Moin Jonas,
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vielleicht auch ein Grund dafür, dass in der Anfangszeit von Glockenankern im H0 Sortiment von Märklin keine Regelung vorgesehen war/ist (BR 18.1 als 3711, BR 05 als 37050, BR 45 als 37450)?
Interessant, das wusste ich nicht, kenne mich im Sortiment und den unterschiedlichen technischen Ausführungen nicht so aus. Aber denkbar ist es. Ein Glockenankermotor hat ja ohnehin einen relativ hohen Wirkungsgrad und Energiedichte, sodass er oft nicht geregelt werden muss. Und im Grenzlastbereich sollte man ihn ja auch nicht dauerhaft betreiben. Besser den Motor von vornherein etwas überkonfektionieren, allerdings gibt es dann hier und da Platzprobleme und als Kunde habe ich darauf keinen Einfluss.
Das geht dann nahtlos ins nächste Fass über. Die v8m Hersteller verbauten Motoren sind i.d.R. bereits so konfektioniert, dass sie passen. Will man es selbst durchführen, so kommt meistens irgendeine Mischung zwischen Krücke mit Rädern oder Rollator mit Turbolader heraus. Es liegt in der Natur der Modellbahner, denn die Wenigsten wollen/können/möchten sich mit den dazugehörigen Detailfragen beschäftigen. Hat nun einer Erfolg mit seiner Lösung, so wird verständlicherweise diese bwrichtet, und das ist auch gut so. ABER: dann kommt irgendwann ein Anderer, versucht es nachzumachen hat aber gant andere Rahmenbedingungen. Selbstverständlich misslingt dann das Vorhaben und schon hängt der Haussegen schief.
Einen dieser Zankäpfel hast Du mit dem Schlagwort " Wirkungsgrad " angesprochen. Jeder seriöse Hersteller gibt im Datenblatt für seine Motoren die Kennwerte an. Der dort auch zu findende Wirkungsgrad ist der maximal mögliche; jedoch nicht der, den der Motor immer hat wie manch Zeitgenosse es gerne hätte.
Ich gebe hier ein Beispiel:
Für einen Glockenankermotor wird Folgendes angegeben: 12V, 13,3 Ohm, 78,3% Wirkungsgrad, Stromaufnahme im Leerlauf bei 12V: 12 mA.
Diese Angaben gelten für den Motor, ohne dass ein Getriebe dranhängt.
In einem Modell hat dieser Motor eine Stromaufnahme im Leerlauf von 70 mA. Und schon ist der maximal erreichbare Wirkungsgrad bei nur noch 52,1%. Dafür gibt es auch theoretische Herleitungen, die I_min mit eta_ max bei U= const. in Zusammenhang bringen. Details führen hier aber zu weit; nur eine Anmerkung noch: die tatsächlichen Wirkungsgrade sind noch viel kleiner in der Modellbahn.
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Vielleicht steht der Modellbahner vor der Wahl: entweder Glockenanker ohne Regelung oder "normaler" Motor mit Regelung.
Vielleicht ist das so. Ich meine aber schon, dass es prinzipiell möglich sein müsste einen Deocder so zu bauen, dass er eine Regelung (Motorsteuerung) implementiert hat, die mit Glockenankern umgehen kann.
Die bisherigen Dekoder steuern die Motoren schon "richtig" an, nur muss man als Endnutzer aufpassen was man macht. Der enorm rasche Verschleiß wird dabei oftmals (also von Gelegenheitsbahnern) weniger wahrgenommen als von ausgesprochenen Vielfahrern. Fatalerweise werden halt die Glockenankermotoren schneller verschlissen als "normale" Motoren. Eine schöne, geglättete Gleichspannung wäre das Beste, dafür müsste man in der Regelungstechnik die PWM am Motor verlassen und andere Wege gehen. Diesen Schritt traut man sich (noch?) nicht.
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Du wirst hier im Forum beim Suchen sehr schnell was finden. Wenn Du das machen willst, dann bereite Dich vor u d Hole Dir vorher Bier oder Cola und Popcorn.
Okay. Hätte nicht gedacht, dass das so ein "populäres" Thema ist. Ich hatte eher den Eindruck, so etwas interessiert die meisten recht wenig. flaster:
was muss ich eingeben, nach was muss ich suchen?
Ich hatte seinerzeit auch im Netz gesucht, aber nichts wirklich aussagekräftiges gefunden. Lediglich die platten Floskeln von Decoderherstellern - "auch für Glockenankermotoren geeignet ...".
Ein Modellbahner, der mit seinen Loks nur relativ wenig Betrieb macht, merkt von den möglichen Schäden u.U. ja auch gar nichts, könnte ich mir vorstellen. Und selbst wenn, wer kommt denn schon auf die Idee, dass verchlechterte Fahreigenschaften oder eine erhöhte Geräuschkulisse durch eine nur bedingt geeignte Regelung verursacht wurden?
Suchbegriffe wie Glockenanker, Faulhaber, Chinaböller. Viel Vergnügen bei der Lektüre!
Abschließend möchte ich noch auf Folgendes Hinweisen: Hersteller von Motoren hoher Qualität sorgen dafür, dass der Motor vom Endverbraucher erst noch eingefahren werden muss (damit z.B. die Bürsten ideal am Stromwender anliegen). Dies ist eine Prozedur, die sehr effizient und schnell mit Phasenschnittsteuerung wegen des enorm hohen Verschleißes erreicht wird. Siehe Dissertation Berghänel, der sich genau damit beschäftigt hat.
Mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn