Ich bin auf ein Phänomen gestossen. Vielleicht hat jemand von euch eine Erklärung dafür.
Es geht um meine stark umgebaute Semi Streamliner Niagara Lok. Der Standardzug besteht aus 10 Wagen, Kunststoff und Metallwagen gemischt, zwische 250 und 100g schwer. Gewicht des Zuges 3172g total. Die Lok alleine wiegt 771g (ohne Tender). Angetrieben sind die vier Achsen. Eine Achse mit direktem Schneckengetriebe angetrieben der Rest durch die Kuppelstangen. Wie bei alten Messinloks üblich ist jede Achse separat durch zwei Spiralfedern abgefedert. Gleisunebenheiten werden so bis zu einem gewissen Grad ausgeglichen (Achsdruck). Keine Haftreifen!
Dann diese S1. Gewicht der Lok allein 1200g. Fester Rahmen, zwei Schneckengetriebe auf je eine Achse.Keine Haftreifen.
Nun zur Frage:Die viel leichtere Niagara schleppt diesen Zug von 3173g ohne Probleme meine 1.5% Steigung hinauf. Die S1 schafft nur die Hälfte mit gleichem Antrieb. Die Lok ist natürlich 500g schwehrer. Dies ist aber nicht die Hälte des Gesammtgewichts. Spielen die grösseren Räder eine Rolle. dass der Schlupf viel grösser ist, auch beim Modell? Oder sind andere Faktoren noch zu beachten? Beide laufen übrigens mit 0.5mm Spurkränzen.
Wie viel Gewicht liegt wirklich auf den angetriebenen Achsen? Auch das Original verschenkte ja so einiges an Adhäsionsgewicht an die Vor-und Nachlaufachsen. Und nur das Gewicht das wirklich auf den Treibachsen liegt zieht.. Nicht umsonst war die S1 im Original ein beeindruckender Flop im regulären Betrieb. Die Größe der Räder ist, solange der Antrieb es schafft die Räder durchdrehen zu lassen, nicht relevant. Eventuell aber Material und Oberfläche der Lauffläche. Bei US-Modellen ist ja regelmäßig dunkel brüniertes Messing üblich, oft auch Messing blank. Das zieht auf Neusilbergleisen gut. Hochglanz vernickelt oder verchromt hingegen rutscht prima durch.
!) Wenn Du jeweils die Tender zum Zug dazurechnest könnte es schonmal einen Zuggewichtsunterschied geben wenn der der S1 deutlich schwerer wär.
2) Sind die vier Triebachsen der S1 fest im Rahmen gelagert oder etwas beweglich denn im ersten Fall ist keine Allradauflage sichergestellt die optimale Traktion bietet.
3) Am Wahrscheinlichsten hielte ich einen unterschiedlichen Anpreßdruck bei den Vor-, und Nachlaufdrehgestellen der beiden Loks denn je höher dieser ausfällt desto mehr werden dadurch leider die Triebachsen entlastet.
Grüße von Markus
Man muß im Leben für seine Erfahrungen bezahlen, wenn man Glück hat bekommt man manchmal Rabatt (Oskar Kokoschka)
Bei der Niagara ist praktisch das ganze Adhäsions Gewicht auf den Triebachsen. Das Vorlaufdrehgestell hat nur eine ganz leichte Druckfeder, das Nachlaufdrehgestell liegt nur mit dem eigenen Gewicht auf den Schienen. Bei der S1 ist jedes Drehgestell Druckgefedert aber auch dort nur minimal. Diese Messingloks ohne Haftreifen kannst du nicht überbelasten, sie drehen einfach durch. Bei beiden ist die Leistung ausreichend. Zum Federndruck der Antriebsachsen ist folgendes zu bemerken: Jede Achse separat gefedert, durch zwei Spiralfederchen, die direkt auf den Broncelagern aufliegen. Auch bei hohem Gewicht minimale Reibung! Die Federung ist optimal, wenn du die Lok vorne und hinten abwechslungsweise herunter drückst um ein paar Milimeter. Dann sollten noch alle Achsen auf dem Geleise anliegen. Das ist der Fall bei beiden.
Hier habt ihr vermutlich recht. Die Räder sind vernickelt. Aber es könnte schon sein, dass bei der Niagara die Laufflächen etwas rauher sind. Bei der Niagara, das habe ich auch nicht mit einbezogen, habe ich noch einen KKK Motormocken eingebaut (KKK= Kalte-Krieg-Konstruktion). Der hat ein relativ schlechtes Drehmoment im unteren Bereich. Könnte wie bei einem VW Käfer funktionieren. Grosse Räder, schlechtes Drehmoment=gute Winterleistung!
Bei den alten F7 Diesel von Athearn haben sie eine spezielle Metallmischung verwendet die rau ist. Die haben eine Wahnsinns Adhäsion.
Die alten Athearns hatten so wie beispielsweise auch die uralten Kleinbahnloks unbeschichtete Räder aus einer Aluzinkdruckgußlegierung und stellen damit in punkto Zugkraft auch vergleichbare Haftreifenloks noch in den Schatten.
Wenn Dir die Lok dafür nicht zu schade ist, halt nen Schleifpapierstreifen zwischen Schiene und jedem Rad und lass sie drauf solange schleudern bis die Nickelschicht zumindest grösstenteils runter ist; das wirkt Wunder unabhängig vom Basisradmaterial. Ich hab bei etlichen neueren Kleinbahnloks die über vernickelte Messingräder verfügen die Nickelschicht von den Rädern runtergedreht; dasselbe auch zwangsläufig bei Loks anderer Hersteller weil ich RP25 Räder wegen Kurvenüberhöhungen auf NEM umprofilieren muß. In allen Fällen ging das mit einer deutlichen Erhöhung der Zugkraft einher. Bei den alten Kleinbahnloks führte bekanntermassen Oxydschichtbildung auf den Radsätzen zu Stromübertragungsproblemen bei längerer Nichtbenutzung; dieses Phänomen trat aber bei alten Athearns und den "behandelten" Rädern anderer Hersteller nie auf.
Grüße von Markus
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