Hallo zusammen
So, nun ist Weihnachten vorbei und ich möchte für alle Interessierten noch beschreiben, wie "es" so war:
Gekauft hatte ich eine MS2, umgerüstet die BR 03 und BR 216 (HLA und LokSound), die Re 4/4 IV (HLA und LokPilot) sowie die BR 24 (LokPilot). Dazu gab es eine MirZ21 und die Märklin IR-Fernbedienung.
Die Umbauarbeiten
Ich begann mit der BR 216: die hat innen viel Platz und zunächst ging alles super: altes Motorschild und alten Anker ausbauen, Getriebe reinigen, Achsen und Ankerachsen ölen, Zahnräder fetten. Einbau des HLA. Dann die Lichter: die alten Glühbirnen stecken im Chassis, das als Rückleiter dient, da muss man mit den LED-"Füsschen" also aufpassen. Und wenn man das Gehäuse aufsetzen will, dieses aber klemmt (Beleuchtung im Weg), sieht man nicht, wo es klemmt. Das war dann aufwändig. Meine anfängliche Abneigung, die Kabel zu sehr zu kürzen, war auch nicht hilfreich. Aber so lernt man. Als Lausprecher gabs (nur) den mitgelieferten Zuckerwürfel.
Weiter ging es mit der BR 24 und der der Re 4/4 IV (parallel): ich bereitete erst die Motoren vor (Reinigung, bei der Re 4/4 auch Einbau des HLA), dann durfte meine Frau beim Löten helfende Hände einbringen - so ging's viel einfacher. Auch beim Ankleben der LEDs war ihr Bastler-Input hilfreich. Trotz fehlendem HLA fährt die BR 24 gut; die Re 4/4 dagegen ruckelte ziemlich; der Schleifer war in zwei Richtungen schräg, dazu später mehr.
Da sich ausser der LED-Befestigung die Umbauten als erstaunlich einfach herausgestellt hatten, traute ich mir nun die BR 03 zu. Auch dieser Umbau gelang gut. Wie bei der BR 24 hatte sie ein Glühbirnchen in einer Fassung; dort steckte ich die LED hinein, so war die Befestigung kein Problem. Allerdings leuchtet bei der BR 24 das obere Stirnlicht heller als die beiden unteren (ein To Do für später).
Mit diesen ersten positiven Erfahrungen bestellte ich noch einen HLA und Lenzdecoder für die BR 86 mit Telexkupplung, einen Seuthe 10 und zwei grössere Lautsprecher, Lieferung noch rechtzeitig zu Weihnachten.
Die Festtage
Da wir bei uns keinen Platz haben - das eigene Haus wird dieses Jahr erst noch gebaut - waren wir 9 Tage bei den Grosseltern, und dort baute ich eine Anlage auf "wie damals in meiner Jugend". Leider war ich die ersten zwei Tage noch mit einem grippalen Infekt beschäftigt, so verzögerte sich der Aufbau ein wenig, aber dank vorher erstelltem Gleisplan ging es dennoch recht schnell. Digital fahren, analog schalten, mit verbundenen braunen Anschlüssen. Unser Sohn (5.5 Jahre) war kurz überrascht, was der alte, ihm bekannte Trafo da unten auf dem Boden macht, aber als der die MS2 in die Hände bekam, war er einverstanden, nun mit diesem "neuen Trafo" (Zitat) zu spielen.
Die Anlage bestand aus einem Doppeloval für Gegenverkehr mit drittem Bahnhofsgleis vorne, dahinter ein Gleisdreieck, rechts innen der Lokschuppen. Ich fuhr die BR 03 aus dem Lokschuppen, mit Sound, und zeigte ihm die Funktionen. Während er beim Test nicht wollte, ging jetzt sogar der Seuthe und die Lok rauchte und stampfte :-) Als zweite Lok kam die rote (seine Lieblingsfarbe) BR 216 mit Sound zum Einsatz. Beide fuhren im Scheingegenverkehr; Signale waren noch nicht angeschlossen, aber ich steuerte die Loks mit der MS2 und zeigte ihm dabei die Bedienung.
Am 25. baute ich noch die Dreivierteloval-"Bergstrecke" von hinten links nach vorne links und er fuhr schon teilweise alleine. Es bewährte sich aber vor allem die Arbeitsteilung "er schaltet, ich steuere": immerhin gab es 16 nummerierte Magnetartikel zu schalten, alle hatten kleine Zettelchen mit der Zahl darauf daneben stehen, und so konnte er die höheren Zahlen nochmal lernen und festigen.
Lauter Spass
Später zeigte ich ihm dann die Steuerung der (Sound-) Funktionen. Zwar hatte ich auf der MS2 versucht, passende Icons einzustellen, aber angesichts der sehr überschaubaren Anzahl verfügbarer Icons und der grossen Anzahl an Soundeffekten war das mehr Versuch als Erfolg. Ich hatte dazu noch extra die Funktionsliste zu den Modellen von der ESU-Webseite heruntergeladen und ausgedruckt; bei gewissen Funktionen habe ich dann daneben eine Zeichnung gemacht (z.B. Kohle schaufeln, Wasser auffüllen, Bahnhofsdurchsage), so dass er sehen konnte, welche Funktionstaste dazu gehört. Die Schwierigkeit für ihn war aber nun, dass die Icons ja teilweise die Fxx ersetzten - ich erklärte es ihm, und nach einiger Zeit meisterte er auch das. In der Folge spielte er beim Losfahren eines Zugs im Bahnhof immer das "ganze Sortiment" ab: Bahnhofsdurchsage, Schaffnerpfiff, Lokführerfunk, anderer Lokführerfunk, Lokpfiff, erst dann fuhr der Zug los. Und das jedes Mal :-)
Vergleich zu analog
Im Vorjahr war die Anlage noch analog und er ein Jahr jünger. Im Vergleich dazu hat sich das Spielen verändert: die Geräusche sind neu und das Fahrverhalten (träges Beschleunigen und Bremsen) erfordert viel mehr Geduld. Das störte ihn aber überhaupt nicht. Dass er im Notfall die Stopptaste drücken sollte, war schnell gelernt (und dann auch mal nötig). Die Grosseltern (die immer noch ohne Computer und Smartphone durchs Leben gehen) waren zwar der Meinung, er schaue jetzt immer auf dieses Ding (die MS2) - ich finde aber, dass das aufs-Gerät schauen, um gewisse Funktionen zu steuern, völlig in Ordnung ist, und er muss ja zwischendurch auch auf die Anlage schauen, um zu sehen, wo der Zug denn überhaupt ist... Und aus mehreren Loks auszuwählen, deren Geschwindigkeit zu regeln und dann noch aus bis zu 29 Funktionen zu wählen - da hat er was gelernt.
Schwierigkeiten
Am 26. baute ich noch die BR 86 um: viele Kabel (dank Telex) waren das, und den Einbau von LEDs schenkte ich mir (für den Moment). Die Enttäuschung folgte dann allerdings prompt: die Lok blieb alle paar Gleise stehen, um dann meistens gleich wieder loszufahren.
Da mir das Ruckelproblem ja schon von den vorweihnachtlichen Tests der RE 4/4 bekannt war und ich dort den Verdacht hatte, es käme vom schiefen Schleifer, hatte ich sicherheitshalber noch einen Ersatzschleifer bestellt - dieser kam nun testweise an der BR 86 zu Einsatz (gleiche Grösse) und siehe da: sie lief nun fast ohne Hänger (dabei sah der alte Schleifer für mich gar nicht so schlecht aus). (Bei der Re 4/4 konnte ich den alten Schleifer besser ausrichten und damit lief sie auch ordentlich, aber gegen BR 03 und BR 216 hatte sie trotz roter Farbe das Nachsehen..., damit war der Schleifer bzw. das Ruckeln nicht mehr so relevant.)
Ausserdem kam es immer wieder zu Entgleisungen: das Überfahren von Weichen im Schritttempo war teilweise heikel. Und unser Sohn fuhr beim Rangieren meistens sehr sehr langsam... Wenn ein Erwachsener dabei war, war das alles kein Problem, und sonst wurde halt "Hilfe geholt".
Realistisches Spielen
Mit der nun verfügbaren Telex konnte nun auch ein wenig rangiert werden: Güterwaggons an Personenzüge an- und abkuppeln. Ich stellte noch den Kupplungswalzer ein (bei Lenz eigentlich ganz einfach), er wie ich waren begeistert.
Dann tauschte ich die beiden Zuckerwürfel aus: die BR 216 bekam einen ESU 50330 (für mich kein hörbarer Unterschied), die BR 03 einen riesigen ESU 50344 - der hat hörbar mehr Volumen und Bass.
Dazu lötete ich noch ein erstes ABC-Bremsmodul (5 + 1 Dioden UF 5404) und baute es an einem Signal ein. Nach Einstellung des ABC-Bremsens (am Abend, die Kinder waren schon im Bett) war die Begeisterung am nächsten Morgen gross und nun wurde immer wie folgt gefahren: Zug fährt nach rechts aus dem Bahnhof, dann vom Innenkreis in die Schlaufe mit dem Signal (das natürlich immer rot sein musste), hielt dort schön an, irgendwann (Fahrgäste brauchen Geduld bei meinem Sohn...) wurde es dann grün, die Lok pfiff und fuhr wieder in den Bahnhof. Wo sie nun aber nach links stand. Also musste er abkuppeln, die Lok übers Gleisdreieck wenden (dort allenfalls noch Kohle und Wasser auffüllen (Sound halt)), wieder ankuppeln und das Spiel wiederholte sich. Braucht Zeit... erstaunlich, ich hätte gedacht, das wäre ihm zu langsam, aber nein, er war voll dabei, immer wieder.
Die Schwester
Mit ihren 3.5 Jahren war unsere Tochter etwas weniger begeistert - wobei da auch mitspielte, dass mein Plan nicht aufging: die MirZ21 war leider nicht zum Funktionieren zu bekommen (und ich wollte nicht unendlich viel Zeit dafür aufbringen). Damit konnte ich ihr nicht mit der Märklin IR-Fernbedienung die Steuerung einer eigenen Lok ermöglichen. (Und ich konnte auch nicht mit der App eine Lok steuern.) Aber immer wieder kam sie, sah zu, liess sich vom topmotivierten grossen Bruder erklären, was er da mit dem "neuen Trafo" alles machen könne. Und einmal als die BR 03 so schön rauchte lief sie mit dieser mit und versuchte unermüdlich, den Rauch auszupusten. Süss :-)
Die Grenzen
Interessant zu beobachten (und vermutlich völlig normal in seinem Alter): wenn ich mal einen zweiten Zug auf dem inneren Kreis fahren liess - mit grossem Abstand zum ersten und direkt von mir geregelt mit der MS2 - so löste das beim ihm unmittelbar Angst aus, er schrie und Tränen rollten die Backen herunter. Offenbar kann er weiterhin keine Geschwindigkeiten einschätzen. (Das führt einem wieder vor Augen, wie Kinder die Welt wahrnehmen und auch, was man ihnen im Strassenverkehr zumuten kann bzw. was sie davon wahrnehmen und verstehen.) So gesehen war es vielleicht ganz gut, dass seine Schwester nicht auch schon mitsteuern konnte.
Fazit
Zusammengefasst war die Modellbahn 2022 für mich ein grosser Erfolg: viel Spielspass bei unserem Sohn und schön realistisches Spielen, technisch spannend für mich und 5 erfolgreiche Lokumbauten "zum Einstieg" sowie am Schluss 3 funktionierende selbstgebaute ABC-Bremsstrecken(module). So soll es weitergehen. Mein Sohn fragt schon, ob wir im eigenen Haus dann mehr Platz hätten für eine grössere Anlage Die M-Gleise scheinen in einem recht guten Zustand zu sein (hab sie halt gut behandelt, damals, und gelagert wurden sie nie im Keller), ich denke mit etwas Zeitaufwand werde ich der letzten Probleme auch noch Herr. Nur laut sind sie (mit heutigen Ansprüchen gemessen). Schleifer sind wohl Verschleissmaterial (klar, wusste ich schon immer, war aber nie ein Thema), und jetzt ist die Zeit gekommen, die alten Schleifer wo nötig zu ersetzen. Ach so, und: die alten Häuschen fallen teilweise schon auseinander, der Kleber hält nicht mehr!
Viele Grüsse
Bernd
PS: Ärger mit dem Seuthe und ABC
Unzufrieden bin ich noch mit der Unzuverlässigkeit des Seuthe: erst ging er fast nicht in den Schornstein der BR 03 (ich musste minutenlang drücken und drehen), damit war auch nicht klar, ob er unten wirklich den Kontakt berührt. Dann rauchte er manchmal, manchmal aber auch nicht. Am Schluss hatte ich den Eindruck, dass ich das innere Röhrchen erst etwas vom Rand weg nach innen drücken muss, um ihn zum Rauchstart zu überreden. Danach rauchte er gut.
Allerdings verträgt sich der Anschluss an AUX1 gegen Gehäuse (natürlich) nicht mit dem ABC-Bremsen. Der geplante Lösungsansatz ist nun der Einbau eines Relais, so dass er an Schleifer und Chassis angeschlossen ist - dann sollte doch das ABC-Bremsen wieder funktionieren. Nur: damit verliere ich die Einstellmöglichkeit für wenig Dampf (FS 0), mittlerer Dampf (fahren) und maximaler Dampf (bei v_max). Oder gibt es da einen Ausweg?