Hallo zusammen,
unter Vorlage der oben gezeigten Karton-Zuschnitte konnte der Abschluss für den Unterschrank und gleichzeitig die Basis für die MoBa darüber geschaffen
werden. Auf anraten aus dem Forum nahm ich 10mm Pappelsperrholz, das ich zweilagig jeweils verschränkt geleimt und zusätzlich verschraubt hatte.


das Sägemuster (v.l.n.r.)
- Revisionsöffnung
- 2 Bahnsteigabgänge, später verbunden mit einem einsehbaren Querbahnsteig mit Kiosk
- Geländeeinschnitt für ein Bogenviadukt

Wer meine WinTrack-Planung aus den Anfängen in 2007 betrachtet, wird feststellen, dass das hier gezeigte Schnittbild nicht passt. Grund; ich habe die
Anlage komplett neu konzipiert. Zwei seinerzeitige Gleiswendel sind dem nutzbaren Unterschrank gewichen. Und die Anlage steht nun nicht mehr wandbündig,
sondern frei im Raum. Meine Prioritäten aber blieben erhalten und wurden sogar ergänzt; die jetzt von allen Seiten einsehbare Gestaltung sollte auch an jeder
Seite ein besonderes Highlight bieten.
Nach neuer Planung musste ich bei einem eingleisigen Streckenabschnitt einen Höhenunterschied von 24 cm überwinden. Gut die Hälfte des Weges
ist Pardestrecke. Der andere Teil ist eine verdeckte, wohl aber kleine Wendel. Insgesamt handelt es ich um 8 Meter Gleis.
Um das Niveau zu erreichen, habe ich eine schräge Ebene aus 52 mm starken Multiplex-Platten fertigen lassen. Schwergewichte im Rohzustand. Mittels
programmierbarer Säge wurden exakt 2,875 cm/m Neigung geschnitten. Ergebnis war eine Rampe von größer Null am Beginn, bis 230 mm am Ende. Der
entscheidende Vorteil dieses Rampen- bzw. Schrägschnitts besteht darin, dass die Gleistrasse immer bündig, also winkelgerecht auf den Stützen aufliegt.
Die Gesamtlänge von 8 Metern (Schnittverlust berücksichtigt) ist dann segmentiert worden in jeweils 4 cm breite Stücke (200 Stück á 40 mm x 52 mm Grundfläche).
Zuzüglich aufgelegter 10mm Sperrholz-Trasse kam ich so auf die gewünschten 24 cm Höhe.
Die Positionierung der Trassen-Pfeiler war dann denkbar einfach. Zuerst stand über die komplette Distanz ab Wendelbeginn bis zum höchsten Punkt ein
zumindest optisch geschlossenes Brett. Die 200 Teilstücke stellte ich lückenlos auf und vollzog so auch die Gleisbögen nach. Berührungspunkt waren
dann jeweils die Radieninnenseiten. Im Anschluss entfernte ich je 3 zusammen stehende Segmente nach folgendem Schema;
1 bleibt, 3 weg, 1 bleibt, 3 weg, 1 bleibt... u.s.w.
Diese Anordnung hatte zwei Effekte. Einerseits erzielte ich eine hohe Stabilität für die Trasse. Andererseits konnten Stützen in diesem Abstand später ggf.
als Viaduktpfeiler genutzt werden.
Anm.: Waagerechte Ebenen haben abweichende Stützenabstände (Wendel-Decke Bild 1, Trambahn-Trasse Bild 2). Vorgenannte Erklärung betrifft led. die
8 Meter Steigung


Im nächsten Schritt folgten die Bahnsteige. Auch hierfür habe ich Multiplex verwendet. Entsprechend Vorbild sind auf der Anlage drei verschiedene Höhen
verbaut, für Industrie/Verladegleis (Vorbild 1.200 mm), S-Bahn (960 mm) und separat noch einmal Fernzug/Streckenbahnhof (760 mm). Alle Bahnsteige
erhalten noch eine 3 mm Balsa-Deckschicht, die dann als Betonkante über den jetzigen Rand hinaus bis an die Wagen heran reicht.

Die längste Anlagenseite bot mehr als drei Meter Gestaltungsspielraum. Da hier auch randnah ein Steckenteil auf 24 cm Höhe verläuft, ergaben sich per se
zwei Möglichkeiten;
1. Schattenbahnhof auf Höhe 0 und großflächige Verschalung bis 24 cm, Gestaltung dann erst ab dem oberen Gleis, oder
2. Offenlegung beider Gleisebenen, freie Sicht über alles
Da Letzteres meine Vorgabe >Highlight< ungleich mehr erfüllen würde, entschied ich mich für einen Untergrundbahnhof. Zudem konnten weitere Ideen die
Attraktivität dieser Anlagenseite steigern; eine Einkaufspassage zwischen unterem und oberem Gleis, immerhin liegen beide SO 24 cm auseinander, und
die Besonderheit, dass sich je nach Betrachtungsseite der Anlage ein anderes Gestaltungs-Thema zeigt.
Dieser Gedanke kurz erklärt; Aus Sicht Untergrundbahnhof werden eine Einkaufspassage mit darüber liegender Altmarktszene zu sehen sein. Aus der
gegenüberliegenden Perspektive aber blickt man auf eine große Industriefassade, diese 3 Ebenen überdeckend. Zwischen beiden Szenen führt verdeckt
die rückläufige Strecke aus der oberen Gleisschleife. Die Züge rollen somit innerhalb einer Gebäudezeile, die sich je Standort anders präsentiert.
Diese verschiedenen Fassaden an einem Gebäudekomplex (Vorderseite Industrie, Rückseite Altstadt) haben ihre gemeinsame Ober- bzw. Dachkante auf
ca. 1,80 m Höhe ab Fußboden. Somit ist für die meisten Betrachter der Szenenwechsel überraschend, wenn sie um die Anlage herum gehen. Ab Körpergröße
1,90 m natürlich wird die Sache im wahrsten Sinne überblickt. Da ist Größe einmal nicht von Vorteil
.

die Ebenen der Untergrundbahnhof-Seite: Bahnhof (E1), darüber Einkaufspassage (E2), darüber Altstadtmarkt (E3)
Die Rolltreppenzugänge und der zentrale Aufzugsschacht sind hier bereits eingearbeitet. Auf E3 wird der Altstadtmarkt entstehen, zur Anlagenmitte
abgegrenzt von vorgenannter Fassadenzeile, die wiederum das Gleis der Rücklaufstrecke verbirgt.
Anm: Die beiden kurzen Weichen im Vordergrund sind später verdeckt. Wie oben erwähnt, liegen im sichtbaren Bereich ausschließlich schlanke Weichen.
Bau- bzw. Konstruktionsstützen werden später durch Säulen ersetzt. Im folgenden Bild gut zu erkennen sind die 2 Aufzugsschächte und der zum Markt hin
offene Treppenaufgang dazwischen.
Die Wege- und Treppenlogik;
-> ein Doppelaufzug je Bahnsteig über drei Etagen von E1 über E2 zu E3
-> vier jeweils an den Bahnsteig-Enden positionierte Rolltreppen von E1 zu E2
-> eine Großtreppe zentral von E2 zu E3
Ebenenwechsel kann dabei immer von derselben Anzahl Personen erfolgen. Heißt; die Summe der Rolltreppennutzer (E1 nach E2) ist gleich der Kapazität
der zentralen Treppe (E2 nach E3). Auch in der Realität muss sichergestellt sein, dass Wege und Treppen kein Nadelör haben, das Stau verursacht.

Da der Streckenteil >Untergrundbahnhof< als Schleife von allen Zügen benutzt wird, müssen Dampf und Diesel an diesem Punkt in die verdeckte Umfahrung
(Ausweich nach rechts im nächsten Bild). Ebenso natürlich E-Loks, wenn sie Güter befördern. Die Reisenden im Bahnhof werden nur Personenwagen unter
Fahrdraht sehen. Die Elektrifizierung ist hins. lichtem Maß im Bahnhof berücksichtigt.
Mit Positionierung der Säulen verschwanden die globigen Provisorien. Das war insb. wichtig für eine maßstabgerechte Beurteilung der Wandgestaltung.

Erste Versuche einer Fliesenwand. Hier hatte ich wieder Hilfe aus dem Forum. Auf meine Suchanfrage bzgl. Hersteller für Fliesendekor bekam ich den
Tipp zum Selbermachen; -> Gestaltung am PC -> ausdrucken -> fertig. Genial wie einfach zugleich, wie ich bald feststellte.
Grundlage in meinem Fall war eine excel-Tabelle, die mittels Rahmenfunktion plus Färbung zur Fliesenwand wurde. Danach habe ich beliebige druckbare
Bereiche markiert und mehrere Versuche unternommen, bis die passende Fliesengröße herauskam.
Die Idee zu einem Schriftzug entwickelte sich so nebenbei. Allerdings war das noch nicht das finale Ergebnis. Denn der Bahnhof wurde in den 70ern des
vorigen Jahrhunderts gebaut. Da hießen City-Center noch Ladenstraßenviertel
. Insofern passte das nicht.
Hier ist also jeweils noch mein A4-Probedruck-Papier hinter geklemmt. Die fertige Fliesenarbeit präsentiere ich später.

Auf Höhe SU wird einmal Beton zu sehen sein, unigrau, ebenflächig. Die Leisten für einen Balsa-Aufbau zum Ausgleich der Bettung habe ich an den Rändern
und mittig eingeklebt.



Eine von zahlreichen Brückenszenen; Mit drei parallelen Gleisen, die eine große Distanz in ebenso großer Höhe überwinden, sah ich eine besondere
Herausforderung. Alle drei Streckenabschnitte über 1 Brücke führen zu lassen schien mir zu mächtig für ein einzelnes Bauwerk. Andererseits wären drei
separate, vielleicht sogar baugleiche Brücken uninteressant. Ich entschied mich schließlich für ein Maximum an Abwechslung;
-> Stahl und Beton
-> einmal hoch konstruiert und einmal tief (aus Höhe Gleis betrachtet)
-> transparent und massiv
Erklärung; Eine Stahlbrücke mit oberem Trägerbogen sollte im Vordergrund stehen und in ihrer Transparenz den Blick freigeben auf eine massive
Steinbrücke dahinter.




Brückenstatik/Mauerwerk im Bogen; Hier half mir die Natur. Das Material ist Furnier in einer Stärke von 1,5 mm. Allein die Biegeversuche zeigten die
beindruckend gleiche Spannung über die gesamte Länge. Das Blatt brauchte nur 2 Stützpunkte an den Enden und schon ergab sich eine symetrische
Wölbung. Sicher allzu plausibel, aber auch interessant darüber nachzudenken und dieses natürliche Material so baulich zu nutzen.

Aus der Perspektive im folgenden Bild sind meine o.g. Vorgaben gut erkennbar.
Im Vordergrund eine transparente Stahlkonstruktion mit oberer Bogenführung (über der Gleisebene). Im Hintergrund das massive Brückenmauerwerk, nach
entsprechender Füllung der Ränder natürlich, das eine Gewölbearchitektur zeigt (unter der Gleisebene). Zwei Brücken also, die sich deutlich voneinander
unterscheiden und das Gesamtbild interessant machen.

Übergang Nebenstrecke - Hauptanlage; Der Schnittpunkt am Bergmassiv ist gleitend. Unterhalb der hier erkennbaren Überschneidung läuft das Gebirge
noch etwa 50 cm in die Anlage hinein. Es gibt also einen optisch abgerundeten Übergang mit langem Gebirgstunnel zum Revisionsgleis und zur Winterlandschaft.
Bei allen Tunneln war mir wichtig, dass Plausibilität erkennbar ist. Ein kleiner Fels rechtfertigt keine Bohrung für eine Eisenbahstrecke. In der Realität würde ein
Berg eher abgetragen, weil ökonomisch sinnvoll. Deshalb sollten auch alle Portale der Anlage ausreichend Gebirge on top haben. Das macht die Optik stimmig.


Innerhalb der oberen Kehre befindet sich ein Industriegleis mit entsprechender Rampe. Die Multiplex-Platte ist für den Gleisbogen angepasst gefräst und
bekommt später ebenfalls noch eine Balsaholz-Deckung.
Der gesamte Anlagenteil auf dieser Seite wird ein großer Industriekomplex werden, durch den die Kehre verdeckt geführt wird. Einzig das Verladegleis bleibt
sichtbar. Highlight dieses Anlagenteils; zum Rand hin offene Montagehallen mit Inneneinrichtung und Animation (Hallenkran, Schweißarbeiten etc.) und eine
mittige Verspiegelung, die einen versteckten Gleisbogen nicht einmal vermuten lässt. Später dazu mehr.

Rechts der Industrieteil der Anlage. Hier stehen einmal Werkhallen und ersetzen natürlich das dort led. abgestellte Hotel.
Die zwei Gleise im Vordergrund ohne Verbindung zur Strecke (mittlere und obere Ebene) kommen später aus kurzen, verdeckten Bereichen und simulieren eine
gerade Weiterführung, während tatsächlich Wendel (Mitte) und Kehre (oben) folgen.
Im Hintergrund überspannt das Bogenviadukt bereits eine Schlucht mit Hirsch und Futterkrippe
.

Gruß Jens