wickel mal Spulen in einem Transformator, in einem Motor, in einem Funkgerät, in einem Schaltregler oder in einem Relais ohne Kupferlackdraht, also mit blanken Draht. Da würde nichts funktionieren
Kupferlackdraht gibt es schon seit vielen Jahrzehnten, ohne würden obige Anwendungen gar nicht so möglich sein. Ganz früher gab es Draht mit Gewebe überzogen, heute fast nur noch spezielle HF (Hochfrequenz) Litze. Kupferlackdraht gibt es in vielen verschiedenen Stärken. Einer der bekanntesten Hersteller in Deutschland ist Block in Verden, auch bekannt für die sehr guten Transformatoren.
Mal doof gefragt dazu, abisolieren erfolgt mit einer Art Pinzette (Lackabzieher), das ist mir bekannt. Aber wie gut verträgt sich die Lackisolierung mit der Wärme beim Löten?
Der Lack schmilzt beim Löten. Das ergibt aber keine Probleme, stinkt nur fürchterlich und ist vermutlich auch nicht zum Inhalieren gemacht. Also lüften!
Bei sehr feinen Drähten kommt man ohne Lackkratzer aus, da nimmt man einen Tropfen Lötzinn auf die Spitze, taucht den Lackdraht darin ein, der Lack geht weg. Das versaute Lötzinn wischt man ab und mit frischen Zinn wird dann verlötet. Fertig😀 Prinzipiell geht das auch mit dickeren Drähten, macht aber mehr Rauch.
Zitat von volkerS im Beitrag #7das Abisolieren mit Zinn setzt aber Lötspitzentemperaturen von 380° bis 400°C voraus. Kupferlackdraht ist bis ca 340°C beständig.
Auch hier gilt: das hängt davon ab.. Je nach Hersteller und verwendetem Lack geht das auch mit ganz normalen Löttemperaturen. Ich hab aktuell eine Rolle 0,05mm²-Lackdraht in Gebrauch die ich nur kurz ins Lötfett tippe und dann praktisch direkt verlöten kann, mit 350° am Lötkolben. An anderen Stellen (Wicklungen von Brushless-Motoren) habe ich Lackdraht in Gebrauch den ich grundsätzlich mechanisch entfernen muss, 400° kratzen den nicht...
der sogenannte Fädeldraht ist ja zum direkten Verlöten gedacht. Da hab ich auch keine Schwierigkeiten und muß auch nicht "extra-Grill" einstellen. Ob meine Lötsspitze aber nun 350 oder 400 Grad hat, hab ich nie gemessen. Was ich einstelle und was dann an der Spitze los ist, hat ja nicht wirklich viel miteinander zu tun, muß ja auch nicht. Man sieht ja, ob das Zinn schnell genug aufschmilzt aber nicht direkt zum Oxid kristallisiert.
Bei einem sehr! alten Trafo hab ich mal einige Wicklungen runter genommen und neu verlötet, das ging schwieriger. Da war aber auch der Draht dicker und es kann auch einfach an der Wärmeableitung durch den Draht gelegen haben.
In meiner Praxis gab es jedenfalls keine Probleme mit dem "Abisolieren mit Zinn". Block gibt Löttemperatur >350 Grad an. Das ist ja nun doch weniger als 380/400.
man muss halt den Draht nicht mit der Isolierung einfach in den Zinntropfen drücken, sondern die lacklose Spitze in den Zinntropfen schieben, dann ist der Wärmeübergang auf das Kupfer besser. Und man kann an dem dunklen Ring des abgebrannten Lacks steuern, wie weit man "Abisolieren" will.
Hallo Klaus, wenn Block >350°C als Löttemperatur angibt, dann meinen sie die Temperatur des geschmolzenen Lotes. Man muss zwischen eingestellter Temperatur und der Temperatur an der Lötspitze unterscheiden. Die Regelungen der Lötkolben/-stationen haben eine Hysterese. Diese gibt an, wieviel °C (eigentlich ° Kelvin) die Temperatur absinken darf bevor nachgeheizt wird. Ist die Temperatur zu niedrig eingestellt, wird der Lack nicht abgeschmolzen und es gibt nur gepappte Lötstellen. Lieber heiß und schnell als kalt und lang, vor allem wenn man bedenkt dass der Kupferdraht ein extrem guter Wärmeleiter ist. Ich löte mit Weller WECP und Ersa I-Con2, beide sind im Regelfall auf 380° eingestellt. Bei extrem feinen Spitzen (0,4mm) gehe ich sogar auf 400°C weil die Wärmespeichereigenschaft dieser Spitzen einfach nicht gegeben ist und sie bei Kontakt mit Kupferbahnen erst einmal extrem abkühlen. Volker
bei der Lackierung kommt es auf den ursprünglich angedachten Einsatzzweck an bzw die dort zu erwartende Temperatur.
Es gibt nicht nur "einen" Lack, sondern Lacke basierend auf diversen Materialien. Manche sind entsprechend einfacher oder eben schwieriger "abzubrennen"