Liebe Stummis!
Vor Kurzem faßte ich den Entschluß, den im Keller freigewordenen Raum mit einer Eisenbahn anfüllen (nicht ausfüllen) zu wollen. Ich habe noch etwas Fleischmann N-Material aus einer komischen Zwischenzeit Ender meiner 20er herumliegen, aber das Herz hängt an den Kindheitserinnerungen an das Märklin M-Gleis. Bei der Recherche nach Gebrauchtem Gleis- und Fahrmaterial stieß ich auf ein schier unendliches Meer an Konvoluten, was die Preisfindung nicht wirklich erleichterte. Zwischen all dem entdeckte ich ein ganzes Paket bestehend aus dem Startset S 2930 und drei Erweiterungssets ebenso aus den 1980ern. Genau jenes Startset lag meiner Erinnerung nach irgendwann 1980 oder '81 unter dem Weihnachtsbaum und legte den Grundstein für eine Plattenanlage, die aber nie ein fertiges Stadium erreichte und auch längst Opfer von Entrümpelung wurde. Dieses Anfangs- und Erweiterungspaketset habe ich nun mit dem abgegebenen Startgebot ersteigern können, so daß damit quasi die Würfel gefallen sind, wohin die Reise geht. Und das ist gut so, denke ich.
1985 feierte die Deutsche Bahn in Nürnberg 150-jähriges Bestehen (oder war es doch nur 150 Jahre Erstfahrt des Adlers zwischen Nürnberg und Fürth?) und ich war dabei. Es gab damals alles zu sehen, was modern und schnell war bei der DB und als Highlight den Prototypen des damals in Entwicklung befindlichen ICE. Unter anderem daher rührt vermutlich meine Begeisterung für die schnellen Personenzüge der Epochen IV und V.
Im Märklin Gleisanlagenbuch 0700 gibt es den Plan #13, eine raumsparenden (*hüstel*) Wandanlage mit Durchgangsbahnhof, getunnelte Wendeschleifen an den Enden und vorne etwas nach unten versetzt zwei lange gerade Gleise für die Vorbeifahrt der langen Züge, die auf dieser Anlage möglich sind.
Ich habe in den vergangenen Wochen viel recherchiert und über digitale und analoge Steuerung gelernt. Ich habe aber vor allem gelernt, daß ich keine Ahnung mehr von vorbildgetreuem Bahnbetrieb habe. Die erwähnte Anlage ist für den manuellen Betrieb mit der Steuerung von Weichen und Signalen vorgesehen, kann aber bei Bedarf automatisiert werden. Ich bin nicht besonders begabt, was den Lanfschaftsbau angeht, daher ist dieser einfache Hundeknochen mit etwas Tunnel an den Seiten und dem Bahnhofsteil leicht nach oben gesetzt eine überschaubare Herausforderung. Ich weiß zwar noch immer nicht, ob mich das überfordern wird, aber ich will es versuchen. Die Anzahl an Weichen und Signalen sowie deren Schaltung wirkt ebenso überschaubar und auch für mich handhabbar. Als mir diese Anlage in den 1980ern schon positiv aufgefallen war und mich zum Nachbau aufrief, hatte ich keinen Plan von Unterbrechergleisen und Signalsteuerung, jetzt kam mit dem Lesen und Videos gucken die Erleuchtung, wie das alles geht.
Jetzt warte ich mal, bis das ersteigerte Paket ankommt. Vorher schon werde ich im Baumarkt etwas Holz kaufen und mit einer Unterkonstruktion anfangen. Bei ebay oder willhaben wird es sicher auch das eine oder andere Signal zu kaufen geben und dann kann ich mit dem vorhandenen Material mal selbst eine einfache Signalsteuerung aufbauen und die Grundlagen lernen. Wenn das dann noch immer Spaß macht werde ich mir die nötigen Schienen, Weichen und Signale kaufen und in medias res gehen. Ein paar Änderungen gegenüber dem originalen Plan werde ich vermutlich einbauen und Rollmaterial werde ich benötigen. Möglicherweise werde ich die Wendeschleife vorne am Vorbeifahrgleis in größerem Abstand vom Bahnhof vorbeiführen, d.h. sie früher aus dem Tunnel wieder herausführen und damit natürlich um weitere wichtige Zentimeter verlängern können.
P.S.: natürlich ist das laut Buch eine K-Gleis-Anlage, aber ich nehme trotzdem lieber das häßlichste Gleis der Welt dafür (Danke Matthias vom Modellbahnkeller für diese charmante Feststellung über unser Lieblingsgleis!)