. Die kann man kaum voneinander unterscheiden als Laie. Wenn bei der Demontage des Motorschildes einer abgerissen ist, fährt die Lok nur noch in eine Richtung.

Zur Erklärung:
Die Feldspule besteht eigentlich aus 2 Spulen, die gegenläufig gewickelt sind. Je nach Fahrtrichtung ist immer nur eine davon vom Strom durchflossen. Dabei fließt der Strom zum einen in der einen und zum anderen in der entgegengesetzten Richtung durch die Spule, wodurch das elektromagnetische Feld jeweils genau entgegengesetzt aufgebaut wird. Dadurch dreht der Motor mal vorwärts, mal rückwärts. Welche Wicklung der Spule benutzt wird, steuert der Kontakt am Fahrtrichtungsrelais, das sind die beiden Kabel zum Motor. Die beiden anderen Enden der Wicklung sind gemeinsam am Bürstenhalter.

Eine andere Fehlermöglichkeit wäre eine fehlende Feder am Umschaltrelais, so dass der Anker nicht zurückgezogen wird und immer nur der eine Kontakt geschlossen ist. Oder die Feder ist so stramm, dass das Relais nicht schalten kann. Beobachte mal das Relais beim Umschaltimpuls! was sich da bewegt oder auch nicht - dann sehen wir weiter.

Gruß klein.uhu


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RE: Forumneuling - Reparaturfrage analoge Märklinlok

#5 von DeMorpheus , 01.03.2014 14:11

Zitat von klein.uhu
Aber:
Von der Feldspule zur Bürste gehen zwei feine, dünne Drähte, nicht nur einer. Die kann man kaum voneinander unterscheiden als Laie.

Ups, natürlich. Da habe ich mich davon irritieren lassen dass diese beiden Drähte manchmal gemeinsam in einem Schrumpfschlauch geführt werden. Aber aus der Spule müssen natürlich zwei Drähte rauskommen, insgesamt also vier.

Grüße,
Moritz


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RE: Forumneuling - Reparaturfrage analoge Märklinlok

#6 von Hackfix , 02.03.2014 01:46

Moritz, uhu, Peter, vielen Dank für Eure Antworten. Ich bin sehr beeindruckt von der Hilfsbereitschaft. Da fühle ich mich fast unter Druck, das jetzt auch wieder hinzukriegen.

Leider habe ich für mein wiedergefundenes Hobby nicht viel Zeit, also es wird wahrscheinlich erst nächstes Wochenende sein bis ich mir das wieder ansehen kann. Das mit den Drähten klingt schonmal sehr plausibel. Ich hatte auch anderswo gelesen, dass man die Drähte eigentlich ablöten sollte bevor man den Motor auseinander baut, das hab' ich aber nicht gemacht da mein Jugendlötkolben beim Ausgraben der Märklinschachteln nicht aufgetaucht ist. Da muss ich mir also erst einen neuen besorgen.

Ich werde dann auf jeden Fall rückmelden.

Herzliche Grüße, Erich


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RE: Forumneuling - Reparaturfrage analoge Märklinlok

#7 von Hackfix , 03.03.2014 05:13

Das hat mich jetzt natürlich doch nicht losgelassen. Sonntagabend um 11 (amerikanische Zeit, ich wohne in New York) ist vielleicht nicht unbedingt die beste Zeit für Feinmechanik, aber trotzdem.

Gehäuse ab - alle vier genannten Drähte an der Spule erkannt - scheinen eigentlich alle gut fest zu sitzen.

Mit dem Inneren des Motors hatte diese mögliche Diagnose ja eigentlich nichts zu tun, aber trotzdem nochmal die Schrauben raus. Und siehe da, sobald ich anfing den Motor heraus zu nehmen, kam da auch ein Kabel mit, und zwar vom Fahrtrichtungsschalter. Also wie gesagt an der Spule sieht alles gut aus, aber am anderen Ende: einer der beiden Drähte die nicht zu den Bürsten sondern zum Fahrtrichtungswechsler führen war indertat dort von seinem Lötpunkt abgerissen. Ich habe die Diagnose auch positiv bestätigt: wenn ich diesen Draht mit dem Schraubenzieher an den Lötpunkt drücke, fährt die Lok auch wieder vorwärts.

Also erstmal: vielen vielen Dank, das ist schon mal ein Erfolgserlebnis dass das Problem eindeutig identifiziert wurde.

"The bad news": dass ich mir wieder einen Lötkolben besorgen musste war mir sowieso schon klar, aber dieser Lötpunkt sieht verd%@&t klein und unzugänglich aus und ist von den anderen Drähten umringt... nicht unbedingt ideale Bedingungen, um nach 20 Jahren zu testen, ob ich noch weiss wie ein Lötkolben funktioniert! Mit Uhu ankleben gilt wohl nicht, oder?

Kann sein, dass ich das jetzt also erstmal zur Seite schiebe, bis ich den Rest meiner Sammlung wieder aufgearbeitet habe.

Ich werde auf jeden Fall wieder berichten, wenn ich dann zur Tat schreite.

Grüße aus New York,

Erich


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RE: Forumneuling - Reparaturfrage analoge Märklinlok

#8 von Peter BR44 , 03.03.2014 07:33

Hallo Erich,

Zitat von Hackfix
.....Mit Uhu ankleben gilt wohl nicht, oder?........


dass funktioniert nur, wenn der Uhu-Kleber elektrisch leitend ist.

Im ernst. Lötkolben mit feiner Spitze ist das wirklich kein großer Akt.
Es muss allerdings ruck zuck gehen, da ansonsten der Plastik/Kunststoff dir
unter Händen weg schmilzt.

Hier noch eine wunderbare Hilfe zum löten von unserem Kollegen Jogi.


Viele Grüße Peter

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RE: Forumneuling - Reparaturfrage analoge Märklinlok

#9 von Hackfix , 28.06.2014 22:29

Vollständigkeitshalber noch die versprochene kurze Rückmeldung. Ich kann bestätigen, dass ich mich zum Lötexperten entwickelt habe, und inzwischen ungehemmt immer neue Sachen suche die ich noch weiter löten kann. Die kleine Lok schnurrt jetzt wieder zufrieden in beide Richtungen.


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