Liebe MoBa-Kollegen, ich versuche mich an meiner 1. digitalen Modellbahnanlage, Gleichstrom.
Gleisplan im Anhang.

Die 2 äußeren H0-Gleise sind bereits geschlossen.
Erste Testfahrten erfolgreich absolviert.

Die Frage die sich jetzt stellt:
Werden die H0e (Roco) bzw. die 3-Schienen (Tillig) ebenfalls mit Strom versorgt wenn das Anschlussgleis ein reines H0-Gleis ist?

Wahrscheinlich nur das Gleis, was verbunden ist.
Das 3. Gleis wird vermutlich separat angeschlossen.

Moin Mark und Kollegen,

etwas grundsätzliches zur Definition vorweg.

Beim Zweileiterbetrieb werden beide Fahschienen mit Fahrspannung versorgt und das gilt für jede Spurbreite, ganz egal ob schmal oder breit.

Beim Zweispur- oder Dreischienengleis sind zwei verschiedene Spurweiten in einem Gleis vereinigt, welche auf der einen Seite eine gemeinsame Fahrschiene benutzen.

Möchte man nun die beiden Spurbreiten so mit Fahrspannung versorgen, daß man unabhängig voneinander in der jeweiligen Spurbreite fahren kann, empfiehlt sich die Verwendung von einem Digitalsystem für beide Spurweiten.

Möchte man aber eine oder beide Spurweiten analog und/oder digital mit Fahrspannung versorgen, muß man besonder Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigen, in dem man das jeweilige Einfädelungs- bzw. Ausfädelungsgleis elektrisch nach einer Seite komplett trennt also mit Isolierverbindern an beiden Fahrschienen beider Spurweiten versieht.

Zweispur- bzw. Dreischienengleise sind so zu behandeln als ob eine elektrische Verbindung zwischen den beiden dichter zusammenliegeneden Spurschienen vorhanden wäre, denn die gemeinsam genutzte Fahrschiene vereinigt auch beide Stromkreise miteinander.

Man kann dieses aber mit Hilfe von Trennstellen oder Isolierverbindern so beschalten, daß man auch unterschiedliche Systeme wechselseitig nutzen kann, dabei sollte aber dann das jeweils andere System vorsichtshalber abgeschaltet sein also elektrisch vom anderen System getrennt sein.

Wem der Beschaltungsaufwand im analogen oder gemischten analogen und digitalen Betrieb zu kompliziert wird, dem sei angeraten, ein gemeinsam genutztes Digitalsystem zu verwenden.
Dadurch wird die Beschaltung weniger kompliziert und man muß nun auch keine Trennstellen zur Abkoppelung beider Betriebssysteme mehr vorsehen, sondern versorgt beide Spurbreiten mit dem selben System.

Die Fahrbefehle and die Dekoder der Fahrzeuge werden mit dem digitalen Betriebssystem übertragen.

Organisatorisch braucht man sich dann nur zu überlegen, mit welchen selbstvergebenen Dekoderadressen man dann seine Fahrzeuge des jeweiligen Spursystems auseinanderhalten kann.

Mark, bezüglich deiner Frage:
Es wird in dem Fall nur die H0 Spur des Dreischienengleises mit Digitalspannung versorgt, was du aber machen kannst ist recht einfach zu bewerkstelligen.
Löte einfach von der Unterseite deiner Schienenverbinder beim Zweispur- bzw. Dreischienengleis eine Drahtbrücke, welche die nicht gemeinsam genutzen Schienen der H0 und H0e Spur verbindet und mache dieses bei einigen mehr Stellen für eine sichere Übertragung der digitalen Fahrspannung.

Vorsicht aber bei den Ein- und Ausfädelungsgleisen der jeweiligen Spurgleise bzw. Weichen, daß du auch die Herzstücke der sich kreuzenden Schienen entsprechend umpolst, wird gerne mal vergessen, besonders bei den Ein- und Ausfädelungsgleisen, da diese ja keine Weichenzungen haben aber wie Weichen zu behandeln sind.

Vielen Dank für diese ausführliche und aufschlussreiche Antwort!

Ich steh erst ganz am Anfang.
Am Samstag einen Lötkolben gekauft und gleich das erste Mal gelötet bzw. letzte Woche meine ersten Flexgleise geschnitten.
Diese kleinere Anlage ist ein Versuch bzw. zum probieren für ein wesentlich größeres Projekt.

Moin Mark,

Mach dir das Leben nicht unnötig schwieriger als es schon ist.
Bild entfernt (keine Rechte)
Ich habe in deinem Plan zwei Weichen markiert, die du weglassen solltest, weil der Beschaltungsaufwand dafür zu groß ist und weil die H0 Spur jeweils über zwei Weichenherztstücke fährt, die umgepolt werden müssen, sofern du Weichen mit leitenden Herzstücken verbaut hast und außerdem machen die an dieser Stelle keinen wirklichen Sinn.
Wenn du beidseitig im Bahnhof einen Gleiswechsel realisieren willst der sich auf alle drei H0 Gleise auswirkt, dann solltest du beidseitig im mittleren Gleis ,,englische Weichen" also DKWs einplanen.

Du bräuchtest also zwei Weichen die von der geraden H0e Spur die H0 Spur abzweigen lassen und nur die H0e Spur jeweils geradeaus weiterführen.
Du benötigst also in dem Fall eine rechte Weiche mit abzweigender H0 Spur und geradeaus, linksgeführten H0e Schmalspur und eine linke Weiche mit abzweigender H0 Spur und geradeaus, rechtsgeführten H0e Schmalspur.
Solche Weichen gibt es zwar nicht von Tillig aber wiederum von der Hobbyecke Schuhmacher als Weichenbausatz mit vorgefertigten Teilen.
Das verfügbare Schienenprofil dieser Selbstbauweichen haben Code 70 = 1,8 mm Profil, sie soll es zwar auch in Code 83 = 2,1 mm geben, es ist aber ungewiß, wann die wieder lieferfähig sind.

Beim Weichenselbstbau mit Code 70 = 1,8 mm Profilen ist darauf zu achten, daß sich an der Schieneninnenseite keine Kleineisenimmitstionen befinden, sonst laufen modernere, europäische NEM Radsätze auf den Kleineisenimmitationen auf und erzeugen ein ratterndes Geräusch.
Das liegt daran, daß die eropäischen Regelradsätze sich an den oberen Toleranzmaßen orientieren und nicht an den unteren Toleranzmaßen für die Spurkranzhöhen.

Deshalb wird empfohlen möglichst Radsätze der US NMRA RP25 Norm oder von H0fine auszurüsten und anzuwenden und man zieht als Grenze für NEM Regelradsätze das Schienenprofil Code 75 = 1,9 mm.

Um bei Weichen mit leitendem Herzstück eine Potentialfreiheit während des Umstellens zu gewährleisten wird empfohlen das Weichen Herzstück von allen vier Seiten elektrisch zu trennen, ein kleiner Dremeltrennschnitt genügt für diesen Zweck schon.
Natürlich darf die Stellschwelle auch keine elektrische Verbindung zu beiden Weichenzungen haben, weil man besonders in der Digitaltechnik die beiden Potentiale soweit wie eben möglich auseinander haben möchte, um nicht durch versehentlich entgleiste Radsätze oder Lokfahrwerke einen Kurzschluß an den geöffneten Weichenzungen erleben will, da dieses zum schnellen Dekodertod führen kann bzw. daß auxh die Digitalanlage geschädigt werden kann, sofern man keine ,,Circuit Breaker" eingebaut hat, welche die Digitalanlage vor Kurzschlüssen schützen sollen.