Oben wurde ja schon im Gleisplan des Bahnhofs Homberg/Efze der Übergangsbogen erwähnt, dann habe ich für Gregor eine Innenbogenweiche im Übergangsbogen im Bahnhof Roßberg im Verlauf der Hauptbahn Aulendorf-Leutkirch im Maßstab 1:87 berechnet.
Nun könnte man meinen, Übergangsbögen, also die sanfte Überleitung von der Geraden in den Kreisbogen, sind fast nur bei Hauptbahnen anzutreffen. Nein, ganz im Gegenteil. Selbstverständlich gibt es Nebenbahnen, für die eine ganz einfache Linienführung, nur mit Geraden und Kreisbögen und ohne Überhöhung normal ist. Sobald jedoch bei einer Trassierung mit engen Radien von 180 m oder 200 m schneller als 40 km/h gefahren werden soll, wird meist zwischen Gerade und Kreisbogen ein Übergangsbogen eingeplant.
Die Einplanung von Übergangsbögen, genauer Klotoiden, kann mehrere Gründe haben:
1. Eine höhere Geschwindigkeit soll gefahren werden, als es der Krümmungswechsel zwischen Gerade und Kreis zulässt.
2. Über die Länge des Übergangsbogens soll die Überhöhung des anschließenden Kreisbogens entstehen. Überhöhungsrampe und Übergangsbogen sollten dabei identisch sein.
3. Überhöhungen und Übergangsbögen dienen der Verschleißreduzierung, da Räder und Schienen weniger beansprucht werden.
Kochertalbahn Waldenburg - Künzelsau - Forchtenberg
Das erste Beispiel für Übergangsbögen im Verlauf einer Nebenbahn stammt von der Kochertalbahn Waldenburg - Künzelsau - Forchtenberg. Abgebildet ist der Streckenabschnitt von Kilometer 9,54 bis Kilometer 10,22. In diesem Bereich war die Strecke mit -39,76 promille am steilsten, somit ging es mit ca. -4% so richtig steil abwärts in das Kochertal nach Künzelsau. Im Streckenplan links ist der kleinste Radius der Strecke, mit 179,9 m eingetragen.
Im Plan sind die Übergangsbögen gelb markiert, die Radienangaben sind orangefarben markiert und die Höhen- und Neigungsangaben (=Gradiente) sind blau markiert. Unter dem Bild kann der Plan in hoher Auflösung angeklickt werden:

Die auf dem Streckenplan abgebildeten Übergangsbögen sind besonders kurz. Der abgebildete Streckenanschnitt bis Künzelsau wurde 1892 in Betrieb genommen. Der Streckenabschnitt Künzelsau – Forchtenberg wurde erst 1924 in Betrieb genommen. Auf Streckenplänen des neueren Streckenabschnitts Künzelsau - Forchtenberg wurde meist mit größeren Radien und auch mit längeren Übergangsbögen trassiert. Die besonders kurzen Übergangsbögen, sowie die Schreibweise von UA und UE im Plan mit Schablone könnten darauf hinweisen, dass die Übergangsbögen erst um 1970 im Gleis eingebaut wurden. Vorher dürfen hier keine Übergangsbögen vorhanden gewesen sein. Für die Übergangsbögen reicht es aus, die Zwischengerade quer zum Gleis um 4 bis 6 cm zu verdrehen. Aus dem Radius 179,9 m mit vermutlich 40 mm Überhöhung und den Übergangsbögen kann mit 50 km/h gefahren werden. Darüberliegen mir jedoch keine Angaben vor. Im Streckenabschnitt Künzelsau – Forchtenberg dürfte die Trassierung mit Übergangsbögen von Anfang an eingeplant worden sein.
In gleicher Weise kann auch in bestehenden Modellbahnanlagen der Übergangsbogen zwischen Gerade und Kreisbogen vorgesehen werden. Voraussetzung sind eine Zwischengerade in S-Kurven sowie die Verwendung von flexiblen Gleisen. Die Seitenverschiebungen im Bereich der Zwischengeraden betragen dann meist auch nur wenige Millimeter.
Der Bahnhof Laufenmühle an der Wieslauftalbahn Schorndorf - Rudersberg - Welzheim
Das zweite Beispiel für Übergangsbögen im Verlauf von Nebenbahnen ist der Bahnhof Laufenmühle mit dem Laufenmühle-Viadukt an der Strecke Schorndorf – Rudersberg - Welzheim. Der Bahnhof, der Streckenverlauf, die Straße, das Flüsschen, das tief eingeschnittene Tal sind zusammen Nebenbahnromantik pur.
Im Plan sind ebenfalls die Übergangsbögen gelb markiert, die Radienangaben, Bogenanfänge, Bogenwechsel, Bogenenden und die Innenbogenweiche sind orangefarben markiert und die Höhen- und Neigungsangaben sind blau markiert. Im Plan ist der Zustand bis ca. 1966 gestrichelt mit Gleis 1 dargestellt. Unter dem Bild kann der Plan in hoher Auflösung angeklickt werden:

Wie in alten Gleisplänen üblich, sind die Übergangsbögen mit ÜA (Übergangsbogen Anfang), ÜM (Ü-Mitte) und ÜE eingetragen. Die Streckengeschwindigkeit dürfte 50 km/h betragen. Die Trassierung mit Übergangsbögen mit bis zu 60 m Länge ist für eine Nebenbahn ohne Durchgangsverkehr großzügig angelegt.
Im Gleisplan mit dem Programm Modellgleis habe ich in der Variante 1:87 und in der verkürzten Variante je den Zustand bis ca. 1966 und nach 1966 bis heute dargestellt. Im Zustand bis 1966 waren württembergische Weichen E-250-1:8,69 und E-180-1:8¼, und E-500-1:13,11 eingebaut. Die Geometrie des Gleises 1 liegt mir leider nicht vor. Im Plan 1:87 sind ich zur Vereinfachung statt der württembergischen Weichen zwei Weichen 49-190-1:9 und eine IBW 49-500-1:12 eingeplant und das Gleis 1 ist nach Augenmaß hinzugefügt. Der verkürzte Plan ist gemäß Fahrdynamik im Modell verkürzt, jedoch sind die Gleise 1 und 2 weniger verkürzt.
In Spur H0 wird von Vollmer der Bahnhof Laufenmühle angeboten. Hier:http://www.vollmer-online.de/de/artikel/...php?model=43518
Das Nebengebäude von Kibri könnte verwendet werden. Hier:http://www.viessmann-modell.com/shop/pro...ppen--.html#top
Als Fazit ist hier zu erkennen: Übergangsbögen sind auch im Verlauf von Nebenbahnen häufig anzufinden.
Unten kann die Modellgleisdatei heruntergeladen werden.
