Die Modelleisenbahn ist ein ruhiges Hobby, lässt die Hürden des Alltags vergessen, entspannt Seele und Geist. Oder auch nicht.
Bereits vor Jahren gelang mir die Digitalisierung eines analogen PIKO-Modells der DB-Baureihe 218 in H0. Die zuverlässige, robuste Lok hat sich bewährt, ist oft im Einsatz, wir möchten sie nicht missen.
Irgendwann - ist auch schon Jahre her - ersteigerte ich eine von einem Modellbahner liebevoll optisch verbesserte, rote 218 296-2 von PIKO. Die Diesellokomotive besitzt Federpuffer, diverse Anbauteile aus Messing vorne und hinten, Einstiegsleitern an den Drehgestellen und silbergrau hervorgehobene (angedeutete) Griffstangen und Leisten. Sie stand in der OVP im Schrank.
PluX und LEDs
Beim Besuch der Modellbaumesse Ried, im Oktober 2023, kaufte ich bei AMW Hübsch eine Platine zur Digitalisierung der Lok. Sie bietet eine PluX22-Schnittstelle zur Aufnahme von Digital-Decodern mit 12, 16 oder 22-poligen Steckern. Zwei Zusatzmodule mit jeweils zwei LEDs erlauben die Nutzung der im Gehäuse der 218 bereits eingebauten weissen und roten Lichtleiter. Sogar ein Anschluss für Puffer-Kondensatoren ist vorhanden. Die Steuerung sollte ein winziger PluX16-Decoder MN300P16 von ZIMO übernehmen. Soweit die Theorie.
Passt nicht
Die Montageanleitung der neuen Platine ist aus dem Jahr 2016 und bezieht sich auf ein moderneres PIKO-Modell mit bereits vorhandener 8-poliger Digital-Schnittstelle nach NEM 652. Die alte, analoge Lok besitzt aber nur eine einfache Verkabelung, einen Rahmen mit deutlich weniger Platz über dem Motor und für die Leuchtmittel vorne und hinten. Macht nix, ich bin flexibel.
Verkabelung
Die Anleitung der PluX-Platine geht mit Informationen sehr sparsam um. Die Beschreibung der Tauschplatine für die Roco E 18 (ebenfalls von AMW) war deutlich ausführlicher. Die Beschriftungen der Lötpads sind - für mich - nicht eindeutig, werfen Fragen auf. Zum Testen habe ich den Motor und eine LED-Leiste, die nun eine dritte Leitung benötigt (je eine LED und ein gemeinsamer Leiter), provisorisch angelötet.
Wie Sie sehen, sehen sie nichts
Ein kurzer Funktionstest auf dem Programmiergleis, verbunden mit dem ESU LokProgrammer, zeigte ein unerwartetes Ergebnis. Die Lok machte genau nichts. Kein Motor, kein Licht, keine auslesbare Adresse, keine Daten. Null.
Fehlersuche
Natürlich war ich der Meinung, selbst einen Fehler eingebaut zu haben. Es wäre nicht das erste Mal.
* Programmiergleis mit einer anderen Lok getestet - geht
* Anschlüsse der Lok-Platine kontrolliert - in Ordnung
* Stromversorgung der Platine gemessen - passt
* Decoder in einer anderen Lok getestet - funktioniert
Auch nach genauer Analyse, die viel Zeit kostete, konnte ich kein Problem finden.
Ursache gefunden
Ich kürze ab: Eine Lötstelle der Stromversorgung des PluX-Sockels hatte einen winzigen, auch mit der Lupe kaum sichtbaren Riss. An der Lötstelle lag noch Spannung an, am Kontakt der Buchse nicht mehr. Also, ein Fertigungsfehler. Ich bin gelernter Elektroniker, habe früher Leiterplatten selbst entworfen, hergestellt und auch in grösseren Mengen fertigen lassen. Daher weiss ich, dass sich Fehler dieser Art leider nicht zu 100% vermeiden lassen. Das Nachlöten beseitigte die Unterbrechung, der Decoder konnte ausgelesen werden. Auch das Licht funktionierte.
Noch nicht ganz
"Am Ende wird alles gut! Und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende."
Zitat von Oscar Wilde
Leider funktionierte der Motor nicht. Ein Kabel war ab, ist wohl bei der Fehlersuche abgerissen. Nach dem Anlöten - nichts. Der Motor wollte noch immer nicht. Wieder die Verkabelung kontrolliert, Spannungen gemessen. Alles in Ordnung. Daraufhin habe ich, bin ja lernfähig, alle Kontakte des PluX-Sockels nachgelötet: Der Motor läuft!
Soweit, so gut, aber meine Motivation ist vorerst im Eimer, mein Zeit-Budget ist aufgebraucht. Die Fertigstellung verschiebe ich auf ein anderes Mal. Bericht und Fotos folgen.
Links und dieses Foto in besserer Qualität, auch zum freien Herunterladen:
https://www.atisblog.de/de/blog-beitrag/blog/digitalisierung-piko-br-218-reine-nervensache.htm