Hallo zusammen,
ein kurzer Zwischenbericht ... und es gibt Neuigkeiten von Dr. Uhlenspargel. Das kann sich noch zu einem echten Problem entwickeln. Ich weiß noch nicht recht, wie ich weiter vorgehen soll ...
Wie (fast) immer zuerst die Post. Vielen Dank an alle Besucher meiner Bastelecke hier im Forum. Boh ... soviel Lob über die Overtüre meiner Terrassenserie habe ich mir definitiv nicht vorgestellt. Es gibt noch einiges zu verbessern und ich probiere immer noch neue Techniken aus, um die Ergebnisse zu optimieren. Immerhin habe ich jetzt eine genauere Vorstellung erarbeitet, wie dieses Teilstück endgültig aussehen soll. Bis dahin ist noch viel zu tun ... lasst Euch überraschen. Ich hoffe, es gefällt Euch später ...
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...Von wegen alte Städte und keine Gesamtplanung ... Aber sicherlich sieht eine verwinkelte Altstadt in der Modellbahnkomprimierung realistischer aus. ...
@Alexander
Boh ... wie komme ich jetzt nur aus der Nummer raus. Oder gebe ich jetzt hier den Bierhoff ...
Du hast völlig recht; von der Antike bis in die Neuzeit entstanden Städte oft nach Vorgabe und Belieben eines Zampanos am Reißbrett. Aber auch diese Planstädte wandelten ihr Gesicht durch mehr oder weniger wilde Um- und Anbauten, auch wenn der Grundriss erhalten blieb. Selbst die völlige Zerstörung im Krieg änderte das Grundkonzept nicht, allein schon weil die intakte alte Infrastruktur unter der Erde weiter genutzt wurde.
Schnell mal nachlesen, was ich oben geschrieben habe ... Glück gehabt ... es widerspricht nicht diesen Tatsachen ...
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... Laut lachen würde ich, wenn ich den vor Staunen über die Modellkunst offenen Mund noch bewegen könnte ...
@Acki
Danke für das fette Lob. Genau solche Aussagen hat der arme Herr Dr. Uhlenspargel über die "Riesen" unverhofft mitgelesen ... dazu später mehr ...
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.. Wer klebt denn so stümperhaft die Fenster ein ...Und dann vor lauter Frust verticken...
@Daniel
Hm ... verkauft wurden diese Reste von einem gewerblichen Anbieter. Wie Randolf weiter unten berichtet, könnte es auch hier ein unerfahrener Anfänger gewesen sein, der mit dem Bau überfordert war. Weitere Spekulationen lassen sich kaum anstellen ... eigentlich schade für den ehemaligen Besitzer.
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... Zuletzt habt ihr wohl nicht erkannt, dass der Vorbesitzer geöffnete Fenster darstellen wollte ...
@Peter
Interessante These ... ... aber ein Fenster gleich mit dem Rahmen öffnen ... :
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... Vermutlich gibt's "da draußen" noch viele, die in ähnlicher Weise ihre Häusle "auf Durchzug" zusammenbauen. Den Hubert freut's - kommt er doch so sehr günstig ans Rohmaterial. ...
@Randolf
Wahrscheinlich hast Du recht. Deine Geschichte zeigt, wie auch die Eltern offensichtlich überfordert sind, ihrem Sprössling unter die Arme zu greifen. Auch diese Generation hat bereits viele handwerkliche Grundfertigkeiten verloren. Als ich mein neues Pedelec aus dem Laden abgeholt habe, erzählte mir der Werkstattmeister mit sichtlichem Unverständnis, wie viele Leute sogar das Flicken eines Fahrradreifens von der Werkstatt machen ließen, weil sie es selbst nicht mehr können. Tja ...
[quote="Bauzugfahrer Andreas" post_id=1850199 time=1531003738 user_id=14698]... Da seit ihr N-Bahner echt im Vorteil. Ihr könnt es da Platzmäßig echt krachen lassen. ...[/quote]
@Andreas
Das ich das noch beleben darf ... ein H0-Bahner beneidet einen N-Bahner ...
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... und das auch noch in N ...
@Wolfgang
In was auch sonst als N-Bahner ...
[quote="Voll die Bea" post_id=1850268 time=1531040429 user_id=31165]... Die Idee mit dem Verschachteln der Häuser ist klasse ... muss ich mir merken. ...[/quote]
@Bea
Freut mich, dass es Dir gefällt. Aber die Idee ist eigentlich gar nicht von mir sondern sie stammt aus der Realität. Ich muss nur einen Spaziergang durch unser eigenes Altstädtchen laufen und komme mit einem ganzen Sack voller Anregungen zurück ... die Arbeit liegt eher in der Umsetzung dieses bunten Straußes in das vorhandene Bausatzmaterial ohne gleich alles mühsam selbst zu bauen. Aber es bleibt noch genug Raum für Eigenkonstruktionen .... warte es ab.
[quote="N Bahnwurfn" post_id=1850283 time=1531043333 user_id=14972]... Hubert ich bleib dran, so kann ich mir wenigstens die später so wichtigen Inspirationen holen. ...[/quote]
@Peter
Es freut mich besonders, den Meister der Gebäudeanpassung hier und da noch inspirieren zu können. Keine Sorge ... ich bin auch bei Dir unterwegs ...
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... Ich wünsche Dir weiterhin viel Spass und Entspannung beim sommerlichen Häuserbasteln ...
@Sven
Vielen Dank ... es ist tatsächlich etwas besonderes, die Bastelarbeiten nach draußen zu verlagern. Allein das Licht hat eine ganz andere Qualität.
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... Was deine Holzschnitzereien angeht brauchst du dir über den ominösen Herrn der Denkmalaufsicht wohl eher keine Sorgen machen, der wird nix finden!!! ...
@Carsten
Hm ... der Herr Dr. Uhlenspargel hat im Augenblick ganz andere Sorgen ... Aber Danke für Dein grenzenloses Vertrauen in meine Schnitzereien ...
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... Naja, durch so etwas profitiert zum Beispiel Hubert. ...
@Daniel
Hm ... mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich hätte dem Vorbesitzer mehr Erfolg gegönnt ...
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... nur gut, dass Steine keine Gefühle haben... So wie du die Mauerplatten da "maltärtierst" ...
@Matthias
Es sind ja keine Steine ... mehr so organische Chemie. Die Teile haben sich nicht beklagt ... aber wer weiß ...
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... da bekomme ich grad richtig Lust auch mal wieder eins zu basteln...
@Matthias
Boh ... hoffentlich werfe ich jetzt die ganzen Vornamen (spezielle die Matthiasse) nicht durcheinander ... Schweiß abputz ...
Es würde mich freuen, wenn wir auch von Dir bald ein paar neue Häuschen zu sehen bekommen ...
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... wird vermehrt mit Sachen wie geöffneten Fenstern und dahinter angedeuteten Zimmer bis hin zu beleuchteten Innenraum-Szenen gearbeitet. ...
@Mylina&Follet
Ihr zwei beide seid offensichtlich Gedankenleser ... was meint Ihr wohl was ich gestern gebastelt habe ...
@All
Na ... was für ein exzellenter Übergang zu meinem heutigen Zwischenbericht. Geöffnete Fenster hatte ich ja schon weiter oben gebastelt. Solche Details helfen sicher auch, dem Bausatzeinerlei etwas Individualität einzuhauchen ...
Das letzte Mauerteil sollte die Hausbesitzerin - die Frau Bohne - am Fenster zeigen, wie sie die Lage peilt. Nun, sie gehört zu den für gewöhnlich gut informierten Kreisen in Bad Dachstein. Aber sie ist keine unangenehme Person, sondern sie nimmt einfach nur Anteil am Leben ihrer Nachbarn ... als Nachbarin von Tina Pa gibt's dazu noch ein paar Geschichten zu erzählen ...
Erst einmal kopierte ich die Maße der Originalplatte auf eine Dekoplatte mit Schindelmuster und ergänzte die Fensterlöcher mit einer Einfassung. Meine "Stribbel-Guillotine" leistete dabei mal wieder exzellente Dienste:
Um stark verwittertes Holz nachzubilden, färbte ich die Oberfläche zuerst in einem matten Anthrazit-Farbton. Die später zur Vervollständigung der Illusion erforderlichen Farbtöpfe stehen schon zusammen. diese Farben werden über das dunkle Grau graniert.
Zur Darstellung geöffneter Fenster benötigte ich natürlich Fensterflügel. Die Rähmchen zeichnete ich diesmal schnell von Hand auf ein Stück Papier und klebte die PS-Stribbel auf die Linien:
Die Methode habe ich schon des öfteren angewandt und sie bewährt sich immer wieder. Das Papier stabilisiert die Rähmchen, bis der Kleber durchgetrocknet ist. Dann dürfen sie ein Vollbad in einer Schale mit Spülmittelwasser nehmen. Das Papier löst sich auf und die Rähmchen bleiben übrig.
Bei den Fenstern knipste ich den Mittelsteg heraus und klebte statt dessen die Fensterflügel an den Rahmen. Gardinen entstanden mal wieder aus einer einzelnen Lage eines geprägten Papiertaschentuchs. Die Gardinen sind gewollt etwas füllig ausgefallen, damit sie am Modell überhaupt auffallen.
Das Zimmer entstand aus zurechtgeschnittenen PS-Plättchen mit einem aufgeklebten Hintergrundbild als Imitation der Inneneinrichtung. Bei 1zu160 reicht das 2D-Bild, um ein Zimmer hinter dem Fenster anzudeuten. Bei größeren Maßstäben können auch ein paar Möbel aufgestellt werden ... die Industrie bietet ja hier inzwischen einige Produkte an.
Das "Zimmer" fand nun seinen Platz wie ein Mehlschwalbennest an der Außenwand. Es fehlte noch die Bewohnerin ... sie muss mit ein paar Tropfen Kleber fixiert für den Rest ihres Daseins am Fenster neugierig in die Welt schauen und ihr grünes Kompotthütchen zur Schau stellen. Offensichtlich schaut Frau Bohne kurz bevor sie das Haus verlassen wird nochmal nach dem rechten ...
Die Aufnahme ist leider etwas unscharf geworden, da ich zu faul war, das Stativ nach draußen zu holen.
Und nun zu unserem Problemdoktor. Die Sache begann so ... mitten in den Bastelarbeiten tauchte der penetrante Kerl wieder auf, um die Baustelle erneut zu inspizieren. Ich ignorierte ihn zunächst und widmete mich konzentriert dem Bau der Fensterflügel. Da hörte ich aus dem Keller meine Frau rufen. In vielen Jahren des Zusammenlebens kennt man die Tonlagen, die ein sofortiges Eingreifen notwendig machen. Ich ließ mein Werkzeug fallen und im Keller angekommen hockte meine Frau einigermaßen verzweifelt vor der Waschmaschine. Sie hatte ein Kissen mit einer Füllung aus Schaumstoffflocken gewaschen, aber leider war das Futter aufgerissen und die ganze Füllung hatte sich durch die Maschine verteilt. Ok ... wozu gibt es Industriesauger. Trotz der enormen Saugkraft meines Werkstattgerätes blieb mir nichts anderes übrig, als die Gummimanschette um die Einfüllklappe zu lösen und mit Pinsel und Sauger die letzten Fussel herauszubekommen. Auch aus den Sieben ließen sich noch Flocken für so einige Modellbäume herausholen. Immerhin die Maschine ist wieder einsatzbereit ... aber ich hatte den Herrn Dr. Uhlenspargel völlig vergessen.
Als ich wieder zum Terrassentisch zurückkehrte sah ich, wie der arme Doktor auf meinem eingeschalteten Tablet herum hüpfte und dann wieder lesend verharrte. Hatte der Kerl doch die Bedienung des für ihn völlig fremden Gerätes herausgefunden und so einige Forumsberichte gelesen. Ich konnte ihn noch mit der Kamera erwischen, wie er den Bericht über sich selbst las ...
Als ich ihn vom Bildschirm heruntergeholt hatte, machte er einen völlig verstörten Eindruck. Es brabbelte etwas von ... "das habe ich nicht geahnt ... wir sind in der Hand von Riesen ... es gibt ein Multiversum ... die Götter sind verrückt ...!" Er tat mir leid und ich überlegte, wie ich ihm helfen könnte, den Schock zu überwinden. Ich brachte ihn zunächst wieder in seine gewohnte Umgebung nach Bad Dachstein. Aber er wollte sich nicht beruhigen. Statt dessen eilte er zum Marktplatz und stellte sich auf den Stein vor dem Rathaus, auf dem der Stadtbüttel seinerzeit die Bekanntmachungen verlas. Und dann legte er los ... er predigte dem staunenden Publikum von seinen Erlebnissen und versuchte sie davon zu überzeugen, wie die Welt tatsächlich beschaffen sei. Ungläubig tippten sich einige Zuhörer an die Stirn als sie hörten, hinter ihrer Welt stecke eine Riesenwelt bevölkert mit Bastlern, die über hundert mal so groß wären wie sie selbst. Unter ihnen gäbe es Baumbauer, die als Bastelgötter angesehen würden und einige der Riesen wollten sogar vor ihren Arbeiten auf die Knie fallen. Dann gäbe es Riesen, die beim Anblick der Arbeiten der Kollegen wahnsinnig würden. Weiterhin hätten die Riesen scheinbar Probleme mit ihren Unterkiefern die manchmal beim Betrachten der Bilder einfach so herunterklappten ohne das die Besitzer sie wieder in die korrekte Ausgangslage bringen könnten. Dann gäbe es fremde Welten mit noch kleineren Wesen, aber meistens wäre die Bevölkerung dieser Multiversen doppelt so groß wie sie selbst ... usw. ... usf. ...puh!
Die Bad Dachsteiner Bevölkerung ist ziemlich bodenständig und es gehört mehr dazu als die Predigten eines offensichtlich verrückten Amstsschreiberlings, um sie von solchen abenteuerlichen Geschichten zu überzeugen. Die Sache wurde gefährlicher, als der neue Stadtphilosoph namens Dr. Aristhothulos zum lachenden Auflauf hinzustieß. Er hatte in seinen früheren Arbeiten durch reines Nachdenken bewiesen, dass die Welt nicht so beschaffen sein kann, wie sie es zu sein vorgibt. Er hatte dann über die teleologische Bedeutung seiner Annahme eines Multiversums nachgedacht und die Welt als eine gebastelte erkannt. Er fühlte seine Theorien auf ganzer Linie bestätigt. Mitleidig holte er den armen Dr. Uhlenspargel von seinem Stein, um ihn vor dem Gespött der Leute zu bewahren. Er sprach sanft auf den verstörten Amtsträger ein und machte ihm klar, ein Philosoph zählt selten etwas im eigenen Land. Er schlug eine gemeinsame Vortragsreise vor. Unser Uhlenspargel beruhigte sich ein wenig, als er einen Gesinnungsgenossen gefunden hatte. Nun wollen sie schon nächste Woche in der Stadthalle von Rhodenhausen ihre Tournee beginnen. Ich habe keine Ahnung, ob ich sie lassen soll, ob sich eine moralische Katastrophe anbahnt oder was immer auch geschieht. Denkt daran, die beiden finden mit ihrer Wahrheit vlt.sogar einen Weg auf Eure Anlagen ...
LG
Hubert