Hallo!
(Disclaimer: Aussagen über "alle Hersteller" / "alle Geräte" erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Falls jemand Ausnahmen kennt, bitte ich um Info. Die Beschreibungen der Elektronik sind etwas vereinfacht, mit mehr Aufwand gibt es natürlich weitere Möglichkeiten.)
Die Spulen aller Magnetantriebe (Weichen Signale, Relais, ...) aller Modellbahn-Hersteller können mit AC (16 V Wechselspannung) oder mit DC betrieben werden, in beiden Fällen baut die Spule ein Magnetfeld auf, zieht so den beweglichen Eisenkern an und bewegt Weichenzungen/Signalflügel/Schaltkontakt/...
Beim Betrieb mit DC wird der Eisenkern im Lauf der Zeit magnetisiert ("Remanenz"), das kann zu Problemen führen.
Alle Digital-Decoder (für MM, DCC, FMZ, Selectrix, ...) werden an eine rechteckförmige Wechselspannung angeschlossen, die sowohl die Information (den Digital-Befehl) als auch die nötige elektrische Leistung überträgt.
Intern benötigen sie Gleichspannung für ihre Halbleiter/ICs/Transistoren/..., die wird im Decoder per Gleichrichtung gewonnen.
Wenn die Decoder externe Geräte (LEDs, Motore, Relais, Spulenantriebe, ...) speisen sollen, dann tun das die meisten aus der intern erzeugten Gleichspannung. Sie können dann Transistoren benutzen, elektrisch sind das recht einfache Schaltungen.
So wird also ein angeschlossener Doppelspulen-Antrieb mit Gleichspannung betrieben, obwohl der Decoder eine (rechteckförmige) Wechselspannung erhält.
Das Remanenz-Problem kann entstehen, und ein Endlagen-Schalter muss den fließenden Strom unterbrechen.
Es gibt Decoder, die den "teuren Digitalstrom" sparen und für den externen Antrieb eine separate Stromzufuhr haben (können). Auch dann handelt es sich meistens um Gleichspannung mit den beschriebenen Auswirkungen auf den Doppelspulen-Antrieb.
Anscheinend ist der LS 150 von Lenz der einzige Decoder, dessen separate Stromzufuhr eine Wechselspannung ist (genauer: sein muss). Darum muss er statt der Schalt-Transistoren Triacs benutzen, denn nur die können Wechselspannung schalten. Ein Triac kann aber (im Gegensatz zu einem Transistor) nicht einfach abgeschaltet werden - wenn er einmal angeschaltet wurde (also Strom durchlässt), dann leitet er so lange, bis der Strom aus Null fällt. Diesen "Nulldurchgang" gibt es nur bei Wechselstrom.
Aus meiner Sicht hat das (mindestens) diese drei Vorteile:
1) Es gibt kein Problem mit magnetischer Remanenz.
2) Die Spulen sind wegen des Analog-Betriebs auf 16 V AC ausgelegt, bei Gleichstrom fließt ein höherer Strom (Induktivität), sie werden wärmer.
3) Dieser geringere Strom, besonders zusammen mit seinem Nulldurchgang, schont die Endabschaltung, die Funkenbildung ist schwächer.
Also:
Bei analoger Steuerung bekommt der Antrieb genau das, woran er angeschlossen ist - üblicherweise AC.
Bei Anschluss an einen Decoder bekommt der Antrieb meist Gleichspannung (Remanenz, Funken bei Endabschaltung).
Nur bei Anschluss an einen Decoder, der externe Wechselspannung weiterreicht, werden die Vorteile der AC-Speisung und des Digitalsystems kombiniert.
Viel Freude und wenig Ausfälle!
Jörg