An dieser Stelle möchte ich von einem kleinen Diorama-Projekt berichtet, dass wenige Meter einer Nebenbahn darstellt.
Etwa dreißig Kilometer nördlich von Wien windet sich die private Bahnstrecke Korneuburg – Ernstbrunn durch die Hügel des Weinviertels. Und sie windet sich wirklich stark, sogar mit einer 180°-Kehre https://goo.gl/maps/Qo6yqwrd7MaiSezM6 und Radius 147 m.
Um meine Gestaltungstechniken zu erweitern und auch neue Anregungen für eine abwechslungsreiche Naturgestaltung rund um einen Bahndamm zu bekommen, habe ich bei diesem Projekt sehr genau das Original studiert und auch den Zollstock das eine oder andere Mal angelegt. Meine Familie hat das für sehr nerdig gehalten. „Fährst Du schon wieder den Baum da draußen nachmessen?“ Ich habe aber einiges dabei gelernt, und das möchte ich gerne hier zeigen.
Thema des Dioramas: der Kilometer 15,6 der österreichischen Strecke Korneuburg – Ernstbrunn.
Absichtlich habe ich nur eine profane Situation gewählt – ein Baum, ein Gleis und ein Schaltstellenpflock, d.h. ein Signal, welches den Kontakt für eine Blinklichtanlage markiert.
Neu für mich waren: ein originales Höhenprofil nachzubilden, einen Baum ohne Blätter im Februar-Look, winterliche Landschaft ohne Schnee, und ein recht tiefer Entwässerungsgraben, der offenbar in jüngerer Zeit ausgehoben worden ist. Außerdem sollte mein neues Spur N Modellgleis zum Einsatz kommen, mehr dazu etwas später.
Der Untergrund
Von der ausgesuchten Stelle der Strecke gibt es zum Glück ein brauchbares Luftbild, im dem man sogar die Lage von Doppelschwellen, welche der Gleiskörper dort noch aufweist, erkennen kann. Ich hatte ein Stück 5 cm starkes Styrodur in der Restekiste, das wurde sofort mit einem in 1:160 skalierten Ausdruck des Luftbilds rund um dem Baum belegt, um zu schauen, wie viel tatsächlich draufpasst.
Viel ist’s nicht, aber es soll ja auch ein kleines Übungsdiorama und kein wandfüllendes Ausstellungsstück werden. 26 cm x 18 cm misst die Grundfläche des Dioramas.
Als nächstes ging es an die Styrodurschnitzerei. Den Gleisverlauf habe ich markiert (oben und an den Enden) und mich daran orientiert. Nach diversen Fotos habe ich dann das „Rundherum“ geformt. Dabei sind zwei Werkzeuge zum Einsatz gekommen: ein Bastelmesser mit herausschiebbarer Klinge, und eine Raspel um Rundungen zu Formen und Oberflächen aufzurauhen. Einige Ausbesserungen habe ich dann noch mit Modelliermasse aus der Drogerie gemacht.
Bei dieser Arbeit sind mir gleich einige Fehler unterlaufen, wie sich im späteren Verlauf dann herausgestellt hat.
Erstens: der Graben ist etwas zu tief geraten. Ich habe bei einem zweiten Besuch nachgemessen: 1,4 m bzw. etwas über 8 mm in N. Das ließ sich leicht durch Anfüllen mit Sand regeln.
Zweitens: der vordere Bereich (das niedrige Terrain im Innenbereich des Bogens) ist ein paar mm zu weit abgesenkt. Schwer zu sagen wieviel, weil ich die Höhenlage dort nur mit Zollstock und Augenmaß nur schwer bestimmen konnte. Nicht so schlimm, fällt später nur auf wenn man 1:1 vergleicht.
Besonders gefinkelt und zukünftig relevant das dritte Problem: der Bahndamm müsste außen breiter sein als innen im Bogen. Denn das Gleis ist überhöht. Das Schotterbett ist daher außen höher als innen und braucht also auch mehr Platz außen als innen. Das habe ich erst beim späteren Schottern bemerkt und musste dann noch mit einer geeigneten Masse den Damm außen verbreitern.
Na ja, das alles hatte ich zu dem Bauzustand der hier gezeigten Bilder nicht gesehen. Sodann wurde die ganze Oberfläche mit einer Leim-Farbe-Mischung eingepinselt und feiner braungrauer Sand unregelmäßig eingestreut. Den Sand habe ich mal von einem Donaustrand mitgenommen. Käuflicher „Staub“ oder „Steinmehl“ ist aber auch geeignet. Zwei Feldwege wurden gemäß Luftbild mit einem Modell-Traktor eingeprägt.
Wird fortgesetzt.
Liebe Grüße
Kupzinger