Hallo "Digitalos" ,
auch wenn die Detaillierung der Fleischmann BR 64 nicht mehr so ganz dem Stand der Technik entspricht, ist diese Maschine dafür äußerst robust und für den rauhen Alltagsbetrieb auf einer Anlage bestens geeignet. Daher hat sie eine elektromechanische Frischzellenkur erhalten, die im folgenden beschrieben werden soll:
Edith funkt natürlich wieder dazwischen: "Achtung, der Umbau erfordert streckenweise dosierte Gewaltanwendung! Der werte Leser handelt also auf eigenes Risiko, wenn er den Umbau seiner GFN-64er anhand dieser Darstellung vornimmt. Vor allem: erst Hirn einschalten, dann 'ran an den Umbau!"
Wie man an der geöffneten Maschine sieht, hatte ich bereits einen Decoder eingebaut. Da die Maschine (a) remotorisiert wird und (b) Sound erhalten soll, muss der alte Decoder jetzt 'raus.
Zwecks Remotorisierung kommt einer der neuen Umbausätze von SB-Modellbau mit Flachmotor zum Einsatz. Es ist der erste, den ich verbaue, und daher schildere ich den Umbau ziemlich ausführlich, denn SB-Modellbau behandelt das auf einem DIN-A4-Blatt ziemlich knapp. Zuerst muss der originale Fleischmann-Rundmotor ausgebaut werden. Nach Lösen der beiden Schrauben, die den Motorschild halten, ...
... kann man den Motorschild und den äußeren Ring mit den Statormagneten abnehmen.
Der Rotor und das Ritzel mit Welle lassen sich hingegen nicht ganz so leicht entfernen, so dass nach Lösen des Sprengrings das motornahe rote Zahnrad entfernt wird. Das erweist sich als notwendig, denn Rotor und Motor-Ritzel lassen sich nur ...
... durch Einsatz von dosierter Gewalt voneinander trennen (@Richard "Guppy6660": Richard, Du hast das als altgedienter Feinmechaniker sicherlich wesentlich eleganter hingekriegt, aber so ging es auch - und zwar havariefrei ) Hier schlägt nun die Edith zu: "mit der Rohrzange wird der Anker festgehalten (mit Uhrmacher-Zangen kriegt man das nicht in den notwendigen Griff ), und mit dem Seitenschneider wird das Ritzel gepackt und so lange bei mit der Rohrzange geklemmtem Rotor hin- und hergedreht, bis die Achse aus dem Rotor 'herausbefördert' ist."
Links im Bild ist inzwischen schon der Flachmotor zu erkennen, der den Original-Motor ersetzt. Vorher muss aber noch das mit dem blauen Pfeil markierte Sinterlager entfernt werden. Auch hier ...
... bricht sich wieder dosierte Gewalt Bahn: das Lager wird mit dem Elektronik-Seitenschneider herausgeknabbert, ...
... bis von ihm nur noch die Brösel (blauer Pfeil) herumliegen. Die Aufnahme-Bohrung (grüner Pfeil) ist jetzt bereit zur Aufnahme des Motors.
Der mit dem blauen Pfeil bezeichnete Ring kennzeichnet die Wulst, die den Motor im Aufnahme-Loch für das Sinterlager zentriert.
Mit schnell abbindendem 2-Komponenten-Kleber ist der Motor recht zügig an der Aufnahmeplatte verklebt. Das geht übrigens ohne jegliche Komplikationen.
Gleich hinterdrein wird das Adapterstück in das von SB-Modellbau mitgelieferte Ritzel eingeklebt, und dann Ritzel incl. Adapter auf die Motorwelle gesteckt. Das ist sinnvoll, damit eventuelle Toleranzen von Sinterlager-Bohrung und Motorwulst nicht zu einem fehlzentrierten Sitz des Motors führen - Folge wäre ein klemmendes Ritzel. Zum Verkleben des Ritzels incl. Adapter empfiehlt SB-Modellbau einen selbst vertriebenen Kleber, aber es geht auch mit 2-Komponenten-Kleber aus dem Baumarkt. Den habe ich mit einer Stecknadel innen auf die Bohrung des Adapters aufgetragen. Steckt man nun das Ritzel incl. Adapter mit drehender Bewegung auf die Motorwelle, so wird der Kleber (a) gleichmäßig verteilt und (b) von der Welle weggeschoben. Die Gefahr, dass Kleber in die Durchführung zwischen Welle und Motor gerät und diesen verklebt, ist also nicht gegeben. Wie man sieht, ...
... hat SB-Modellbau präzise gearbeitet, und es passt alles auf Anhieb!
Nach dem Durchhärten des Klebers kommt nun der Einbau eines Sound-Decoders an die Reihe. Der Loksound Micro findet Platz unter dem Ballastgewicht, welches zwecks Montage erst mal entfernt wurde.
Da der von SB-Modellbau gelieferte Flachmotor deutlich weniger Platz beansprucht als der GFN-Motor, passt der Zimo-Lautsprecher wunderbar neben den Motor. Im Bild ist die Verdrahtung schon hergestellt - läuft alles wie immer problemlos. Der grüne Pfeil kennzeichnet übrigens die Gewindebohrung, in der eine der den GFN-Motor befestigenden Schrauben steckte. Diese Bohrung eignet sich nunmehr hervorragend, um das gelbe Kabel für die rückwärtige Beleuchtung sowie das schwarze Kabel für die linken Schleifer (= Masse) durchzuführen.
Im Unterschied zur Anleitung benutze ich die mitgelieferte Lötlasche nicht zur Kontaktierung, sonden löte das schwarze Kabel direkt an das Blech der Lampenabschirmung. Damit ist ein sicherer elektrischer Kontakt des Decoders zur Lokmasse hergestellt.
Soweit die Anleitung. Leider hatte der Loksound micro einen "Schlag" und musste am Ende ersetzt werden. Es erwies sich, dass sogar ein normaler Loksound-Decoder in der Lok Platz findet. Der ist inzwischen eingebaut, BR64-Sound ist aufgespielt, und die Lok ist eingemessen. Sound: SATT!!! Die Fahreigenschaften der Lok mit dem neuen Motor sind deutlich besser, insbesondere im Bereich niedriger Geschwindigkeiten. Außerdem ist der Geräuschpegel des Antriebs gegenüber dem Originalzustand erheblich reduziert - man hört fast nichts mehr. Beste Voraussetzungen also für einen Betrieb der Lok mit Sound. Video wird noch nachgeliefert ...
Grüße, Randolf