Digitalisierung PIKO BR 218 - reine Nervensache

#1 von ATISHOP_DE , 03.01.2024 15:15

Die Modelleisenbahn ist ein ruhiges Hobby, lässt die Hürden des Alltags vergessen, entspannt Seele und Geist. Oder auch nicht.

Bereits vor Jahren gelang mir die Digitalisierung eines analogen PIKO-Modells der DB-Baureihe 218 in H0. Die zuverlässige, robuste Lok hat sich bewährt, ist oft im Einsatz, wir möchten sie nicht missen.

Irgendwann - ist auch schon Jahre her - ersteigerte ich eine von einem Modellbahner liebevoll optisch verbesserte, rote 218 296-2 von PIKO. Die Diesellokomotive besitzt Federpuffer, diverse Anbauteile aus Messing vorne und hinten, Einstiegsleitern an den Drehgestellen und silbergrau hervorgehobene (angedeutete) Griffstangen und Leisten. Sie stand in der OVP im Schrank.

PluX und LEDs
Beim Besuch der Modellbaumesse Ried, im Oktober 2023, kaufte ich bei AMW Hübsch eine Platine zur Digitalisierung der Lok. Sie bietet eine PluX22-Schnittstelle zur Aufnahme von Digital-Decodern mit 12, 16 oder 22-poligen Steckern. Zwei Zusatzmodule mit jeweils zwei LEDs erlauben die Nutzung der im Gehäuse der 218 bereits eingebauten weissen und roten Lichtleiter. Sogar ein Anschluss für Puffer-Kondensatoren ist vorhanden. Die Steuerung sollte ein winziger PluX16-Decoder MN300P16 von ZIMO übernehmen. Soweit die Theorie.

Passt nicht
Die Montageanleitung der neuen Platine ist aus dem Jahr 2016 und bezieht sich auf ein moderneres PIKO-Modell mit bereits vorhandener 8-poliger Digital-Schnittstelle nach NEM 652. Die alte, analoge Lok besitzt aber nur eine einfache Verkabelung, einen Rahmen mit deutlich weniger Platz über dem Motor und für die Leuchtmittel vorne und hinten. Macht nix, ich bin flexibel.

Verkabelung
Die Anleitung der PluX-Platine geht mit Informationen sehr sparsam um. Die Beschreibung der Tauschplatine für die Roco E 18 (ebenfalls von AMW) war deutlich ausführlicher. Die Beschriftungen der Lötpads sind - für mich - nicht eindeutig, werfen Fragen auf. Zum Testen habe ich den Motor und eine LED-Leiste, die nun eine dritte Leitung benötigt (je eine LED und ein gemeinsamer Leiter), provisorisch angelötet.

Wie Sie sehen, sehen sie nichts
Ein kurzer Funktionstest auf dem Programmiergleis, verbunden mit dem ESU LokProgrammer, zeigte ein unerwartetes Ergebnis. Die Lok machte genau nichts. Kein Motor, kein Licht, keine auslesbare Adresse, keine Daten. Null.

Fehlersuche
Natürlich war ich der Meinung, selbst einen Fehler eingebaut zu haben. Es wäre nicht das erste Mal.

* Programmiergleis mit einer anderen Lok getestet - geht
* Anschlüsse der Lok-Platine kontrolliert - in Ordnung
* Stromversorgung der Platine gemessen - passt
* Decoder in einer anderen Lok getestet - funktioniert

Auch nach genauer Analyse, die viel Zeit kostete, konnte ich kein Problem finden.

Ursache gefunden
Ich kürze ab: Eine Lötstelle der Stromversorgung des PluX-Sockels hatte einen winzigen, auch mit der Lupe kaum sichtbaren Riss. An der Lötstelle lag noch Spannung an, am Kontakt der Buchse nicht mehr. Also, ein Fertigungsfehler. Ich bin gelernter Elektroniker, habe früher Leiterplatten selbst entworfen, hergestellt und auch in grösseren Mengen fertigen lassen. Daher weiss ich, dass sich Fehler dieser Art leider nicht zu 100% vermeiden lassen. Das Nachlöten beseitigte die Unterbrechung, der Decoder konnte ausgelesen werden. Auch das Licht funktionierte.

Noch nicht ganz
"Am Ende wird alles gut! Und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende."
Zitat von Oscar Wilde

Leider funktionierte der Motor nicht. Ein Kabel war ab, ist wohl bei der Fehlersuche abgerissen. Nach dem Anlöten - nichts. Der Motor wollte noch immer nicht. Wieder die Verkabelung kontrolliert, Spannungen gemessen. Alles in Ordnung. Daraufhin habe ich, bin ja lernfähig, alle Kontakte des PluX-Sockels nachgelötet: Der Motor läuft!

Soweit, so gut, aber meine Motivation ist vorerst im Eimer, mein Zeit-Budget ist aufgebraucht. Die Fertigstellung verschiebe ich auf ein anderes Mal. Bericht und Fotos folgen.

Links und dieses Foto in besserer Qualität, auch zum freien Herunterladen:
https://www.atisblog.de/de/blog-beitrag/blog/digitalisierung-piko-br-218-reine-nervensache.htm


Von TT (1970er) über N (1980er) zu H0 (seit 2009).


 
ATISHOP_DE
InterRegio (IR)
Beiträge: 232
Registriert am: 08.01.2020
Homepage: Link
Ort: BGL
Gleise Fleischmann Profi H0
Spurweite H0
Steuerung DCC Roco Multimaus
Stromart DC, Digital


RE: Digitalisierung PIKO BR 218 - reine Nervensache

#2 von Chrischi84 , 05.01.2024 22:15

Hallo,

danke dir für deine Ausführungen, ich habe auch so eine Lok (und beim Digitalisieren mit einer Lochrasterplatine versehen). Die Ausführung mit der fliegenden Verdrahtung deutet auf eine frühe Ausführung hin, da haben die Loks beim großen C 40€ bzw. als Messeangebot nur 35€ nagelneu gekostet. Da war wohl kein Geld für ne Platine. Mich würde interessieren, was der Vorbesitzer der Lok alles verbessert hat. Magst du mir/und ein paar Fotos vom Äußeren der Lok zeigen?

Viele Grüße

Christian


Kleiner Endbahnhof mit Museums-BW Epoche 5/6 in HO:
RE: Endbahnhof "Kallax" - Epoche 5/6
Temporäre Winter-Weihnachts-Anlage auf dem Wohnzimmertisch in N/Z
Adventsbastelei: Winter-Weihnachts-Kleinstanlage in N (und Z)


Chrischi84  
Chrischi84
InterRegioExpress (IRE)
Beiträge: 364
Registriert am: 10.06.2019
Ort: Rhein-Neckar-Kreis
Spurweite H0, N, Z
Stromart DC, Digital, Analog


RE: Digitalisierung PIKO BR 218 - reine Nervensache

#3 von alexus , 05.01.2024 22:57

Hallo zusammen

So eine "einfach" 218er von Piko ist auch bei mir Zuhause.
Aber schon mit einem Platinchen, die NEM 652 war nur gebohrt, nicht bestückt. War aber kein größeres Problem da Präzisionsbuchsen einzulöten.

Allerdings hat es Piko mit der Entstörung "sehr" gut gemeint, insgesamt 4 kleine Kondensatoren und 2 Drosseln.
Alleine zwischen den Motorpolen 1x 100nF + 33nF paralell. Und dann noch von jedem Motorpol auf das Gehäuse 33nF.
Der 100er und die 2 33er flogen ersatzlos raus, nur 1x 33nF zwischen den Motorpolen und die 2 Drosseln blieben erhalten.

Für die Beleuchtung hab ich mir selber mit je Seite 1x warmweiß (zusätzlich nachgetönt mit orangem Edding) und 1x rot plcc LEDs kleine Platinchen gebastelt. Die Vorwiderstände sind auf dem Hauptplatinchen verbaut. Damit nichts durchscheint auch noch im Bereich Führerstände und zwischen den beiden Lichtleitern innen mit schwarzem Zeichenkarton alles verkleidet.

Zusätzlich erhielt die Lok noch 2x 1000microF Elkos/35V mit entsprechender Ladeschaltung (Schottky-) Diode/150Ohm Widerstand.
Auch habe ich alle Litzen durch flexiblere (DCC Farbschema) ersetzt, die Getriebe komplett gereinigt und neu gefettet.

Als Decoder werkelt ein zimo mx600r.
Mit allen diesen Maßnahmen fährt die Lok jetzt seidenweich, leise, ruckfrei und zuverlässig.

Und warum das ganze bei einer so billigen Lok? Weils Spaß gemacht hat.

Das teilweise Innenleben:

Die Beleuchtung außen:

(Loks von Dirk)


Alexander aus dem südlichsten Allgäu
Digital mit altem Blechgleis auf dem Boden
TamsMC, Booster B4, alte Digitalkisten
Bekennender ATF-Öl Anwender


klein.uhu und ATISHOP_DE haben sich bedankt!
alexus  
alexus
Metropolitan (MET)
Beiträge: 3.512
Registriert am: 13.12.2005
Ort: Ganz im Süden Deutschlands
Gleise M-Gleis
Spurweite H0
Steuerung Tams MC, B4, alte Mä-Digitalkomponenten
Stromart Digital


RE: Digitalisierung PIKO BR 218 - reine Nervensache

#4 von ATISHOP_DE , 06.01.2024 17:31

Zitat von Chrischi84 im Beitrag #2
Magst du mir/und ein paar Fotos vom Äußeren der Lok zeigen?


Hier kommt ein Foto. Mehr gibt´s nach Fertigstellung. Könnte dauern.


Von TT (1970er) über N (1980er) zu H0 (seit 2009).


Chrischi84 hat sich bedankt!
 
ATISHOP_DE
InterRegio (IR)
Beiträge: 232
Registriert am: 08.01.2020
Homepage: Link
Ort: BGL
Gleise Fleischmann Profi H0
Spurweite H0
Steuerung DCC Roco Multimaus
Stromart DC, Digital


RE: Digitalisierung PIKO BR 218 - reine Nervensache

#5 von ATISHOP_DE , 06.01.2024 17:37

Zitat von alexus im Beitrag #3
HAls Decoder werkelt ein zimo mx600r.
Mit allen diesen Maßnahmen fährt die Lok jetzt seidenweich, leise, ruckfrei und zuverlässig.


Toll gemacht! Ich habe das Gefühl (!), dass die Lok mit dem ZIMO-Decoder deutlich schöner fährt als analog.


Zitat von alexus im Beitrag #3
Und warum das ganze bei einer so billigen Lok? Weils Spaß gemacht hat.


Genau!


Von TT (1970er) über N (1980er) zu H0 (seit 2009).


 
ATISHOP_DE
InterRegio (IR)
Beiträge: 232
Registriert am: 08.01.2020
Homepage: Link
Ort: BGL
Gleise Fleischmann Profi H0
Spurweite H0
Steuerung DCC Roco Multimaus
Stromart DC, Digital


   

Pläne und Bausteine für eine analoge Zugsteuerung gesucht
Lichtsteuerung

  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz