Hallo Stefan und Jörg,
Zitat von lernkern im Beitrag #624
Moin Stefan.
Ich bin deiner Meinung, das es ein bisschen "hochhaxig" aussieht. Wie sie nackig da steht ja. Es kommt aber noch Landschaft mit Strassenrampe und sowas dazu. Dann wird es schon schöner fürs Auge.
Wenn ich mir solche Sachen überlege, schaue ich gerne ins Lichraumprofil der NEM. In deinem Fall wären das die NEM 102 und 103 (Gleisführung im Bogen).
Ich habe grade mal in die 102 geguckt und war recht verwundert, dass die Lichte Höhe über SOK nur 65mm sein muss.
Hier bin ich nicht mit Dir einer Meinung - ich schreib etwas weiter unten was dazu.
Viele Grüße - Jörg
Hallo Ihr beiden - die NEM 103 sagt nur was über die Erweiterung des seitlichen Lichtraumprofiles in der Kurve (Beispiel: Maßstabgerechter D Zug Wagen im 360mm Radius). Die NEM 102 sagt etwas über das Lichtraumprofil der Brücken oder Tunnelöffnungen. Die dort angesprochene obere Höhe von 65 mm bezieht sich auf das Fahrzeug selbst und nicht auf die Oberleitung. Auf den Loks wurden ja teilweise Kästen aufgebaut z.B. für Bremswiderstände die frei zur Kühlung im Fahrtwind aufs Dach gebaut wurden. Kann man sich in etwa wie ein Lademaß vorstellen wo nichts überstehen soll - nur hier soll nichts hineinreichen.
Richtigen Aufschluss gibt uns die in NEM 102 in der letzten Spalte, wo mit Verweis (5 steht - für Oberleitungsbetrieb siehe NEM 201 und 202. Dort wird die höchste Lage des Fahrdrahtes auf Normalspurbahnen mit 73 mm, auf mittlerer Lage mit 69 mm und auf unterster Lage mit 60 mm angegeben.
NEM 202 gibt sogar 75 mm als höchste Höhe an.
Da wir nicht bei der Essener Strassenbahn sind wo unter tiefen Brücken die Fahrleitung auf ein Isolierendes Brett (ich nenn das mal so) mit sehr kurzen Abstandshaltern gebaut wird müssen wir schon bei 15KV reichlich Luftisolierung haben. Elektrikerfaustformel für jedes KV min. 1 cm.
Was bedeutet das für die Höhe?
Ich gehe von folgenden Dingen aus:
Stefan senkt die Oberleitung ab. Nicht bis zum absoluten Minimum (60 mm) sondern auf angenommen 65 mm. Sieht auch gut aus, wenn der Panto 4 mm von der Normallage absinkt und wieder ausfedert. Nun kommt der Fahrdraht ins Spiel. Da ich bei meiner ersten (Übungs)Anlage Sommerfeld verarbeitet habe spreche ich jetzt aus meiner Erfahrung. Wie auf dem Bild zu sehen, liegen die Schienen etwas in einem Bogen. Fakt ist, das je länger die Fahrdrahtlängen sind, umso kürzer werden die Hänger. Hier in der Kurve gehe ich von kürzeren Fahrdrahtlängen aus. Die Hänger sind entsprechend länger. Ich schätze mal in der Mitte 15 mm.
Kalkulieren wir nun, dann ergibt 65 mm + 15 mm = 80 mm Wir brauchen aber noch nach oben ca 5 mm Luft vom Tragseil bis zur Brückenunterkante.
Letzendlich brauchen wir ca 85 mm lichte Höhe über Schienenoberkante. Das ist in etwa das, was die Hack Brücke hergibt. Da noch das Schotterbett unter das Gleis kommt werden es nochmal ca. 4 mm mehr.
Können wir es kleiner machen?
Trick 17 bei der DB ist, das Tragseil vor und hinter der Brücke zu trennen und seitliche Ösen an der Brückenkante anzubringen die das Tragseil aufnehmen. Nicht den Isolator auf den Tragseil vor der Öse vergessen - wir wollen doch die Brücke nicht unter Strom setzen.
Fakt ist, das hier eine gute Planung nötig ist. Es ist genau zu überlegen, ob man einen Fahrdraht wünscht. Es macht die Sache nebenbei auch um einiges teurer. Erst mit Brücke zu bauen und nachher die Oberleitung zu setzen geht NICHT, da zu viele Unwegbarkeiten lauern. Der Zickzack des Fahrdrahtes muss eingehalten werden - der bestimmt die Lage der Masten. Erst jetzt kann man schauen wo die Brücke gebaut werden kann. Nun sollte geschottert und der Fahrdraht gespannt werden. Erst dann kann die Brücke aufgestellt und die Landschaft gebaut werden. Meine Erfahrung ist, das der komplette Aufbau in Metall der Sommerfeld Oberleitung einiges verzeiht wenn man doch mal in die Leitung gerät. Ich habe damals so einiges mit der Flachzange wieder richten können.
Im übrigen sind auf meiner Übungsanlage alle E-Loks mit Panto am Fahrdraht gelaufen. (Ohne Bestromung des Fahrdrahtes) Mit der Zeit schleift der Fahrdraht die Pantos blank - hier kann man sehen, ob der Zickzack der Fahrleitung in der Mitte liegt und gut verlegt ist. Schaut Euch die Pantos genau an. Manchmal, gerade bei filigranen Pantos, geht es nicht ohne etwas biegen - vor allem wenn das Schleifstück schon etwas nach der Mitte seitlich abfällt und das Horn fast senkrecht nach unten zeigt. Rutscht da der Panto vom Draht ist der nächste Hänger für den Panto tödlich. Hier sollte man das Schleifstück eher waagerecht biegen und die Anlaufhörner etwa in 45°Winkel oder weniger zu bringen - auch wenn es nicht mehr vorbilgetreu ist. Ein anderer Trick ist den Zickzack der Oberleitung rechts und links einen oder 1,5 mm schmaler zu bauen.
Das war meine Meinung zur Brücke nebst Oberleitung. Hat jemand andere Erfahrungen? Dann möge er hier schreiben oder für immer schweigen! Hä, wo habb ich datt denn her?
Weiterhin viel Spass am gemeinsamen Hobby
und bleibt gesund.
Glück auf und bis demnächst aus dem fiktiven Essener Stadtteil
Altenbeck Claus