Nabend.
Habe neulich diese Lok in der Bucht entdeckt: Die BR 01 202 des schweizerischen Vereins "Pacific 01 202". Es handelt sich um die Trix #22035 (Mä #39005).
Pacific 01 202, Trix 22035
Pacific 01 202, Trix 22035
Pacific 01 202, Trix 22035
Pacific 01 202, Trix 22035
Pacific 01 202, Trix 22035
Pacific 01 202, Trix 22035
Zu der Lok habe ich auch eine kleine Geschichte zu erzählen. Die Lok wurde im Angebot als defekt ausgewiesen. Sie fahre nur rückwärts und auch die Lichter schienen nur in eine Richtung. Ansonsten sei sie ein Vitrinenmodell und sei nur ganz wenig gelaufen und sehe absolut neuwertig aus.
Hm, ein Risiko also, dachte ich mir. Dennoch, eine Dampflok der Ep.6, die sogar einmal in meiner Region vorbei getuckert ist, stellt doch geradezu einen Jackpot für einen Ep.6-Fahrer dar. Und dann ist die Dampflok auch noch eine wahre Augenweide. Zudem hat sie ein Metallgehäuse, welches durchaus zu imponieren weiß. Ich kam zum Schluss, dass es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um einen Decoderschaden handeln würde. Für mich akzeptabel, denn auf den mSD mit Baukastensound kann ich sehr gut verzichten.
Weitere Ursachen für den Defekt hätten meiner Einschätzung nach sein können: Platinenschaden, Getriebeschaden oder Motorschaden. Ein Platinenschaden wäre noch recht wahrscheinlich gewesen und man kann die Hauptplatine nicht als Ersatzteil bestellen. Doch kann ich eine Platine selber herstellen; das stellt also kein Ausschlusskriterium dar. Motor oder Getriebeschaden wäre bei der Fehlerbeschreibung eher unwahrscheinlich, sind im Fall der Fälle aber durch den Ersatzteilhandel abgedeckt. Demnach auch kein Ausschlusskriterium.
Also ging ich das Risiko ein. Habe die Lok schließlich für €177 bekommen. (Empfindet ihr das für zu viel?)
Als ich die Lok bekam und auf das Gleis stellte, konnte ich den Fehler, wie beschrieben, nachstellen. Optisch ist die Lok in einem absolut makellosen Zustand. Die Räder lassen auf ganz wenig Laufzeit schließen. Der Anbieter hat also Wort gehalten: Die Lok war exakt so, wie beschrieben.
Als erstes baute ich den Decoder aus und montierte diesen auf meinen Decoder-Prüfstand und siehe da: der Decoder funktioniert einwandfrei. Als nächstes baute ich einen LoPi Standard 21mtc in die Lok und die Lok wies nach wie vor denselben Fehler auf. Mit dem LoPi war das Fehlverhalten sogar noch etwas schlimmer, denn nach einer kurzen Zeit kam es zu einem Kurzschluss. Oh, oh, dachte ich mir, mein LoPi wird sich wohl gerade in die ewigen Jagdgründe verabschiedet haben. Den LoPi schnell auf den Prüfstand: Glück gehabt, der LoPi hat keinen Schaden davon getragen.
Damit war die Sache für mich klar: Platinenschaden. Na schön, das Risiko bin ich nun mal eingegangen und es ist eben eingetreten. Was soll's, die Platine kriege ich, obschon mit ein wenig Aufwand, doch recht sicher nachgebaut.
Habe dann die Platine, so gut es mir mit dem mir zur Verfügung stehenden Werkzeug und Know-how ging, durchgemessen und konnte keine Fehler finden. Also lötete ich alle Kabel zwischen Tender und Lok ab und maß noch einmal alles nach und konnte weiterhin keine Auffälligkeiten auffinden. Selbst der Transistor und der Optokoppler für den Raucherzeuger reagieren korrekt. Also lötete ich ein Kabel nach dem anderen wieder an und testete jedes Mal aufs Neue die Reaktion - und fand keinen Fehler. Immer eines nach dem Anderen. Stromzufuhr: geht. Licht vorne: korrekt. Licht hinten: korrekt. Raucherzeuger: kein Fehler. Motor: Fährt tadellos. In beide Richtungen. Konnte keinen Fehler feststellen. Ich konnte es nicht glauben.
Fassen kann ich es immer noch nicht. Die Lok fährt einwandfrei. Auch konnte ich keinen Fehler mehr feststellen. Selbst der Raucherzeuger lässt sich schalten und funktioniert (hatte den aus meiner 59er kurz da eingebaut). Alleine das Ablöten und das wieder anlöten der Kabelverbindungen zwischen Tender und Lok hat dazu geführt, dass die Lok wieder einwandfrei funktionierte. Welcher Fehler zuvor bestand, kann ich im Nachhinein nicht mehr mit Sicherheit sagen. Wahrscheinlich ein Kurzschluss, denn die Lötstellen waren schon sehr unsauber. Ob das von Werk aus schon so war, oder ob der Vorbesitzer nicht doch an der Lok rumegfummelt hat und dann mit dem Fehlerbild nicht mehr zurecht kam? Hm, ich weiß es nicht und werde es wohl auch nicht erfahren.
Aber am Ende des Tages zählt das Ergebnis und dieses lautet: Zu einem für mich annehmbaren Preis plus einen Abend Wartung eine wunderschöne Dampflok bekommen. Ich bin zufrieden. Mittlerweile haben mein Sohn und ich die Lok tagelang rauf und runter gefahren und auch vom Raucherzeuger ausgiebigst Gebrauch gemacht.