nurmal so nebenbei, Altern eines Bananen Wagens

#1 von vps , 23.10.2022 08:34

Eigentlich sollte der Wagen für die Anlage "Bw Günthersbronn" meines Sohnes patiniert werden, da habe ich festgestellt, dass der Wagen in der über Eintausend Wagen angewachsenen Anlage bereits vorhanden war. Nun muss ich eine andere Verwendung dafür finden, da der Platz trotz der 9 Schattenbahnhöfe a 12 Gleise knapp geworden ist.

Hier der Wagen,dessen Alterung welcher wieder mit Trockenpigmenten von PanPastell und weiteren verdächtigen Herstellern geschaffen wurde.

Der Wagen von Klein-Modellbahn, ein typischer Vertreter der Epoche III und IV der damaligen DB


Es ist immer wieder schade, dass es diesen Hersteller KMB nicht mehr gibt.


Zusätzlich habe ich den früheren Klein-Modellbahn Wagen an der Pufferbohle einen Kupplungshaken gespendet.


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RE: nurmal so nebenbei, Altern eines Bananen Wagens

#2 von Deutzfahrer , 23.10.2022 09:46

Moin vps ( ? )

der Güterwagen gefällt mir sehr gut, sehr schön gealtert

interessante Anschriften usw.


Gruß aus Münster und Nordsand

Jürgen


hier gibts: " Ein paar Wikinger und Co."

viewtopic.php?f=48&p=1837696#p1837696

und hier: " Ein paar Lokomotiven "

viewtopic.php?f=2&t=159760


 
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RE: nurmal so nebenbei, Altern eines Bananen Wagens

#3 von Murray , 23.10.2022 10:08

Hallo vps (Verkehrsbetriebe Peine Salzgitter?)!

Die Alterung ist meisterlich gelungen. Ich habe auch vor, einige Güterwagen zu altern, bin aber völliger Anfänger. Hast Du Dir Deine Fertigkeiten selbst beigebracht, oder gibt es Möglichkeiten, so etwas von Profis zu lernen?

Vielen Dank und Gruß
Matze


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RE: nurmal so nebenbei, Altern eines Bananen Wagens

#4 von vps , 23.10.2022 12:45

Hallo Matze,
wie du sicherlich unschwer erkennen konntest, betreibe ich das Hobby schon seit 1949. In dieser langen Zeit probiert man vieles aus und kommt selbst dann zu den entsprechenden Ergebnissen. Ich habe eigentlich mit dem "Anmalen" schon lange begonnen und habe es -so denke ich wenigstens- zu einer gewissen perfektion gebracht. Allerdings habe ich immer wieder feststellen können, dass sich die Arbeitsweise und dadurch auch das Ergebnis von Zeit zu Zeit ändert. Heute ist meine Devise "weniger ist mehr"!
Aber vielleicht stelle ich hier noch mal ein wohl prägendes Erlebnis meiner Kinderzeit ein.....
Beste Grüße
vps


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RE: nurmal so nebenbei, Altern eines Bananen Wagens

#5 von vps , 23.10.2022 13:39

Modell-Archäologie: Meine aller ersten „Fahrzeug-Patinierungen“
Hallo Moba-Gemeinde,

ich möchte einmal darüber berichten, wie ich 1951 „aktiv mit der Patinierung von Fahrzeugen“ begonnen habe.

Damals in Sachsen wohnhaft, bekam ich zu Weihnachten 1949 meine erste elektrische Modelleisenbahn, eine Trix Express mit einer Lok, fünf Güterwagen und drei Nachbildungen von Donnerbüchsen. Eisenbahnen waren zu dieser Zeit wenige Jahre nach dem Krieg absolut kein Thema und mein Vater erzählte mir wesentlich später, dass er diese von einem Studenten abgekauft hat, der Benzin für sein Motorrad benötigte. Benzin kostete damals auf den Schwarzmarkt in der sowjetischen Besatzungszone ca. 10 Mark der Liter, sofern Benzin überhaupt beschaffbar war. (Der durchschnittliche Monatsverdienst eines Industriearbeiters lag damals bei ca. 250,00 Mark!)

Modelleisenbahnen gehörten einerseits zur absoluten Mangelware, andererseits besaßen zu dieser Zeit andere Probleme einen weitaus höheren Stellenwert, zumal es ja noch nicht einmal ordentliche Wohnungen gab. Insofern waren Modelleisenbahnen sehr rar und so gut wie nicht erhältlich, zumal es ja alles "Vorkriegsware" war und an eine Produktion in großen Stückzahlen in diesem Teil Deutschlands zumindest 1949 nicht zu denken war. Bereits zwei Jahre später erhielt ich dann ebenfalls wieder zu Weihnachten drei grüne Schnellzugwagen aus Aluminiumguss. Der Hersteller ist mir unbekannt, diese stammten jedenfalls von einem "Sächsischen Kleinserien Hersteller" und waren aus eingeschmolzenen Flugzeug Aluminium hergestellt. Diese grünen Schnellzugwagen sind unter äußerst schwierigen Verhältnissen 1951 im Rahmen eines "Tauschgeschäftes" beschafft worden. Später, bereits in der Bundesrepublik wohnhaft, erzählte mir mein Vater, dass er auch dafür 20 ltr Benzin von der Wismut/Roten Armee "verschoben" hatte. Mein Vater war damals Fuhrparkleiter bei der Wismut und saß somit an der Quelle.

Als jedenfalls mein Vater 1952 irgendwann vom Dienst kam, bekam er fast einen Herzkasper, als er in meinem Eisenbahnzimmer die drei Schnellzugwagen erblickte. Ich hatte in einer amerikanischen Autozeitschrift gesehen, dass dort ein Zug abgebildet war, der ähnlich der wesentlich später durch die SNCF beschafften INOX Schnellzugwagen, ganz in silbrigen Metall in einer herrlichen Landschaft unterwegs war. Schnell reifte daher in meinem Kopf der Gedanke, dass ich solche Wagen auch haben musste.

Ich griff also zu einer silbrigen Farbe für Ofenrohre und "malte" die drei Schnellzugwagen mit "Ofensilber" an. Da dabei natürlich auch die Fensterflächen etwas mit Farbe wegen des viel zu großen Pinsels bedacht wurden, versteht sich von selbst. Mein Vater muss wohl bei dem Anblick derart geschockt gewesen sein, dass eine gewisse Zeit verstrichen war, bis ich kräftig eins gescheuert bekam.
Dies fand ich eigentlich nicht so schlimm, obwohl ich sonst nie verprügelt wurde, aber dass ich mit meiner geliebten Eisenbahn 14 Tage nicht spielen durfte, schließlich wurde zudem noch meine neue Gützold 42 weggeschlossen, das war für mich fast eine Gottesstrafe. .

In diesem Sinne grüßt.....
vps


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RE: nurmal so nebenbei, Altern eines Bananen Wagens

#6 von Murray , 24.10.2022 09:48

Hallo vps,

vielen Dank für die lustige Geschichte aus Deinen Kindertagen! So etwas hat wohl jeder in irgendeiner Form erlebt.

Wie bekommst Du es hin, daß die Beschriftung der Wagen nicht hinter der neu aufgetragenen Farbschicht verschwindet?

Gruß
Matze


Murray  
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RE: nurmal so nebenbei, Altern eines Bananen Wagens

#7 von acecat , 24.10.2022 10:09

Moin,

Zitat von Murray im Beitrag #6
...Wie bekommst Du es hin, daß die Beschriftung der Wagen nicht hinter der neu aufgetragenen Farbschicht verschwindet?


das Verfahren nennt sich "lasieren". Dabei wird mit stark verdünnter Farbe die viel zu frische Originalfarbe "gebrochen". Die verdünnte Farbe wird aufgetragen und mit einem fusselfreien Lappen wieder abgetupft/abgewischt. Eine Lasur ist niemals deckend, weshalb man den Vorgang häufiger wiederholen muss, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist. Dafür erhält man die Lesbarkeit der Anschriften.

Auf diesem Wege lassen sich nicht nur Güterwagen abdunkeln und mattieren, sondern auch mit weißer Lasur ausbleichen, wenn die Grundfarbe hell oder von scharfen Reinigungsmitteln stark angegriffen und ausgebleicht ist (siehe Dieselloks der DB).

mfg
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RE: nurmal so nebenbei, Altern eines Bananen Wagens

#8 von Murray , 24.10.2022 10:30

Hallo acecat,

vielen Dank für den Tipp! Oder besser: die vielen Tipps. Ich sammele solche wertvollen Tipps, da ich ja nicht zu viele Wagen vermackeln will, bevor es dann so wird, wie ich es haben will.

Vps hat ja Trockenpigmente benutzt. Lasur klingt für mich aber nach flüssigen Farben. Oder werden besagte Trockenpigmente in eine Flüssigkeit eingegeben und damit auf den zu alternden Wagen aufgebracht? Entschuldige bitte meine dummen Fragen. Ich weiß es wirklich nicht.

Gruß
Matze


Murray  
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RE: nurmal so nebenbei, Altern eines Bananen Wagens

#9 von acecat , 24.10.2022 11:52

Zitat von Murray im Beitrag #8

...Vps hat ja Trockenpigmente benutzt. Lasur klingt für mich aber nach flüssigen Farben. Oder werden besagte Trockenpigmente in eine Flüssigkeit eingegeben und damit auf den zu alternden Wagen aufgebracht? Entschuldige bitte meine dummen Fragen. Ich weiß es wirklich nicht...

Den Pigmenten ist es egal, ob sie trocken oder nass verarbeitet werden. Es gibt da so ein PH-neutrales, nicht aggressives Universallösungsmittel namens Wasser, mit dem man trockene Pigente anmischen kann. Noch ein bisschen Spüli hinzu und die Oberflächenspannung nimmt massiv ab.

Der von VPS gezeigte Wagen wurde zwar mit Trockenpigmenten patiniert, aber ich erkenne reichlich Vorarbeiten, die mit Lack und Pinsel/Airbrush gemacht wurden. Damit meine ich die zahlreichen Ausbesserungen am Wagenkasten.

Wenn es aber nur um die erste Dreckschicht geht, dann klappt das hiermit auch ohne viel Herumprobiererei auch ohne größere Unfälle.

Und Loks bekommt man mit etwas Übung auch recht schnell in ein authentisches Outfit gesteckt.
Guckst du!

Solche Ergebnisse kommen aber nur bei Verwendung verschiedener Techniken zustande.

mfg
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RE: nurmal so nebenbei, Altern eines Bananen Wagens

#10 von Murray , 24.10.2022 13:23

Ganz großes Kino! Vielen Dank!!!!


Murray  
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