Hallo Allerseits.
Ich ärgere mich ständig über das o.a. Problem.
Selbst auf flacher Strecke ruckeln mitunder etwas schwerere Züge über meine Weichenstraßen, weil die Antriebsräder der Lok kurzzeitig durchdrehen.
Gibt es einen Geheimtipp, wie man eine bessere Traktion auf den Weichen erhält?
Danke im Voraus.
Josef

Hey Josef,
Das Ganze liegt auf jeden Fall schon mal daran dass die Räder am Herzstück angehoben werden. An dieser Stelle (und auch davor, wo der Mittelleiter die Schiene passiert) kommt der Masse-Kontakt von unten, er geht über den Spurkranz herein. Um eine saubere Stromübertragung zu gewährleisten wird das Rad etwas angehoben - leider so weit, dass die Haftreifen den Kontakt verlieren.
Ich kenne das von einer meiner Weichen in der Steigung, wenn ich da mit den Haftreifen "in der Luft" anhalte, muss ich den Zug anschieben. In der Ebene ist es mir bislang noch nicht aufgefallen.

Zitat von joswoe

---

Gibt es einen Geheimtipp, wie man eine bessere Traktion auf den Weichen erhält?

---

Öhhh... Mehrfachtraktion
Ok ok, es geht auch einfacher: bei Diesel- und E-Loks (zumindest bei den meisten) sind die Achsen mit Haftreifen nebeneinander angeordnet. Diese kann man einfach durch Tausch über die ganze Lok verteilen. Beispiel: TRAXX-Hobby-Maschinen haben 4 angetriebene Achsen, das nicht-Schleifer-Drehgestell hat zwei Haftreifen. Hier könnte man eine Achse mit der aus dem anderen Drehgestell tauschen sodass die Haftreifen ordentlich verteilt sind. Maschinen wie die SBB-Re460, die nur zwei angetriebene Achsen hat, hat hier leider ein nachsehen...
Schöne Grüße,
Christian

Hallo Josef,
dieser Effekt kommt dann zustande, wenn das Herzstück zu flach ist, d.h. die Füllung zwischen Herzstückspitze und den Flügelschienen so hoch ist dass dort der Spurkranz und nicht die Lauffläche die Radscheibe stützt. Abhilfe schafft nur ein Abdrehen der Spurkränze auf 1,3mm.
Volker

Moin,

bei der von mir mit betriebenen C-Gleis-Anlage gibt es das Problem nicht, weil dort nur Weichen 24711/12 verbaut sind.
Andererseits kenne ich das Problem besonders von der Dreiwegweiche 24630, wenn diese im geraden Strang befahren wird. Geschuldet ist das den Blechstreifen an den Innenflanken der Zwischenschienen, die laut Märklin zur "durchgehenden Kontaktgabe von der Zunge bis zum Herzstück" (Katalog 14/15 S. 235) dienen. Dieser vielleicht bei Spielzeugweichen gerade noch hinnehmbare Nonsens (Unsinn) muß eigentlich nicht sein (siehe schlanke Weichen) und sieht dazu noch nach Straßenbahn aus. Igitt!
Andere Hersteller von H0-Modelbahngleisen erlauben sich solche Schnitzer heute nicht mehr; es ist also ein Alleinstellungsmerkmal von Märklin - ein Sache, die man in Göppingen pflegt und die zur legendären Qualität der Produkte des Hauses gehört. (Hier gilt mein Nachsatz)
Man kann (oder muß damit leben aber keinen Preis mehr damit gewinnen.

Hallo,

wenn man bei den normalen Weichen den Blechstreifen (bzw. das komplette A-förmige Teil) auf dem die Spurkränze laufen entfernt berühren die Haftreifen wieder die Schiene, allerdings ist die Schiene stromlos und dort dann keine Stromaufnahme mehr möglich. Fahrzeuge mit einer vernünftigen Stromaufnahme haben damit kein Problem; ich habe viele meiner Weichen so umgerüstet und da kommt auch eine Köf drüber.

Ein anderer Fall sind Dreiwegweiche und Doppelkreuzungsweiche mit ihrem Verhau an Kunststoffschienen ... die Dinger sind eigentlich ein Fall für die Tonne. Dort die Spurkranzbleche zu entfernen ist für die Stromaufnahme kurzer Fahrzeuge in bestimmten Fahrwegen tödlich, zudem profitiert die Zugkraft kaum von einem auf den Kunststoffschienen durchdrehenden Haftreifen.
Manche Fahrzeuge werden da ürbigens plötzlich schneller da alle Räder gleichzeitig auf den Spurkränzen laufen, das sieht ähnlich unschön aus wie schleudernde Loks ...

Hallo Allerseits.
Ich war ein paar Tage unterwegs und konnte mich deshalb nicht früher melden.
Vielen Dank für Eure interessanten Anregungen und Erklärungen.
Wenn in den Weichen die Blechstreifen verantwortlich sind könnte man doch möglicherweise einen hauchdünnen Klebestreifen aufbringen, um dem Spurkranz zu ein wenig Traktion zu verhelfen.
Sicher würde man beim Übergang auf den Klebestreifen eine kleine Stufe einbauen, welche sich beim Überfahren bemerkbar macht, die sich aber nach mehrmaligem Überfahren relativieren würde.
Was haltet Ihr von dieser Idee?
Ich werde es demnächst mal testen.
Ein Abdrehen der Spurkränze schließe ich aus, da es mir wegen zu vieler Triebfahrzeuge zu aufwändig erscheint.
Außerdem fehlen mir die notwendigen Kenntnisse und vor Allem die Werkzeuge.
Gruß
Josef

Hallo Josef,

Dir ist aber klar, daß durch Aufbringen des Klebestreifens die Stromzufuhr im Bereich des Herzstücks damit unterbrochen wird und dies bei verschiedenen Loks (insbesondere bei solchem mit kurzem Achsstand) dann zu elektrischen Problemen führen kann? Wahrscheinlich treibst Du den Teufel dann mit dem Belzebub aus.

Gruß
Martin

Hallo Josef,

einen Versuch ist es Wert. Der Spurkranz auf dem Klebestreifen bietet aber lange nicht so viel Reibung wie ein Haftreifen.

Was die Stromzufuhr angeht kommt es auf das gleiche raus wie beim Entfernen des Spurkranzblechs, dazu zitiere ich mich einfach mal selbst:

Zitat von DeMorpheus

---

[...] allerdings ist die Schiene stromlos und dort dann keine Stromaufnahme mehr möglich. Fahrzeuge mit einer vernünftigen Stromaufnahme haben damit kein Problem; ich habe viele meiner Weichen so umgerüstet und da kommt auch eine Köf drüber.

---

Hallo

Die Option mit dem Drehen gefällt mir am besten. Die Treibräder minimal abdrehen.
Statt Klebestreifen ginge auch "Bullfrog snot", das eigentlich als Flüssighaftreifen für Loks gedacht ist. Ich habe es aber auch schon auf den Blechstreifen (nicht die Schiene, sonst Problem mit Putzwagen) der Weiche gestrichen. Es nützt, aber es holpert.

Daher: Drehen eindeutig mein Favorit. Man braucht nicht mal eine Drehmaschine, da ja die Traktionsräder selbst drehen und die anderen dürfen ruhig weiter auf dem Blech Strom aufnehmen.

Ein Tipp für Märklin: Es wäre die Zeit gekommen, dass man auch bei Mittelleiterweichen eine Umpolung machen müsste, sodass Zungen die potentiel Kurzschlüsse produzieren zum Mittelleiter werden, wenn sie nicht zum Fahren benötigt werden. Und die Plastikschienen, die jetzt das Blech rechtfertigen müssten halt auch weg.

lg
alex