Beladungen für den Rmms33
Tach auch liebe Leser,
zweiachsige unbeladene Rungenwagen für die Epoche 4 gehörten schon lange zu meinen Wunschmodellen, bieten sie doch breiten Raum für individuelle Beladungen. Wenn auch nicht der gewünschte Kbs440, so hat mich der Rmm33 von Märklin begeistert, die Ep.3-Ausführung ignoriere ich dabei. Inwischen sind einige Exemplare in meinen Bestand gelangt und ich habe etliche Beladungen angefertigt, die ich hier vorstellen möchte.
Bild 2
Gar nicht vorgesehen hatte ich Rundhölzer, bekam sie jedoch zum Geburtstag geschenkt. Immerhin hatte sich der Schenker liebevoll Gedanken gemacht und sogar auf die benötigte Länge geachtet. Nachteilig ist, daß es sich um frische Spösslinge von Eichen handelt, die sich bereits jetzt zum Teil kräftig verzogen haben.
Bild 3
Verwenden werde ich sie wohl jedoch für meine Selbstbau-Laaps, die für den Rundholztransport vorgesehen sind. Angesichts des geringen Durchmessers erscheint mir auch eine Kürzung auf umgerechnet 2,60 m vorbildnäher.
Bild 4 und Bild 4a
Aus dem Internet hatte ich mir einmal ein Bild heruntergeladen, daß eine einzelne volle Kabeltrommel zeigt, die quer zur Fahrtrichtung auf einem Rungenwagen steht. Gern hätte ich so etwas nachgebildet, habe jedoch bei den Zubehörherstellern nur auf dem US-Markt geschlossene Kabeltrommeln gefunden. Angesichts des Aufwandes habe ich auf einen Import verzichtet. Stattdessen habe ich mir u.a. zwei Sätze der kleinsten Kabeltrommeln aus dem N-Sortiment von Mircowelten bestellt, da ich mit der Maßangabe 6 mm wenig anfangen konnte, immerhin handelt es sich um dreidimensionale Körper. Ich hätte ruhig größere nehmen können, so passen zwei Kabeltrommeln nebeneinander auf den Wagen. Zur Ladungssicherung habe ich „Balken“ aus 0,6 mm Balsaholz gefertigt. Die Ladung paßt ebenfalls auch auf einen Niederbordwagen.
Mein beruflicher Werdegang startete Ende der 1980er Jahre mit einer Ausbildung zum Holzkaufmann. Anschließend arbeitete ich rund 15 Jahre in diesem Beruf, hauptsächlich im Ein- und Verkauf von europäischen und nordamerikanischen Laubschnitthölzern. Es muß wohl daran liegen, daß ich einen speziellen Blick zum Thema Holzladungen auf der Modellbahn habe. Meiner Meinung nach ist die Verwendung von Kiefernleisten völlig ungeeignet. Die ausgeprägte Ausbildung von Früh- und Spätholz in den Jahresringen bei dieser Holzart raubt mir auf ansonst exzellenten Anlagen jede Illusion. Selbst wenn ein stehender Jahresring nur ein Milimeter breit ist, multipliziert das Auge sofort die Breite des Ringes mit dem gewählten Maßstab. Und welcher Baum hat Jahresringe von 87 oder 220 mm Breite? Also sollte man Holzarten mit wenig ausgeprägter Maserung verwenden. Ich habe 0,6 mm Balsaholz genommen, bei Lindenholz bin ich noch nicht fündig geworden.
Unsinnig ist in meinen Augen auch, jede Lage von Brettern oder Balken mit Querhölzern zu versehen. Das gilt ganz besonders in der Epoche 3. Damals war, so schließe ich, Frachtraum rar, Arbeitskäfte jedoch noch reichlich vorhanden. (In meinem Ausbildungsbetrieb gab es zu dieser Zeit Kolonnen von 10 – 20 Mann, die jeweils einen LKW zu be- oder entladen hatten.) Ich war ziemlich erstaunt, als mir ein Geschäftspartner mal von seiner Ausbildung erzählte. Aus Skandinavien kamen ganze Schiffsladungen, die Bohle für Bohle händisch aus dem Schiff geholt wurden. Dazu wurde die ganze Belegschaft eingesetzt, und die 80jähre Firmenseniorin schob Telefondienst. Bilder von solchen Aktionen habe ich im Buch „Alte Häfen, neue Aufgaben“ (Verlag Hauschild, 2006) gefunden (Brügmann, Papenburg.) Und wenn man mit wachen Augen Bilder aus dieser Zeit betrachtet, sieht man, daß auch die Waggons so beladen wurden. Dazu später mehr.
Mit der Beschleunigung des Warenumschlags und der Anschaffung von Gabelstaplern in den Betrieben ging eine Paketierung des Holzes einher, so ca. 110 x 110 cm x X m Länge.
Bilder 7, 8, 8a, 9,11,11a
Aus Skandinavien kommen u.a hochwertige Sortimente von besäumten Fichtenschnittholz. Häufig in einheitlichen Dimensionen, jedoch in sägefallenden Längen. Eine Seite ist bündig gepackt. Bei dieser Ladung habe ich auf Schutzmaßnahmen wie Planen verzichtet. Die Darstellung der Niederbindung erfolgte mit Bindfaden.
Bilder 12, 13
Eher ein Kind der Ep. 4 ff. ist diese Ladung. Hier haben wie angenommenermaßen Bauholzpakete. In Natura werden dabei natürlich dünne Leisten aus Sägeabfällen zwischen die eine oder andere Lage zwecks Stabilisierung gelegt, auf eine Nachbildung habe ich verzichtet. So dünn kann ich gar nicht schneiden, da sind wir auf 1:220 gerechnet ja schon im Mikrometer-Bereich. Die Bandeisen wollte ich mit schwarzem Fineliner darstellen, was keine gute Idee war, da das Balsaholz doch saugende Eigenschaften hat. Die Niederbindung erfolgte in diesem Fall mit braun gefärbtem Kupferdraht. Im Sinne der zwischen Sägewerk und Holzhändler vertraglich vereinbarten fairen Längenverteilung sind alle Pakete unterschiedlich lang. Als Holzhändler lebt man ständig in dem Spannungsfeld, daß die Verarbeiter unbedingt lange Längen von über 5,00 haben wollen (um sie dann in 20-cm-Stücke zu schneiden; so geschehen bei der Sanierung meines Hausdaches), während die Sägewerke darauf angewiesen sind, auch die naturgemäß anfallenden Kurzlängen mit zu vermarkten.
Bilder 14, 15, 15a
Manche Lieferanten versehen die Pakete mit einer Schutzfolie, z.B. bei Hobelware oder Rauhspund. Die Folie ist meist weiß oder durchsichtig und ziemlich kräftig. Auf der Suche nach einer Folie im Haushalt kam ich auf die Idee, eine Verpackung von Papiertaschentüchern zu verwenden. Blau ist doch mal ein netter Farbtupfer. Die untere Lage besteht aus Doppelpaketen, die oberen sind alle einzeln. Im Sinne der vertraglich vereinbarten fairen Längenverteilung sind alle Pakete unterschiedlich lang.
Bilder 16, 17, 17a
Im Eisenbahn-Journal 1/2015 „Ladegut Holz“ befindet sich ein Beladungsvorschlag für geringwertige Sortimente aus Südeuropa, wo die Längen völlig durcheinander gepackt sind. Die Niederbindung erfolgte wieder mit Kupferdraht.
Im Modelleisenbahner Spezial 18 „Bahn & Hafen“ ist eine Verladeszene mit besäumten Schnittholz aus Übersee abgebildet. Hiev für Hiev werden die Battens lose aus dem Schiff geholt. Auch hier werden die Battens von zwei Hafenarbeitern sauber auf dem Waggon gestapelt. Solch eine Ladung wollte ich nachstellen.
Bild 18
Mein erster Versuch. Nachdem ich soweit war, wirkte das Ganze auf mich wie eine übergroße Kiste oder eine Elefantensarg. Zu groß? Ich fing ein wenig an zu rechnen und zu recherchieren und kam zu der Erkenntnis, daß der Waggon jenseits von Gut und Böse überladen war. Dabei hätte ich es besser wissen müssen. Also noch einmal von Vorne.
Der Rmms33 kann 25,5 to tragen und hat eine Ladefläche von Pi mal Daumen von 24 qm. Ein spezifisches Gewicht von 750 kg pro cbm zugrundegelegt, darf der Waggon also mit ca. 32 cbm Sipo oder Sapeli beladen werden. Daraus ergibt sich eine Ladehöhe von ca. 1,40 m, umgerechnet auf Z also 6 bis 7 mm. Daraufhin kontrollierte ich auch Fichten-Ladungen. Bei einem spezifischen Gewicht von 450 kg / cbm paßt die Ladehöhe aber.
Bild 19, 20, 20a
Für die Beladung schnitt ich Anigre`-Leisten schmaler und leimte sie um einen Balsaholz-Kern. 2 x 4,90 m lange Lagen passen sehr gut auf den Waggon. Oben auf kamen je zwei einzelne Bohlen. Die Hirnkanten haben in Natura einen Überzug mit Farbe, die sich wachshaltig anfühlt. Meine erste Inventur gestaltete sich recht lustig, da die einzelnen Partien als Merkmal Dinge wie „Blauer Grund, gelber diagonaler Stich, drei weiße Punkte“ trugen. Wichtig für die Bewertung angesichts volatiler Holzpreise und Wechselkurse. Ab Ende der 80er/Anfang der 90ger kam das Holz in Containern; wir haben dann die einzelnen Partien mit Schiffsnamen und Containernr. unterschieden. Meine Ladung bekam eine grüne Markierung; auf Merkmale wie Sternchen oder Pünktchen habe ich verzichtet.
Bild 21
Hier habe ich eine Ladung dargestellt, die mit Planen abgedeckt ist. Besonderen Wert legte ich auf die vollständige Abdeckung in Richtung der Stinseiten, also in Fahrtrichtung bzw. entgegengesetzt. Etwa die Hälfte besteht aus Balsaholz, der obere Teil aus Hartschaum. Die Planen enstanden aus leimgetränktem Papiertaschentuch. Die Niederspannung befindet sich angenommener Maßen unter den Planen, die Seile, mit den die Planen befestigt sind, habe ich mit (in Leim getränktem) Bindfaden dargestellt.
Bild 22, 23,23a
Zu den Sortimenten, die mein damaliger AG per Bahn erhielt, gehörten Kiefern- und Fichten-Stammware, also unbesäumtes Holz. Ich habe die Bretter angeschrägt (unten nur den sichbaren Teil) um die Baumkanten darzustellen. Die Rinde wird normalerweise abgefräst, es bleiben Reste, die ich mit brauner Farbe dargestellt habe. Die Niederspannung erfolgte wieder Kupferdraht. Eine Plane kam nur über die oberste Lage, wie ich die Befestigungsseile darstelle, überlege ich noch. Häufig trugen die Bohlen Markierungen wie Kronen oder Sterne; daher habe ich die Stirnseiten mit roter Farbe betupft.
Noch ein Wort zu Entladung mittels Staplern. Die Gabeln sind normalerweise nur so lang, daß man nur das vordere Paket sicher aufnehmen kann. Bei meinem AG existierte ein Satz Verlängerungen für einen Stapler, der dann die hinteren Pakete ablud oder vorzog, während der Rest durch einen oder mehrere andere Stapler erfolgte.
Weitere Waren im Empfang waren übrigens mal OSB-Platten in Schiebewandwagen.
Bild 24, 25, 25a
Zurück zur Epoche 3.
Bei einem Rungenwagen habe ich vorerst die Rungen nur auf einer Seite montiert. Hier möchte ich die Entladung ohne Stapler mit viel Personaleinsatz darstellen. Leider fiel bei der Fotosession dem Heini Holtenbeen die Bohle immer wieder aus der Hand.
Bild 26
Die im Hintergrund stehenden Pakete sind erste Versuche, Holzstapel darzustellen.
Die von mir dargestellten Sortimente müssen natürlich schon mindestens lufttrocken sein, frisches oder feuchtes Holz bedarf zwischen jeder Lage ein 10 mm dünnes Leistchen zur Luftzirkulation. Vielleicht hat ja jemand eine Idee, wie man das glaubhaft in 1:220 darstellen kann.
Für die Fotos nutzte ich einen provisorischen Aufbau.