Zitat von Badaboba im Beitrag #210
Und die nächste Runde...
Der Modellbahner Ulrich Meyer - EJ Super-Anlagen "Blütezeit der DRG" 1/2012 - hat trocken die Argumente für das Mittelleitersystem formuliert (S. 33):
"1. Auf allen Strecken einer Modellanlage ist das Schienengestänge in der Regel elektrisch untereinander verbunden und dient der Bahnstromrückführung. Gleisdreiecke und Kehrschleifen lassen sich daher ohne besondere Schaltung befahren.
2. Die Stromabnahme über die recht robusten Mittelschleifer und die Stromrückführung über beide Seiten der Fahrzeuge ist naturgemäß weniger störanfällig für Staub, verschmutzte Schienen und Radsätze.
3. Die sicherungstechnischen Schaltungen wie sie das Vorbild kennt, erfordern die Schaltfähigkeit aller Radsätze! Alle Stellwerksschaltungen, zum Beispiel solche, die die Mitwirkung der Züge erfordern, lassen sich ohne Kunstgriffe und im wesentlichen sogar nach den Schaltplänen des "Großen Vorbilds" ausführen."
Es folgen weitere Ausführungen zu den Stellwerksschaltungen.
Herr Meyer betreibt seine Bahn mit Gleichstrom, seine Loks sind umgebaute DC-Loks...
Meisterhaft sind sein Gleisbau, sein Landschaftsbau und sein Stellwerksbau, ein E 43-Stellwerk im Maßstab 1:2 oder der Nachbau eines Stellwerks von Siemens & Halske (Baujahr 1907) ebenfalls im maßstab 1:2.
Markus Tiedtke schreibt im Vorwort:
"Als gelernter Bundesbahner und stellwerksbegeisterter Ingenieur wollte der Erbauer sein Anlage sekbstverständlich steuern wie das Vorbild: mit elektromechanischen Stellwerken und elektrischen Rückmeldekreisen. Allein deshalb entschied er sich für das Dreileiter-System..." (S. 3)
Seine Gleise und Weichen baut Herr Meyer selbst, weil er nur so die Gleis- und Weichenbilder der frühen Epoche 2 nachbilden kann.
Jetzt kann sich ja jeder "AC/DC-Bahner" das für ihn Passende raussuchen...
Eigentlich reicht es doch, sich die ersten Seiten hier durchzulesen...
Eigentlich...
Liebe Grüße
Volker
Ich habe die ersten Seiten durchgelesen und da, wie ja schon geschrieben, die üblichen, blutleeren Verdächtigen gefunden. Das ging mir sehr auf den Senkel, deswegen habe ich versucht, das ganze Thema einmal substanziell zusammen zu fassen.
Mir geht es darum, wertfrei und umfassend beides darzustellen, auch mit Vorzügen, die gerne mal einfach ignoriert werden, damit Dritte das für sich entscheiden können.
Das bedeutet aber auch, seine eigene Meinung und Erfahrung da ein bisschen heraus zu halten: Ich persönlich habe zum Beispiel überhaupt kein Problem mit Kehrschleifen, polarisierten Herzstücken, Flexgleis, handwerklichem Geschick und "langsamen" Baufortschritt durch bettungslose Gleise, Unterflurantriebe, umfassende Einspeisungen und ähnliches, deswegen kann das 3L System
mir persönlich überhaupt rein gar nichts bieten, ABER anderen vielleicht schon, weil sie andere Bedürfnisse haben und Fähigkeiten mitbringen, aber auch dann gilt es zum Beispiel, dass es das C Gleis als schnell zu bauendes Bettungsgleis auch als 2L Variante gibt. Das C Gleis als bestes Bettungsgleis am Markt ist damit zum Beispiel kein Argument für 3L.
Ich mag zum Beispiel auch das Rollmaterial der Fa. Märklin und fahre es sehr gerne, bei mir steht halt Trix drauf oder ich achse es um. Es geht wirklich bloß um die (meist) einmalige Wahl des Gleissystem.
Aber nochmal kurz zu
DEN Argumenten
Punkt 1 hatte ich ja schon erwähnt: das ist für manch Einen sicherlich relevant und wirklich erwähnenswert, aber kein Totschlagargument.
Punkt 2 mag ja physikalisch stimmen, aber ist in der Praxis einfach nicht relevant. Unsere 2L Clubanlage hat ~200m Strecke, 2 große und 3 kleine bahnhöfe mit sehr vielen Weichen und Gleisen und 4 SBh mit je 11 Gleisen, die alle vollgepackt sind. Wir arbeiten 3 Tage in dem Raum und am vierten wird gefahren, Dreck und Staub fallen also zu genüge an, aber es gibt auch ohne Reinigung einfach keine Kontaktprobleme. Weit über 99% aller Zugfahrten verlaufen völlig störungsfrei. Mich deucht, dass eine schlechte Gleislage durch unsachgemäßen Trassenbau viel mehr Einfluss auf den Kontakt, Traktion und die Betriebssicherheit haben als der Mittelschleifer.
Punkt 3 ist sicherlich etwas, das jeden brennend interessiert! Lese ich immer wieder hier im Forum von und auch in den Fachzeitschriften. Wirklich jeder will Stellwerkstechnik und Sicherheitsschaltungen, die 1:1 dem Vorbild entsprechen, drunter machts eigentlich niemand, deswegen grassieren auch überall die erwähnten Schaltpläne dafür! Wir schämen uns im Club auch sehr für unseren Mischverbau aus vollelektronischen (Gleisbild-)Stellwerke in Digitaltechnik und elektrischen Gleisbild-Stellwerken! Außederm hatte ich die Unterschiede ind er Rückmelde-Technik ja auch schon erwähnt.
Unter
den Argumenten für 3L habe ich mir was deutlich anderes vorgestellt!