Hallo Jungs!
Da bin ich dann wie versprochen wieder . . .
Kurz vielleicht aber doch auch noch etwas zu der „schrägen“ Überschrift:
Da ich zwei Loks verladen werde, sind es natürlich mehrere (daher – s). Die erwähnte
Firma Braun in Witterschlick* besaß allerdings nur eine Maschine vom Typ
„Jung“ EL 105/ 600mm
Fabriknummer: 7597
Baujahr: 1938
geliefert: 18.05.1938
Und mit den letzten beiden Daten, paßt sie ja nun auch wieder haargenau in das
Zeitschema/ -fenster, in dem „mein“ Bahnhof Odendorf ja nun mal liegt.
*und auch sonst weiter kein anderes Witterschlicker Unternehmen . . .
Nachdem ich hiermit jetzt auch meinen Bildungsauftrag erfüllt habe :
heute dann also:
„`Jung´e Feldbahnlok(s) für die Firma Braun in Witterschlick – Teil 2: Die Loks“
Das Ausgangsmaterial sind – wie erwähnt - zwei Bausätze der Firma Auhagen (Art.-Nr.: 41705):
Diese sind – das nur schon mal vorweg – wie von Auhagen gewohnt, wunderbar paßgenau und exakt gespritzt.
Was mir nun aber beim Betrachten der Fahrgestelle schon mal gleich gar nicht gefiel, war die „Scheibenoptik“
der Räder (siehe unteres Bild links) . . .
Was zu einer ersten Änderung/ Erweiterung gegenüber dem „EJ“- Bericht führte:
Mit Hilfe eines kleinen Fräsers und meinem „Dremel“ (auch wenn er nicht von denen ist ), habe ich den Rädern
seitlich erstmal etwas „Profil“ verschafft (siehe Bild oben, rechte Lok). Nach dem Lackieren gefiel mir das Ganze dann
auch schon gleich mal sehr viel besser:
Anschließend erhielten die Laufflächen der Räder eine Lackierung in „Gun Metal Grey“ von Vallejo (Art.-Nr.:70863):
Und die Bremsklötze bekommen einen matten Anstrich (z.B. Revell 08 oder 09).
Die Oberseite des Fahrgestells bekam dann noch einen Anstrich in seidenmatt Schwarz von Revell (302), da die Kunststofffarbe
hier doch ein wenig „Plastikhaft“ wirkte (den "Knubbel auf dem Kühlergrill nicht vergessen!):
Während der Fahrgestellrahmen von mir in seidenmatt Rot – ebenfalls von Revell (330) – lackiert wurde;
auch hier wegen dem typischen „Plastiklook“:
Hier nach dem Zusammenfügen:
Nach dem Aufsetzen von Motorhaube und Rückwand, sahen die beiden schon ganz manierlich aus:
Die beiden Steuerknüppel bekamen an ihrem oberen Ende jeweils einen Tropfen Sekundenkleber zur Darstellung des Griffes
– dieser wurde nach dem Trocknen ebenfalls in Revell 330 lackiert. Was ich nicht lackiert habe, waren die Hauben und Rück-
wände. Hier sehen die Bauteile auf Grund des wunderbar durchgefärbten grünen Kunststoffes meiner Meinung nach so gut aus,
daß sich ein Lackieren hier erübrigt.
Die Puffer der Loks weisen auf einer Seite einen kleinen Knubbel auf (angedeuteter Kupplungsstift). Dieser wird nach unten
gedreht und mit Hilfe eines feinen Bohrers (0,3mm) erhalten die Puffer (lackiert ebenfalls mit Revell 302) von der Oberseite
ein kleines Loch bis zum ersten Kupplungsschacht:
Aus feinem Draht (0,2mm) werden sodann vier neue Kupplungsstifte gebogen und diese mit ganz wenig Sekundenkleber in
das Loch eingeklebt:
Die neuen Kupplungsstifte:
Die Front der Loks mit Puffern inklusive der Kupplungsstifte. Lackiert werden diese ebenfalls im Farbton des
Fahrgestells (Revell 330):
Faszinierend finde ich dabei ja immer wieder, was solch kleine, aber unscheinbare Details für eine unglaubliche Wirkung haben . . .
Natürlich bekamen die kleinen Loks auch noch ihre Handräder – diese habe ich vorher auch mit Revell 302 seidenmatt
Schwarz lackiert:
Dann sollte man noch dem Kühlergrill etwas mehr „tiefe“ verleihen: im Bericht wird vorgeschlagen, dies mit einem
0,2mm „Rotring Isograph“ zu machen. Es funktioniert aber auch mit stark verdünntem Mattschwarz (Revell 08), welches
man nach dem Trocknen mit ganz wenig (!) Farbentferner (ebenfalls von Revell) von der Fläche wieder abwischt – in den
Vertiefungen bleibt die Farbe dabei erhalten:
Die zweite Änderung/ Erweiterung gegenüber dem Baubericht im „EJ“:
Und jetzt kommt mal ein kleiner Vorgriff (bildmäßig) auf das Endergebnis. Dies hat sich aber aus verschiedenen Gründen
bei meinem Nachbau so ergeben, da ich die Details für den nächsten Schritt halt erst hatte, als die Loks schon auf den
Ladegestellen verzurrt waren.
Bei der Vorbildrecherche (man will ja schließlich wissen, mit was für Vorbildfahrzeugen man es eigentlich zu tun hat) fiel mir
recht schnell auf, das den Auhagen- Loks etwas ganz entscheidendes zur originalgetreuen Wirkung fehlt . . . der Kühlergrill/
die Fahrzeugfront, sah irgendwie „nackt“ aus.
Es ergab sich die Erkenntnis:
Es fehlt der typische „Jung“- Schriftzug!
Ich erinnerte mich, das die Firma Beckert (bei denen ich mir ja die Schilder für meine beiden P8 habe machen lassen)
http://www.beckert-modellbau.de/ zumindest Fabrikschilder von der Firma „Jung“ im Angebot hat. Also habe ich
per mail einfach mal eine kurze Anfrage nach dem Schriftzug gestartet. Wie sich nur kurze Zeit darauf in der Antwort
herausstellte, hat Herr Beckert einen Komplett-Beschriftungssatz für die Auhagen-Loks im Programm!
Dieser findet sich nur (derzeit noch) nicht auf der Internetseite – hat aber die Bestellnummer: 1037b, er kostet 5,50€
(1 Schriftzug und 2 Fabrikschilder) und wurde dann natürlich sofort gleich 2x bestellt:
Die Fabrikschilder werden dann an den Seitenwangen der Rückwände - etwas unterhalb des oberen Randes - mit
winzigen Mengen "Pattex- Kraftkleber/ LÖSEMITTELFREI" montiert (nach dem Ausschneiden aus dem Ätzrahmen, die Ränder
der Schilder z.B. mit einem "Edding" in 0,3mm Stärke vorher noch schwarz färben):
und die Schriftzüge selbstredend auf dem Kühlergrill:
Hier ist kein vorheriges schwärzen der Ränder notwendig!
Das Ergebnis:
Damit wären die Loks dann soweit auch schon fertig.
Kommen wir also zur eigentlichen Verladung auf den Gestellen.
Dazu wird der 0,2mm Draht um einen 0,8mm Bohrer zu Spiralen gewickelt, aus denen man sich kleine Ringe/ Ösen schneidet:
Ich habe hier – entgegen dem Baubericht – tatsächlich nicht 0,3mm sondern eben 0,2mm Draht verwendet,
da der nächste Schritt auch mit diesem schon eine unheimliche Geduldsprobe darstellt, welche sich mit dem 0,3er Draht als
nahezu endlos erweisen könnte . . . (und ich bin wirklich ein SEHR geduldiger Mensch . . . )
Aus der Weinert Kette (Art.-Nr.: 931 werden 4cm lange Stücke benötigt (4x, 2 je Lok):
Nach einigen vergeblichen Versuchen, diese Kettenstücke mit ihrer Mitte/ genau in der Hälfte auf die Ringe zu fädeln ,
habe ich die Ketten schließlich genau mittig getrennt und dann jeweils beide Hälften auf die Ringe verbracht; das ging
dann doch wesentlich leichter (da Endglieder der Kette logischerweise etwas mehr Freiraum haben):
Anschließend wurde jeder Ring sofort gaaaanz vorsichtig mit Hilfe einer Flachzange zu gebogen, mit einer Tropfen
Sekundenkleber an der Öffnungsstelle versehen und mit Hilfe einer Pinzette in die zweite Kupplungsöffnung eingeklebt:
Danach wurden die Lokomotiven (erneut mit Sekundenkleber) genau mittig auf den Ladegestellen platziert und nach dem
Abbinden des Klebstoffes, die Kettenenden vorsichtig durch die an den Ladegestellen befindlichen Ösen gezogen:
Fehlen jetzt nur noch die Kettenspanner . . .
Auch diese habe ich wieder – entgegen dem „EJ“- Bericht – aus dem 0,2mm Draht hergestellt:
Benötigt werden dazu 1cm lange Stücke
Diese erhalten an einem Ende eine Öse und werden dann zu einem Winkel gebogen, welcher ungefähr eine Seitenlänge
von jeweils 3mm aufweist:
Mit der Öse werden die Kettenspanner sodann an den Kettenenden befestigt (Öse wieder vorsichtig zu biegen!):
Das andere Ende wird dann – nachdem man zuvor ausprobiert hat (wieder eine reichlich die Geduld herausfordernde Tätigkeit),
an welcher Stelle es am besten so durch die Kette zu stecken ist, daß diese zwar weitestgehend gespannt ist, man aber auch
nicht entweder die Öse wieder aus der Lokkupplung reißt bzw. die Ösen aus dem Ladegestell (oder dieses durch zu starke
Spannung verbiegt!) durch diese geführt und umgebogen:
Und zum Schluß werden die Kettenspanner natürlich noch mit Revell Anthrazit (09) lackiert
Da der „Erfurt“ feste Stirnwände besitzt, kann man die Gestelle dort abstützen:
Es bleibt zwischen diesen eine Lücke von 2mm, welche man mit zwei Holzbalken füllt, denen man – zum Beispiel mit
einem 0,3mm „Edding“ – jeweils noch zwei „Nagel-/ Schraubenköpfe“ verpasst und sie zwischen den Gestellen am
Wagenboden befestigt:
Bei anderen Waggons (z.B. „Halle“, etc.) muß man übrigens gegebenenfalls das Gestell mittig oder auch nur an einer
Stirnseite (Bremserhaus) positionieren und ansonsten mit Keilen auf der Ladefläche gegen Verrutschen sichern - besonders
dann wenn die Wagen bewegliche Stirnwände haben.
Und hier schließlich das Endergebnis der ganzen Bastelei. Der Waggon in einem Güterzug auf
Gleis 5 im Bahnhof Odendorf wartend:
Ich hoffe, mein kleiner Nachbau – mit zusätzlichen Verbesserungen – gefällt?
Und regt ja vielleicht den ein oder anderen hier auch zum Nachbau an . . .
Viele liebe Grüße
Euer
Axel