Warum Preiserlein selber machen?
1. Ich habe einen 3D-Resin-Drucker
2. Mein Ziel ist alles auf der MoBa(Außer rollendem Material und Schienen) selbst zu machen.
3. Preiserlein die man gerade braucht sind nicht lieferbar
4. Die fertigen Preiserlein in guter Qualität sind teuer und gefallen mir trotzdem nicht so richtig.
Warum gefallen mir die Preiserlein nicht richtig?
Es gibt wunderbare Fotos bei denen man, auch nach längerer Betrachtung, nicht sagen kann, ob es Modell oder Realität ist.
Sobald aber auf dem Bild ein einziges Preiserlein steht, ist die Illusion dahin.
Warum erkennt man ein Preiserlein sofort als Preiserlein?
Ich habe für mich folgende drei Gründe gefunden:
Zu bunt!
Zu plump!
Zu glänzend!
Also selber machen. Was braucht man dazu, außer dem bereits erwähnten 3D-Drucker?
Erstmal einen Test, ob das überhaupt machbar ist. Also ist die Auflösung des Druckers hoch genug?
Bild entfernt (keine Rechte)
Erste Probedrucke zeigen, dass die Details besser sind als bei vielen kaufbaren Figuren.
Selbst einzelne Finger sind problemlos darstellbar. Mittlerweile gibt es Drucker die gegenüber meinem Modell die doppelte Auflösung haben.
Also Druck funktioniert. Jetzt brauchen wir noch die passenden Dateien zum Drucken.
Es gibt begnadete Künstler die in einem Programm wie Blender aus dem nichts die tollsten Figuren erschaffen.
Bei mir fehlt es da am künstlerischen Können und den Kenntnissen zu Anatomie, Proportionen usw.
Also brauchte ich als erstes ein Programm mit dem man im Prinzip menschliche Gestalten in beliebigen Posen und unterschiedlichem Körperbau mit einfachen Mitteln errstellen kann.
Da gibt es einiges, von kostenlos bis sehr teuer. Bei den kostenlosen ist MakeHuman sehr gut. Bei den teuren z.B. CharacterCreator.
In diesen Programmen kann man Körpergröße, Muskeln, Arm- und Beinlängen, Brustgröße usw. mit Schiebereglern einstellen.
Das schafft man auch als Nichtkünstler. So wie ich. Wenn man eine bestimmte Person gestalten möchte, kann man auch ein Foto als Hintergrund verwenden.
Bild entfernt (keine Rechte)Bild entfernt (keine Rechte)
Das Ergebnis sieht dann etwa so aus.
Ist man mit dem Körperbau zufrieden, sollte man diesen Stand als Basis abspeichern. So kann man später vom gleichen Typ mehrere Posen erstellen.
Das definieren der Posen ist dann der nächste Schritt. Oft bieten die Programme schon einen gewissen Satz an fertigen Posen: Stehend, sitzend, laufend usw.
Spezielle Posen muss man von Hand durch entsprechendes verdrehen der Gelenke erstellen. Manche Programme lassen nur anatomisch mögliche Bewegungen zu. Bei anderen muss man selber aufpassen, wie weit man die Gliedmaßen verrenkt.
Dies geht bis zu den einzelnen Fingergliedern. Es ist alles möglich!
Diese Programme bieten auch Bekleidung für die erstellten Figuren an. Die kann man getrost vergessen, da es sich nicht um echte, druckbare 3D-Geometrien handelt. Oft sind es nur Flächen ohne Dicke bzw. nur projizierte Grafiken. Die einem ja beim 3D-Druck wenig helfen.
Die soweit definierte Figur wird nun in ein Programm wie z.B. Blender exportiert. Dort hat man alle Freiheiten und kann an die noch nackte Person entsprechende Kleidung modellieren.
Dazu gibt es eine Werkzeugpalette mit denen man ähnlich wie mit Ton arbeitet. Etwas hinzufügen oder entfernen, verrunden, kratzen, verschmieren.
Meist braucht es nicht viel. Beine etwas dicker mit ein paar Falten. Fertig ist die Hose. Brustkorb verdicken, Halsausschnitt, Handgelenke etwas dicker. Fertig ist der Pullover.
Mehr Details sind bei H0 nicht nötig. Natürlich kann man die Figuren um Zubehör wie Hut, Gießkanne, Sackkarre usw. erweitern.
Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.
Vor dem Speichern koloriere ich die Figuren noch skizzenhaft. Dies hilft natürlich nicht beim einfarbigen Druck, aber wenn man viele verschieden Figuren erstellt ist es eine gute Gedächtnisstütze für das spätere bemalen.
Damit wäre man eigentlich fertig für den Druck. Leider sind die genannten Programme alle mehr für Videos, Animationen, Trickfilme usw. gedacht.
Nicht für den 3D-Druck. Dies äußert sich dadurch, dass die erstellten Druckdateien (STL) fehlerhaft sind. Nicht wasserdicht. Also keine geschlossene Oberfläche usw.
Viele Programme, Oft auch die Slicer, bieten Werkzeuge für die Reparatur. Speziell ist noch das Problem, dass all die erstellten Figuren mehrere Löcher im Kopf haben!
Einmal die Augenhöhlen, die aber weitgehend durch die Augen gefüllt werden und somit beim Druck keine Probleme machen.
Mehr Probleme bereitet die Mundhöhle. Die Figuren in den Programmen könne ja lachen (Die Zähne zeigen) und sprechen. Daher ist die Mundhöhle mit Zähnen und Zunge nötig.
Beim 3D-Druck führt dies jedoch zu Problemen. Je nach Arbeitsablauf und verwendeten Programmen muss man erreichen, dass diese Löcher im Kopf verschwinden.
Gute Erfolge habe ich mit der Reparatur-Funktion "Coat outer surface" in ChituboxPro erzielt.
Hier der komplette Ablauf:
Bild entfernt (keine Rechte) Entwurf der Pose in CharacterCreator
Bild entfernt (keine Rechte) Weitere Bearbeitung in Blender
Bild entfernt (keine Rechte)Der 3D-Druck
Bild entfernt (keine Rechte) Hautfarbene Grundierung
Bild entfernt (keine Rechte) Fertig bemalt
Hat man all diese Hürden gemeistert, kann man nahezu jede Person bzw. Situation auf seiner Anlage darstellen.
Nach dem Druck steht natürlich noch das bemalen an.
Meine Empfehlung: Matte Acrylfarben und eine Nasspalette. Kann man sich selber machen oder fertig kaufen.
Vor dem Bemalen werden die Druckrohlinge mit Airbrush Hautfarben grundiert. Man sollte den Farbton etwas variieren, damit nicht alle die gleiche Hautfarbe haben.
Auf dieser Grundierung lässt sich dann wesentlich angenehmer malen, als auf dem nackten Kunststoff.
Nach der Trocknung erhalten alle Figuren noch ein Washing und ein Drybrush. Dadurch werden sie erst richtig plastisch.
Natürlich sieht man vieles nur unter der Lupe aber es macht Spaß und ich behaupte in der Gesamtwirkung lohnt sich der Aufwand.
Bild entfernt (keine Rechte) Alle meine Preiserlein haben einen Sockel um sie mit einer kleinen Blechklammer zu halten. Diese Blechklammern halten wiederum sehr gut auf Magneten.
Diese Lösung mit einem Golfball ist da sehr nützlich. Auf ein entsprechendes Loch aufgesetzt kann man den Golfball in jede beliebige Position bringen.
Bild entfernt (keine Rechte)
Falls jemand Interesse an diesem Thema hat, bin ich gerne bereit meine Erfahrungen zu teilen. Eine komplette Schritt-für-Schritt-Anleitung kann ich leider nicht geben, dazu sind die Programme zu komplex.
Noch eine Bitte: Sollte jemand hier im Forum sein, der so einen hochauflösenden Drucker hat, würde mich ein Probedruck sehr interessieren.
Für die Kosten würde ich natürlich gerne aufkommen.
Ein paar STL-Dateien werde ich in Kürze noch nachliefern.
Bin gespannt auf Eure Kommentare
Jan
Hier noch ein paar Beispiele
Bild entfernt (keine Rechte)Bild entfernt (keine Rechte)Bild entfernt (keine Rechte)