wieder mal ein Anfängerfrage von mir; ich habe dazu leider im Forum hier nichts gefunden...
Kann ich meine M-Gleis-Anlage von Märklin einfach auch mit Gleichstrom betreiben? Also hinter den Wechselstrom-Trafo einen Gleichrichter, Pluspol an die PuKos, Minuspol an den Gleiskörper? 1) Tests mit einigen meiner Loks waren alle erfolgreich, fahren und umschalten funktioniert. 2) Was ist mit den Weichen? Ich habe versuchshalber mal die gelbe Weichenzuleitung an den 16V-Ausgang des Trafos gelegt (ohne Gleichrichter) und dann grün und rot abwechselnd an den Gleiskörper gehalten. Schaltet sauber um, obwohl das doch eigentlich dann AC-Strom (gelb) und DC-Masse (rot bzw. grün) ist. Lämpchen funktioniert auch normal. 3) Kontaktgleise / Schaltgleise dürften ja dann auch kein Problem machen, weil ja da nur die Masse über Achsen bzw. Schleifer an den Ausgang gelegt wird.
Geht das alles wirklich so einfach auch mit DC? Oder habe ich da etwas übersehen und muss auf bestimmte andere Dinge achten? Ich fahre komplett analog, also keine Decoder etc. vorhanden.
Grundsätzlich funktioniert das gut. Das wurde auch schon in den 1960ern so verkauft. TRIX verkaufte mehrere Modelle die auf Anlagen mit Märklin-System fuhren, wenn ein vorgeschaltetem Gleichrichter mit Umpolschalter eingebaut wurde. Märklin-Loks wurden weiterhin mit dem Schaltimpuls umgeschaltet, für die TRIX-Loks gab es den Umpolschalter. Aber keine Regel ohne Ausnahme: Einige ganz wenige Modelle seit den 1980ern funktionieren nicht mit Gleichstrom. Dazu gehört zum Beispiel der ICE-V 3371.
Zitat von Dölerich Hirnfiedler im Beitrag #5Aber keine Regel ohne Ausnahme: Einige ganz wenige Modelle seit den 1980ern funktionieren nicht mit Gleichstrom. Dazu gehört zum Beispiel der ICE-V 3371.
Ein Bekannter sagte mir mal, das es bei vielen Digitalmodellen von Märklin, im Gegensatz zu Modellen anderer Hersteller, Probleme gibt und die Loks nicht fahren. Kann ich allerdings weder bestätigen noch verneinen, da ich schon seit Jahren keine Märklin-Loks mehr kaufe. Lokomotiven anderer Hersteller, egal ob analog oder digital, fahren hingegen problemlos.
Liebe Grüße Olli Andere kritisieren kann jeder, sie akzeptieren nur wenige.
Wer glaubt etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden. (Sokrates (469 - 399 v. Chr.))
Zitat von Dölerich Hirnfiedler im Beitrag #5Aber keine Regel ohne Ausnahme: Einige ganz wenige Modelle seit den 1980ern funktionieren nicht mit Gleichstrom. Dazu gehört zum Beispiel der ICE-V 3371.
Ein Bekannter sagte mir mal, das es bei den heutigen Digitalmodellen von Märklin, im Gegensatz zu Modellen anderer Hersteller, Probleme gibt und die Loks nicht fahren. Kann ich allerdings weder bestätigen noch verneinen, da ich schon seit Jahren keine Märklin-Loks mehr kaufe. Lokomotiven anderer Hersteller, egal ob analog oder digital, fahren hingegen problemlos.
Es geht hier ausdrücklich um analoge Modelle. 3371 ist analog.
Wenn das tatsächlich so geht, dann hätte ich mir bei meinen Eigenbau-Innenbeleuchtungen (mit Elko als Stütz-Spannung) in allen Zügen den Gleichrichter (und etwas fummelige Lötarbeit) sparen können. Und vielleicht fällt mir, wenn ich dann beim nächsten Aufbau mit Gleichstrom fahre, etwas schlaues ein, um langsames Abbremsen und Beschleunigen an den Bahnhöfen zu realisieren.
Warum "beim nächsten Aufbau"? Ich habe leider nur ein 10qm-Zimmer zur Verfügung, in dem allerdings auf 7 elektrisch getrennten Gleisen insgesamt 20 Züge auf 2 Ebenen fahren. Alles hübsch über 2 Arduinos (Sketches selbst programmiert) gesteuert. Und wenn alles perfekt fährt, wird wieder abgebaut (weil das Zimmer auch anderweitig genutzt werden muss). Der Weg ist hier das Ziel...
Zum Fahren der Loks brauche ich nichts zu schreiben, das steht alles schon da.
Aber bei Deinem Weichen-Anschluss bin ich misstrauisch: Du kannst durchaus die Schienen (bei M-Gleis: den Blechsockel) gleichzeitig für DC-Fahrstrom und AC-Weichenstrom nutzen, aber dann sollten die nicht aus dem selben Trafo kommen. Bevor ich dazu Genaueres sage, würde ich gern Deinen Schaltplan sehen.
Unklar ist mir der Grund Deiner Maßnahmen. Ich sehe für DC-Fahrbetrieb auf Märklin-Gleisen diese möglichen Gründe: 1) Einsatz von Loks mit DC-Motor im Analogbetrieb ohne Decoder oder Polwende-Relais. 2) Bessere elektronische Steuerung der Motoren besonders bei Langsamfahrt, z.B. mit Pulsweiten-Modulation (PWM). 3) Sanftes automatisches Anfahren und Bremsen durch entsprechende elektronische Bausteine. All das ist möglich, aber nach meiner Meinung nur bei Richtungskontrolle durch Umpolung (wie bei traditionellem DC-Betrieb über die Außenschienen). Für DC-Fahrbetrieb mit Umschaltimpuls fällt mit kein Grund ein.
Erfolgreiches Probieren! Jörg
H0, Märklin C+K, DCC, kleine Fahrzeuge, Dampf+Diesel, III-IV, eingleisig
Auf dem Bild ist eine Märklin BR 89 Modell 3000.11 mit Mittelschleifer, original Märklin Allstrommotor und einem privaten Umbau auf Gleichstrom. Diese Lok fährt auf Märklin-Gleisen (also mit Puktos) und Gleichstrom-Trafo wie zB meinem von Fleischmann. Der Umbau ist wichtig, da die Fahrtrichtungs-Umschaltung sonst mit einem DC-Trafo nicht funktioniert. Ob man dazu (+) an den Mittelpunktos und (-) an die Schienen anschliesst, oder anders herum ist dabei egal, ausser dass die Lok in eine andere Richtung fährt und es möglicherweise an M-Gleis Weichen wegen der Beleuchtung Probleme geben könnte. Mfg Ralph
hier werden anscheinend 2 Prinzipien durcheinander geworfen. Verwendet man ein klassisches Gleichstromfahrgeraet, so wird die Fahrtrichtung über die Polarität der Fahrspannung festgelegt. Wenn ich es richtig verstanden habe, hast Du am Gleis nur anstatt AC eine Gleichspannung anliegen. Die Fahrtrichtung hingegen wird weiterhin im FRS mit einem Spannungimpuls von 24 V umgeschaltet. Dies funktioniert prinzipiell, ist aber extrem selten im Einsatz. Oder habe ich dies falsch verstanden?
hier werden anscheinend 2 Prinzipien durcheinander geworfen. Verwendet man ein klassisches Gleichstromfahrgeraet, so wird die Fahrtrichtung über die Polarität der Fahrspannung festgelegt. Wenn ich es richtig verstanden habe, hast Du am Gleis nur anstatt AC eine Gleichspannung anliegen. Die Fahrtrichtung hingegen wird weiterhin im FRS mit einem Spannungimpuls von 24 V umgeschaltet. Dies funktioniert prinzipiell, ist aber extrem selten im Einsatz. Oder habe ich dies falsch verstanden?
Hallo, man muss Motor und Spannungsquelle zusammen sehen. Der klassische Gleichstrommotor hat einen Permanentmagnet. Die Fahrtrichtung wird durch Umpolen an Trafo geändert. Dabei spielt die Art der Stromabnahme an der Lok keine Rolle, also über die Schienen oder über Pukos und Schiene. Der Märklinmotor ist ein Allstrommotor mit Feldmagnet (Doppelspule). Die Fahrtrichtung wird durch Überspannungsimpuls am Fahrtrichtungsschalters gewählt, welcher den Strom durch die eine oder andere Spule leitet. Die Spannungsart ist auch hier egal. Will man einen Allstrommotor aber durch Umpolen steuern, so muss in die Lok ein Gleichrichter, welche die eine oder andere Spule wählt. Gruss emilio
Zum Fahren der Loks brauche ich nichts zu schreiben, das steht alles schon da.
Aber bei Deinem Weichen-Anschluss bin ich misstrauisch: Du kannst durchaus die Schienen (bei M-Gleis: den Blechsockel) gleichzeitig für DC-Fahrstrom und AC-Weichenstrom nutzen, aber dann sollten die nicht aus dem selben Trafo kommen. Bevor ich dazu Genaueres sage, würde ich gern Deinen Schaltplan sehen.
Unklar ist mir der Grund Deiner Maßnahmen. Ich sehe für DC-Fahrbetrieb auf Märklin-Gleisen diese möglichen Gründe: 1) Einsatz von Loks mit DC-Motor im Analogbetrieb ohne Decoder oder Polwende-Relais. 2) Bessere elektronische Steuerung der Motoren besonders bei Langsamfahrt, z.B. mit Pulsweiten-Modulation (PWM). 3) Sanftes automatisches Anfahren und Bremsen durch entsprechende elektronische Bausteine. All das ist möglich, aber nach meiner Meinung nur bei Richtungskontrolle durch Umpolung (wie bei traditionellem DC-Betrieb über die Außenschienen). Für DC-Fahrbetrieb mit Umschaltimpuls fällt mit kein Grund ein.
Erfolgreiches Probieren! Jörg
Hallo Jörg, vielen Dank für Deine umfangreiche Antwort. Zu den Weichen: Beim späteren Aufbau plane ich, die (Märklin-Wechselstrom-)Fahrtrafos tatsächlich nur für den Fahrbetrieb (9 Stück, einer für jedes der 7 getrennten Gleise, zusätzliche auf zwei Gleisen noch Oberleitung) zu verwenden; dazu leite ich den Fahrstrom (rote Buchse) und Masse (schwarze Buchse) zunächst in einen Brückengleichrichter, dann den +Ausgang zu den Pukos und den -Ausgang zum Gleiskörper. Für Weichen / Beleuchtung etc. habe ich einen extra Lichttrafo (ohne Regelung); die Masse dieses Trafos geht an den Gleiskörper ALLER 7 Gleise, und die 16V AC gehen an das gelbe Kabel der Weichen bzw. Beleuchtungen. Ansonsten: Ich plane NICHT, mit expliziten DC-Loks zu fahren (schon gar nicht, wenn ich sie erst umbauen und mit einem Schleifer versehen müsste). Umschalten will ich daher nach wie vor über den Umschaltimpuls. Grund für alle diese Überlegungen ist, dass ich sanft bremsen und anfahren möchte (durch gekaufte und vielleicht auch selbst gebaute Elektronik). VG Steffen
Danke für die Erklärung. Mit einem separaten Lichttrafo für die Weichen ist das alles ok, der Gleiskörper taugt als gemeinsamer Rückleiter.
Elektronik-Fahrpulte bei festgelegter Polarität sind eine interessante Idee, da kannst Du einiges für sanftes Anfahren und Bremsen erreichen. Sie müssen aber gegen eine Einspeisung "von hinten" (am Ausgang) geschützt sein, falls Du den Umschalt-Puls am Fahrpult vorbei aus dem Trafo holst. Und Du brauchst gut eingestellte Umschalt-Relais, damit das gute Fahrverhalten nicht vom Bocksprung beim Umschalten verdrängt wird.
Viel Erfolg! Jörg
H0, Märklin C+K, DCC, kleine Fahrzeuge, Dampf+Diesel, III-IV, eingleisig
Ein Hinweis noch, falls sich mal eine Lok mit Decoder zu dir verirren sollte. Die bei Elektronischen Fahrpulten meist verwendete Pulsweitensteuerung verträgt sich gar nicht gut mit Decodern. Da ist das Fahrverhalten nur noch ein Gestotter. Zumindestens bei den Tests die ich mit einem 6600er Fahrpult von Märklin und einem Eigenbau-Thyristor Steller nach ELO gemacht habe.
Alexander aus dem südlichsten Allgäu Digital mit altem Blechgleis auf dem Boden TamsMC, Booster B4, alte Digitalkisten Bekennender ATF-Öl Anwender
Zitat von Steffen_Berlin im Beitrag #9Vielen Dank Euch allen für die raschen Antworten.
Wenn das tatsächlich so geht, dann hätte ich mir bei meinen Eigenbau-Innenbeleuchtungen (mit Elko als Stütz-Spannung) in allen Zügen den Gleichrichter (und etwas fummelige Lötarbeit) sparen können...
Nein hättest Du nicht: Elkos wollen den +Pol immer an der gleichen Stelle, wenn Du umpolst gehen sie im schlimmsten Fall kaputt und zerstören den Wagen.