Vielleicht auch eine Lösung für andere Modellbahn Freunde die nach einer platzsparenden Anlagen Unterbringung suchen in Räumen die nicht ausschließlich für Hobbyzwecke dienen.
Die Geister der Vergangenheit:
Wieder angefangen hat alles damit, dass meine beiden Enkel Modellbahnmaterial (Loks, Wagen, Gleise etc.) im Schrank im Arbeitszimmer gesehen hatten. Das war noch Material von der vorherigen Anlage aus den 80er Jahren die durch Umzug und Platzgründen leider weichen musste.
Außerdem kannten sie bereits viele meiner analogen Modelle aus den Vitrinen im Wohnzimmer, sahen Bücher Zeitschriften und hatten immer wieder nachgefragt ob wir mal eine Bahn aufbauen könnten. So fing es eines Tages an, das in meinem Arbeitszimmer Schienen verlegt wurden, Loks und Wagen auf die Gleise gestellt und gefahren wurde bis die Kohlen rauchten.
Seitdem konnte ich an meinen Arbeitsplatz nur noch mit Stelzen gelangen da überall Schienen lagen.
Irgendwann kam dann erneut das Thema Bau einer Anlage auf denn sie hatten durch Bilder gesehen dass es mal eine alte Anlage bei mir gab und außerdem durchstöberten sie die ganzen Modellbahn Zeitschriften und Bücher die sie bei mir fanden und fingen an Modellbahnpläne zu malen.
Das Dilemma war, Platz wäre im Arbeitszimmer nur wenn man laufend internationale Projektmeetings mit Video Übertragung abhält ist das mit einer Modellbahn im Hintergrund zwar nett aber entspricht nicht mehr einem Büro wo professionell IT-Services erbracht werden sollen.
Also bedarf es einer Lösung die beidem gerecht wurden, dem Beruf und den Enkeln.
Der Platz Im Büro:
Die maximale Breite an der einen Wand war 3,40m und 1,20-1,40m Tiefe und eine Anlagenhöhe mit maximal 60 cm also eine kompakte Anlage mit ansprechender Geländegestaltung sollte es werden aber auch machbar in überschaubarer Zeit damit es nicht zur Unendlichen Geschichte wird.
Und außerdem verschließbar damit man sie in meiner Arbeitszeit unsichtbar machen konnte.
Das war die eigentliche Herausforderung weil ich noch kein Beispiel in dieser Größe gesehen hatte bzw. wie man das stabil bewerkstelligen kann denn Klappbettmechanismen im Schrank waren für diese Größe nicht vorhanden und stabil genug.
Wer kann es bauen:
Aber ich hatte einen Schreiner im Bekanntenkreis der für uns im Haus bereits tätig gewesen war und ich wusste dass er auch passgenaue Möbel herstellen konnte und auch schon Ausstellungsobjekte für Messen und andere Sonderanfertigungen bereits gemacht hatte. Also frag doch mal den Fachmann was Dieser zur Machbarkeit sagen kann.
Der war sehr schnell interessiert mal wieder was anderes als Fußboden, Fenster, Türen und artverwandtes zu machen was ja in diesem Beruf die meisten Aufträge heute ausmacht.
Also gab ich ihm Gelegenheit mal was anderes zu machen aber Modellbahn-Anlagenbau mit verschiedenen Rahmenbauweisen hatte er noch nie gemacht und nicht gesehen denn er kannte nur Spanplatten mit Schienen darauf.
Was ist eine Modellbahn:
Also war erst einmal Wissenstransfer mit Beispielen und Bildern und Zeichnungen angesagt damit er sich vorstellen konnte wohin die Reise gehen soll. Ich selber war zu dem Zeitpunkt beruflich stark belastet und hatte nur wenig Zeit mich um die Umsetzung zu kümmern.
So wurden Skizzen und Pläne gezeichnet und er konnte loslegen.
Zuerst wurden die Schrankunterbauten neu gebaut damit sie in Höhe, Tiefe und Stärke zur Anlage passen. Dazu auch die passenden Büromöbel so dass alles im Büro wie aus einem Guss wirkte.
Als der Rahmen für die Modellbahn fertiggestellt war wurde eine Anprobe im Zimmer vorgenommen. Es stellte sich heraus dass die durchgehende Drehachse (Stahlrohr 3,4m lang, 6cm Durchmesser) sich durch das Gewicht des Rahmens noch bog, daher mehr abgestützt und das Rohr auch zusätzlich gefüllt werden musste um mehr Stabilität zu erreichen.
Auch waren die Gleitbahnen, um die Anlage im ausgeklappten Zustand nach vorne ziehen zu können und hinter die Anlage zu gelangen, einfach zu kurz geraten.
Bilder vom Rahmenaufbau und Test, in die Metallplatten werden Tischbeine mit Rollen eingeschraubt.
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So sieht der leere Rahmen ausgeklappt und an die Rückwand geschoben aus.
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Und so sieht es aus wenn die Anlage hochgeklappt ist, halt wie ein Aktenschrank keiner vermutet dahinter eine Modellbahn.
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Gleisplanung:
Die Gleisplanung war das nächste Thema, was kann man auf so einer Fläche sinnvoll an Gleisen für den Betrieb einbringen ohne dass es überfrachtet ist und die Geländegestaltung dann keinen Raum mehr hat. Das Ziel war eine Modellbahn und auch die Enkel waren über das reine Spielen bereits hinausgewachsen. Versuche mit Gleisplanungstools wurden schnell verworfen da sehr viel Zeit dabei verloren geht ohne brauchbare Ergebnisse zu erzielen. Meine vorherige Anlage beruhte auch auf ein Plan von Ivo Cordes und so schauten wir in Alba, MiBa, Pit Peg und Märklin Magazin Publikationen nach machbaren Gleisplänen. Wir fanden dann zwei Vorschläge aus dem Pit Peg Buch und einen aus dem Märklin Magazin welche uns gefielen. Das Märklin Magazin hatte den Vorteil durch die enthaltenen Gleisauflistungen für C- und K-Gleis was die Materialbeschaffung erleichtert.
Die neue Anlage soll digital betrieben werden denn heute kann man nur mit Funktionen sowie Rauch und Sound in den Modellen die Enkel überzeugen Handy, Computer und Konsolen lassen grüßen.
Die Umsetzung:
Um das Ganze nicht nur auf Bildern zu sehen wurde der Plan auf die gedachte Größe real mit Gleismaterial auf Papier gebracht.
Das war noch nicht die Endlösung aber es gab schon mal eine erste Vorstellung von Größen und Gleislängen.
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und daraus dann ein Plan für den Schreiner der erst einiges später realisierte was das real werden soll.
Hier auf dem Tisch noch nicht.
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Etwas später auf dem Rahmen und mit teilweise ausgesägten Trassen erklärt es sich so langsam wohin die Reise gehen soll. Gleismaterial ist aber nur lose hingelegt für die Trassen und um zu sehen ob es Probleme gibt mit der Umsetzung. Mit verschieden langen Wagen wurden die Gleise abgefahren ob es Probleme gibt mit Kurven, Weichen.
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Trassenbau auf der Anlage jetzt mit Rollkorkunterlage zur Dämpfung. Die Gleise werden nicht geschraubt sondern geklebt. Im Rahmen oben ist eine Beleuchtung integriert die man farblich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang einstellen kann.
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Pappmodelle für Stellproben hatten die Enkel gebaut und immer wieder Testfahrten mit verschiedenen Loks und Hängern.
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Das Testen haben die Jungs übernommen, die beiden waren sehr fleißig und hilfreich dabei.
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Geländekonturen nach gewohnter Art mit Alu Fliegendraht und Gipsbinden
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Unten rechts die selbstgebaute Steuerung für die Gleise im Schattenbahnhof
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Stand der Anlage:
Soweit sieht die Anlage aus bei Tageslicht
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Und abends mit Beleuchtung welche Sensor gesteuert in 3 Hauptbereichen sich helligkeitsbedingt einschaltet mit jeweils einem nachgeschalteten Kreis der zeitgesteuert sich etwas verzögert hinzuschaltet. Die meisten Häuser und Objekte (z.B. Stellwerk, Fabriken) haben Lichtcomputer integriert die verschiedene Schaltungen von einzelnen Räumen ermöglichen.
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Status:
Die Anlage wird jetzt mit der ECOS II gesteuert (Loks, Weichen, Signale, Fahrstraßen) incl. MC2 damit Enkel und Großvater zusammen fahren können. Die MS2 hat jetzt Dienst an der Anlage vom Enkel.
Die ECOS liefert genug Leistung für die Anlage und über eine Ringleitung sind ca. alle 1,2m die Schienen am Digitalstrom angeschlossen.
Die Lichtstromversorgung erfolgt über zwei getrennte Ringleitungen mit Trafos der Firma Weiss.
Die Weichen werden entweder mit dem eingebauten Märklin Weichendecoder angesteuert oder über ein Switchpilot2 von ESU (ist die bessere und preiswertere Lösung aber das erkennt man erst später).
Die Signale haben keine Zugbeeinflussung da es blöd ist wenn plötzlich Licht, Sound und Rauch ausgehen vor einem roten Signal.
Die Schattenbahnhofsgleise können manuell durch das Bord in der Anlage geschaltet werden oder über den Gleisplan der ECOS. Ist das Gleis belegt siehe LED Besetztanzeige wird die Einfahrweiche umgelegt auf das Durchgangsgleis sowie das Vorsignal von Abzweig auf Grün geschaltet und zurück wenn der Zug das Gleis wieder verlassen hat.
Nachdem ich nun in Ruhestand gegangen bin wäre ja Platz für eine etwas größere Anlage aber es steckt halt viel Arbeit und Herzblut hier drin so dass ein Abriss mir derzeit nicht in den Sinn kommt.
Auch wenn die Anlage sehr weit fortgeschritten ist es gibt immer noch was zu verbessern in der Gestaltung oder mal zu reparieren und natürlich zu reinigen da kommt keine Langeweile auf.
Es sind immer wieder mal Loks zu digitalisieren (über 80 bisher) oder zu reparieren (auch von Modellbahn Kollegen) oder Wagen mit Beleuchtung oder Kupplungen, Ladegütern, Fahrgästen auszustatten.
Mittlerweile hat auch der Enkel seine eigene kleine Anlage mit mir zusammen gebaut und an der ist noch einiges zu machen.
Der „Opa“ wird gut beschäftigt damit er nicht einrostet und das gute dabei ist meine Frau weiß immer wo ich zu finden bin.
Ich hänge noch ein paar Detailbilder dazu da die Gesamtaufnahme vieles nicht so zeigen kann.
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