Allen Lesern wünsche ich ein gutes neues Jahr!
Fast 4 Monate habe ich jetzt pausiert - aber nur mit dem Berichtschreiben, nicht mit dem Bauen! Daher habe ich heute wirklich mal ganz Neues zu berichten.
Den jetzt begonnenen Weiterbau der Anlage habe ich, nun ja, einige Jahre vor mir hergeschoben . Dafür gab's 3 Gründe:
Zum einen hatte ich, ehrlich gesagt, Bammel vor dem Schottern. Und ohne ging's nicht - schließlich habe ich in der Bahnhofseinfahrt und im Bahnhof selbst etliche Meter K-Gleis verbaut. Zusätzliche Herausforderung: Alle K-Gleise stoßen unmittelbar an M-Gleise - die Flexgleise im Bahnhof sogar an beiden Enden. Also musste der guten Optik halber der Schotter auch noch der Farbe des "M-Gleis-Blechschotters" entsprechen.
Zum Glück kann ich sagen: Alles halb so wild :D! Ein bisschen Tüfteln war wohl erforderlich: "Meinen" Schotter habe ich aus 3 Sorten von Woodland Scenics zusammengemischt. Und mit dem Leim musste ich auch erst das richtige Mischungsverhältnis herausfinden. Youtube hat dabei geholfen. Und da die meisten Quellen auf das Einnässen des geschotterten Gleises vor dem Leimen schwören, hab ich das zunächst auch versucht; aber weil ich z. B. die komplette Oberleitung schon stehen habe, empfand ich die Sprühorgie als ziemliche Sauerei. Und dann fand ich das Tutorial des italienischen K-Gleis-Schottermeisters, der ohne Einnässen auskommt. Und das kann ich jetzt auch!
Auf dem ersten und dritten Bild ist jeweils der Übergang K- zu M-Gleis zu sehen. Leider ist meine Kamera der Meinung, dass mir die Farbangleichung nicht so gut gelungen ist. Egal, für meine Nicht-Kamera-Augen ist das Ergebnis fast perfekt.
Der zweite Grund war eine Vorgabe, die ich selbst gesetzt hatte: Die rudimentär seit langem vorhandenen Bahnsteige aus Tischlerplatten sind 16 mm dick. Und geplant war von Anfang an, sie mit einer zwei Millimeter dicken Deckschicht zu belegen. Allerdings - Deckschicht woraus? Da fiel mir nichts ein. Bis mir vor kurzem ein geniales Youtube-Video über den Weg lief. Darin baute ein Könner Bahnsteige - aus Trittschalldämmung, 2,2 mm dick! Und obwohl der gute Mann keinen Namen nannte, war es nicht schwer, das Zeug zu finden:
Die Dämmung besteht aus einer Art Styrodur und ist mit einem (sehr hilfreichen) 1 x 1 cm-Raster bedruckt. Einziger Schönheitsfehler ist die Packungsgröße: 15 m² .
Der dritte Grund waren die Bahnsteigkanten. Da gibt's sehr schöne fertig zu kaufen, keine Frage. Allerdings brauche ich etliche Meter davon - und ich wollte keine Million-Dollar-Platforms. Doch nun habe ich eine Lösung gefunden, Bahnsteigkanten am laufenden Meter mit vertretbarem Aufwand selbst herzustellen.
Die Bahnsteige selbst bestehen - abgesehen von den hölzernen Stücken an den Kopfenden der Gleise - aus Styrodur. Es lassen sich wunderbar Reststücke verwenden, deren Form zunächst mal relativ egal ist. Nur die Dicke muss stimmen - 16 mm wie bei den Holzbahnsteigen. Um diese Dicke sauber einzuhalten, habe ich mir eine Vorrichtung gebaut.
So sieht der Rohbahnsteig zwischen Gleis 1 und 2 aus:
Schön zu sehen - wie auch schon auf den Schotterbildern oben - sind meine Eigenbau-Bahnsteigkanten. Und der Klotz rechts im Bild nimmt später eine zweiflammige Lampe auf.
Hier hat inzwischen auch Gleis 2 seine Bahnsteigkante bekommen. Und der Bahnsteig im linken Teil seine dunkelgrau gestrichene Deckschicht - die Asphaltstruktur bringt das Dämm-Material als Gratis-Zugabe gleich mit.
Die Lampe ist eingesetzt. Ihre Anschlussdrähte sind "Aufputz" verlegt. Sie verlaufen in "Kabelkanälen" aus nur 8 mm dicken Styrodur-Streifen. Diese Kanäle werden mit einer weiteren 8 mm dicken Schicht verschlossen, bevor zum Schluss wieder die 2 mm-"Asphaltschicht" draufkommt:
Tante Edit hat hier nachträglich eingegriffen: Die "Aufputzverlegung" taugt nichts - siehe Beitrag 147.
Zwischen Gleis 3 und 4 gibt es keinen Personen-, sondern einen reinen Gepäckbahnsteig. Der wird entsprechend niedriger - 8 mm (plus "Asphalt", natürlich). Auch hier kommen Reststücke zum Einsatz:
Links im Bild sieht man bereits die (nur vom Bahnpersonal zu nutzenden) Gleisübergänge vom Gepäckbahnsteig zu den Personenbahnsteigen.
Das nächste Bild zeigt vorn den weitgehend fertigen Kurzbahnsteig vor Gleis 1. Sehr schön zu sehen ist der "Fake-Sockel" des Turmmasts - der echte Sockel sitzt 18 mm tiefer. Auch zu sehen ist der Effekt des tiefergelegten Gepäckbahnsteigs: Hier sitzt die Deckschicht bündig mit der Schienenoberkante. Mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass ich im Bereich des Gepäckbahnsteigs die K-Gleise nur zwischen den Schienen schottern muss - die "Böschung" ist unter dem "Asphalt" . In der Mitte des Bildes sieht man den noch unbehandelten Holzbahnsteig.
Die folgenden beiden Bilder zeigen u. a die Auffahrrampen und die Parkplätze für die Transportfahrzeuge:
Hier noch ein Blick auf den Inselbahnsteig zwischen den Gleisen 23 und 24, der über eine Unterführung erreichbar ist. Licht und Uhr und Bänke sind schon da - es fehlen noch Stationsschilder, Zuglaufanzeige, Fahrpläne ... und Leben in der Bud'.
Und - es gibt noch eine "Zweitverwendung" für die Trittschalldämmung:
Doppelt gelegt, füllt sie die Gleiszwischenräume prima aus. Und "doppelt" ist kein Problem - hab' ja genug Quadratmeter ...
Gruß,
Rainer