Hallo Forum,
das war eine größere Baustelle!
Ich hatte noch aus Jugendtagen seit ca 30 Jahren eine DC BR23 105 von Roco im Schrank, immer mit dem latenten Ziel, die irgendwann auf AC Digital umzubauen. Ermutigt von den mauen Ebay Preisen für die Lok (und einem entsprechend großem Unterschied zum aktuellen Gebrauchtpreis für eine Märklin mfx-Sound BR 23) dachte ich: "in die Tonne kann sie noch immer" und bestellte einen 60985 Decoder mit voreingestellten Dampf-Sounds.
Also die Lok erstmal zerlegt und den Schleifer montiert. Das Bremsgestäge auf der Unterseite fällt weg, und der innere Abstand der Blattfedern muss durch Abschleifen auf 8mm erhöht werden, dann passt z.b. ein Märklin 7185 Schleifer ohne weitere Modifikationen am Schleifer drunter. Der Schleifer wird auf eine kleine Messingplatte aus einem 5x2mm Rechteckprofil montiert, in das gleich das Kabel eingelötet wurde. Da das Kunststoffteil, auf das die Platte montiert wird, durch clipsen an- und abgebaut wird, wurde nicht geklebt (würde sich evtl. wieder lösen), sondern von der Gegenseite mit zwei kleinen M1.2 Senkkopfschrauben befestigt. Die Position der Schleiferschraube kann man so wählen, dass sie in einem kleinen Hohlraum im Lokrahmen Platz findet, so besteht auch keine Gefahr, das sie dann Kontakt macht, da der Rahmen nach dem Umbau wahrscheinlich eher auf Masse liegt, je nach Faltgeschick bei den Radschleifern. Better Safe than Kurzschluss.
Am Lokrahmen wurden alle Kabel, Dioden, Lampen usw. entfernt, und die Glühlampe wurde gegen eine warmweiße 3mm Zylinder Led von Schönwitz getauscht (dazu musste die Lampenhalterung minimal aufgebohrt werden) und mit einem 2.2k THT Widerstand mit dem wirklich angenehm kleinen Formfaktor 204 vor zu hohen Strömen geschützt.
Dann folgte eine ziemlich unnütze und trotzdem recht aufwändige Entfernung des Dampfhalters, um Platz für den kleineren der beiden Lautsprecher des Decodersets im Schornstein zu machen. Allerdings ist das platzmäßig dann immer noch knapp, und vor allem passt der größere der beiden Lautsprecher super ins Führerhaus, und hat durch die größere Membran natürlich auch den besseren Sound. Ausserdem, wenn man das Dampfrohr entfernt, leuchtet die Lok dann bei Vorwärtsfahrt schön warmweiss aus dem Schornstein, also musste (da Rückbau wegen des Abgesägten Dampfhalter Sockels nicht mehr möglich war) wiederum ein Einsatz gedreht werden, um den Schornstein wieder zu verdunkeln. Auf die ganze Episode hätte ich gut verzichten können...
Die Radschleifer wurden miteinander verbunden und die 4 Kabel (1x Schleifer, 1x Radkontakte, 2x LED +/-) wurden zuerst durch Bohrungen im oberen Rahmen und dann durch zwei Bohrungen in der vorderen unteren Führerhauswand ins Führerhaus geführt. Man kann sie sicherlich noch besser Verstecken oder durch den Kessel führen, aber ich bekam den Kessel nicht auseinander und habe es dabei belassen. Im Führerhaus wurden sie auf die Länge der Lautsprecherkabel gekürzt und mit einem 6 poligen RM1.0 Stecker von Modellbau Schönwitz verbunden. Wenn hier jemand eine Quelle für passenden Schrumpfschlauch hat, der die Kontakte nicht aufs doppelte Volumen anschwellen lässt, kann er sich gerne melden, der 1.2/0.6 SS von Schönwitz ist mir dafür noch zu dickwandig.
Am Tender wurden auch alle Kabel / Bauteile abgelötet und ebenfalls die gleiche LED verbaut. Die Kabel der Radkontakte wurden verlängert und die hinteren wurden zusammen mit den Lichtkabeln seitlich am Motor vorbeigeführt. Im Tender habe ich dann auch Lokseitig die NEM Farben vom Decoder verwendet, um die Konfusion bei Zusammenlöten so klein wie möglich zu halten. Die ganze Elektronik findet unter der Kohle PLatz, das Gewicht allerdings nicht mehr. Die Buchse für den 6 Poligen Stecker wurde an der Vorderseite des Kohlebehälters ganz oben eingeklebt (hochviskoser Kleber verhindert, dass die Buchse voller Kleber läuft) Die Übergabe aller Kontakte zum Decoder wurde auf einer Lochstreifenplatine gemacht, auf der einen Seite kommen die Kabel von Lok / Tender an, und mehrere Kabel (wie z.b. die 4 Radschleiferleitungen vom Tender) oder die beiden Licht+ Leitungen (blau) werden zusammengefasst, auf der anderen Seite werden die Decoderlitzen angelötet, das ist thermisch beim Löten kein Problem, die jeweils andere Seite schmilzt beim Löten nicht auf. Ebenfalls wurden die Programmierkontakte auf die Platine gelegt, so kann man einfach einen Programmer an die Platine anlöten, wenn das nötig ist und muss nicht mehr an den Decoder ran. Die Aux Leitungen wurden etwas unterschieldich lang abgeschnitten und in einem Schrumpfschlauch zusammengefasst, und so gegen ungewollte Kontaktaufnahme gesichert. Bei nicht zu langen Kabeln und fleissigem Stopfen beim Zumachen passt das auch alles unter die Kohle und damit ist der Umbau fertig.
Mein erster (und letzter?) DC-AC Umbau, meine erste Mfx Soudlok, die Fahreigenschaften sind erwartbar super, da die Lok aber recht leise fährt kommt auch der Sound toll zur Geltung. Auch nach 30 Jahren im Karton noch eine schöne Bereicherung für den Fuhrpark!