Hallo Hermann,
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Also ich habe ja verstanden, darüber haben wir schon gesprochen, dass die D&H im Prinzip mit einer PPM steuern. Oder irre ich mich?
Desshalb auch dein hinweis auf die Delta-Sigma-Modulation. oder?
Richtig, D&H steuert im Prinzip mit PPM. Wobei der Impuls immer gleich lang ist, die Pausenzeit aber schwankt. Dadurch schwankt natürlich auch die Periode und damit insgesamt die Wiederholfrequenz der ganzen Motorregelung.
Der Unterschied liegt hauptsächlich darin begründet, dass bei D&H Steuerung und Regelung eine Einheit bilden. Es ist beispielsweise nicht möglich, die Regelung auszuschalten, da ansonsten nur noch 31 effektive Fahrstufen zur Verfügung stünden...
Dies erlaubt aber auch die extreme Langsamfahrt (wenn auch manchmal nicht ganz so langsam wie bei "C"), da der Decoder nach jedem Impuls "zur Stelle" sein muss um die Pausenzeit aktiv zu überwachen. Andere Decoder, mit einem "starren" Wechsel zwischen Impuls und Pulspause haben diese Anforderung nicht, sie können notfalls auch ein paar Messungen "ausfallen" lassen und einen unveränderten PWM-Tastgrad ausgeben, dadurch gewinnt man zwar Rechenzeit für andere Dinge, büßt gleichzeitig aber natürlich auch an Genauigkeit ein. Viele Decoder machen dies auch tatsächlich: Je höher die Fahrstufe ist, desto seltener messen die.
Bei D&H könnte man das nicht machen, da man nicht wüsste, wie lange die Pause ohne Messung eigentlich sein müsste. Unabhängig davon könnte man dann die eigentliche Fahrstufe auch nicht mehr so genau einhalten, da die Auflösung der PWM an sich gar nicht ausreichen würde um die korrekte Geschwindigkeit ohne permanente (Gegen-)Regelung einzuhalten.
Letztlich regelt der Decoder auf eine Soll-Pausenzeit. Ist die tatsächlich gemessene Pause zu kurz, wird der PWM-Tastgrad erhöht, ist die Pause zu lang, wird der PWM-Tastgrad reduziert. Wie stark die Änderung der PWM ausfällt, wird durch einen Parameter vorgegeben. Kann also bedeuten, dass (bei starker Änderung) von 32 theoretischen Tastgraden nur noch 8 übrig bleiben.
Dies ist aber, wie bereits deutlich wurde, alles so lange kein Problem, wie der Decoder in der Lage ist, die gemessene Gegen-EMK des Motors ausreichend fein aufzulösen.
Früher hatte ich einige der damals am Markt erhältlichen Decoder genau ausgemessen. Bei einem erinnere ich mich an eine feste Impulszeit von etwa 4 ms und einer festen Pausenzeit von etwa 2 ms. Intern fand dann vermutlich gar nicht in jeder Pause tatsächlich eine Messung statt und das Ergebnis der Messung floss über einen PI-Algorithmus wieder in den Tastgrad ein. Dies kann man machen. Das Ergebnis entsprach dem dann aber natürlich auch. Nach meiner Erfahrung ist dies bei Modellbahnmotoren aber eher hinderlich mit einem starren Rahmen zu arbeiten. Vermutlich bieten die meisten Anbieter deshalb heute ebenfalls "adaptive" Verfahren an.
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Das heißt dann das die Lok unter dem Tastgrad bspw. 10/32 z.B. vier verschiedene Geschwindigkeiten verbuchen konnte?, jenachdem wie die Regelung eben über die Variation der Impulse und Pausen etwas mehr oder etw weniger Energie in den Motor pumpt?
Natürlich, das könnte man so machen. Allerdings muss man hier aufpassen: Eine zu lange Pause führt ebenfalls wieder zu Rucklern! Deshalb machen es die Decoder beispielsweise so, dass zwar eine (zu lange) Pause zugelassen wird, anschließend aber ein niedrigerer Tastgrad ausgegeben wird. Ist die Gegen-EMK nun zu niedrig (also die Pause dieses Mal zu kurz), wird der Tastgrad wieder erhöht. Wenn sich dies permanent wiederholt hat man beispielsweise: 10/32 lange Pause, 9/32 kurze Pause, 10/32 lange Pause, 9/32 kurze Pause usw. Dadurch "mittelt" sich ein Zwischenwert heraus, der mit PWM alleine nicht genau genug darstellbar wäre.
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Was ich mit Ähnlichkeit gemeint hatte, war das Vorhanden sein einer PWM und einer regelmäßigen Unterbrechung der selbigen. (Wenn du so willst, der digitalen Addition einer hochfrequenten und einer niederfrequente PWM
)
Bis hier hin sind praktisch (fast) alle Decoder gleich. Ich kenne nur zwei Ausnahmen: Der Treiber für die Sinus-Motoren bei Märklin nutzte Hallsensoren und Lenz nutzt(e?) in seinen Modellen eine optische Erkennung mittels Fotosensor (ähnlich wie früher in den mechanischen Computermäusen, da waren Zahnräder mit Schlitzen drin.)
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Das die Art und Weise wie die PWM und die Pausen sich verhalten sehr unterschiedlich ausfallen/ausfallen können, habe ich hier tatsächlich nicht betrachtet, weil es für meine Argumentation etc. keinen Unterschied macht.
Aus Sicht des Motors macht das in der Tat kein Unterschied, für den zählt nur das Ergebnis der Integration.
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So und jetzt kommts:
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Ich habe nur die nicht stimmige Aussage vorgefunden, dass man jeder Fahrstufe zwangsweise einen bestimmten PWM-Tastgrad zuordnen könnte. Darauf wollte ich lediglich hinweisen. Denn wäre dem so, könnte ein Decoder nie mehr Fahrstufen anbieten, als er unterschiedliche Tastgrade ausgeben könnte.
Da muss ich dir jetzt doch noch ein wenig widersprechen. Schau dir doch nochmal genau an was ich hier
viewtopic.php?f=5&t=147070&start=200#p1682086
geschrieben hatte.
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... die Ipulsbreite ist nicht mehr konstant bei "8us", sondern wandert zw. 8 und 10us.
Warum ist das so? --> Der Referenz Soll-Wert zur FS1 ist standardmäßig auf 4 eingestellt. Folglich erhöht die Regelung die Impulsbreite entsprechend, um den Referenzwert zu erreichen.
Was habe ich bereits hier beschrieben? --> genau das, was du meintest beanstanden zu müssen, weil ich vermeintlich (aus deiner Sicht) nur direkte FSen - Tastgradzuordnung zugelassen hätte. Ich habe beschrieben, dass die Regelung eine Fahrstufe erzeugen kann, die nicht direkt einem Tastgrad entspricht. In meinem Beispiel läge der Tastgrad irgendow zw. 8/255 und 10/255 aber eben nicht bei genau 9/255. Würde man eine PWM mit deutlich höherer Auflösung benutzen, entspräche diese "Geschwindigkeitsstufe" evtl. dann wieder genau einem Tastgrad. Man "gaukelt" dem trägen System Motor also eine viel, viel höhere (min 4-fache) PWM-Auflösung vor.
Du hast Recht, hier haben wir uns wirklich einfach nur Missverstanden. Ich fasste deine Beschreibung so auf, als würdest du nur fixe Werte zulassen. Wenn du, genau so wie ich, alternierend gesendete Tastgrade ebenfalls als (Zwischen-)Tastgrade auffasst, dann meinen wir dasselbe.
Übrigens gab es das auch in anderem Zusammenhang: Lenz erweiterte das "Ur-DCC" von 14 auf 27 Fahrstufen. Die Fahrstufe 10/27 entsprach dann 5/14 und 12/27 entsprach 6/14. 11/27 hingegen führte zum permanenten senden von 5/14, 6/14, 5/14, 6/14 usw.
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Der Grund allen Übels liegt in der Beschreibung der Fahrstufenzuordnungskurve (lin., exp, ...). Aufgrund dieser Betrachtung habe ich, wenn ich von int. FSen gesprochen habe, mich auf diese Kurve bezogen. Das die tatsächlichen int.FSen, die du meinst, nicht 1:1 diesen entsprechen, sonder theor. unendlich vielen auf dieser Kurve, ist richtig.
Habe ich auch mit nichten bestreiten wollen. Da hast du mich einfach missverstanden.
Eigentlich hattest du hier ja schon die richtige Frage gestellt:
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Du meinst daher vermutlich eher niedrigere PWM-Tastgrade, als ohne Regelung bei Fahrstufe 1 ausgegeben würden. Richtig?
Wäre mir das schon gestern aufgefallen, hätten wir uns einiges an tipperei gespart
[/quote]
Okay, ist ja nicht schlimm. Diskussion belebt das Ganze schließlich auch. ![](https://files.homepagemodules.de/b851973/smiley_1.gif)
Wie gesagt, diese Kurve ist ohnehin das Grundübel schlecht hin. Mit den bei DCC üblichen CV kann man sich ruckzuck die Genauigkeit ruinieren, wenn man es schafft, durch die "Einengung" weniger Fahrstufen übrig zu lassen, als von der Zentrale gesendet werden können.
Ich habe gesehen, dass "C" offenbar deshalb auch keine völlig freie Einstellung der Kennlinie zulässt. Bei D&H sind es beispielsweise nur acht fest vorgegebene Kennlinien, die dafür aber intern mit der vollen Genauigkeit berechnet werden können (müsste man das auf 8 Bit zusammenstauchen, wäre das Ergebnis schlecht).
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Den Begriff der ZwischenFSen hatte Markus (Marky) in "wie langsam ist langsam" geprägt und meinte die FSen, die bei einem Decoder intern noch zwischen z.B. der FS8 und FS9 vom Steuergerät liegen, wenn man z.B. mit 28 FSen fährt.
Hier muss man ohnehin unterscheiden. Die meisten Decoder bilden intern zunächst alles auf die 126 Fahrstufen ab, will heißen, dass die (restlichen) Zwischenwerte, die die Zentrale zwar nicht senden kann, aber dennoch vorhanden sind, natürlich auch genutzt werden können. Richtig gute Decoder gehen aber noch weiter (und ich denke, dass du das eigentlich meinst), selbst zwischen 10/126 und 11/126 können diese Decoder weitere Zwischenfahrstufen ausgeben (und diese Möglichkeit) ist letztlich nur dadurch begrenzt, wie fein der Decoder das auflösen kann.
Zitat
Ich wollte mit meinem Beispiel, in dem ich eine feste Auflösung der int.FSen vorausgesetzt habe
(8bit nur um einen festen Wert fürs Beispiel zu haben; man könnte jede andere Auflösung nehmen)
zeigen, dass es nicht darauf ankommt wieviele "ZwischenFSen" ein Decoder noch zw Regler FS1 und 0 hat (bzw. erzeugen kann), sondern nach wievielen unterschiedlichen Geschwindigkeiten er da noch regeln kann, um ein entsprechend sanftes Anfahren und Bremsen zu generieren.
Wie gesagt, theoretisch kann der Decoder unendlich viele erzeugen, da steht der Motor halt dann oder es ist keine änderung des Drehmoments feststellbar. (vergleichbar mit; theor. kann sich ein E-Motor unendlich langsam drehen)
Richtig.
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Ein Decoder der zw FS1 und 0 bspw. noch 10 unerschiedliche GeschwStufen erzeugen kann, hat eine niedrigere langsamste Geschwindigkeit als ein Decoder, der da nur noch 4 unterschiedliche GSen erzeugen kann. Damit ist dann das Anfahren und Bremsen der beiden deutlich unterscheidbar.
Frage: Warum kann jetzt nicht die unterste dieser 4 GSen niedriger oder ebenso niedrig sein, wie die kleinste der 10?
--> Weil ich davon ausgegenagen bin, dass die Änderung zw. 2 dieser GSen in beiden Fällen gleich sein muss (die leigen auf der gleichen Metrik)! Anders wäre keine Vergleichbarkeit gegeben.
Hier muss man wieder aufpassen. (Wie so oft.) Das gibt es nämlich bei der erwähnten Umrechnung von 28 zu 126 Fahrstufen auch! Man könnte einfach mal 4 rechnen. Dann wäre Fahrstufe 1/28 aber 4/126 und dadurch wesentlich schneller! 28*4 wäre dann aber 112 und niedriger als 126/126. Man kann es aber auch ordentlich machen, so dass 1/28 = 1/126 ist und 28/28 = 126/126 ist. Im Prinzip handelt es sich bei den Zwischengeschwindigkeiten auch um nichts anderes, wenngleich dies rein decoderintern abläuft.
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Also Danke nochmal dafür und für die lebendige, gesunde Diskussionskultur. ![](https://files.homepagemodules.de/b851973/smiley_71.gif)
Kein Problem.
Liebe Grüße, dany