Hallo zusammen
Die letzten Tage war es etwas ruhig in und um Mühlental, der Broterwerb forderte seinen Tribut und zu allem Unnütz wurde auch noch durch diverse Gerätedefekte das komplette Mobabudget auf unbestimmte Zeit vernichtet
Aber das hindert mich nicht am Weiterbau, denn Improvisation ist mein zweites Hobby
Ursprüglich sollten die Werkhallen des Mühlentaler Großbetriebes MMEG ( Mühlentaler Maschinenbau und Eisengiessereigesellschaft ) mal aus Lasercutteilen von Joswood entstehen, aber das hat sich ja nun erledigt.
Somit entstehen Letztere nun in Anlehnung an das Baukastensystem von Joswood im Handcutverfahren aus Pappe und Papier.
Aber nun erstmal zum entstehenden Großbetrieb, welcher natürlich auch eine Geschichte hat:
1848 gründete der Schmiedemeister Franz Müller seinen Handwerksbetrieb und fertigte in Kleinserien Schmiedeteile für die umliegenden Landwirte und Kleingewerbe. Der Betrieb entwickelte sich hervorragend, so das bereits 8 Jahre nach Gründung 20 Mitarbeiter in Lohn und Brot standen. Zu diesem Zeitpunkt erreichte auch die Bahn den damals noch beschaulichen Ort Mühlental, was der kleinen Fabrik weiteren Aufschwung bescherte, sodas die alte Produktionsstätte im Ortskern aus allen Nähten platzte. Darauf hin erwarb Müller ein großes Areal direkt hinter dem damals gerade erst gebauten Bahnhof, und erweiterete seine Produktion erheblich. In den neuen Hallen konnten nun Schmiedeteile bis zu 2 Tonnen Gewicht produziert und direkt per Bahn versand werden. 1860 stieg Fritz Müller, der Sohn des Gründers, nach abgeschlossenem Maschinenbaustudium in den Betrieb ein, und es erfolgte die nächste Erweiterung um eine Eisengiesserei und eine mechanische Werkstätte. Bereits 1862 waren knapp 400 Mitarbeiter in dem nun auch im Maschinenbau tätigen ( dampfbetriebene Schmiedepressen ) Unternehmen beschäftigt, und die Produkte gingen ( der Bahn sei Dank ), in alle Welt. Auch für die Eisenbahn wurde als Zulieferbetrieb gefertigt. Gekröpfte Lokomotivachsen und Gussteile wie Zylinderblöcke verließen zu Hunderten die nun wiederum aus allen Nähten platzenden Werkhallen, sodas zwischen 1890 und 1912 die Produktionsstätte um 8 weitere Hallen ( darunter eine große Gießhalle und eine Großschmiede ) erweitert wurde. Dies war aber nur durch das Herbeischaffen von Fremdkapital möglich, sodas der Familienbetrieb nun zu einer Eignergesellschaft umfirmierte. Von nun an hieß die Fabrik Mühlentaler Maschinenbau und Eisengiessereigesellschaft, kurz MMEG.
Ein unvermeidbares Übel war natürlich ab 1914 die zwanghaft verordnete Rüstungsproduktion, welche sich ja bekannterweise später nochmals wiederholen sollte. Letzteres war auch der Grund, das die Werkhallen ein bevorzugtes Ziel alliierter Bomber waren, sodas nach dem Ende des großen Chaos die Produktionsstätten zu 80% in Schutt und Asche lagen. Aber wie durch ein Wunder hat die große Gießhalle das Inferno nahezu unversehrt überstanden und so konnte bereits 1948 die Produktion von Großgußteilen ( noch unter alliierter Aufsicht ) in vollem Umfang angefahren werden. Der daraus erzielte Erlös kam dem Wiederaufbau der restlichen Produktion zu Gute, welcher 1951 vollends abgeschlossen war. Von nun an produziert die Fabrik wieder Großschmiedepressen, sowie Guß- und Schmiedeteile für die Schwerindustrie in aller Welt, und beschäftigt z. Zt. 1830 Mitarbeiter.
So, soviel nun zur fiktiven Geschichte, kommen wir nun zum Basteln.
Der Rohbau entsteht aus 1 mm Pappe. Die Formen entstammen in Anlehnung an ältere Fabrikhallen der Fantasie und wurden alle "zu Fuß" per Lineal und Geodreieck aufgezeichnet.
Schon im Vorfeld habe ich im Netz gebaggert, und Fotos von Backsteinmauern zusammengetragen, welche ich dann per Computer bearbeitet und ausgedruckt habe.
Die meisten, um 1900 gebauten Fabrikhallen enstanden in einer Stahlfachwerkbauweise, welches mit Backsteinen ausgemauert wurde. Dieses Fachwerk habe ich nun auf 0,5 mm Pappe aufgezeichnet und mit dem Scalpell vorsichtig ausgeschnitten.
Eine wahnsinns Arbeit, alleine an diesem Fachwerk habe ich über eine Stunde geschnibbelt ( zum Glück ohne Patzer )
Dann habe ich das Fachwerk mit Wasserfarbe eingefärbt und mal zur Probe aufgelegt.
Es fehlt natürlich noch die Patina, aber ich denke, das kann sich schon sehen lassen oder?
Auf jeden Fall werde ich mit dieser Baustelle noch die ein- oder andere Stunde beschäftigt sein
Wünsche euch noch einen schönen Restsonntag,
Gruß
Carsten