Guten Morgen Daniel,
das ist ja mal ein schöner Fehler ... nicht so etwas langweiliges wie ein abgerissener Draht oder ein Kurzschluss.
Bei allem verständlichen Ärger und der zwischen den Zeilen herauslugenden Verzweiflung, solche Dinger animieren zum Nachdenken und wenn die Ursache gefunden ist ... und wir werden sie finden ... bist Du erheblich schlauer. Nicht verzweifeln, das kriegen wir hin.
Wie immer ... der Reihe nach. Die Besetztmelder von Digikeijs besitzen m.W. - wie viele andere dieser Melder auch - vier antiparallel geschaltete Dioden zu Stromerfassung in den überwachten Abschnitten. Die Digitalspannung ist ja eine Art Wechselspannung. Die obere Hälfte dieser Spannung bzw. des Stromes, wenn sich ein Widerstand z.B. in Form einer Lok auf dem Gleis befindet, fließt durch zwei in Reihe geschaltete Dioden. die untere Hälfte läuft entspr. über ein weiteres umgekehrt geschaltetes Diodenpäärchen.
Dioden in Durchlassrichtung verhalten sich als Halbleiterbauelemente nicht wie normale ohmsche Widerstände. Wenn man die Spannung in einem solchen Stromkreis langsam hochdrehen würde, könnte bis da. 0,6 - 0,7 Volt noch kein Strom fließen. Diese Durchlassspannung braucht eine Siliziumdiode, um überhaupt leitfähig zu werden. Ist diese Minimalspannung überschritten, wird das Bauteil niederohmig. Das bedeutet, auch bei hohen Stromstärken steigt die Spannung nur unwesentlich über diese Durchbruchspannung an.
Diesen Effekt nutzt man oft bei Gleisbesetztmeldern. Fließt ein kleiner Strom ... da reichen zumeist weniger als ein Milliampere - stehen über den Dioden ca. 1,2 - 1,4 Volt an. Diese Spannung wird von der Meldeelektronik erkannt, ausgewertet und als Besetztsignal ausgegeben.
Für die Fahrzeuge bedeutet das, die Spannung wird um den genannten Betrag reduziert. Je nach dem, wie hoch die Digitalspannung ohne Melder von der Zentrale geliefert wird, wirkt sich dieser Verlust prozentual mehr oder weniger stark aus. Die Decoder reagieren zudem unterschiedlich stark auf diese Spannungsreduktion. Das Verhalten der Loks am Testgleis ist bei der beschriebenen Schaltung durchsus zu erklären. Das dürfte bei allen Meldern nach dem Stromfühlerprinzip ähnlich aussehen.
Was kann man dagegen machen ... eigentlich nix ... außer, man baut auch in die nicht überwachten Stromkreise zusätzliche, antiparallel geschaltete Dioden ein. Dann ist die Spannungsreduktion überall gleich und die Fahrzeuge fahren wieder gleichmäßig schnell. Sollten sie so zu langsam werden, könnte man gegebenenfalls den CV-Wert im Decoder anpassen.
Hier im Nachbarforum wurde das Problem für uns N-Bahner ausführlich diskutiert. Dort findet sich u.a. ein Link zu Tips und Tricks rund um den Einsatz von Dioden.
Kommen wir nun zum Kehrschleifenmodul. Um das Verhalten der Fahrzeuge hier zu erklären, müsste ich wissen, wie das Digikeijs-Modul angeschlossen ist. Der DR5013 beherrscht unterschiedliche Methoden, um die Kehrschleife für einen eintreffenden Zug umzupolen:
1. Kurzschlussmethode: Wenn der Zug an der für ihn falsch gepolten Stelle eintrifft, verursachen die Räder normalerweise einen Kurzschluss. Eine vernünftige Verdrahtung vorausgesetzt, fließt ohne Umpolung ein hoher Strom, der die elektronische Sicherung der Zentrale auslöst. I.d.R. passiert nix, der Zug steht.
Hier setzt das Kehrschleifenmodul an. Wenn der Kurschlussstrom ansteigt, stellt dies der interne Sensor im Modul fest. Noch bevor der Strom gefährlich hohe Werte annehmen kann, hat ein heute zumeist elektronisches Relais die Spannung umgepolt. Alles ist gut und der Zug ruckelt nicht mal. Ist beim Bau ein zu kleiner Leiterquerschnitt eingesetzt worden, kann es hier zu Problemen kommen. Sowieso, beim Thema Kurzschluss verstehen manche Kollegen keinen Spaß und sie vermeiden diese Methode wie der Teufel das Weihwasser ... ... deshalb ...
2. Sensormethode: Ähnlich wie beim Besetztmelder detektiert der Umpoler den herannahenden Zug und schaltet bereits im Vorfeld die passende Polung des Folgegleises ein. Möglicherweise liegt hier der Hase bei Deinem Problem im Pfeffer. Wenn Du den Sensorabschnitt mit dem Belegtmelder und zusätzlich mit dem Kehrschleifenmodul überwachst, könnte es zu Überschneidungen kommen. Ein Beispiel: Wenn die oben beschriebenen Stromfühler in Reihe liegen, verlierst Du an diesen Abschschnitten schon die doppelte Detektorspannung ... also maximal um die 2,8 Volt. Dann wird die Fuhre deutlich langsamer.
3. Der DR5013 kann auch über einen Weichenschalter aufgefordert werden, die Gleisspannung im Folgeabschnitt umzuschalten. Führt eine Weiche in Deinem Hundeknochen z.B. auf das Gegengleis, könntest Du mit einem Schalter, der beim Umlegen der Weiche in die gefährliche Richtung betätigt wird, dem Modul das nun notwendige Umpolen des Folgegleises signalisieren. Der Weichenschalter sollte dann aber von der zuverlässigen Sorte sein.
So, jetzt müsstest Du uns verraten, wie Du die beiden "Hundeknochenkehrschleifen" angeschlossen hast. Dann sehen wir weiter. Wir finden das Ding ... das ist nur einfache Physik.
LG
Hubert