Erfahrungen und Digitalisierung

#1 von BurkhardR , 13.01.2024 15:43

So ganz weiß ich nicht, ob hier der richtige Platz ist, irgendwie passt was ich hier teilen möchte an die verschiedensten Stellen im Forum.

Ebay ist manchmal wie eine Lotterie, vor allem wenn bei den Angeboten steht “Funktion nicht geprüft, es sei denn es ist explizit im Angebot so beschrieben.” und im Angebot nur steht man solle sich die Bilder ansehen. Auf einen Pendolino BR 610 und auch auf den roten Akku 515/815 lauerte ich schon lange, und so erstand ich bei Walter Eisenbahnen ein großes Konvolut mit 3 Triebwagen der Epoche IV.

[img]Bild entfernt (keine Rechte)[/img]

Der Preis von 187€ für die 3 Züge war vertretbar - nach meiner Übersicht kosten sie gebraucht zusammen, wenn voll funktionstüchtig, etwa 100€ mehr, wenn analog. Und so kaufte ich das Konvolut in der festen Gewissheit, dass Walter mir die Erfolgserlebnisse eines Bastlers nicht vorenthalten würde.
Optisch kamen die drei Züge wie erwartet.

[img]Bild entfernt (keine Rechte)[/img]
[img]Bild entfernt (keine Rechte)[/img]

Die spannende Frage kam nach dem Auspacken. Was genau habe ich gekauft, und laufen sie?
Bei dem roten Akkutriebwagen war dies am einfachsten, auf ein Analoggleis gestellt fuhr der Zug auf Anhieb, es ist also die klassische 3076 analog. Schlusslicht und Licht im Beiwagen taten es nicht. Die Schlusslicher waren einfach aus der Fassung gefallen, wieder eingesetzt leuchten sie. Und das Birnchen für die Beleuchtung im Hänger war schlicht durchgebrannt - auch einfach zu beheben. Und so läuft der Zug wieder, alle Lichter leuchten, und er fährt so glatt analog dass es fast zu schade ist zum Digitalisieren.
Die beiden weiß-türkis Triebwagen dagegen blieben unbewegt und dunkel - darüber dann mehr im nächsten Beitrag.


BurkhardR  
BurkhardR
Regionalbahn (RB)
Beiträge: 40
Registriert am: 30.01.2023


RE: Erfahrungen und Digitalisierung

#2 von BurkhardR , 13.01.2024 16:47

Bei der 628 stellte ich erst mal fest, dass der Motor völlig festsaß, so fest dass ich ihn zerlegen musste, die Teppichwolle vom Zahnrad auf der Motorachse entfernte, und alles leichtgängig machte. Auch das ist ganz normal für gebrauchte Loks - die 3376 ist gut 30 Jahre alt. Jedoch, auch mit gereinigtem Motor rührte die Lok sich nicht, und auch das Licht blieb dunkel. Also war die Elektronikplatine, der elektronische Fahrtrichtungsschalter, wohl defekt. Nun wird es Zeit für den Lötkolben
Die große Platine unten im Fahrzeug sieht gut aus. Auf ihr sind die Lampen, an ihr die Anschlüsse für den Beiwagen. Die wollte ich beibehalten. So schloss ich als erstes die beiden Kabel der Feldspulen an zwei unterschiedlich gepolte Dioden 1N4001 an - die passen gut in den Kabelkanal im Boden, und an das gemeinsame Ende das graue Kabel einer NEM652 Buchse.

[img]Bild entfernt (keine Rechte)[/img]

Das orange Kabel direkt an den Motor und dann einen Gleichstromtrafo an die grauen und orangenen Buchsen angeschlossen - Saft drauf und der Motor drehte sauber, je nach Polarität in verschiedene Richtungen. Das war schon mal die halbe Miete
Nun nur noch die restlichen Kabel der NEM-Buchse an die Hauptplatine anschließen, wo welches Kabel war nicht schwer zu erraten und sieht man auf dem nächsten Bild. Dazu den APPEL 2024 einsetzen, der gut an den Platz der früheren Analogsteuerung passt.

[img]Bild entfernt (keine Rechte)[/img]

Fertig. Gehäuse aufsetzen und testen. Der Zug fährt sehr glatt, auch bei langsamster Fahrt, Fahrtlicht wird mit F0 geschaltet, Innenbeleuchtung mit F1, was will man mehr. Besonderheit bei der Nutzung von Dioden statt dem Hamomagneten ist, dass CV2 auf 2 gesetzt werden sollte, und CV6 auf etwa 60% von CV5. Mit CV5=56 fährt der Zug eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h maßstabgerecht.

Bild entfernt (keine Rechte)


BurkhardR  
BurkhardR
Regionalbahn (RB)
Beiträge: 40
Registriert am: 30.01.2023


RE: Erfahrungen und Digitalisierung

#3 von BurkhardR , 14.01.2024 14:36

Und nun die spannende Frage, was ist mit dem Pendolino? I)hr könnt es Euch schon denken, auf dem Analoggleis fuhr er nicht, auch kein Licht. Also aufgeschraubt, an der Decke eine große Platine, auf der ein Dipschalter mit 4 Dips mich anlachte - also die Deltavariante. Delta Adresse eingestellt, es rührt sich nichts - also Decoder defekt.
Hier im Forum fand ich einen Hinweis auf eine Austauschplatine - die ist jedoch nicht mehr lieferbar. Was tun?
Trieb- wie Beiwagen haben ja eine Platine, hier die vom Triebwagen.

Bild entfernt (keine Rechte)

nur ist auf der ein defekter Decoder, also muss man sich die genauer anschauen. Und da stellt man fest, dass die ganzen Endanschlüsse über SMD Widerstände angeschlossen sind. Also Lötkolben an und die runter.

Bild entfernt (keine Rechte)

Jetzt kann man blau und grün anlöten,

Bild entfernt (keine Rechte)

die zwei Dioden anschließen, ein erster Test mit Gleichstromtrafo - der Motor läuft.

Bild entfernt (keine Rechte)

Normalerweise ist dies die halbe Miete, doch hier war es komplizierter. Im Nachhinein, für einen alten Märkliner ist es ungewohnt, dass Gehäusemasse nicht gleich Schienenmasse ist, sondern davon gut isoliert. Das erlaubt es, das Gehäuse mit Blau, Frontlicht mit weiß, Rücklicht mit gelb und Kabinenlicht mit grün zu verbinden, wobei dann nur noch die passenden Punkte auf der Platine gefunden werden müssen. Also Schienenmasse ganz von den Platinen entfernt, direkt am Decoder angeschlossen, und einen Tag später:

Bild entfernt (keine Rechte)

Bild entfernt (keine Rechte)

Auf der Platine im Beiwagen habe ich die beiden Dioden entfernt, und die Rückleitung von den Lampen auf die Platine gelötet. Ob das wirklich nötig ist kann ich nicht sagen.

Bild entfernt (keine Rechte)

Triebwagen und Beiwagen sind durch vier Kabel verbunden, hier die Zuordnung:
Grau entspricht NEM Weiß
Gelb entspricht NEM Geld
Schwarz entspricht NEM Blau
Braun wurde von der 5. auf die 4 Lötstelle umgelötet, dort ist NEM Grün

Für den Decoder ist mitten auf der Platine schön Platz.

Bild entfernt (keine Rechte)

Das Ergebnis: Ein gut fahrender Zug, fahrtrichtungsabhängige Lichter auf F0 schaltbar, Kabinenbeleuchtung auf F1, kein Digitalflackern.

Bild entfernt (keine Rechte)Bild entfernt (keine Rechte)

Und nun in die Kurve hinterm Sofa, er neigt sich!

Bild entfernt (keine Rechte)

Angefügte Bilder:
Sie haben nicht die nötigen Rechte, um die angehängten Bilder zu sehen

alexus hat sich bedankt!
BurkhardR  
BurkhardR
Regionalbahn (RB)
Beiträge: 40
Registriert am: 30.01.2023


RE: Erfahrungen und Digitalisierung

#4 von BurkhardR , 14.01.2024 14:43

Fazit:

Meine Erwartung war, dass ich ein Wochenende voller Erfolgserlebnisse und danach 3 funktionierende Triebwagen haben würde. Genauso kam es. Ich werde weiter kaufen dort wo es hei0t “Funktion nicht geprüft, es sei denn es ist explizit im Angebot so beschrieben.” Die Kosten für 1 Decoder und 2 Dioden, 15,40€ pro Zug, werde ich bei den Geboten berücksichtigen


Witten(BME), Langsamfahrer und vikr haben sich bedankt!
BurkhardR  
BurkhardR
Regionalbahn (RB)
Beiträge: 40
Registriert am: 30.01.2023


RE: Erfahrungen und Digitalisierung

#5 von powermaxi2000 , 14.01.2024 18:34

Für mich ist es völlig unverständlich dass der genannte Händler und auch andere die Waren die sie verkaufen nicht prüfen (bzw. ich zweifle das an ob sies nicht doch machen...)
Ich würde von einem Händler eine klare Aussage erwarten bzw. das gesetzlich vorschreiben entweder: a) die verkaufte Ware ist in Ordnung oder b) das was nicht in Ordnung ist wird genannt oder c) Verkauf ausdrücklich als Defekt. Aber Wundertüte geht gar net - sorry....

Aber muss jeder wissen wo er kauft - letztlich wenns gut geht: Viel Freude mit dem Kauf!


Peter BR44 hat sich bedankt!
powermaxi2000  
powermaxi2000
InterRegio (IR)
Beiträge: 194
Registriert am: 04.05.2020
Ort: Metzingen
Gleise C-Gleis
Spurweite H0
Steuerung CS3
Stromart AC, Digital

zuletzt bearbeitet 14.01.2024 | Top

RE: Erfahrungen und Digitalisierung

#6 von BurkhardR , 15.01.2024 10:14

Wie wird deren Geschäftsmodell sein? Vermutlich Einmannfirmen (evtl. mit Hilfskräften fürs Verpacken). Von Entrümplern, die fürs Entrümpeln viel Geld nehmen, werden sie Modellbahnteile containerweise aufkaufen, und nach originalverpackt, unverpackt und offensichtlichem Schrott sortieren. Um jedes Modell zu testen, braucht man Zeit oder Fachpersonal. Und beides ist teuer. Rechnen wir mal nur 10 Minuten pro Lok, bis man sie optisch und technisch getestet hat. Zahlen wir der Fachkraft, die ja jeden Test auch dokumentieren muss, 20€ die Stunde, dann sind das mit Lohnnebenkosten 30€ - also 5€ pro Lok - und der Arbeitsplatz muss ja auch gestellt werden, mit allen Auflagen.
Bei Loks oberhalb von ca. 100€ lohnt das und der Händler kann die Kosten wieder hereinbekommen. Wenn jedoch 10 Loks für 100€ verramscht werden, geht es nicht die alle zu testen, und schon kommt die Lotterie. Da habe ich bei dieser Firma vor einem knappen Jahr 11 kleine Dampfloks für 90€ erstanden - 3 von denen waren digitalisierte 3029, eine mit ESU, eine mit TAMS, eine Delta, die alle drei nach Reinigung bestens liefen.
Insofern glaube ich schon, dass die Ware wirklich ungeprüft durchgewunken wird, und interpretiere ungeprüft als "nicht offensichtlicher Schrott, wahrscheinlich defekt, verharzt sowieso, für Baster, oder Du hast richtig Glück". Andere spielen Lotto


BurkhardR  
BurkhardR
Regionalbahn (RB)
Beiträge: 40
Registriert am: 30.01.2023


   

Wie dokumentiert Ihr eigentlich die Mobatechnik beim AnlGenbau?
Fahrzeit ICE Stuttgart - Hamburg ?

  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz