Zitat von Rusty im Beitrag #14
Morgen , ich bräuchte einen Tipp für meine Idee.
Da ich mir jetzt lange überlegt habe. wollte ich es nun so mal probieren.
Ich möchte aus Funktionalität und Betriebssicherheit, vielleicht ein langes Oval machen mit einem Schattenbahnhof , das die Sache immer interessant bleibt. und Nebenstrecke(ist eine eigene Steuerung,kann aber auch auf die Hauptstrecke.so dass 2 Personen spielen können) HBF usw. Hier mal ein ganz grober Plan:)
Meine Frage wäre nur eher eine Wende Schleife oder ein Durchgangs SB (zu den anderen 2 weichen) was wäre spannender?
Oder hättet ihr noch einen vorschlag.
Würde mich über Anregungen freuen
Glg Rusty
Hallo Rusty,
Achtung, der folgende Inhalt könnte Ironie enthalten!
In der betrieblichen Praxis kennt man die sechs Phasen des Projekts (In den Klammern dahinter habe ich es für Deine Situation übersetzt):
1. Begeisterung (klar, kennt jeder beim Projektstart, Du hast es selbst hier schön beschrieben mit Abriss und Neuanfang)
2. Ernüchterung (in diese Phase rutschst Du grade rein)
3. Panik (Du kannst Dich nicht entscheiden und bist nahe dran, alles hinzuwerfen)
4. Suche des Schuldigen (das ist einfach, der bist Du selbst)
5. Bestrafung der Unschuldigen (Märklin mit seiner Spur Z ist zwar unschuldig, kann aber gut bestraft werden, weil sie sich nicht wehren können)
6. Auszeichnung der Nichtbeteiligten (mit einer anderen Spurweite geht gleich alles viel besser)
Jetzt wieder seriös weiter:
meine prinzipielle Anregung wäre, dass Du Dir mal einen Tag Zeit nimmst und dass Du Deine Pläne auf dem Boden (ja, auf dem Boden, nicht auf der Platte) live zusammensteckst und dann mit den Loks oder mit kurzen Zügen befährst. Wenn Du offensichtlich einen Schattenbahnhof planst und ihn im Untergrund vorsiehst, dann stecke die Schienen so zusammen, dass der Schattenbahnhof an einer anderen Stelle irgendwo auf dem Boden, aber verbunden mit dem Rest der Anlage, aufgebaut wird. Naturgemäß ist beim Bodenaufbau ein Verlegen eines Schattenbahnhofs unter der später sichtbaren Strecke schwierig, deswegen sollten der Schattenbahnhof und die sichtbare Strecke nebeneinander hingelegt werden.
Du ahnst schon, worauf ich hinaus will. In der Planungsphase schießen einem ganz viele Gedanken mehr oder weniger gleichzeitig durch den Kopf und man hat dann das Problem der Entscheidung. Zur Entscheidungsfindung muss also die Problemstellung konkretisiert werden. Das hört sich alles theoretisch an, aber Du solltest es in der Praxis ausprobieren. In der Praxis werden Gehirnknoten oft ganz einfach entwirrt und man kommt schneller vorwärts.
Schon beim Zusammenstecken der Schienen werden viele Fragen gelöst, geht das, gefällt mir das, ist es praktikabel, kann ich es bauen…
Beim Fahren klären sich die nächsten Dinge wie: der Zug fährt ja demnächst die meiste Zeit unterirdisch, was soll das denn, nach zwei Runden wird mir der Gleisplan schon langweilig, die Kurven sind ja vieeeel zu eng, der D-Zug sieht ja aus wie eine Würstchenkette, oh je, rangieren im Maßstab Z ist mir viel zu fummelig, …
Dann kommt die Zeit der Besinnung, alles über den Haufen schmeißen und sich fragen, was einem denn wirklich Spaß macht. Hier hat mir die Literatur weitergeholfen und mich auf bisher für mich unglaublich tolle Ideen gebracht. Es gibt sagenhaft begabte Modelleisenbahnplaner und die können auch noch zeichnen! Da kommen wir Amateure nie und nimmer hin! Ivo Cordes ist beispielsweise ein solch begnadeter Künstler. Vielleicht findest Du einen Vorschlag von diesen Profis, der Dich begeistert und änderst ihn für Deine Bedingungen ab. Und dann, Du ahnst es vermutlich schon wieder, nochmal auf dem Boden aufbauen und Probeläufe absolvieren, und diese Schleife so lange wiederholen, bis sich etwas Schönes am Horizont abzeichnet.
Oh je, welcher Aufwand! Aber nein, ich sehe es so: diese Zeit des Probierens ist eine sehr schöne Zeit, man spielt die ganze Zeit sehr praktisch mit der Bahn und gewinnt ständig neue Erkenntnisse über die Bahn und sich selbst, und das alles ohne den allseits bekannten Abrissfrust.
Weiterhin viel Spaß beim Planen und Probieren!
Paul