RE: Motorsteuerung bei DCC-Decodern

#326 von SAH , 18.05.2017 21:26

Guten Abend Hermann,

Zitat

Zitat

Zumindest in Verbindung mit dem LRA+ bringt der D-Regelanteil deutliche Verbesserungen.


Könntest du mir erklären, warum gerade mit dem LRA+ ?
Ich persönlich habe festgestellt, dass ich nur in 2 Fällen(von 17 Loks)meine, mit dem Verstellen des D-Reglers eine Verbesserungen erziehlt zu haben. Bei Zimo und auch bei "C-Digital" steht sogar in der BA, dass Einstellungen beim D-Regeler eigentlich nicht notwendig sind.
Zudem kann ich dem was Martin geschrieben hat auch zustimmen, was die Geschwindigkeit der Regeler angeht und damit deren Auswirkung auf das zu regelnde System.
In meinem Messszenario stelle ich fest, dass der D-Regler sehr schnell zu starkem Übersteuern fürht.




Eine Erklärung kann ich mir nur im Zusammenhang mit der Trägheit des Antriebssystems vorstellen. Wenn ein Fall schwerer Belastung auftritt, kann man bei Modellen mit LRA+ das langsame hochregeln akkustisch optisch gut mitverfolgen. Die Tatsache der schnellen Übersteuerung ist auch der Grund, weshalb der D-Wert nur in Einerschritten erfolgen soll (gem. Anleitung).

Zitat

Zitat

An einen solchen Ansatz habe ich in Verbindung mit den Reihenschlussmotoren gedacht. Dieses Projekt ist noch nicht abgehakt (d.h. noch am Laufen).


Du sprichst von einem analogen Regeler? Soll das dann ein PI oder PID werden? Ja, ein analoger Regler hat ein paar Dinge, um die man sich nicht kümmern brauch. Es gibt aber auch Nachteile. Wie hast du dir das gedacht?




Angedacht habe ich einen Regler, der den Motor mit DC ansteuert, wobei das DC aus PWM erzeugt werden könnte. PI auf jeden Fall, D nur wenn notwendig; sehr wahrscheinlich aufgrund des Reihenschlussverhaltens. Der Regler ist aufgrund des Antriebsaufbaus (Feldspule und Läufer) prädestiniert, um eine von einer Gegen-EMK (=Umlaufspannung) bzw. PWM unabhängige Rückmeldegröße zu erhalten. Dies ist dann die Spannung an der Feldspule: je größer die Spannung im Verhältnis zur angelegten Spannung, desto mehr muss nachgeregelt werden.
Zur Begründung: mit der Belastung steigt die Stromaufnahme, die Spannung an der Feldspule steigt, die am Läufer sinkt (nach der Drehzahlformel).
Sofern richtig an den Motor angepasst, könnte daraus etwas werden.

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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RE: Motorsteuerung bei DCC-Decodern

#327 von md95129 , 19.05.2017 00:48

Hi guys,
so langsam komme ich gar nicht mehr mit, was ihr so schreibt. Ein paar Gedanken:
@Hermann: Deine Ueberlegungen bezueglich mechanischer Zeitkonstante und Beschleunigung stimmen nur, wenn der Regler volle Spannung an den Motor anlegt. Dann bekommst Du die von Dir errechneten Beschleunigungswerte. Ein vernuenftiger Regler macht sowas nur, wenn der Motor blockiert und partout nicht beschleunigen will. Ansonsten liegen weitaus niedrigere Spannungen an, mit entsprechend geringerer Beschleunigung (aber der gleichen Zeitkonstante).
Dein Argument mit dem "grundlos" uebersteuernden Regler verstehe ich auch nicht ganz. Nehmen wir mal einfachheitshalber einen PI Rgeler an: Bei einer kleinen Regelabweichung wird der P-Anteil den Regler nicht voll aufreissen und der I-Anteil sollte nicht sofort anspringen. Ein gut eingestellter PI(D) Regler schwingt praktisch nicht ueber; es gibt genuegend Beispiele in der Prozesstechnik, wo ein solches Verhalten sehr gefaehrlich waere.
@Stephan: Was Du willst, ist sowas aehnliches wie eine I/R Regelung. Das Problem scheint mir dabei zu sein, dass es auf jeden Motortyp abgestimmt sein muss und ausserdem bei Erwaermung des Motors weglaufen kann. Ich habe das jedenfalls bei meinen damaligen Versuchen gesehen. Aber als unterkritische "Vorregelung" und bei hoeherer Drehzahl mag das funktionieren. Martin kann dazu sicher mehr sagen.
@Martin: Bei meinem Decoder laeuft auch sehr viel in der Peripherie ab. Allerdings habe ich damals das Aufsammeln der DCC Daten noch nicht mit dem Capture/Compare Modul gemacht (vermutlich Unerfahrenheit), sodass ich ein wenig mehr Rchenleistung "verplempert" habe. Aber ich bewundere Deinen Code, der mit 8MIPS (?) (Millionen Befehle/sec) auskommt. Falls Du noch Rechenleistung uebrig hast, kannst Du ja ueberlegen, ob Du noch einen up/down-(Spannungs)Regler fuer einen einzigen Double-Layer-Capacitor integrieren kannst, um bei kleinen Loks (TT/N/Z) die Vorteile Deines Langsamfahrens voll ausnuetzen zu koennen.
Ich selbst denke ueber eine neue Baustelle nach: Langsamfahrregler fuer meine (selbstgebauten) Echtdampfloks mit Drehgeber. Nicht ganz einfach, da das Verhalten im Gegensatz zu E-Motoren grauslich nichtlinear ist (Kondensation bei geringer Drehzahl).
Regards


Henner,
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RE: Motorsteuerung bei DCC-Decodern

#328 von CDC-User , 19.05.2017 09:02

Hallo Henner,
Ich arbeite mit Nachdruck daran einen repräsentativen Teil meiner Messungen mit EMK Simulation herauszunehmen, damit klarer wird von was ich spreche.

Zitat

Deine Ueberlegungen bezueglich mechanischer Zeitkonstante und Beschleunigung stimmen nur, wenn der Regler volle Spannung an den Motor anlegt.

In unserem Fall gilt folgendes:
Der Motor wird mit einer PWM betrieben, die etwa 14 bis 15V Spannung hat. Da die PWM-Freq. höher als 20kHz ist, ist das für den Motor so, als ob wärend des "Impuls-Bursts" eine Spannung abhängig vom Integral über die Einzelimpulse für eine gewisse Länge anliegt. So lang bis eben die nächste Messpause kommt. Die Spannung, aus Sicht des Motors, ist bei ganz kurzen Impulsen unter 10us (wegen der "langen" Impulspausen) nur noch theor. 1 bis 4V mit denen sich dann ein anderer Strom ergibt. Für diesen Bereich gilt die mechanische Anlaufzeitkonstante aus dem Datenbaltt aber nichtmehr!!! Mit der Du aber argumentiert hast, nicht ich, das desshalb keine höhere Abtastung nötig sei, weil der Motor immer mit bspw. 60ms verzögerung reagiert. Das war ja gerade der Aufhänger deiner Argumentation. Die gilt nur für die Nenndrehzahl bezogen auf die Nennspannung!!!
edit: Das war falsch, sie glit natürlich für alle Spannungen, sofern diese vom Motor umgesetzt werden können!

Das die nicht immer gelten kann, kann man sich ganz leicht an der unteren Drehzahlgrenze überlegen. Wenn ich eine sehr niedrige Spannung anlege (die für die langsamst mögliche Drehzahl), würde der Motor 60ms brauchen um auf 63% Drehzahl zu kommen?!?! Wenn die Spannug für den Motor nicht zu niedrig ist (also so, dass er sich nicht garnicht dreht), dann dauert es keine 60ms bis er sich dreht. Also gilt das so nicht. Die Zeit, die für deine Argumentation die richtige wäre, ist die Zeit, wie lange der Motor braucht, um elek. Leistung in mechanische zu wandeln. Also eigentlich wie viel el. Energie min. hineingesteckt werden muss, damit diese in mechanische gewandelt wird. Das ist aber nicht die mechanische Anlaufzeitkonstante!
Warum? Weil sich die Energie, die der Motor aufnimmt aus VAs ergibt. Die aufgenommen Energie wächst also mit der Zeit an was bei der mechanischen Anlaufzeit dann eine Energie ergibt, die hineingesteckt werden muss, bis 63% der Nenndrehzahl erreicht sind. Daraus kannst du aber keine Aussage treffen, wie klein das kleinste Energiepaket sein muss, damit der Motor dieses noch in mech. Energie wandeln kann, sondern nur wie groß das Energiepaket sein muss, um 63% der Enddrehzahl zu errichen. Also in unserem Beispiel für die Nennspannung bezogen 12V * ~0.077A * 0.06s = 55.44 ; mWs!
Nehmen wir jetzt die 7mV als Motorspannung (korrespondierende Drehzahl laut kn im Datenblatt = 10U/min), dann ergibt sich: 0.007V * 0.011A * 0.06s = 0.00462 mWs;
Wir können also aus den Angaben nicht wissen, wie groß die kleinste Energiemenge für den Motor sein muss, damit er diese noch in mech. Energie wandel kann. Weiterhin sieht man, dass wir desshalb auch die 60ms nicht für alle energetischen Bereiche des Motors annehmen können. Weil: Nehmen wir mal an die 10U/min wären die "Grenzdrehzahl" (begrenzt durch Reibung etc.). Dann wären aber mit der Argumentation der mechan. Anlaufzeitkonstante auch 63% von 10U/min also 6.3U/min möglich und die 10U/min wäre garnicht die "Grenzdrehzahl"! Diese "Schraube" lässt sich beliebig weiter nach unten Drehen und der Motor dreht sich mit 63% von 1/1000 U/min usw.!
Also nochmal: Was du für deine Argumentation wissen müsstest, wäre die kleinste Energiemänge die der Motor in mechanische wandeln kann.

Die Energieaufnahme des Motors hängt von dem Integral über die Impulse in dem Zeitfenster ab (Vs) und ergibt sich dann aus dem Produkt mit dem vom Motor aufgenommenen Strom (->Energie [VAs]).

Zitat

Dann bekommst Du die von Dir errechneten Beschleunigungswerte. Ein vernuenftiger Regler macht sowas nur, wenn der Motor blockiert und partout nicht beschleunigen will. Ansonsten liegen weitaus niedrigere Spannungen an, mit entsprechend geringerer Beschleunigung (aber der gleichen Zeitkonstante).


Tut mir leid, aber das ist alles nicht korrekt, bzw. ich habe das auch nie anders behauptet
Die PWM hat zunächst einmal immer die gleiche Spannung und die Regelung "regelt" über die Impulsbreite praktisch durch die Integration der Spannungsimpulse die Spannung, die dieser effektiv "bekommt" und darüber indirekt die Stromaufnahme des Motors. Da sind wir uns einig?
Ein Motor ist im Prinzip eine Induktivität, für die gilt: "Induktivitäten Ströme sich verspäten!" (Merkspruch aus der Schule... ) Die Spannung liegt quasi sofort an und über die "Dauer" wird "geregelt", wie viel Strom fließen darf! Das wiederum bestimmt die Energieaufnahme des Motors (siehe oben), woraus dessen Drehzahl/Drehmoment direktproportional resultiert. Hier denke ich ist auch alles klar?

Ich verstehe was du sagen willst, das ist auch irgendwo richtig, aber daraus dann zu schließen, dass für jede Spannung immer nach der mech. Anlaufzeitkonstante die 63% der zugehörigen Drehzahl vorliegen, ist einfach falsch. Ich habe das auch nicht behauptet und ich habe meine "Abschätzungen" in meinem früheren Post korrekterweise nur auf die mech. Anlaufzeitkonstante bezogen, wenn diese auch für den Motor wohl definiert ist.
Ich hoffe ich haben jetzt ausreichend über die Grundlagen erklärt und es sollte jetzt für jeden klar sein .
Auch wenn ich jetzt nicht auf den Einfluss der PWM-Frequ für diese Frage eingegangen bin und hier mit einer 20kHz PWM argumentiert habe. Bei z.B. 70 bis 100 kHz sieht das ganze nämlich wieder etwas anders aus, weil die Impulse da so kurz sind, dass der Motor (wie bei einem Schaltnetzteil) mit einstellbarer Gleichspannung betrieben wird.

Zitat

Dein Argument mit dem "grundlos" uebersteuernden Regler verstehe ich auch nicht ganz. Nehmen wir mal einfachheitshalber einen PI Rgeler an: Bei einer kleinen Regelabweichung wird der P-Anteil den Regler nicht voll aufreissen und der I-Anteil sollte nicht sofort anspringen.
Ein gut eingestellter PI(D) Regler schwingt praktisch nicht ueber;


Warte den Auszug aus meinen Messungen ab, dann denke ich, wird sich einiges klären (hoffentlich ).
Ein P- und auch D-Regler führen immer zu Übersteuerungen! Die Antwort auf die Frage, wie gut ein Regler ist, steckt unter anderem in der Stärke der Übersteuerung und in der Dauer der Überschwinger.
Um diese Dinge bei einer Regelung einzudämmen, werden die Regler "perfekt" auf das System und dessen Arbeitsbereich eingestellt.
Das kann ein Decoder nie leisten!!!! Da fehlen dem Decoder (der Regelung) viel zu viele Infos: Alle möglichen elektro-mechanischen Eigenschaften des Motors, Eigenschaften über das Getriebe usw!
Aufgrund der vielfältigen Einsatzumgebungen (x verschiedene Loks mit x versch. Antrieben etc.) und der immensen Informationslücken, ist das Übersteuerungsverhalten dieser Regler nicht so zu optimieren, wie wir das bspw. in der Arbeit machen.
Bei uns, wird die Regelung und Hrdware speziell auf deren Einsatzgebiet erstellt und angepasst. Soetwas gibt es bei der MoBa nicht.


Mit freundlichem Gruß,
Hermann


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RE: Motorsteuerung bei DCC-Decodern

#329 von Martin_G , 19.05.2017 12:41

Hi Henner,

Zitat

Aber ich bewundere Deinen Code, der mit 8MIPS (?) (Millionen Befehle/sec) auskommt.


Meine aktuelle MCU läuft mit 64MHz und macht 16MIPs und schafft auch über 77% der Befehle in nur 1 bis 2 clock cycles, was bei 64MHz schon verdammt schnell ist. Nicht so wie ich das häufig feststellen musste, dass eine MCU zwar mit 8MIPs oder mehr läuft, mehr als 20% der Befehle aber min 2 bis 6 clock cycles brauchen.
Manchmal ist die MIPS-Rate auch höher, dann aber bei niedrigerer Frequenz (25, 32 MHz), was dann auch wieder zu einer langsameren Performance führt.
Oft liest man auch Angaben wie "bis zu 16 MIPS", was dann ein weinig irreführend ist. Genaues weis man damit dann kaum.

Zitat

Falls Du noch Rechenleistung uebrig hast, kannst Du ja ueberlegen, ob Du noch einen up/down-(Spannungs)Regler fuer einen einzigen Double-Layer-Capacitor integrieren kannst, um bei kleinen Loks (TT/N/Z) die Vorteile Deines Langsamfahrens voll ausnuetzen zu koennen.


Momentan nutze ich etwa nur 66% Core. Schauen wir mal, was ich da noch alles mache/machen kann.


Grüße,
Martin

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RE: Motorsteuerung bei DCC-Decodern

#330 von SAH , 19.05.2017 20:51

Guten Abend Hermann,

eine kleine Zwischenfrage zu Deinem letzten Beitrag (Hochlaufzeitkonstante) für mein Verständnis:
Die notwendige Energie zum Antrieb kommt durch die zeitlich gemittelte PWM mit einem Tastgrad, den die Regelung gemäß Vorgaben einstellt.
Die Spannung ist "sofort" da, der Strom braucht Zeit. Da der Motor Zeit benötigt (mechanische Hochlaufkonstante) wird v(U) nicht sofort erreicht.
Die Zeit, die der Strom jedoch benötigt um auf I(U,v) zu kommen lässt sich aus den elektrischen Daten bestimmen: tau = L/R. Damit haben wir eine zweite Verzögerung; die allerdings nach einem Stichprobenvergleich um 1-2 Größenordnungen kleiner als die mechanische Zeitkonstante ist.
Nun kommen meine Fragen:
- ist diese Überlegung korrekt?
- kann man aufgrund des Zusammenhangs tau_Spule vs. tau_mech Regelungstechnisch vernachlässigen?
- gesetzt den Fall, dass tau_Spule in die selbe Größenordnung kommt, wie tau_mech, was dann?

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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RE: Motorsteuerung bei DCC-Decodern

#331 von md95129 , 19.05.2017 22:04

Hallo Stephan, Hermann,
ich habe gerade mir gerade nochmal die technischen Informationen von Faulhaber angesehen. Dort gibt es zwei Definitionen:
Leerlaufdrehzahl: Ist eine Funktion der Eingangsspannung - I*R Verluste
Mechanische Zeitkonstante: Zeit zum Erreichen von 63% (ich nehme immer 2/3) der Leerlaufdrehzahl. Diese ist aber nicht die Drehzahl bei Nennspannung, sondern die durch die Eingangsspannung gegebene.
D.h. die Beschleunigung bei niedrigerer Spannung oder kleinerem Strom ist kleiner, was ja auch Sinn macht, d.h. bei niedrigem Tastgrad beschleunigt der Motor langsamer.

Zur PWM habe ich mir auch nochmal Gedanken gemacht. Man muss hier 2 Regime unterscheiden:
a) Die PWM ist so langsam, dass der Strom praktisch bis zum Maximum ansteigen kann. Damit hat man dann diesen sogenannten Hammerschlageffekt, bei der dem der Motor nur ruckweise bewegt wird. Im Prinzip gleicht dies einer Spannungssteuerung.
b) Die PWM ist hoeher als die elektrische Zeitkonstante (L/R). Damit sieht der Motor einen gemittelten Strom (nicht Spannung!). Offenbar benutzen viele Decoder beide Bereiche, wobei ich fuer Glockenankermotore b) bevorzuge.
speziell @Hermann:
Tu mir leid, aber ich kann Deinen Ausfuehrungen speziell zum Ueberschwingen absolut nicht folgen. In der Industrie werden Millionen von PID Reglern (oder verfeinerte Versionen) fuer ganz unterschiedliche Einsatzzwecke verkauft, die alle so eingestellt werden koennen, dass sie nicht ueberschwingen.

Zitat

Um diese Dinge bei einer Regelung einzudämmen, werden die Regler "perfekt" auf das System und dessen Arbeitsbereich eingestellt.
Das kann ein Decoder nie leisten!!!! Da fehlen dem Decoder (der Regelung) viel zu viele Infos: Alle möglichen elektro-mechanischen Eigenschaften des Motors, Eigenschaften über das Getriebe usw!
Aufgrund der vielfältigen Einsatzumgebungen (x verschiedene Loks mit x versch. Antrieben etc.) und der immensen Informationslücken, ist das Übersteuerungsverhalten dieser Regler nicht so zu optimieren, wie wir das bspw. in der Arbeit machen.
Bei uns, wird die Regelung und Hrdware speziell auf deren Einsatzgebiet erstellt und angepasst. Soetwas gibt es bei der MoBa nicht.


Willst Du eine Lok auf µm genau steuern? Wenn ja, dann brauchst Du in der Tat eine spezielle Regelung/Algorithmus/Hardware. Aber bei einer Abweichungstoleranz von ein paar %, die kein Mensch merkt, braucht es diesen Aufwand nicht. Wie gesagt, Millionen von Reglern beweisen das. Und alle Decoder, die ich kenne, haben genau die Parameter, die man braucht, um die Regelung an den Motor anzupassen.
Nochwas: Schaltnetzteile und unsere Motorsteuerungen lassen sich nicht unbedingt vergleichen. Schaltnetzteile laden einen (Glaettungs-)Kondensator auf und steuern damit eine Spannung, waehrend eine (hochfrequente) Motor-PWM einen Strom steuert.
Regards


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RE: Motorsteuerung bei DCC-Decodern

#332 von CDC-User , 20.05.2017 00:00

Hallo Henner,

Zitat

Leerlaufdrehzahl: Ist eine Funktion der Eingangsspannung - I*R Verluste
Mechanische Zeitkonstante: Zeit zum Erreichen von 63% (ich nehme immer 2/3) der Leerlaufdrehzahl. Diese ist aber nicht die Drehzahl bei Nennspannung, sondern die durch die Eingangsspannung gegebene.


Dazu habe ich schon alles gesagt, was es dazu zu sagen gibt. Bitte lies dir einfach noch einmal mein Beispiel durch. Die Definition ist schon richtig, wenn auch etwas ungenau. Die Informationen, die du jedoch daraus ziehen willst sind es nicht.
Ich schreibe es jetzt nochmals;
Nimm eine niedrige Spannung, bei der sich der Motor auf jeden Fall dreht. Dann berechne die 2/3 der Drehzahl, die (laut deiner Argumentation) immer nach τm erreicht wird. Für diese Drehzahl ermittelst du nun aus kn die zugehörige Spannung und beginnst das Prozedere von vorne.
Das mit der konstanten Hochlaufzeit, gilt nicht uneingeschränkt. Sie gilt, wenn die jeweilige Spannung (die muss groß genug sein) für die gewünschte Drehzahl angelegt wird. Der Strom erhöht sich dann nach und nach und die aufgenommene Energie wächst mit der Zeit und der Stromstärke an.
Daraus lässt sich aber nicht ableiten, in wie weit der Energiewandler Motor in der Lage ist, el. Leistung in mechanische zu Wandeln. Also wie viel Zeit er dafür braucht; also wie hoch die el. Energie sein muss, um diese in mechanische Energie zu Wandeln.
Das war es aber worüber wir geredet haben, denn sonst macht dein Argument über die Messfrequenz überhaupt keinen Sinn.
Also bitte nicht während eines Themas, dauernd neue Baustellen aufmachen!!!

Wenn man sich die PWM mit niedrigem Tastgrad zwischen zwei Messpausen aufmalt(U-t-Diagramm), braucht man nur die Fläche unter den Einzelnen PWM-Impulsen zu addieren. Dann zeichnet man sich ein Rechteck, wobei die lange Seite, der Länge des Zeitfensters zw. den Messpausen entspricht und die Höhe (U) ergibt sich aus dem Tastgrad der PWM, sodass die Fläche genau der zuvor durch Summation ermittelten entspricht. Diese Spannung ist es dann, die für den Motor die Stromaufnahme bestimmt.
Ich hatte deshalb extra geschrieben: „[...], ist das für den Motor so, als ob wärend des "Impuls-Bursts" eine Spannung abhängig vom Integral über die Einzelimpulse für eine gewisse Länge anliegt.“
Es ist für den Motor so als ob! Natürlich liegt in Wahrheit die Spannung der PWM also 13 bis 15V an. Darum auch meine Bedenken zu deiner Aussage, meine Abschätzung seien unerheblich, weil diese nur für die Nennspannung gilt, diese aber nicht anläge.
Hier deine Aussage: „Deine Ueberlegungen bezueglich mechanischer Zeitkonstante und Beschleunigung stimmen nur, wenn der Regler volle Spannung an den Motor anlegt. Dann bekommst Du die von Dir errechneten Beschleunigungswerte. Ein vernuenftiger Regler macht sowas nur, wenn der Motor blockiert und partout nicht beschleunigen will. Ansonsten liegen weitaus niedrigere Spannungen an, mit entsprechend geringerer Beschleunigung.“

Wie Stephan-Alexander auch richtig erkannt hat: „Die Spannung ist "sofort" da, der Strom braucht Zeit. Da der Motor Zeit benötigt (mechanische Hochlaufkonstante) wird v(U) nicht sofort erreicht.“
Hatte ich auch mit dem Merkspruch aus der Schule zu den Induktivitäten schon erwähnt.

Die Frage wie schnell sich die Motordrehzahl bei einer PWM-Spannung von z.B. 14V um 10U/min (von 10 auf 20 U/min) ändert kannst du aus dem Datenblatt bestimmen.
Habe ich in meinem früheren Post ja schon einmal gemacht, was du jedoch für nicht relevant hältst, da du behauptest, dass am Motor nicht die 12V aus meinem alten Beispiel anliegen! Stimmt eigentlich die Spannung ist sogar noch höher, was eine noch kürzere Reaktionszeit (Energiewandlungszeit) des Motors ergibt

Jetzt schreibst du allerdings wieder so etwas: „Damit sieht der Motor einen gemittleten Strom (nicht Spannung!)“
Was auch stimmt! Habe ich nie anders behauptet, du selbst allerdings schon.

Auch hier dein Zitat: „Mechanische Zeitkonstante: Zeit zum Erreichen von 63% (ich nehme immer 2/3) der Leerlaufdrehzahl. Diese ist aber nichtdie Drehzahl bei Nennspannung, sondern die durch die Eingangsspannung gegebene.“
Ja, aber die Eingangsspannung ist nicht niedrig, sondern meist sogar über den 12V der Nennspannung. (sieh oben)

Also, bitte lassen wir dieses Thema jetzt etwas ruhen. Mach dir einfach noch einmal ein paar Gedanken, ich denke, dann ist alles klar . Oder noch besser, du kannst das ja auch einmal selbst nachmessen: Habe ich in der Arbeit schon paar mal gemacht (zur optimalen Arbeitspunktbestimmung etc.) dann wirst du feststellen, dass diese mechanische Zeitkonstante bei einer PWM mit fester Spannung eine bestimmte Mindestabtastrate für eine Regelung festlegt, je nachdem wie fein geregelt werden soll!





Zitat

Tu mir leid, aber ich kann Deinen Ausfuehrungen speziell zum Ueberschwingen absolut nicht folgen. In der Industrie werden Millionen von PID Reglern (oder verfeinerte Versionen) fuer ganz unterschiedliche Einsatzzwecke verkauft, die alle so eingestellt werden koennen, dass sie nicht ueberschwingen.


Habe ich etwas anderes geschrieben? Nein.
Ich sagte die P und D-Regler sind von ihrer Regelungsmethode solche, die leicht überschwingen.
Man kann diese aber so gut auf ein System einstellen, dass dies nicht auftritt, weil für das System unerheblich oder weil so gut angepasst.
Dabei gilt das mit dem Überschwingen für den D-Regler noch viel mehr als für den P-Regeler.


Zitat

Zitat

Um diese Dinge bei einer Regelung einzudämmen, werden die Regler "perfekt" auf das System und dessen Arbeitsbereich eingestellt.
Das kann ein Decoder nie leisten!!!! Da fehlen dem Decoder (der Regelung) viel zu viele Infos: Alle möglichen elektro-mechanischen Eigenschaften des Motors, Eigenschaften über das Getriebe usw!
Aufgrund der vielfältigen Einsatzumgebungen (x verschiedene Loks mit x versch. Antrieben etc.) und der immensen Informationslücken, ist das Übersteuerungsverhalten dieser Regler nicht so zu optimieren, wie wir das bspw. in der Arbeit machen.
Bei uns, wird die Regelung und Hrdware speziell auf deren Einsatzgebiet erstellt und angepasst. Soetwas gibt es bei der MoBa nicht.


Willst Du eine Lok auf µm genau steuern? Wenn ja, dann brauchst Du in der Tat eine spezielle Regelung/Algorithmus/Hardware. Aber bei einer Abweichungstoleranz von ein paar %, die kein Mensch merkt, braucht es diesen Aufwand nicht.



Nein, das brauche ich nicht unbedingt. Ich untersuche aber gerade die Qualität der Regelungen und dabei ist es nicht unerheblich, wenn der eine Regler übersteuert und ein Andere weniger und ein Dritter gar nicht!
Ich muss hier wieder sagen: Bitte den Kontext nicht vergessen, warum ich diese Aussagen getätigt habe!

Zitat

Nochwas: Schaltnetzteile und unsere Motorsteuerungen lassen sich nicht unbedingt vergleichen. Schaltnetzteile laden einen (Glaettungs-)Kondensator auf und steuern damit eine Spannung, waehrend eine (hochfrequente) Motor-PWM einen Strom steuert.


Du hast recht, das kann man gar nicht vergleichen. Auf was ich da raus wollte weiß ich jetzt schon gar nicht mehr ops: ...


Mit freundlichem Gruß,
Hermann


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RE: Motorsteuerung bei DCC-Decodern

#333 von CDC-User , 20.05.2017 01:27

Hallo Stephan-Alexander,

Zitat

eine kleine Zwischenfrage zu Deinem letzten Beitrag (Hochlaufzeitkonstante) für mein Verständnis:
Die notwendige Energie zum Antrieb kommt durch die zeitlich gemittelte PWM mit einem Tastgrad, den die Regelung gemäß Vorgaben einstellt.
Die Spannung ist "sofort" da, der Strom braucht Zeit. Da der Motor Zeit benötigt (mechanische Hochlaufkonstante) wird v(U) nicht sofort erreicht.


Alles korrekt! Ein wenig genaueres habe ich da noch in meinem Beitrag an Henner geschrieben.
(Zusammenhang zw Stromstärke & Impulsbreite)

Zitat

Die Zeit, die der Strom jedoch benötigt um auf I(U,v) zu kommen lässt sich aus den elektrischen Daten bestimmen: tau = L/R. Damit haben wir eine zweite Verzögerung; die allerdings nach einem Stichprobenvergleich um 1-2 Größenordnungen kleiner als die mechanische Zeitkonstante ist.


Sehr richtig. Von dieser kurzen Zeit, die der Motor braucht um auf I(U,v) zu kommen, hängt auch die Zeit der Energiewandlung ab.

Zitat

Nun kommen meine Fragen:
- ist diese Überlegung korrekt?


Ja, nach meinem Wissensstand schon.


Zitat

- kann man aufgrund des Zusammenhangs tau_Spule vs. tau_mech Regelungstechnisch vernachlässigen?


Ganz genau das ist es wovon ich ja praktisch rede. Die Abtastung der Regelung muss sich bei dem System Motor an dessen Energiewandlungszeit orientieren und die hängt maßgeblich von tau_Spule ab. Man muss hier umbedingt nochmal betonen, dass tau_m nur regelungstechnisch praktisch uninteressant ist, aber nicht generell!!!

Zitat

- gesetzt den Fall, dass tau_Spule in die selbe Größenordnung kommt, wie tau_mech, was dann?


Das ist bspw. bei den "gröberen" Motoren mit Eisenkern der Fall. Darum brauchen die u.a. keine so hohe PWM-Frequ und keine so präziese Abtastung bei der Regelung. Dafür benötigen diese dann dominantere P- (D-) Regelanteile.
Auf der anderen Seite ist bei diesen Motoren das Problem, dass die Spule mit Eisenkern in Sättigung geraten kann, was das Drehmoment dann enorm einschränkt. Bei den Eisenlosen, kann das nicht sein und das Drehmoment hängt primär von der Stromaufnahme des Motors ab.
Da für alle E-Motoren gilt, dass deren Drehmoment aus dem Stand am größten ist, sollte man es bei den Eisenkern-Motoren tunlichst vermeiden, dass diese in Sättigung geraten. Dies spricht dann für eine eher niederfrequente Ansteuerung, jedoch trotzdem rel. hohen Abtastrate.

Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, auf was du mit "..., was dann?" abziehlen wolltest.
Im Zweifelsfall frag einfach nochmal nach. Ich hoffe ich kann dir dann Rede und Antwort stehen.


Mit freundlichem Gruß,
Hermann


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RE: Motorsteuerung bei DCC-Decodern

#334 von md95129 , 20.05.2017 04:46

Hallo Hermann,
mit den PID-Reglern scheinen wir jetzt einigermassen auf einer Welle zu sein.

Mit der PWM sollten wir mal einen Schritt zurueck machen (Habe ich mental in den letzten Stunden gemacht). Zunaechst ist fuer das Drehmoment des Motors (unabhaengig von der Geschwindigkeit) der Strom die bestimmende Groesse und nur indirekt die Spannung. Die entscheidende Frage ist die Frequenz bzw. Pulslaenge der PWM. Liegt sie (und besonders die kurzen Impulse bei langsamer Fahrt) oberhalb der elektrischen Zeitkonstante (L/R) des Motors, wird der Strom auf die durch Ankerwiderstand/Spannung/GegenEMK gegebenen Werte ansteigen. Dann kannst Du Deine Rechteckintegration anwenden. Geraet man in Gegenden unterhalb der Zeitkonstante, kommt der Strom allerdings nicht mehr auf den vollen Wert, d.h. wir haben jetzt praktisch eine Stromsteuerung. Der 1331 von Faulhaber hat z.B. eine elektrische Zeitkonstante von ca. 22µs, wenn ich richtig gerechnet habe. Eine PWM von 40kHz hat bei 50% eine Pulsdauer von 12,5µs, d.h. der Motorstrom kann gar nicht mehr nachfolgen und wird gemittelt. Die ganze Sache ist dann noch nichtlinear.
Der Ausgangspunkt der Diskussion war die Frage, wieviel der Motor waehrend eines Abtastzyklus beschleunigt. Wenn Du meine Aussage ueber den Regler und sein Aufreissen von Spannung auf Strom aenderst, stimmt die Sache wieder. Bei niedrigen Tastgraden (z.B. 1/255 von 40kHz) wird der gemittelte Motorstrom sehr niedrig sein und damit die Beschleunigung gering.
Wenn bei hohen PWM-Frequenzen die Spannungs- in eine Stromsteuerung uebergeht, hat es der Regler natuerlich wesentlich schwerer, eine konstante Drehzahl zu erzeugen, da der Gleichstrommotor an sich schon relativ drehzahlstabil bei konstanter Spannung ist. Vielleicht ist deshalb eine zu hohe PWM Frequenz gar nicht so gut?
Uebrigens, meinst Du das wirklich: "Der Strom erhöht sich dann nach und nach und die aufgenommene Energie wächst mit der Zeit und der Stromstärke an". Mit wachsender Geschwindigkeit sinkt der Strom (bei konstanter Spannung).
PWM scheint doch nicht so trivial zu sein. Es waere mal interessant, den Verlauf des Motorstroms eines Decoders zu messen.
Noch ein Gedanke: Die Diskussion entzuendete sich an der Frage, wie hoch die Abtastrate fuer eine gute Regelung sein muss. Dabei muss man das ganze System Motor/Getriebe/Lok ansehen, denn ich glaube kaum, dass der Motor ein Fahrzeug in 6ms auf 2/3 Hoechstgeschwindigkeit beschleunigen kann!
Nix fuer ungut.
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Henner,
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RE: Motorsteuerung bei DCC-Decodern

#335 von CDC-User , 20.05.2017 09:53

Hallo Henner,

Zitat

mit den PID-Reglern scheinen wir jetzt einigermassen auf einer Welle zu sein.


Das freut mich!

1. Gleich mal hierzu:

Zitat

Uebrigens, meinst Du das wirklich: "Der Strom erhöht sich dann nach und nach und die aufgenommene Energie wächst mit der Zeit und der Stromstärke an". Mit wachsender Geschwindigkeit sinkt der Strom (bei konstanter Spannung).


Ja, meine ich!
Ich betrachte hier ein anderes Zeitfenster als du, anders kann ich unsere Differenz hier nicht verstehen?!?!?
Thema Spule: (Induktivitäten Ströme sich verspäten...) also ein kurzes Zeitfenster unter ?~30us?.
Beim Zeitfenster für die Energie meine ich eines im 0us bis Xms Bereich!

Zitat

Mit wachsender Geschwindigkeit sinkt der Strom (bei konstanter Spannung).


Ja, aber wir betrachten ja immer eine Änderung der PWM (->Frage nach der Abtastung und Regelung).
Dabei gilt immer, dass das theor. höhere Potential erst anliegt (sich der Tastgrad vergrößert) und sich dann der Strom erhöht. Ob das nun in geringerem Maße geschieht (weil Drehzahl schon auf 2000U/min) als aus dem Stand ist hier egal. Es geht ja nur um das Prinzip und nicht den vergleich zw. Beschleunigne aus dem Stand und Beschleunigen bei Drehzahl.



2.__________________________

Zitat

Mit der PWM sollten wir mal einen Schritt zurueck machen (Habe ich mental in den letzten Stunden gemacht). Zunaechst ist fuer das Drehmoment des Motors (unabhaengig von der Geschwindigkeit) der Strom die bestimmende Groesse und nur indirekt die Spannung. Die entscheidende Frage ist die Frequenz bzw. Pulslaenge der PWM. Liegt sie (und besonders die kurzen Impulse bei langsamer Fahrt) oberhalb der elektrischen Zeitkonstante (L/R) des Motors, wird der Strom auf die durch Ankerwiderstand/Spannung/GegenEMK gegebenen Werte ansteigen. Dann kannst Du Deine Rechteckintegration anwenden.


Alles korrekt. So sehe ich das auch! Außer dass ich die Rechteckintegration immer anwenden kann. Der sich daraus ergebende korrespondierende Strom, fällt nur noch niedriger aus und die Formel zur Berechnung wird etwas komplizierter.

Zitat

Geraet man in Gegenden unterhalb der Zeitkonstante, kommt der Strom allerdings nicht mehr auf den vollen Wert, d.h. wir haben jetzt praktisch eine Stromsteuerung. Der 1331 von Faulhaber hat z.B. eine elektrische Zeitkonstante von ca. 22µs, wenn ich richtig gerechnet habe. Eine PWM von 40kHz hat bei 50% eine Pulsdauer von 12,5µs, d.h. der Motorstrom kann gar nicht mehr nachfolgen und wird gemittelt. Die ganze Sache ist dann noch nichtlinear.


Ja, auch korrekt. Der Vorteil hier ist, dass der Motor viel feiner gesteuert werden kann, wenn die Frequenz so hoch oder noch höher ist. Man muss nur beachten, dass man den Tastgrad mit anpasst.
Bsp: Wenn bei einer PWM mit 40 kHz der Tastgrad 20/255 ist braucht man bei einer PWM mit 80kHz einen deutlich höheren (aber nicht doppelt so hohen) Tastgrad. Evtl. verliert man bei einer 10Bit PWM 2Bit wenn man die Frequenz erhöht. Das tolle, durch die höhere Frequenz kann man bei höheren Tastgraden diese feiner verändern (->bessere Regelung) und die Impulspausen werden so kurz, dass weniger Ripple auftritt, was den Wirkungsgrad des Motors deutlich verbessert. Dazu hat Martin schon einiges geschrieben, bzw. von Faulhaber zitiert.
Übrigens hab ich genau das schon viel früher in diesem Thread einmal versucht zu erklären, als hohe PWM-Freq bei Glockenankern zur Disposition standen.

Zitat

Der Ausgangspunkt der Diskussion war die Frage, wieviel der Motor waehrend eines Abtastzyklus beschleunigt. Wenn Du meine Aussage ueber den Regler und sein Aufreissen von Spannung auf Strom aenderst, stimmt die Sache wieder. Bei niedrigen Tastgraden (z.B. 1/255 von 40kHz) wird der gemittelte Motorstrom sehr niedrig sein und damit die Beschleunigung gering.


Ja, das stimmt. Nur regeln die Decoder nicht so fein, meist wird der Tastgrad durch die Regelung um 3, 4, 5,....n/255 verändert. Wo wir jetzt beim Thema "Übersteuern" der Regelung wären. Das sieht man eigentlich nur bei extremer Langsamfahrt, was mich dann wieder auf meine Aussage zur Fähigkeit eines Decoders zur ruckfreien extremen Langsamfahrt als Qualitätskriterium bringt. Und genau weil die Regelungen ja nicht so präzise sind und auch nicht so perfekt auf ein paar Arbeitspunkte abgestimmt werden etc. (wie ich ja schon geschrieben habe) ist es notwendig die Regelung so schnell abtasten zu lassen, dass sich diese Überschwinger der Stellwerte nicht auf das System auswirken können. Eben gerade bei den Motoren, die sehr schnell reagieren (z.b. Glockenankermot.) ist das absolut notwendig.
Wer jetzt meint eine deutliche Abschwächung des P- (D-)Reglers und auch "Verlangsamung" des I-Reglers würde da Abhilfe schaffen, der vergisst, dass gerade für extreme Langsamfahrt die Regelung dann viel zu "schwach" und zu "träge" wäre, um diese entsprechend gelichmäßig zu ermöglichen (auch über kleine Unebenheiten).
Das ist das Problem der Regelungsanpassung auf die verschiedenen Arbeitspunkte des Systems, was ja in "runtime" geschehen muss. Wieder ein Qualitäts- und Unterscheidungsmerkmal der Decoder-Regelungen (Stichwort: Adaption der Regelung).

Man kann aber auch den anderen Weg gehen und man lässt bei diesen Motoren die Regelung weg und steuert diese nur sehr präziese. Ich bin mir aber sicher, dass dann das Drehmoment bei langsamfahrt nicht ausreicht um mit kleinen Hindernissen (Weichenherzen...) fertig zu werden. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Motoren hier '(extreme Langsamfahrt) weit unterhalb ihres vorgesehenen Arbeitspunktes betrieben werden.
Man wird dann wohl doch bei der Regelung bleiben.
Ich habe das auch schon mit Martins Decoder getestet, weil ich da ja im betrieb die Regelung ausschalten kann. Man kann dann zwar immer noch rel. gut mit den Glockenankern fahren, aber bei weitem nicht so langsam und gleichzeitig kraftvoll wie mit Regelung!

Zitat

Wenn bei hohen PWM-Frequenzen die Spannungs- in eine Stromsteuerung uebergeht, hat es der Regler natuerlich wesentlich schwerer, eine konstante Drehzahl zu erzeugen, da der Gleichstrommotor an sich schon relativ drehzahlstabil bei konstanter Spannung ist. Vielleicht ist deshalb eine zu hohe PWM Frequenz gar nicht so gut?


Präzisionsmotoren: Nein, weil der Tastgrad entsprchend verändert werden muss (nicht linear). Hat aber einige
Vorteile (siehe oben).

Eisenkernmotoren: Ja, da sind höhere PWM-Frequenzen dann kontraproduktiv.


Mit freundlichem Gruß,
Hermann


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RE: Motorsteuerung bei DCC-Decodern

#336 von CDC-User , 20.05.2017 10:36

Zitat

Noch ein Gedanke: Die Diskussion entzuendete sich an der Frage, wie hoch die Abtastrate fuer eine gute Regelung sein muss. Dabei muss man das ganze System Motor/Getriebe/Lok ansehen, denn ich glaube kaum, dass der Motor ein Fahrzeug in 6ms auf 2/3 Hoechstgeschwindigkeit beschleunigen kann!
Nix fuer ungut.


Die Frage ist nicht damit zu beantworten, wie schnell das Fahrzeug auf 63% Höchstgeschwindigkeit zu bringen ist.
Man muss fragen, wie wirkt sich ein (bei diesen Regelungen sehr wahrscheinliches) Fehlverhalten der Regelung auf das System aus? Also wie schnell wandelt das System el. in mech. Enerie. (aber bitte, das haben wir jetzt alles ausführlichst diskutiert)
Damit landet man bei der Faustregel:"Die Auflösung eines Sensors sollte min. viermal höher sein, als die geforderte Genauigkeit der Stellgröße."
Martin hatte das ja schon mal geschrieben, glaube ich.

Es bleibt also alleine die Frage nach der geforderten Genauigkeit der Stellgröße? Dann mindestens mal 4 rechnen und fertig. Vorsicht: Bei Zeit-Werten wird natürlich durch 4 dividiert

Aber wir hatten das alles schon. Schau dir mal die ganzen letzten Posts an, da steht das alles drin. Ggf. müsste man sich die wichtigen Einzelaussagen herausschreiben, damit man den Überblick nicht verliert?!?


Mit freundlichem Gruß,
Hermann


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RE: Motorsteuerung bei DCC-Decodern

#337 von CDC-User , 20.05.2017 10:58

Hallo Henner,

Zitat

Es waere mal interessant, den Verlauf des Motorstroms eines Decoders zu messen.


Noch etwas hierzu:
Das hat Martin schon gemacht und du findest dies in einem seiner Posts.

Zitat

"Mit dieser Formel komme ich auch relativ genau auf die Wirkungsgrade aus dem Faulhaber Datenblatt. Beim 1717012SR "Leerlaufstrom" = 7mA aus Datenblatt, "Anlaufstrom" = 6.8 bis 6.9mA aus Messung. => "eta" =~ 0.68 bis 0.70 (also zw. 68 und 70%)"


edit: Das Zitat von Martin enthielt einen Fehler!!!! Anlaufstrom =262mA

Darin findest du auch ganz nebenbei die Antwort auf diese Frage:

Zitat

Uebrigens, meinst Du das wirklich: "Der Strom erhöht sich dann nach und nach und die aufgenommene Energie wächst mit der Zeit und der Stromstärke an". Mit wachsender Geschwindigkeit sinkt der Strom (bei konstanter Spannung).


edit: Das Zitat von Martin enthielt einen Fehler!!!!

Bitte nochmal mein Anliegen an dich: Ich meine das jetzt alles was du wissen willst, bzw was bei dir Fragen aufwirft schon beantwortet und geschrieben wurde. Lies dir einfach noch einmal die älteren Posts durch.
Nicht böse gemeint.... Wenn du dennoch eine Frage hast, oder es einen Fehler zu geben scheint, dann teile das gerne und unbedingt mit (keiner ist frei von Fehlern )


Mit freundlichem Gruß,
Hermann


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RE: Motorsteuerung bei DCC-Decodern

#338 von Martin_G , 20.05.2017 11:17

Guten Tag euch allen,
Nur so als Tipp: Es gibt Bücher über Regelungstechnik und auch Diplom- u.a. Arbeiten konkret über el. Motor-Regelung.
Ich denke, dass wir hier im Forum so eine Lektüre nicht ersetzten können...

Vielleicht macht sich jemand die Mühe, alle Fakte und Aussagen über die Motorregelung von Glockenankermotoren strukturiert zusammen zu fassen.


Ich möchte auch noch anmerken, dass egal was hier für "Behauptungen" und Argumente aufgefahren werden, warum so eine Regelung, wie ich sie gebaut habe, nicht nötig ist. Die Ergebnisse alleine sprechen einfach schon für sich. Und das auch messbar!!!
Mir ist auch relativ egal, wenn mir jemand erzählt, dass ich mich im Stillstand trotzdem mit etwa 30km/s durchs All bewege.


Viele Grüße,
Martin


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RE: Motorsteuerung bei DCC-Decodern

#339 von md95129 , 21.05.2017 04:51

Also,
ich moechte hier nicht als Staenkerer oder Querkopf verstanden wissen. Mir geht es darum, fuer meinen Eigenbaudecoder/Fahrtregler vielleicht eine (weitere?) Verbesserung zu erzielen, ohne in den Regelalgorithmus eingreifen zu muessen. Ich will auch keineswegs Martins Decoderentwicklung irgendwie in Frage stellen. Komischerweise leuchten mir alle Argumente/Berechnungen von Martin und Stephan sofort ein, nur mit Herrmann habe ich aus irgendwelchen Gruenden Probleme. So z.B. die Frage Strom vs. Geschwindigkeit. Betreibt man einen Motor mit konstanter Spannung und laesst ihn aus dem Stillstand beschleunigen, ist die Stromaufnahme bei Drehzahl "0" am groessten (wegen noch fehlender Gegen EMK) und faellt mit hoeherer Geschwindigkeit ab. Oder geht es um konstante Geschwindigkeit mit PWM und konstanter Speisepannung, dann ist natuerlich die (gemittelte) Stromaufnahme bei hoeherer Geschwindigkeit hoeher, da normalerweise eine hoehere Leistung gefordert ist. Welches Szenario ist gemeint?
Aber konkret sind fuer mich folgende Fragen speziell fuer meinen Decoder:
1. Optimale PWM Frequenz: Sie muss offenbar so hoch sein, dass der Motor kein mechanisches Ripple mehr sieht. Aber wie sieht es bei hoeheren Frequenzen aus, bei denen die elektrische L/R Zeitkonstante ins Spiel kommt? Bei niedrigen Tastgraden kommt der Strom nicht mehr auf den vollen Wert und ist nicht mehr linear mit dem Tastgrad. Ist das ein Vor/Nachteil fuer die Regelung? Steigt/faellt der Strom wirklich mit L/R des Motors oder gibt es noch "versteckte" R's im System, die sich zu R addieren und dadurch Anstieg/Abfall beschleunigen. Oder der Einfluss von Freilaufdioden. Deswegen meine Frage nach Strommessungen (Ich habe keinen Tastkopf fuer Strom).
3. Muss ich die Abtastrate wirklich in die kHz Gegend verlegen? Der reine Motor verlangt dies, aber braucht das ganze System so eine hohe Rate, da die Reaktionszeit fuer das ganze System deutlich hoeher ist, auch bei Langsamfahrt.
3. Dass ich fuer extremes Langsamfahren eine EMK Aufloesung im mV Bereich oder darunter brauche, ist klar. Aber muss die PWM Aufloesung ebenfalls sehr hoch sein (bis 16bit) oder kann der Istwert bei 8bit Aufloesung mit z.B. +/-1 Bit (fast unmerklich) um den Sollwert pendeln (Extrembeispiel 1bit bang-bang Regler)?
Ich will hier auch nicht Martin's "trade secrets" anzapfen, sondern Fragen diskutieren, die Allgemeinwissen sind. Ich bin zwar kein Regelexperte, sondern Physiker. Bekanntermassen wissen solche Leute "Nichts von Allem" im Gegensatz zu Ingenieuren, die "Alles von Nichts" verstehen.
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RE: Motorsteuerung bei DCC-Decodern

#340 von CDC-User , 21.05.2017 05:33

Hallo Henner,
Ich verstehe dich nicht als Querkopf.
Interessant ist aber schon, dass sowohl Martin als auch Stephan-Alexander meine Aussagen bekräftigt haben und nicht umgekehrt. Meine hingegen verstehst du nicht?

Im Bezug auf das hier kann ich es dann schon verstehen, dass du mich nicht verstehst, wenn du zum einen sowas schreibst:

Zitat

z.B. die Frage Strom vs. Geschwindigkeit. Betreibt man einen Motor mit konstanter Spannung und laesst ihn aus dem Stillstand beschleunigen, ist die Stromaufnahme bei Drehzahl "0" am groessten (wegen noch fehlender Gegen EMK) und faellt mit hoeherer Geschwindigkeit ab.


und kurz danach schreibst du das:

Zitat

[...]Bei niedrigen Tastgraden kommt der Strom nicht mehr auf den vollen Wert [...]


Wie kannst du selbst diese Aussage machen und oben aber noch bezweifeln, dass der Strom ansteigt?
Wie kann bei dir der Strom gleichzeitig ansteigen und gleichzeitig bei Drehzahl "0" am größten sein?
(Vorrausgesetzt du beschreibst mit "nicht mehr auf den vollen Wert" kommen einen Prozess der Zunahme)

Ich möchte das jetzt nicht weiter ausführen. Ich denke es ist schon klar, was ich gemeint habe.


Zitat

3. Muss ich die Abtastrate wirklich in die kHz Gegend verlegen? Der reine Motor verlangt dies, aber braucht das ganze System so eine hohe Rate, da die Reaktionszeit fuer das ganze System deutlich hoeher ist, auch bei Langsamfahrt.


Das kannst du dir selbst beantworten, indem du es testest. Martin und eine nahmhafte Firma wie Faulhaber halten es für notwendig und bei denen stecken die Motoren dann auch in irgendwelchen Systemen. Es ist aber auch klar, das das System nur so gut sein kann, wie das schlechteste Glied daraus. (Wenn ich mich nicht täusche)


Zitat

3. Dass ich fuer extremes Langsamfahren eine EMK Aufloesung im mV Bereich oder darunter brauche, ist klar. Aber muss die PWM Aufloesung ebenfalls sehr hoch sein (bis 16bit) oder kann der Istwert bei 8bit Aufloesung mit z.B. +/-1 Bit (fast unmerklich) um den Sollwert pendeln (Extrembeispiel 1bit bang-bang Regler)?


Da würde ich sagen, dass das Pendeln um den Sollwert genügt. Dabei muss das Pendeln allerdings schnell genug sein.
Ich meine das 8 höchstens 10Bit PWM vollkommen ausreichen.



Zitat

Ich bin zwar kein Regelexperte, sondern Physiker. Bekanntermassen wissen solche Leute "Nichts von Allem" im Gegensatz zu Ingenieuren, die "Alles von Nichts" verstehen.


Also ich bin sowohl Ingenieur, als auch Physiker und Martin fast ebenso...


Mit freundlichem Gruß,
Hermann


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RE: Motorsteuerung bei DCC-Decodern

#341 von CDC-User , 21.05.2017 05:44

Hallo,
Hier habe ich übrigens einen Auszug aus meinen Mess-Tabellen, wobei ich die für mich signifikanten Stellen rot umrahmt habe.
Hier der Auszug: https://www.docdroid.net/HVtfdcK/simulat...0-5-17.pdf.html

Die Regelung zeigt da ein nicht so "tolles" Verhalten, woran bei diesem Decoder der P-Regeler schuld ist.


Mit freundlichem Gruß,
Hermann


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RE: Motorsteuerung bei DCC-Decodern

#342 von Martin_G , 21.05.2017 20:19

Hallo alle zusammen,
Vielleicht kann ich hier etwas Licht in das offensichtliche Missverständnis bringen.

Zunächst muss ich mich für einen Abschreibfehler entschuldigen. Ich hatte aus versehen den falschen Wert für den Anlaufstrom abgeschrieben, weil ich die gemessenen Leerlaufstrom von ~6.9 mA als Anlaufstrom geschrieben habe.

Der Anlaufstrom habe ich mit ~262mA und den Leerlaufstrom mit ~6.9mA gemessen (7mA laut Datenblatt).
Das ergiebt einen max. Wirkungsgrad: eta_max = (1-sqrt(7mA/262mA))² = 0.699 => also ~70%!!!!

Soweit so gut....

Das bedeutet aber nicht, dass die Aussage von Hermann, dass der Strom "langsam" ansteigt, falsch wäre.

Man muss hier schon ein wenig unterscheiden....
Ich denke das was Hermann meint ist, das wenn man eine Spannung an den Motor bringt, der Strom erst nach und nach zunimmt. (was Hermann recht gibt)
Dieser Strom ist dann beim Beschleunigen größer, als der, der sich dann einstellt wenn die Drehzahl der korrespondierenden Spannug v(U) erreicht wird. Aus dieser Sicht nimmt der Strom dann mit wachsender Drehzahl ab.(was Henner recht gibt)
Das muss auch so sein, weil das Beschleunigen mehr Energie kostet als das Geschweindigkeit halten.

Ich meine also ihr beide (Hermann und Henner) habt irgendwo recht, es ist nur die Frage, von was man spricht.
Also welches Zeitfenster man betrachtet.

Ich hoffe jetzt etwas zur Entwirrung beigetragen zu haben.


Grüße,
Martin

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RE: Motorsteuerung bei DCC-Decodern

#343 von SAH , 21.05.2017 20:33

Guten Abend Henner,

Zitat

PWM scheint doch nicht so trivial zu sein. Es waere mal interessant, den Verlauf des Motorstroms eines Decoders zu messen.



zwar nicht mit einem Dekoder, sondern mit einer PWM habe ich bereits ein paar Bilder hier publiziert (siehe Höherer Motorverschleiß bei Rechteckimpulsen. Im Detail:
Motor: DCM1 (Trommelkollektormotor): R_Ständer 5,7Ohm, R_Läufer 10,3 Ohm; L_Ständer: 7,3mH; L_Läufer 10,2mH; zusammen also 16 Ohm und 17,5mH; tau = 1,1ms. (ca. 900 Hz)
Zuerst die Frequenzmessung (Kanal A Shunt 1Ohm), Kanal B: Gesamtspannung: Bild 1
Wenn man nachlässig ist und nicht alle Fehler entfernt (Glühbirnen!) sieht das Ergebnis so aus: Bild 2
Das was Du anfragst sieht nun so aus: Bild 3. Nun fehlt nur noch die Einteilung zwischen Läufer und Ständer, das kann man im Bild 4 erkennen; Bezugspunkt/Masse Motorschild zwischen Läufer und Ständer, Kanal A: Läufer, Kanal B: Ständer.
Die Frequnt ist um den Faktor 7 größer als die reziproke, elektrische Zeitkonstante. Für einen Faulhaber (1331 mit 22µs müssten dies 318kHz sein, um ähnliches Aussehen zu erreichen .)

@Hermann: bist Du sicher, dass sich die mechanische Hochlaufzeit mit der Spannung ändert? n(t) = n(U) * (1-e^-(t/tau)).

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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RE: Motorsteuerung bei DCC-Decodern

#344 von CDC-User , 21.05.2017 20:35

Guten Abend,

Ja, da bin ich ja total einem Irrsinn aufgesessen... ops:
Natürlich muss der Anlaufstrom größer als der Leerlaufstrom sein!

Da habe ich mir das falsche Beispeil für mein Argument herangezogen.

Aber in den kurzen Impulsen, von denen ich ja gesprochen habe, stimmt meine Aussage auf jeden Fall.
Ich hatte das auch geschrieben, dass ich von einem Zeitfenster unter 30us spreche.
In diesem Fenster steigt der Strom an. Beim Beschleunigen aus dem Stand erstmal auf einen höheren Wert, als den, der dann wenn die Drehzahl erreicht ist gezogen wird.

Also ja, auf den gesamten Beschleunigungsprozess betrachtet sinkt der Strom. Auf das kurze Einschalten bezogen, von dem ich sprach, steigt der Strom erst an.

Ich denke das Henner mir jetzt auch zustimmen kann.


Mit freundlichem Gruß,
Hermann


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RE: Motorsteuerung bei DCC-Decodern

#345 von CDC-User , 21.05.2017 20:44

Hallo Stephan-Alexander,

Zitat

@Hermann: bist Du sicher, dass sich die mechanische Hochlaufzeit mit der Spannung ändert? n(t) = n(U) * (1-e^-(t/tau)).


Nein, die ändert sich nicht mit der Spannung. Heißt auch Anlaufzeitkonstante!
Was ich meinte ist, dass diese in den Grenzbereichen nicht gilt und eben nun mal beim Beschleunigen aus dem Stand definiert ist. Das ist alles... Und natürlich, dass das was Henner versucht hat aus dieser Hochlaufzeitkonstante heraus zu ziehen flasch war.
Das ist wohl nicht immer ganz klar gewesen? ops:


Mit freundlichem Gruß,
Hermann


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RE: Motorsteuerung bei DCC-Decodern

#346 von SAH , 21.05.2017 20:49

Guten Abend Martin,

zu Deinem Beitrag habe ich eine Bitte und eine Frage:

Zitat

Der Anlaufstrom habe ich mit ~262mA und den Leerlaufstrom mit ~6.9mA gemessen (7mA laut Datenblatt).
Das ergiebt einen max. Wirkungsgrad: eta_max = (1-sqrt(7mA/262mA))² = 0.699 => also ~70%!!!!



Nenne bitte den Motortyp, denn der FH1717-12S ist es nicht.
Um die Probleme mit den Begriffen zu vermeiden, wäre es nicht besser vom Mindeststrom (I_min) und dem Maximalstrom (I_max = U/R) zu schreiben?

@Hermann: wenn die Konstante nur beim Beschleuningen aus dem Stand gälte, wäre es keine Konstante

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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RE: Motorsteuerung bei DCC-Decodern

#347 von md95129 , 21.05.2017 21:15

So langsam raufen wir uns zusammen:
@Stephan: Danke fuer die Links zu Deinen Messungen. Diese sind wirklich sehr interessant. Allerdings eine Frage dazu: Bei Betrieb mit Gleichspannung (z.B. die BR94 mit FH1331 ganz unten in Deiner Tabelle) steigt der Strom mit der Geschwindigkeit bei gleicher Belastung (nur Lok) leicht an. Das bedeutet doch, dass das Drehmoment mit der (stufenweise erhoehten, dann aber konstanten) Geschwindigkeit steigt, oder mache ich da einen Fehler (Drehmoment/Strom = Konstant)? Wenn das Drehmoment wirklich steigt, was ist der Grund (Luftwiderstand sicher nicht ), Geschwindigkeitsabhaengige Reibung? Und ehe jemand wieder fragt, die hoehere Energie bei groesserer Geschwindigkeit kommt von der hoeheren Spannung, nicht unbedingt dem Strom.
@Martin:
Ich habe Hermann ca. 2 posts frueher gefragt, in welchem Regime (DC-Beschleunigen) oder PWM (konstante Spannung) er sich befindet.
Aber jetzt ist diese Frage ja geklaert.
@Hermann:
Also wieder etwas, was wir abhaken koennen. Jetzt muss ich nur noch Deine letzte Tabelle verstehen (Randbedingungen/Parameter/Aufbau)....
Ich stimme mit Stephan darin ueberein, dass die mechanische Zeitkonstante in erster Naeherung immer gilt, sogar bei Uebergang zwischen zwei (DC) Spannungen (z.B. 8V auf 10V)
Regards


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RE: Motorsteuerung bei DCC-Decodern

#348 von CDC-User , 21.05.2017 21:46

Hallo,
@Stephan-Alexander:

Zitat

@Hermann: wenn die Konstante nur beim Beschleuningen aus dem Stand gälte, wäre es keine Konstante


Das ist halt nunmal die Definition : "Mech. anlaufzeitkonstante ist die Zeit, die der unbelastete Rotor benötigt, um
vom Stillstand auf 63 % seiner Enddrehzahl zu beschleunigen."

Und wie gesagt, in den unteren Grenzbereichen kann sie nicht gelten, was ich auch schon mal viel früher mal erklärt habe.

@Henner:
Das hatte ich dir auch schon viel früher einemal geschrieben:

Zitat

Ich betrachte hier ein anderes Zeitfenster als du, anders kann ich unsere Differenz hier nicht verstehen?!?!?
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Beim Zeitfenster für die Energie meine ich eines im 0us bis Xms Bereich!


Zeitfenster < 30us!!!!

Aber ist ja jetzt auch egal...
Gut das wir uns jetzt einig sind.

Zitat

Jetzt muss ich nur noch Deine letzte Tabelle verstehen


Musst du nicht unbedingt ! ich habe die Regelung für Faulhabermotoren eingestellt (laut Empfehlung), da ich davon ausgehe, dass in diesem Fall die Regelung am präziesesten und "feinfühligsten" arbeiten muss.
Alles weitere ist entweder egal oder habe ich schon erklärt...
Ich möchte/kann nicht so viel Zeit damit verbringen meine Arbeit hier bis ins Detail zu erklären. Für das was man an der Messung sehen kann, tut das meiste sowieso keinen Abbruch. Denn Tatsache ist, dass obwohl die Änderung der EMK die dem ADC und damit der Regelung als Input bekommt, linear stetig von Messpause zu Messpause geändert wird, die Regelung ganz schön grobe Schnitzer macht!


Mit freundlichem Gruß,
Hermann


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RE: Motorsteuerung bei DCC-Decodern

#349 von Martin_G , 21.05.2017 21:58

Hallo Stepahn-Alexander,

Zitat

Nenne bitte den Motortyp, denn der FH1717-12S ist es nicht.
Um die Probleme mit den Begriffen zu vermeiden, wäre es nicht besser vom Mindeststrom (I_min) und dem Maximalstrom (I_max = U/R) zu schreiben?


Ich habe einen ganzen Haufen von Motoren wärend des Entwicklungsprozesses vermessen.
Ich werde noch einmal nachschauen, evtl. bin ich in der Spalte oder Zeile verrutscht, kann ja mal vorkommen.
Das ändert aber zum Glück nichts am Wahrheitsgehalt der Argumenten und Erklärungen.
Um hier keinen Fehler stehen zu lassen prüfe ich das aber nochmal und Poste es dann.

I_min, I_max kein schlechter Vorschlag. Ich hatte mich einfach nur an die Beschreibung in den Datenblättern gehalten.

Viele Grüße,
Martin


Grüße,
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RE: Motorsteuerung bei DCC-Decodern

#350 von Martin_G , 21.05.2017 22:30

Guten Abend an Alle,

Vielen Dank Stephan-Alexander für deinen Hinweis.

Ich habe für den FH 1717012SR noch einmal nachgesehen und als Anlaufstrom (= I_max) habe ich Werte zweischen 810mA und 861mA gemessen. Im Schnitt ergab sich ein Strom von 849 mA.

Mit dem Leerlaufstrom (I_min) aus dem Datenblatt 0.023A ergibt sich ein max. Wirkungsgrad: eta_max = 0.698 also etwa 70% (= Wert im Datenblatt)!

So jetzt sind die Fehler behoben!!!


Grüße,
Martin

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