Hallo Patrick,
das ist mal wieder ein feiner Zug von Dir und wir können uns glücklich schätzen, dass er den Umweg durch den Kellertaunus gefunden hat.
Die Lok macht in der Lackierung eine ausgezeichnete Figur, obwohl sie eventuell genausoviel Lenze wie meine Wenigkeit auf dem Buckel hat (sie wurde ab 1970 produziert), mit dem Unterschied, dass ich mit Taucherbrille ebenso bescheuert aussehe wie ohne.
Die Tschechen haben ja immer mal wieder gezeigt, dass ungewöhnliches Design und solide Technik keine böhmischen Dörfer für sie sind... wobei, eigentlich... vergiss es...
Der Sage nach wurde diese außergewöhnliche Lok als Prototyp aber erstmal ohne Brille gebaut und wirkte eher nichtssagend.
Als die Designabteilung ratlos vor der Lok stand, sagte der Chefdesigner Karel Blbec sinngemäß in die Runde: "Also, so wie die aussieht, das taucht nix."
Am nächsten Morgen präsentierte der gerade erst angelernte Jungdesigner Jiří Chytrák den neuen Entwurf, der als "Taucherbrille" in die Geschichte eingehen sollte.
Blbec soll sich vor Gram am nächsten Tag aus dem Fenster seiner Prager Wohnung gestürzt haben, eine Begebenheit, die sich als "Prager Fenstersturz" in die Design-Geschichtsbücher eingeschrieben hat.
Glücklicherweise wohnte er im Parterre, sodaß er ohne größere Blessuren davonkam.
Eine interessante Geschichte, oder wie die Tschechen sagen: "Všechno je naprostá lež a naprostý nesmysl!"
Bis dahin verbleibe ich mit jenem Satz in der wunderbaren Sprache der Tschechen, der sich jedem, der mehr als drei Stationen mit der Prager Metro fahren musste, für immer ins Hirn eingebrannt hat:
Ukončete, prosím, výstup a nástup, dveře se zavírají.