Wertes Stummiforum,
dies ist mein erster Post (nach zwei vergeblichen Versuchen, die wg externer Links und zu großen Bildern scheiterten), von dem ich hoffe, das er hier richtig plaziert ist.
Vorweg, als Vorstellung: Meine erste HO-Märklin-Bahn bekam ich in den 1960gern als Kind. Diese durfte dann 2x im Jahr auf dem Teppich aufgebaut werden und vergrößerte sich gemächlich und stetig in den Jahren. Mit einem eigenen Hausstand verschwanden dann Zeit und Muße für dieses Hobby und ich ward zum sogenannten „Schachtelsammler“, aber auch sehr bescheiden, da die Preise für Loks und Co gewaltig in die Höhe schossen. Später hatte ich mal eine Phase, wo der eine oder andere Zug auf dem Boden kreisen durfte, wobei ich Loks und Wagen elektronisch aufrüstete, neu beleuchtete (Leuchtdioden usw) und noch manchen Fremdwagen hinzu erwarb. - Seit längerem aber ruht nun die Modellbahn wieder im Schrank und harret der Dinge, die da kommen mögen.
Dennoch verfolge ich das Eisenbahngeschehen hier und da. So laß ich vor kurzem, daß 1957 eine deutsche Atomlok von Krauss-Maffei angedacht wurde. Einen Zeitungsartikel mit einer groben Entwurfsskizze findet sich hier im Nachbarforum:
https://servimg.com/view/18033852/4232
https://www.der-lustige-modellbauer.com/...-maffei-projekt
Ein interessanter Artikel findet sich auch auf Facebook, auf den ich später nochmals zurückkommen werde:
https://de-de.facebook.com/Arnold.Modell...17866754907947/
Die deutsche Atomlok ist wohl weniger bekannt als das amerkanische Gegenstück, die X-12, von der es auch eine schöne Zeichnung gibt.
https://www.reddit.com/r/ThingsCutInHalf...ve_2413_x_1553/
Da es von der deutschen Atomlok nur eine Entwurfsskizze zu geben scheint, entschloß ich mich - als Entspannungsübung - gleichfalls die deutsche Atomlok etwas realistischer zu zeichnen.
Entstanden sind zwei Atomlokversionen in zwei Wochen abendlicher Arbeit, die ich, bevor ich sie auf meiner Webseite veröffentliche, erst einmal dem kritischen und fachkundigen Forenpuplikum zur Diskussion vorstellen möchte. So manches ist mir noch unklar, denn so tief wie viele hier stecke ich nicht in der Materie.
Als Zeichenprogramm benutzte ich ein stinknormales Zeichenprogramm, kein CAD oder ähnliches, alles nur Pixel, wie man auch in der Vergrößerung (leider) sehen kann. Vorbild für meine Lok war, wie auch immer in den Artikeln erwähnt, die Diesellokomotive V 200. Das erscheint auch realistisch, denn bei neuen Projekten greifen Firmen gerne auf schon bestehendes zurück und versuchen dieses dann den neuen Anforderungen anzupassen.
Bei der Zeichnungserstellung beschäftigten mich folgende Überlegungen:
1. Der Führerstand ist größer als bei der V 200. Ich gehe davon aus, daß neben dem Lokführer auch ein Techniker dort Platz finden sollte, der den Reaktor zu überwachen hätte. Heute würde das eher ein Computer machen und die Überwachungaufgabe der Lokführer zusätzlich aufs Auge gedrückt bekommen, aber damals war die Technik noch nicht soweit. Ob der Reaktortechniker gegen oder mit der Fahrtrichtung hinter dem Lokführer gesessen hätte, wäre für den Arbeitsplatzergonomen bestimmt ein interessantes Thema. Ich vermute mal: Gegen die Fahrtrichtung.
2. Die großen Fenster wurden auch von der V 200 übernommen. Bei den kleineren Fenstern der V 200 sind so horizontale Unterteilungen zu finden. Welchen Sinn haben diese? Müßten diese hier gleichfalls nachgetragen werden?
3. Entgegen der Orginialentwurfskizze habe ich meiner Atomlok zwei zusätzliche Türen auf jeder Seite verpaßt. Mit 35 Metern ist die Lok ziemlich lang. Ob ein Durchgehen in der Lok von einem Führerstand zum anderen bei dem Reaktor in der Mitte überhaupt möglich gewesen wäre, wage ich zu bezweifeln. Aber für die Wartung oder bei Zwischenstops wären die zwei zusätzlichen Türen bestimmt hilfreich gewesen.
4. Die Atomlok wäre mit ca. 35 Metern länger als ein normaler Personenwagen gewesen. In der damals veröffentlichten Entwurfskizze hat die Lok zwar 4 Drehgestelle, aber kann die Lok enge Kurven bzw. einen Spurwechsel am Bahnhof von einem Gleis zum nächsten so auch bewältigen? Schwer vorzustellen, daß das mit einem durchgehenden Gehäuse funktioniert. Darum habe ich dieses in meiner Zeichnung zweimal unterbrochen und durch einen Faltenbalg flexibel gemacht. Das Auflager für den Reaktor befindet sich jeweils zwischen dem 1. und 2. bzw. dem 3. und 4. Fahrgestell. Wie das alles mit dem geteiltem Gehäuse (oder auch ungeteiltem) am Ende funktioniern sollte, ist mir nicht ganz klar. Wenn die Gehäusetrennung Unsinn ist, entferne ich sie gerne wieder.
5. In den Artikeln und der Entwurfsskizze hat die Lok 8 Antriebsachsen. In dem Artikel
https://de-de.facebook.com/Arnold.Modell...17866754907947/
jedoch ist noch von vier zusätzlichen mitlaufenden (antriebslosen) Achsen zur Minderung der Gleislast die Rede. In meiner Version „V 600 002“ habe ich das mal entsprechend dargestellt. Eigentlich ist mir die Lok mit den 12 Achsen sympatischer als die mit 8 Achsen. Vielleicht waren aber auch grundsätzlich 12 Achsen geplant, jedoch nur die Schemazeichnung mit 8 Antriebsachsen veröffentlicht worden?
6. Die Drehgestelle mit den Achsen sind bei mir mangels exakter Vorlage etwas „gehuddelt“. Ich bitte um Nachsicht.
7. Bei der V 200 finden sich jeweils neben der Loktür zwei große Wartungsklappen. Wozu sind die da? Ich meine was von „Wasserbehältern“ gelesen zu haben. Kühlwasser vielleicht? Auf der anderen Seite der Loktür habe ich gleichfalls zwei Wartungsklappen gebracht. Ich gehe von der Hypothese aus, daß dort das Helium der dortigen Vorratsflaschen nachgefüllt oder ausgetauscht werden könnte.
8. Wäre die Atomlok gebaut und etwa 1960 von der DB übernommen worden, welche Farbgebung hätte sie erhalten? Da die Farbauswahl damals festgelegt und konservativ war, vermute ich, daß das Antriebssystem mittels Atomkraft seine eigene Farbe bekommen hätte. Und da fällt mir eigentlich nur gelb (-> gelbe Atomfässer) ein, auch wenn Bauzüge gleichfalls diese Farbe haben mögen. Darum wurde meine Atomlok gelb, der Rest schwarz wie bei der V 200 gehabt.
9. Die an jeder Lok zu findenden Beschriftungen habe ich nur angedeutet. Was genau da stehen würde ist, da die Lok nie gebaut wurde, nur Hypothese.
10. Abschließend bitte ich die Leser auch um ein Urteil, welche Hintergrund bei den Loks ansprechender wirkt. Der weiße oder eher der blaugraue?
Soweit für heute. Ich hoffe, der Beitrag ist hier nicht fehl am Platze.
VG Thorsten
Version Atomlok V 600 8-achsig
Version Atomlok V 600 12-achsig
Update vom 17.08.2022: Links nachgetragen
Update vom 18.08.2022: Bilder ausgetauscht; Jahr 1955 war 1957
Update vom 21.08.2022: Atomlokbezeichnung "V 400" in "V 600" geändert