Premiere: Die Grasbahn in voller Aktion!
Hallo zusammen,
letztes Jahr im Eröffnungsbeitrag dieses Threads hatte ich das Konzept der Grasbahn vorgestellt und Bilder vom „Vorlaufbetrieb“ (Lok, 2 Wagons, 1 Weiche) gezeigt. Inzwischen ist einiges weiter gegangen (und hier berichtet):
1. Geeignetes LGB-Material meiner Kindheit wurde im Herbst nach Wien transferiert (eine zweite Lok, drei Wagons, zwei Weichen)
2. Drei weitere Wagons entstanden im Eigenbau.
3. Alle Fahrzeuge wurden auf mein eigenes Magnetkupplungssystem umgerüstet
4. Digitalisierung der Loks und Betrieb mit vorhandener z21-Zentrale
5. Einrichten für netzunabhängigen Betrieb mit zentraler Batterie und DC-DC-Wandlern
6. Einfache Bahnhofsschilder, Trapeztafeln und Laderampen angefertigt
Dazu kamen wertvolle Tipps von Euch Forum-Kollegen. Somit war jetzt alles bereit für den ersten großen Einsatz des Konzeptes „Grasbahn“.
Alles eingepackt für den Transfer in den Garten. Passt mit Frau, Kind, Badesachen und Grillfleisch ins Auto…
Letztes Wochenende ergab sich dann die Gelegenheit für eine Gartensession mit Freunden. Vom Einpacken, Aufbau vor Ort über den Betrieb, Grillen, Essen bis zum Zusammenräumen ein großes Vergnügen. Es ergaben sich auch einige schöne Fotomotive, die ich Euch nicht vorenthalten möchte.
Strecke und Fahrplan
Die Streckenkonfiguration ist sehr einfach: drei Weichen, drei Bahnhöfe. Es sind alle mir bekannten Variationen von Minimalbahnhöfen mit nur einer Weiche vertreten. Links GRASBACH mit zwei parallelen Stumpfgleisen. Hier kann mit Kette umgesetzt werden. In der Mitte STROHDORF mit kombinierten Lade-/Ausweichgleis. Hier können sich Züge begegnen. Einer muss aufs Abstellgleis ausweichen. Rechts HEUERN, mit einem kombinierten Lade- und Lokwartegleis. Hier braucht es eine zweite Lok für die Wendung der Züge (oder Gravitation, Seilwinde, …). Die entsprechende Begegnung der beiden Loks in HEUERN ist im Fahrplan auch so eingeplant. Mit gemeinsamen Manövern können sie beide Garnituren umfahren.
Die Umsetzung
Mit der obigen Skizze zur Hand ging es mittags zu zweit an die Trassierung. Allein das war schon ein Vergnügen. Ich hatte einen Teil meiner Flexgleise auf r=4,5m gebogen, so ließ sich ein sanfter S-Verlauf der Strecke realisieren, der dem Schatten folgend diverse Pflanzen umrundete. Das sind immerhin 100m Vorbildradius. Die Gleise wurden zunächst grob ausgelegt, dann zusammengeschraubt (ML-Train-Verbinder).
Auslegen der Gleise in GRASBACH
Betrieb in GRASBACH
STROHDORF mit Laderampe. „Kleedorf“ hätte auch gut gepasst.
Langer S-Bogen im STROHDORF
Der Endpunkt HEUERN liegt fotogen vor einer Obstbaum-Kulisse
Links geht das Lade-/Lokwartegleis von HEUERN ab.
Der Betrieb
Uns standen zwei digitalisierte Loks und sechs Wagons zur Verfügung. Der Personenverkehr spielte nur eine Nebenrolle. Gefahren wurde im Zugleitbetrieb, wobei wir das Regelwerk (siehe z.B. https://0m-blog.de/geniestreich-trapeztafel/) nicht allzu eng ausgelegt haben. Eine Verständigung zwischen den zwei Lokführern war jedenfalls durchgehend notwendig. Trapeztafeln dienten vor allem als Orientierungspunkte bei Ansagen wie „Strecke frei bis Trapeztafel xyz“.
Ich hatte 20 Holzklötzchen als symbolische Ladegüter vorbereitet, mit Start-Ziel-Farbcodes. Ab dem Moment, wo wir diese einsetzten, war die abverlangte Konzentration sehr hoch (und nicht immer hoch genug…). Im weiteren Verlauf des Nachmittags waren es dann eher unsere Kinder, die für Frachtaufträge gesorgt haben, indem sie die Züge mit ihren Schleichtieren vollgestopft haben.
Warten an der Trapeztafel von STROHDORF
Ladevorgang in GRASBACH
Rangieren in GRASBACH
Marillenknödel in STROHDORF
In HEUERN hat die neue Lok den Zug gerade übernommen
Schafe am Gleis haben die Abläufe verzögert, aber mit sowas muss man bei einer Grasbahn rechnen!
Ein schwerer Zug verlässt STROHDORF. Zum Glück was die Strecke recht eben, sonst wäre meine gute alte Emma etwas überfordert gewesen.
Nach Anlegen der Kette noch vor der Einfahrweiche …
… wird der Zug in den Bahnhof gezogen.
Das Anheizen des Grills sorgte für passenden Rauch und Geruch!
Ein langer mit schweren Schleichtieren gefüllter Zug …
… brauchte Doppeltraktion.
Glückliche Fahrgäste am Spätnachmittag.
Schließlich senkte sich die Abendsonne über die Szenerie.
Bei entsprechender Beleuchtung können auch die zu hohen LGB-Gleisprofile gut aussehen :)
Und nach ca. 7 Stunden war der ganze Spaß wieder vorbei.
Fazit
Hier in Stichpunkten, was ich in Zukunft noch berücksichtigen werde:
- Alte Handys zur Steuerung der Zentrale über WLAN funktionieren gut. Die Anlage war ausreichend kompakt für WLAN-Reichweite, auch keine Probleme mit Kontrast/Sonne bei Displays.
- 2 Ah 12V Akku ausreichend für einen Nachmittag (Abschalten in Pausen).
- Weiteres cooles Feature meiner Magnetkupplung: im entkuppelten Zustand kann man wunderbar einen Zug über eine Steigung nachschieben und sich dann zurückfallen lassen
- Meine 99 5001 bracht zusätzliches Ballastgewicht. In der Wohnung gab’s keine Probleme, aber auf der Wiese geht’s doch schnell mal auf und ab. Hier kam sie öfter ins Schleudern. Falls weitere Loks dazukommen: mindestens drei angetriebene Achsen.
- Farbcodes für Frachten bei temporären Aufbauten eher ungeeignet. Welcher Bahnhof ist welche Farbe? Bis man das im Kopf hat, ist die Session vorüber.
- Dritte Laderampe bauen
- Das Abstellgleis im Unterwegsbahnhof STROHDORF verweist sofort, wenn nicht nach Fahrplan gefahren wird. Zweite Weiche für Zugkreuzungen würde Nutzung intensivieren
Liebe Grüße
Kupzinger