RE: Eisenbahn auf Staudamm

#26 von Railwolf , 09.07.2022 08:35

Zitat von Dölerich Hirnfiedler im Beitrag #23
Hallo,

Über die Staumauer des Bratsker Stausees fährt auch die Eisenbahn: https://de.wikipedia.org/wiki/Bratsker_Stausee (Bilder in den Commons).

mfg

D.


Dabei handelt es sich um eine Gewichtsstaumauer. Ich könnte mir vorstellen, daß Staumauern da andere Möglichkeiten bieten als die in der Eingangsfrage genannten Staudämme. Aber ich bin kein Ingenieur, nur interessierter Laie.

Zitat von 5kuppler im Beitrag #21
die dabei entstehenden marginalen Mehrkosten

Ist "marginal" aus der Antwort der Behörde zu entnehmen, oder deine eigene Interpretation? Vielleicht sind die Mehrkosten gar nicht so marginal?

Zitat von hmmueller im Beitrag #24
Ein Staudamm liegt i.d.R. quer zum Fluss, und damit häufig quer zum Tal. Das ist aber so ziemlich die letzte Richtung, in der eine Eisenbahn relativ zu einem Tal liegt.

Der Staudamm liegt im Prinzip immer quer zum Tal, weil er so kurz wie möglich sein muß, um nicht unnötig viel Wasserdruck auffangen zu müssen. Und das ist tatsächlich selten die Trassierung einer Bahnlinie, zumal die Bahn, anders als die Straße, keine engen 90°-Kurven machen kann (oder gar Serpentinen).


Mit vielen Grüßen

Wolf 🐺


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RE: Eisenbahn auf Staudamm

#27 von berlina , 09.07.2022 13:54

Hallo Peter und natürlich auch alle anderen Mit-Fachsimpler,

auf keinen Fall möchte ich die interessante - aber z.T. auch äußerst vage - Diskussion unterbrechen, nur ist ein "warum gibt es das nicht öfters" offensichtlich nicht zu beantworten. Gründe dafür wurden einige genannt.
Aus meiner Denkweise heraus, und das hatte ich in meinem ersten Post schon vesucht anzudeuten, gibt es ganz einfach keinen Bedarf und dafür sind die Punkte meiner Vorredner (Lage) bereits ein wichtiger Ausschnitt aus einer größeren Menge.
Stellt Euch bitte auch vor, wann sich die Frage überhaupt erst ergibt.

  • Bahn existiert bereits (z.B. Brücke) -> exakt dort muss nun ein neuer Staudamm hin. Unwahrscheinlich.
  • Damm existiert bereits -> dort soll nun später eine Bahn rüber, weil zufällig die Trassenführung geeignet ist. Bauwerk ist ggf. nicht dafür bemessen (Breite Dammkrone nur ein Beispiel).
  • Man möchte beides zusammen neu errichten. Das ist der wahrscheinlichste Fall. Aber auch dafür müssen dann eben für beide Teile die Basisanforderungen passen, und das ist halt der Trassenverlauf (ggf. zu einem gewissen Grad variabel) und der günstigste Standort für Staumauer/-damm (nahezu null Verhandlungsspielraum... vor allem nicht zugunsten eines Verkehrswegs). Der Stausee ist im Zweifel das Vorhaben mit dem höheren Stellenwert.

Wenn man es dann unbedingt will, kann man es heutzutage bestimmt bauen. (Das mit den "marginalen Mehrkosten" war dabei von Peter glaube ich ironisch gemeint^^)

Mich würde an dieser Stelle interessieren, ob Dich die bisherigen Erkenntnisse für Dein persönliches MoBa-Vorhaben bereits weiterbringen. Hast Du schon eine Entscheidung getroffen, ob Du Staudamm + Bahn baust?
Es wurden hier Beispiele gezeigt, was es in der Realität gibt. Ich hätte vermutet, dass der Thomaston Dam am ehesten passt, aber in #17 hast Du angedeutet, dass Du damit nicht zufrieden bist, u.a. weil er kein permanentes Reservoir darstellt. Wenn es Dir wichtig ist, dass der Stausee permanent bis zu einem gewissen Pegel befüllt ist: Welche Funktion (und Gestalt und Bauart) schwebt Dir für Dein Bauwerk konkret vor?

Bitte bewerte das mit den Sensoren nicht als Ausschlusskriterium. Als Ingenieur (nicht Bauingenieur, kein Experte für Dämme jeglicher Art!) habe ich eine Vorstellung davon, wie man die Unterscheidung "Schwingung durch Verkehr oder Ereignis aus der Struktur heraus" mit einem Sensorarray und herkömmlichen Methoden in den Griff bekommen sollte. Natürlich ist die Umsetzung nicht trivial, aber kein technologisches Neuland. Dann gleich wieder das aufgeblähte Wort künstliche Intelligenz verwenden... In Forschungsanträgen und Außendarstellung dient es in vielen Fällen nur als Eye Catcher (vorher waren es z.B. neuronale Netze, davor schlicht Optimierung... und gerade bei letzterem wurde auch selten gemeint, was es eigentlich bedeutet). Das Forschungsvorhaben der Uni Köln konnte ich nicht direkt finden, stell gern mal einen Link dazu rein oder sende es mir per PN. Oft werden eigentliche Forschungsinhalte - z.T. weil es für die breite Öffentlichkeit einfach nicht anders möglich ist - verkürzt oder sogar ungenau präsentiert. Die Gründe dafür sind dabei i.d.R. nicht bösartig, sondern zweckgetrieben. Für die Kölner muss auch nicht der Staudamm der fokussierte Anwendungsfall sein, er ist ggf. nur ein Beispiel oder man bedient sich dort aus einem Datenpool - weiß ich nicht, ohne es gelesen zu haben, aber Missverständnisse entstehen bei so etwas sehr schnell.
Bedarf für Weiterentwicklung von Zustandsüberwachung an diversen Bauwerksarten gibt es natürlich. Das primäre Ziel wird aber ganz sicher nicht sein, in Zukunft mehr Straßen oder gar Bahntrassen auf Staudämmen bauen zu dürfen . In aller Regel wird es einfach um eine bessere Qualität/Eindeutigkeit der Zustandsüberwachung gehen.

Gruß in die Runde
Dominik


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RE: Eisenbahn auf Staudamm

#28 von Mornsgrans , 09.07.2022 16:48

Vor einigen Jahren hatten wir im Thread "Neustadt an der Sand in den 70ern" eine Diskussion über Bahnstrecken auf Staumauern. Im Netz gibt es dazu einige Bilder, verlinkt in diesem Beitrag


Meine Moba-Vergangenheit
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RE: Eisenbahn auf Staudamm

#29 von 5kuppler , 10.07.2022 10:08

Hallo Dominik und alle Antwortenden,
meine ursprüngliche Frage war, "gibt es ein Beispiel, wo auf der Dammkrone eines Staudamms eine Bahnlinie verläuft ?"
Die ist beantwortet und der Thread hat Aspekte gezeigt, die mir unbekannt waren.
Obwohl ich mich nicht zu den Modellbauern zähle (bin eher Spielbahner), möchte ich die Dinge doch einigermaßen plausibel darstellen (z.B. sollte eine hölländische Windmühle nicht im Bergland stehen oder ein Kalkwerk besteht nicht nur aus dem alten Vollmer Bausatz 5725).
Meine Fragestellung ist aufgetaucht, da ich in einer Anlageecke zwei, fast parallel liegende Gleisstrecken über einen Fluss oder Bach führen will. Die innere Strecke liegt höher als die äußere Gleisstrecke. Zwei dicht nebeneinander, ja fast übereinander liegende Brücken will ich jedoch vermeiden (obwohl es dafür mehr als genug Beispiele gibt). Mein Gedanke war, die höhere liegende (innere) Gleisstrecke über eine Dammkrone zu führen. Die tiefer liegende (äußere) Gleisstrecke "verschwindet" dann unter der Oberfläche des Stausees, der in den Hintergrund übergeht.
Nun, das geht. Und wird auch plausibel, wenn einige Aspekte beachtet werden.

Danke für die Antworten und Grüsse
Peter


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