Hallo,
die Firma Tams hat eine neue Digitalzentrale auf den Markt gebracht mit Namen RedBox. Sie ist der Nachfolger der bekannten Tams Zentrale MasterControl. Gleichzeitig erschien eine neue Firmware 2.0 für die MasterControl (MC) und RedBox (RB) und eine neue Version 2.0 des PC-Programms Tams CV-Navi, mit dem man die RB/MC konfigurieren und bedienen kann.
Zur Einstimmung ein Bild der RedBox Verpackung und ein Bild der RedBox mit angeschlossenem Tams HandControl und Fleischmann/Roco Multimaus.
Die RB und MC verwenden exakt die gleiche Firmware. Damit ist die RB 100% kompatibel zu allen PC-Steuerprogrammen wie TrainController, WDP, iTrain, Rocrail etc. und kann in diesem Programmen unter MasterControl angesprochen werden. Aber auch Besitzer der bisherigen MasterControl werden mit neuer Firmware weiterhin versorgt und bleiben so immer aktuell.
Die RB ist in drei Varianten lieferbar:
RedBox mit internem Booster und 2 * USB.
RedBox ohne internem Booster und 2 * USB.
RedBox ohne internem Booster und 1 * USB und 1 * V24 Seriell.
Die wesentlichen Unterschiede zwischen RB und MC sind folge:
Die RB verfügt über kein Display und keine Funktionstasten.
Die RB verfügt zusätzlich über ein Xpressnet Anschluss für Handregler wie Roco Multimaus.
Wie wird die RB konfiguriert:
Bei Tams kann man unter der Rubrik Download -> Software das Programm CV-Navi 2.0 herunterladen. Damit kann man alle Belange der RB und MC konfigurieren und auch Loks direkt steuern.
Mit der Firmware 2.0 und einem Tams EasyNet Gerät LokControl (LC) oder HandControl (HC) kann man alle Belange der RB und MC konfigurieren. Die Firmware 2.0 steht bei Tams unter Download -> Firmware zur Verfügung.
Wer über ein Xpressnet Handregler wie Roco Multimaus verfügt, kann darüber Loks steuern und Weichen schalten. Konfiguration der RB ist nicht möglich. Auch gibt es keinen Abgleich zwischen der Multimaus Lokdatenbank und der RB/MC Lokdatenbank.
Es ist darauf zu achten, dass die verwendeten Tams Geräte RB, MC, LC, HC und das CV-Navi den Stand 2.0 haben.
Die RB hat auf der Vorderseite zwei beleuchtete Tasten für STOP und GO und die Anschlüsse für EasyNet und Xpressnet.
Niemals einen 6-poligen Xpressnet-Stecker in die 8-polie EasyNet-Buchse einstecken. Dies ist rein mechanisch leicht möglich, aber es verbiegen sich die beiden äußeren Kontakte in der EasyNet-Buchse und EasyNet Geräte funktionieren dann nicht mehr.
Auf der Rückseite der RB befinden sich der Programmiergleis-Anschluss, der S88-N RJ45 Anschluss, 2 * USB (V24-Version 1 USB 1 Seriell), 1 externer Booster-Anschluss und der Anschluss für die 12V Stromversorgung der eigentlichen RB. Bei der Version mit internem Booster kommen hinzu der Gleis-Anschluss, der Anschluss für 16-18V Stromversorgung für den Booster und diverse Jumper zur Einstellung des internen Boosters, wie RailCom, Gleisspannung und Fahr- oder Bremsboosterfunktion.
Für den Betrieb der RB mit internem Booster sind also zwei Stromversorgungen notwendig. FÜr den 12V Anschluss liegt der RB ein passendes 1,6A Steckernetzteil bei. Für die Stromversorgung des internen Boosters muss ein Trafo/Netzteil zusätzlich erworben werden.
Zunächst verbindet man die RB mit dem PC. Verwendet man den Anschluss USB-2 Typ B, dann braucht man keinen extra Treiber im Windows installieren. Der nötige SiLab Treiber kommt mit Windows schon mit. Verbindet man über USB-1 Type Mini-B, dann benötigt man den Tams USB Treiber, der bei Tams unter Download -> Sonstiger zu bekommen ist.
Wer die RB ohne Tams Handregler betreibt, der kann das Tams Programm CV-Navi 2.0 zum Konfigurieren der RB und zum Einrichten der RB Lokdatenbank benutzen. Die nun beschriebenen Möglichkeiten gelten ebenso für die MC, wenn diese Firmware 2.0 aufgespielt hat. CV-Navi 2.0 ist für WIndows, Linux und Apple Mac verfügbar. Nach dem Starten meldet es sich so:
Unter "Optionen" wählt man zunächst die Schnittstelle, z.B. COM3. Dann wählt man links "MasterControl/RedBox" und dann den Knopf "Start". Damit gelangt man in die Konfiguration des RB/MC.
Einstellungen wie Anzahl an angeschlossene S88-Module, Weichen-Schaltzeiten, RailCom und vieles mehr ist einstellbar. Zunächst lädt man die aktuelle Konfiguration der RB/MC ins CV-Navi mittels Knopf "Konfiguration aus MC/RB lesen". Dann ändert man die Konfiguration ab und schreibt sie wieder zurück mittels Knopf "Konfiguration aus MC/RB schreiben". Ändert man nur Daten auf dem Tab "System", dann kann man die Häkchen bei "Loc" (Loks), "Tra" (Doppeltraktionen) und "Mag" (Magnetartikel) entfernen. So geht geht das Schreiben schneller.
Man kann die Konfiguration auch in eine Backup-Datei auf dem PC sichern. Dies ist wichtig und sollte nach Änderungen immer gemacht werden. Das Backup ist zwischen MC und RB 100% kompatibel. Man kann also ein Backup der MC in die RB einspielen.
Auf eine neue Funktion der Firmware 2.0 möchte ich noch eingehen: Unten links kann man einstellen, ob Zubehörbefehle für Weichen und Signale auf dem Hauptbooster- und/oder dem Bremsbooster-Anschluss ausgegeben werden. Kurz gesagt ermöglicht diese Funktion, mit nur einer Zentrale, das Trennen von Fahren von Schalten auf verschiedene Booster, was für PC-Fahrer einen immensen Vorteil darstellt. Will man dies mit der RB nutzen, so benötigt man die RB Version mit internem Booster. Der interne Booster wird als Bremsbooster per Jumper eingestellt und versorgt in dieser Funktion die Weichen- und Signaldecoder. Der Booster-Anschluss der RB versorgt die externen Booster, die dann nur noch zum Fahren (Lok-Steuerbefehle) verwendet werden. Diese Funktion ist auch mit der MC nutzbar, das die MC 2 Booster-Anschlüsse hat.
Hat man die Anzahl an S88-Module auf mindestens 1 gesetzt, dann kann man den S88-Monitor aufrufen:
Für das Programmieren und zum Steuern von Loks kann der Bereich Prog./LokControl benutzt werden:
Schon seit langem kann man mit der MC mfx-Loks steuern, was bei Tams mit dem Namen "m3" bezeichnet wird. Bisher gab es in der MC dazu ein spezielles Menü mit Namen "m3 Programmierung", das aber nur nach Aktivierung vom m3 in der MC zur Verfügung stand.
Es gibt nun zwei weitere, viel einfachere Möglichkeiten m3 in der RB oder MC zu aktivieren. Im Screenshot oben sieht man links den Bereich "m3 Programmierung". Sobald man einer ersten mfx-Loks eine m3 Adresse zugeordnet hat, ist m3 in der RB/MC aktiviert. Spielt man ein Backup der MC/RB Lok-Datenbank wieder in die RB/MC ein, dann wird m3 automatisch aktiviert, wenn sich eine m3 Lok im Backup befindet.
Die RB/MC verfügt über eine interne Lok-Datenbank, in der Adresse, Lok-Name und Protokoll abgelegt sind. Auch die Lok-Dantenbank kann man über das CV-Navi konfigurieren.
Exemplarisch zeigt dieser Screenshot alle wichtigen Protokoll- und Fahrstufenkombinationen und was man dafür in die Tabelle eintragen muss. Zum Eintragen klickt man auf eine Zelle in der Tabelle und gibt die Daten ein. Da man sich hierbei natürlich auch vertippen kann, gibt es die beiden Knöpfe "Testen" und "Reparieren". Testen zeigt Zeilen mit Fehler an und Reparieren korrigiert auf einen gültigen Zustand. Meine Empfehlung ist es, mittels Knopf Testen zu testen und von Hand zu korrigieren. Wie gesagt, die möglichen Eingabekombinationen für die Spalten Fahrstufen und Format sind im Screenshot ersichtlich. Ist alles OK, meldet der Testen-Knopf auch, dass alles in Ordnung ist.
Schlussendlich bietet CV-Navi auch die Möglich die FW von RB, MC, HC, LC etc zu aktualisieren.
Möchte man die Firmware der RB aktualisieren, so versetzt man die RB in den Bootloader-Modus durch gleichzeitigs drücken der STOP und GO Taste auf der Vorderseite der RB und Einschalten des Stroms. Seit CV-Navi 2.0 gibt es im oberen Bereich eine Auswahl, die dem CV-Navi mitteilt, über welchen USB/Seriell Anschluss an der RB/MC das Gerät mit dem PC verbunden ist. Diese Einstellung ist sehr wichtig. Dann wählt man im CV-Navi die geeignete Firmware-Datei aus und geht auf "Aktualisieren".
Möchte man die Firmware von EasyNet Geräten aktualisieren, so muss man die RB/MC vorher noch in den Software-Download-Modus bringen. Das geschieht mit dem Knopf "Starte EasyNet Geräte Update Modus". Die RB zeigt diesen Modus an, in dem die STOP und GO Taste an der RB schnell abwechselnd blinken. Wie die EasyNet Geräte dann in den Bootloader-Modus gebracht werden, ist unten links im Bereich "Hilfe für Update" für jedes Gerät erklärt. Den Software-Download-Modus der RB schaltet man aus, in dem man die RB kurz vom Strom trennt.
Auch die Kombination und gleichzeitige Nutzung von RB und MC ist möglich. Hierfür spielt man auf die MC die Firmware "MC-Control" auf. Damit verhält sich die MC als reines LokControl ohne Zentralenfunktion und kann als EasyNet Gerät an die RB angeschlossen werden. In diesem Modus benötigt die MC dann kein Netzteil und wird mit Strom über das EasyNet versorgt. Außer dem EasyNet Kabel darf dann kein weiterer Anschluss an der MC belegt sein. Die RB kann dann vollständig über die "MC als LokControl" konfiguriert werden.
Ich hoffe, dass ich alle wesentlichen Aspekte der neuen RebBox beleuchtet habe. Das Handbuch zur RedBox steht auf der Tams Webseite unter Produkte -> Digital -> EasyControl -> Zentralen und Steuergeräte EasyControl -> RedBox -> Download zur Verfügung.
Ich habe die RedBox mehrere Stunden an meiner Anlage mit TrainController betrieben. Die RedBox zeigte sich genauso stabil wie die MasterControl. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, denn die RB hat den gleichen Prozessor und die gleiche Firmware wie die MC.
Auch lesenswert: Tams CV-Navi 1.10 mit m3 Unterstützung - Update 2.0
Viel Spaß beim Lesen, Grüße Dirk